1

Als Verlassender darüber hinweg kommen

G
Hallo! Ich hab lang überlegt mich an dieses Forum zu wenden aber im Moment geht es mir einfach so schlecht dass ich keine andere Lösung sehe. Vor knapp 3 Monaten hab ich mich von meinem Exfreund getrennt. Wir waren ca 2 Jahre zusammen, allerdings mit vielen Unterbrechungen, er war oft unehrlich und hat mich nicht nur einmal angelogen. Betrogen hat er mich jedoch nicht, er hat wohl nur immer irgendwie Bestätigung von außen gebraucht. Ich habe dann irgendwann erfahren, dass er Depressionen hat und wollte für ihn da sein. Es hat aber einfach nicht mehr funktioniert, mein Vertrauen war weg und ich hatte einfach nicht mehr genügend Gefühle für ihn. Also hab ich im September die Beziehung endgültig beendet, auch weil ich mich ihm gegenüber nicht mehr so verhalten konnte wie er es verdient hätte. Zu dieser Zeit hat er wirklich alles für mich getan um das Vertrauen zurückzugewinnen, aber es war wohl zu spät für mich.

Nach der Trennung hatten wir auch noch ein paar Wochen Kontakt und haben uns gesehen, bis er dann irgendwann den Kontakt eingestellt hat um abschließen zu können, was auch absolut richtig war für uns beide.

Nun geht es mir aber seit Mitte November so dermaßen schlecht dass ich teilweise denke ich dreh durch. Appetitlosigkeit, Übelkeit mit Erbrechen, richtige Nervenzusammenbrüche mit Heulanfällen. wenn ich Freunde um mich hab geht es und vermutlich würde keiner vermuten dass es mir so dreckig geht wenn ich alleine bin. Allerdings rede ich auch viel darüber und vertraue mich meinen Freunden schon an, das hilft mir dann auch für den Moment, aber allein zuhause geht das Gedankenkarussell wieder los.

Ich versteh nur einfach nicht wieso es mir so schwer fällt ihn loszulassen. unsere Beziehung war intensiv, wir hatten viele Gemeinsamkeiten und er hat sich mir gegenüber auch wirklich sehr geöffnet, aber von meiner Seite hat immer etwas gefehlt. Und ich weiß auch, dass es kein Zurück mehr gibt, es würde nicht funktionieren.

Von ihm weiß ich nur dass er nicht mehr über mich reden will. noch nichtmal mehr mein Name darf genannt werden. Er ist auch eine Person die sich noch nicht gefunden hat, hat studiert aber keinen Job im Moment, weiß nicht was er aus seinem Leben machen will.

Eigentlich merke ich schon während ich darüber schreibe dass meine Entscheidung die Beziehung zu beenden richtig war, aber irgendwas hat er in mir drin emotional derart angekratzt. ich hatte vorher schon einige Beziehungen, davon eine sehr lange bei der ich auch dachte wir heiraten etc. dann wurde mit mir nach drei Jahren von heute auf morgen Schluss gemacht. Damals ging es mir auch schlecht aber bei weitem nicht so wie dieses Mal.

Vielleicht ist es auch einfach meine generelle Enttäuschung dass es wieder nicht geklappt hat. ich ärgere mich dann sehr oft darüber dass es so gelaufen ist wie es ist, dass er oft so unehrlich war. wenn das nicht gewesen wäre hätte es wahrscheinlich funktioniert. Gleichzeitig denke ich an die schönen Sachen, niemand konnte mich jemals so zum Lachen bringen wie er. Aber man kann die Vergangenheit eben nicht ändern.

Ich wollte mal hören, ob es hier auch jemanden gibt, dem es ähnlich geht als Verlassender.

Ansonsten vielen Dank fürs Lesen, allein das Runterschreiben hat schon ziemlich gut getan

Gruss aus Bremen
Glyympa

17.12.2017 12:46 • x 1 #1


Traveller
Hallo Glyympa

So ein bisschen kenne ich das.
Oftmals verlässt man jemanden ja eher gezwungenermaßen. Nicht weil einem diese Person nicht mehr so wichtig ist, sondern weil einfach zu viel passiert ist, das Vertrauen weg ist etc. Da werden die Gefühle für den Anderen auch gerne mal regelrecht kaputt gemacht durch einen Vertrauensbruch.

Ich kann dir nur raten: mach dich nicht verrückt!
Mit Sicherheit ist es nicht schön, dass es dir jetzt so geht. Aber ändern lässt es sich auch nicht. Vielleicht musst du dich auch wortwörtlich mal auskotzen. Viele Menschen reagieren mit Magen / Darm auf seelische Belastungen.
Fühl dich gedrückt! Du hast das schon richtig entschieden und es wird auch wieder besser werden.
Vielleicht hast du dir einfach nicht genug Zeit genommen zu betrauern. Auch als Verlassender darf es einem schlecht gehen! Und man darf auch trauern! Also keine falsche Scheu. Oft geht es schneller weg je mehr man es zulässt!

17.12.2017 15:59 • #2


A


Als Verlassender darüber hinweg kommen

x 3


G
Hallo Traveller,

Danke für deine Antwort

Ich frage mich nur, wie lange es normal ist dass es einem so geht und ab wann es eben vielleicht doch eine ernsthafte Depression ist.

Manchmal denke ich auch, dass er mich co-krank gemacht hat... durch seine Depressionen und seine starken Gefühlsausbrüche, er hat zB immer tierisch geweint wenn ich die Beziehung beenden wollte (was leider gar nicht so selten vorkam in den 2 Jahren, es war ein ewiges Hin und Her und einfach ungesund)

Er hat mich teilweise auch richtig glorifiziert und mir das Gefühl gegeben die tollste Frau auf der Welt zu sein... aber dann belügt man den anderen doch nicht so häufig, oder?

Ich weiß einfach nicht wohin mit meinen Gedanken, einerseits weiß ich zu 100% dass die Entscheidung die richtige war, andererseits fällt es mir so schwer daran zu denken ihn nicht mehr in meinem Leben zu haben. Ihn vielleicht nie mehr zu sehen.

Was hast du für Erfahrungen gemacht? Und wie lange darf es einem so dreckig gehen dass es noch normal ist?

Ich denke ehrlich gesagt schon darüber nach mir professionelle Hilfe zu suchen, aber bin dabei auch so antriebslos... zu wissen dass es lange dauern kann bis man einen Theraphieplatz bekommt etc.

Herrje, ich will einfach nur wieder ich selbst sein

17.12.2017 22:33 • #3


Traveller
Im Zweifelsfall ist es nie ein Fehler sich an einen Therapeuten zu wenden. Ein Verhaltenstherapeut wäre vielleicht nicht schlecht.

Puh wie lange darf das sein...das ist absolut individuell. Mir ging es auch schon sehr schlecht nach einer Trennung. Habe auch innerhalb von einem Monat 7 Kilo abgenommen. Ich denke viele Leiden sehr und auch lange. Habe ich auch.
Bestimmt ein halbes Jahr. Also stress dich nicht mit dem darüber-weg kommen und probier gerne mal einen Therapeuten aus.
Da gibt es ja immer Probegespräche oder wie das genannt wird. Vielen hilft das allein schon, manche entscheiden auch, dass es gar nicht falsch ist das weiterzuführen.

Ob du co-krank bist wie du es nennst, kann ich dir natürlich nicht beantworten. Bei Depressionen fühlen die meisten sich aber hauptsächlich leer und hoffnungslos. Ist jetzt aber auch gar nicht so wichtig. Wenn dir das Ganze schon Angst macht, wie gesagt: schaden wird es so oder so nicht!

Wünsche dir viel Kraft

17.12.2017 22:49 • #4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag