439

Aus nach 24 Jahren wegen Krise?

W
Danke euch für eure Inputs. Solche Denkanstösse von aussen sind für mich grad sehr wertvoll.

08.04.2022 13:27 • #16


W
So. Gestern haben wir uns nach knapp 2 Wochen wieder gesehen. Es geht ihm wohl in sehr kleinen Schritten besser.

Einerseits freue ich mich, ihn zu sehen, andererseits sind diese Treffen wie Folter für mich, weil so viel Ungesagtes und Verletzendes in der Luft schwebt.

Wir hatten dann ein langes Gespräch. Er weiss überhaupt noch nicht, was er will, hatte aber wohl das erste Mal keine Angst vor dem Heimkommen.

Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm das, was er mir in den letzten 4 Monaten gesagt hat, sowieso nie verzeihen könnte. Dazu kenne ich mich zu gut.

Ich wollte das nicht sagen. Es war wie ein Schlusstrich meinerseits. Ich wollte ihm Zeit geben. Aber gestern habe ich gespürt, dass ein Weiterführen der Beziehung für mich - mit all seinen geäusserten Zweifeln an uns - unmöglich wäre. Dazu sind mein Vertrauen und mein Stolz viel zu verletzt. Selbst wenn er jetzt reumütig zurückkäme, bräuchte ich Zeit. Und vom reumütig zurückkomen ist er grad meilenweit entfernt....

Wir haben beide sehr viel geweint. Er hat mich gefragt, ob ich überhaupt noch mit zur Paartherapie will, die wir vorhaben zu machen, wenn er aus der Klinik kommt. Ich habe bejaht, und wenn es nur dazu dient, uns fair zu trennen...

Es ist so traurig. Ich wollte das alles nicht. Wir können so gut zusammen reden wie mit niemand anderem auf der Welt. Aber er meint, er war die letzten Jahre unglücklich in der Beziehung. Er habe sich nie beachtet gefühlt. Und er will jetzt nur noch Sachen machen, die ihm gut tun. Auch beruflich hat er einige Ideen, wie das aussehen könnte. Was ich denn für mich verwirklichen wolle?

Na toll. Wie soll das denn gehen, diese Selbstverwirklichung mit Kindern, Hund und Haus? Es bleibt ja schon seit vier Monaten alles an mir hängen und wird es wahrscheinlich auch in Zukunft.

Ich wünsche mir für mich auch eine Vision für die Zukunft. Aber ich habe grad gar keine.

16.04.2022 14:52 • x 5 #17


A


Aus nach 24 Jahren wegen Krise?

x 3


W
Irgendwie kann ich keine Texte mehr absenden, probiere es hier nochmals

28.04.2022 14:58 • #18


T
Wie geht es dir jetzt?

28.04.2022 17:34 • #19


W
Besser. Ich glaube, er findet wirklich langsam aus der depressiven Phase raus. Jedenfalls hat er sich um einen Platz für eine Ehetherapie bemüht, das erste Gespräch dort ist in zwei Wochen. Dann wird sich zeigen, wie es mit uns weitergeht.

28.04.2022 17:46 • x 1 #20


W
Seit drei Tagen geht es mir nicht mehr gut, ich kann kaum schlafen. Nächste Woche stehen zwei Gespräche an, in der Klinik und in der Ehetherapie. Ich weiss, dass mein Mann immer noch mit der Frage ringt, ob unsere Ehe der Grund für seine Depressionen ist. Keine Ahnung, wer oder was ihm das in den Kopf gesetzt hat. Ich habe so Angst, wie es mit uns weitergeht.

06.05.2022 12:48 • x 2 #21


Marie70
@Warsdas hallo, deine Geschichte erinnert mich sehr an meine eigene Geschichte. Nur das mein Mann nie in Therapie gegangen ist, weil er zu 100% davon überzeugt ist, das ich der Grund für seine Depressionen bin. Ob die jetzt weg sind weiß ich nicht, mittlerweile ist mir das auch egal.

Er hat mich verbal sehr verletzt und mich in meine bisher größten Krise meines Lebens gebracht. Sozusagen mein Herz gebrochen, das immer voller Liebe für ihn war.

Jeder hat das Recht zu sagen, das er sich die Beziehung nicht mehr vorstellen kann. Gefühle können verschwinden, man entwickelt sich in verschiedene Richtungen.

Aber was ich nach 26 Jahren Ehe sehr unfair finde, das ich Schuld an seinem Unglück bin. Er hat aber auch nie versucht sich Hilfe zu suchen oder Rat, so das wir in einer Therapie unsere Ehe noch hätten retten können. Er sagte, wenn ich mich anders verhalten
hätte, dann wäre es nie so weit gekommen.

Ich denke Fehler machen immer beide Seiten. Und unsere Probleme hätten meiner Meinung nach mit Hilfe von außen sehr gut gelöst werden können. Aber wenn bei dem Partner die Gefühle verschwunden sind, dann bringt das nichts mehr.

Das einzusehen hat lange gedauert. Und es dauert auch noch meine Schuldgefühle in den Griff zu bekommen. Ich gehe nun selbst zur Psychotherapie. Mein Selbstvertrauen ist ziemlich weit unten.

Und ehrlich, ein Partner der mich so von oben herab behandelt, den möchte ich auch gar nicht mehr und ich frage mich immer wieder, wann ist seine Liebe verschwunden. Ich denke sie war schon sehr lange weg.

Meine Freunde und meine Schwager bauen mich psychisch auf. Sagen mir, das er sich verändert hat, zum negativen. Seitdem er von seiner Hochbegabung weiß.
In seinen Augen machen sehr viele Leute viel falsch, weil sie nicht nachdenken können.

Er kann und konnte nichts genießen, nicht den Moment. Einfach Mal glücklich sein. Früher konnte er das.

Es ist sehr schwer eine lange Beziehung hinter sich zu lassen. Die Ehe hat uns ja auch geformt. Es kommen viele Erinnerungen an schöne Momente, das tut weh. Dann muss ich mir immer schnell die schlechten ins Gedächtnis rufen.

Ich muss ehrlich sagen, das ich auch Angst davor habe mein Herz nochmal zu verschenken. Oh, hört sich kitschig an, beschreibt es aber ganz gut. Angst nochmal so verletzt zu werden. Obwohl ich mich danach sehne.

Ich wünsche dir, das ihr das wieder hinbekommt. Aber achte auch auf dich. Depressionen verändern Menschen und sie suchen jemand der Schuld ist an diesem Zustand, der sicher nicht schön ist.

Und sorry für den langen Text .

07.05.2022 21:19 • x 10 #22


W
@Marie70 danke für deine Geschichte.

Gell, dass man vom eigenen Mann eines Tages derart verletzt werden könnte, hätte man sich in den schlimmstem Albträumen nicht vorstellen können. Bei mir sickert erst nach und nach das Ausmass der derzeitigen besch... Situation ins Bewusstsein.

Aber dass ich Schuld sein soll an den Depressionen meines Mannes, dagegen wehre ich mich entschieden. Mag er es vielleicht glauben - ich nicht! Nein, das lasse ich mir nicht einreden. Und auch mein Umfeld bestärkt mich darin, mir keinesfalls diesen Schuh anzuziehen. Ich habe auch schon oft gelesen, dass Depressionen in den allermeisten Fällen die Ursache für Beziehungskrisen sind und nicht umgekehrt. Und die Hälfte der Beziehungen von Depressiven geht wohl in die Brüche.

So, wie du deinen Mann beschreibst, ist er ja mit sich selbst nicht glücklich. Und du hättest das wohl ausgleichen sollen oder wie?

Ich umarme dich ganz fest und wünsche dir, dass die Wunden immer mehr heilen. Und nächstes Mal suchst du dir einen stabileren Partner, gell .

07.05.2022 22:05 • x 2 #23


Marie70
@Warsdas wenn man das immer vorher wüsste.

Manchmal kommt mir immer alles noch so unwirklich vor. Aber nun gibt es halt ein Leben vor der Trennung und ein Leben nach der Trennung.

Das Leben nach der Trennung gefällt mir noch nicht so wirklich. Aber es gab und gibt schon vieles was wieder Spaß macht und schön ist.

Midlife-Crisis, das sagt auch jeder über meinen Mann. Ich wünschte mir, er hätte sich einfach nur ein neues Hobby gesucht.

07.05.2022 22:15 • x 2 #24


T
Zitat von Warsdas:
Kann mir mal irgend jemand hier ein bisschen Kraft schicken? Ich brauche sie grad so dringend.

Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber mein Mann hatte über Jahre Depressionen, wollte es nicht wahrhaben, stürzte sich in eine Affäre, wir sprachen oft über Trennung. Er machte eine Therapie, fand wieder zu sich. Heute sind seine Depressionen weg bzw. die Auslöser im Griff. Seine Affäre bereits seit Jahren beendet und wir wieder gemeinsam glücklich.
Wenn du magst, können wir uns auch gerne über PN austauschen.

07.05.2022 22:35 • x 1 #25


W
Wie halte ich diesen Zustand des In-der-Schwebe-Seins nur weiterhin aus? Manchmal gelingt es mir besser, heute überhaupt nicht. Er versucht, seinen Weg zu finden.
Wir versuchen mit Paartherapie, unseren Weg zu finden - Ausgang offen.

Ich weiss, ich muss Geduld haben. Andere wären froh um diesen Schimmer der Hoffnung, der noch da ist - aber im Moment habe ich nur Angst. Ich fühle mich so allein, schon bald ein halbes Jahr lang. Es tut so weh, zu spüren, dass ich nicht mehr die erste Vertraute bin. Dass Zukunft auch ohne mich vorstellbar scheint. Es tut so weh.

16.05.2022 17:56 • #26


W
Kurzes Update: die ersten 2 Wochen nach Klinikaufenthalt gingen besser als gedacht. NM schläft im neu gemieteten Zimmer, ist aber tagsüber meist daheim. Körperliche Nähe erträgt er nicht. Diese Woche ist schwierig. Es geht ihm wieder schlechter, meint er. Und triggert mit seinen Aussagen, dass er sich nicht festlegen kann, sonst ginge es ihm noch schlechter, nonstop meine Verlustangst.

25.06.2022 17:32 • #27


tlell
Kannst du vielleicht das ganze als Chance sehen? Ich weiss es ist unheimlich schwer, aber ich denke es täte dir gut wenn auch du dich mit neuen Dingen beschäftigen würdest. Einem neuen Hobby vielleicht oder einem Wochende Urlaub nur für dich alleine? Ich glaube es ist auch ganz wichtig das du dich spürst. Frag dich was will ich eigentlich und wenn ich nicht kriege was ich will wie könnte es aussehen.

25.06.2022 23:01 • #28


B
Als ich das ganze gelesen habe war mein Gedanke, dass ihr an einem Wendepunkt steht. Aber du stehst Gewehr bei Fuß und gehst jede Wendung.
Es ist eine gewisse Passivität zu spüren, die dich lähmt. Auch deine Gedanken kreisen nur um ihn.
Daher fehlt dir Kraft.
Von daher habe ich mehrere Vorschläge:
Zunächst einmal solltest du eine Entscheidung treffen, ob du die Krise durchstehen willst und ihr noch einmal Durchstarter.
Oder ob du die Reißleine ziehst und aus Liebe zu ihm ihn gehen lässt.
Oder aber dass du Mal dein Ding machst
Keiner kann ununterbrochen geben.

26.06.2022 07:34 • x 2 #29


W
Danke euch. Ich versuche schon, mein Ding zu machen. Treffe mich viel mit Freundinnen und habe jetzt dann eine Woche Ferien ganz allein für mich - das erste Mal überhaupt Ich merke ja, dass ich Kraft brauche. Ist aber ein Prozess, der mir schwer fällt... Mal geht es besser, mal schlechter...

26.06.2022 08:18 • x 1 #30


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag