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Trennungsschmerz in Corona

W
Hallöchen Ihr Lieben!
Eigendlich bin ich sehr zufrieden mit meinem jetztigen Leben und ich kann mich eigendlich nicht beklagen. Aber seit einiger Zeit zerrt das so an meiner Psyche. Seit 5 Wochen habe ich Zwangsurlaub und das schmeckt mir absolut nicht. Muss ich aber leider durch. Ich habe seit paar Tagen wieder Grübelzwänge und depressive Verstimmungen. Nicht nur meine heftige Liebeskummer- Geschichte, auch meine Trauer um meine liebste Mama, die ist schon 3 Jahre tot und sie fehlt mir noch immer. Ich habe noch das Bild vor den Augen, als ich sie im Krankenhaus tot auf dem Bett lag und ich bin damit bis heute nicht fertig geworden. Ich konnte mich vor der Corona-Krise sehr gut ablenken, in dem ich zur Arbeit ging (ich arbeite in einer Behinderteneinrichtung, Bereich: Verpackung), mit meinen netten Kollegen rumalbern und rumblödeln tat.Ich bin auch immer unter Menschen gegangen, das tat immer sehr gut. Mir fehlt die Ablenkung, Abwechslung, geregelte Tagesstruktur und der Sozialkontakt. geht es euch auch so? Also, paar Wochen Kontakt,- und Ausgangsperre kann ich noch verschmerzen. Aber nicht 8-10 Monate oder noch länger. Der Mensch ist nun mal so gestrickt, dass er unter andere Mitmenschen geht! Wie sieht ihr das denn?

29.04.2020 10:23 • #1


Heffalump
Ich gehe mit den Hunden raus. Corona stört mich bei nichts.

29.04.2020 10:27 • x 1 #2


A


Trennungsschmerz in Corona

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Tiefes Meer
Zitat von Wiebke1977:
Ich habe seit paar Tagen wieder Grübelzwänge und depressive Verstimmungen.


Bitte versuche, falls noch nicht vorhanden, in eine Behandlung zu kommen. Es ist leider so, dass Depressive von den Maßnahmen in einem besonderen Umfang betroffen sind . Davor wurde auch schon seit Einleitung der Maßnahmen von den Verbänden gewarnt . Du bist also ganz gewiß nicht allein, sondern gibt sehr sehr viele, denen es gerade so geht .

29.04.2020 14:03 • x 1 #3


H
Hallo alle miteinander,

ich habe echt lange mit mir gerungen (wobei es eigentlich noch nicht so lange ist, aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. ), ob ich mich mal an andere Menschen wende, die Erfahrung in dem Bereich haben. Aber ich sitze gerade an einem erneuten absoluten Tiefpunkt und brauche einfach einen Rat, wie es weitergehen kann. ich schaffe es nicht alleine.

Folgende Situation: meine inzwischen Exfreundin hat sich nach 6 jähriger Beziehung von mir getrennt. Wir haben vorher sehr viel zusammen durchgemacht, wobei es hauptsächlich ich war, der für sie da war. Daher dachte ich auch immer, dass sie ebenso für mich da sein wird. Als ihre Krise langsam überstanden schien, ging es bei mir bergab, und sie war eben nicht für mich da. Und hat sich dann an dem vermutlich schlimmsten Tag (ich arbeite sehr viel und hatte ein schwieriges Projekt in der Zeit zu stemmen) meines Lebens von mir getrennt. Sie habe keine Gefühle mehr für mich etc.
Kaum zwei Wochen später erfahre ich, dass sie mit dem guten Kumpel, den sie ein halbes Jahr vor Ende der Beziehung kennengelernt hat, zusammen ist. Und das hat mich nochmal mehr abstürzen lassen.

Ich kann mich bei meinem Job im nächsten dreiviertel Jahr nicht rausnehmen lassen, weil dann die ganze Arbeit der letzten Jahre hinüber wäre. Gleichzeitig kann ich mich aber auf nichts mehr konzentrieren. Meine Beziehung ist vorbei, sie ist direkt glücklich mit dem nächsten, und ich liege in Scherben am Boden.
Mein Selbstwert hat leider sehr darunter gelitten und ist fast nicht mehr vorhanden. Ich schlafe immer noch (3 Monate nach der Trennung) sehr schlecht bis gar nicht, kann mich null mehr konzentrieren, und sehe einfach kein Vorankommen, sowohl im Job als auch im Privaten.
Durch die Trennung habe ich leider viele gemeinsame Freunde verloren bzw. die, die noch da sind, erinnern mich doch irgendwie immer an meine Ex. Daher habe ich die Befürchtung, dass auch hier der Kontakt schleichend auslaufen wird, und ich in einem Jahr völlig alleine da stehe.

Ich habe mir auch eine Therapeutin gesucht, die auch wirklich einen guten Job macht. Allerdings habe ich oft nicht die Kraft, ihre Vorschläge umzusetzen. Ich sehe vor mir nur eine große Nebelwand für meine Zukunft. Alles, was vorher klar war (neuer Job in einem Jahr, Familie gründen demnächst, Haus kaufen, heiraten etc.) ist plötzlich einfach weg. Ich stehe mit 28 da und erkenne plötzlich, dass ich neben der Arbeit kein Leben mehr habe und auch vermutlich, dank Corona, so schnell kein neues aufbauen werde.

Gedanklich treibe ich einfach nur dahin und lebe in den Tag hinein. Ich kann mich auf und an nichts mehr erfreuen und werde selbst durch Kleinigkeiten total aus der Bahn geworfen. Ich möchte eigentlich so nicht weitermachen, aber jeglicher Ausweg scheint mir versperrt zu sein.

Ich hoffe so inständig, dass ich hier Antworten oder Hilfe finden kann. Dass ich wieder ein Leben bekommen und vielleicht irgendwann ja doch nochmal jemanden kennenlernen werde, die sein Leben mit mir teilen möchte. Ich habe so den Wunsch nach Nähe, Familie und Gemeinsam Alt werden, dass mich mein Zustand gerade um den Verstand bringt.

Vielen Dank schon mal, wenn du bis hierher durchgehalten hast! Und tausend Dank, sollten wir Ratschläge einfallen!

Beste Grüße

Henry

25.05.2021 16:02 • x 2 #4


TT1347
Versteh mich bitte nicht falsch und nimm mir das Folgende nicht übel:
Du bist bereits bei einer Therapeutin, die laut deiner Aussage auch gut zu sein scheint. Was denkst du, werden Laien dir anraten können, was ein Fachmann (hier Fachfrau) nicht könnte?
Ich halte gar nichts davon, wenn therapeutische Arbeit verwässert wird durch die Ansichten von zig anderen Menschen. Das wird dich nicht wirklich weiter bringen und schadet nur eurer T-P-Beziehung.
Ich gebe dir den Rat, zwar nicht blind alles anzunehmen, was sie dir vorschlägt, aber dich eben auch nicht hinter Krafflosigkeit oder einer Opferrolle zu verstecken, wie du es jetzt noch tust. Der Mensch (auch du) ist unheimlich stark und häufig liegt hinter dem Kann nicht ein Will nicht, da für Veränderung die Komfortzone verlassen werden muss. Dies ist allerdings nötig um voranzukommen im Leben. Es gibt nicht diesen einen Satz, diesen einen Rat oder dieses eine Zauberwort und alles ist toll. Sowas dauert und setzt Willen zur Veränderung voraus.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass dieser elende Kummer ewig dauern kann, wenn man nicht aktiv dagegensteuert.
Also richte deine Eier und lass dich auf deine Therapeutin ein.

25.05.2021 16:19 • x 1 #5


Luto
Zitat von henry147:
wobei es hauptsächlich ich war, der für sie da war. Daher dachte ich auch immer, dass sie ebenso für mich da sein wird

das ist sehr selten der Fall.
Zitat von henry147:
Kaum zwei Wochen später erfahre ich, dass sie mit dem guten Kumpel, den sie ein halbes Jahr vor Ende der Beziehung kennengelernt hat, zusammen ist. Und das hat mich nochmal mehr abstürzen lassen.

dass es nach nur 2 Wochen passiert ist für Dich natürlich sehr hat.
Deine Ex hat sich aber schon die letzte Zeit Eurer Beziehung entliebt, und war dann am Tag der Trennung sehr sicher und schmerzfrei.

3 Monate Trauerzeit sind nach 6 Jahren Beziehung noch nicht allzu viel. Hab' einfach noch etwas Geduld ... und nimm Dir Projekte vor: Sport, Sprachen, Wandern ... die Zeit für die Trennungsverarbeitung verkürzt Du dadurch eher nicht, aber es lenkt Dich zeitweise ab, und bringt Dich auf neue Gedanken!

25.05.2021 16:21 • #6


Lukas_92
Ja das tut richtig weh und immer und immer wieder das Gedankenkarussell, man denkt man befindet sich in einem Hamsterrad wenn man allein ist. Aufstehen, Arbeiten, Heim Kommen, keinen Spaß mehr an Tätigkeiten empfinden und dann Nachts nicht schlafen können während die Ex Spaß hat.... Ich fülle mit Dir...

Der beste Tipps, welcher zugegeben schwierig umzusetzen ist, den ich Dir geben kann ist einen positiven Abschluss zu finden und keinen Hehl mehr auf die Ex zu haben, sondern Dankbar sein für die schöne Zeit welche man erlebt hat und ihr vergeben zu können. Mir brachte erst das Erleichterung. Das wird allerdings seien Zeit dauern.

Zitat von henry147:
Sie habe keine Gefühle mehr für mich etc.
Kaum zwei Wochen später erfahre ich, dass sie mit dem guten Kumpel, den sie ein halbes Jahr vor Ende der Beziehung kennengelernt hat, zusammen ist. Und das hat mich nochmal mehr abstürzen lassen.

Du kannst froh sein das du Sie los hast. Stell Dir mal vor, es wäre passiert wenn du ein Haus etc. gekauft hast. Gute Partnerschaft erkennt man leider nur in schlechten Zeiten nicht in Guten.
Zitat von henry147:
Mein Selbstwert hat leider sehr darunter gelitten und ist fast nicht mehr vorhanden. Ich schlafe immer noch (3 Monate nach der Trennung) sehr schlecht bis gar nicht, kann mich null mehr konzentrieren, und sehe einfach kein Vorankommen, sowohl im Job als auch im Privaten.

Der Selbstwert leidet nur darunter, da du diesen zu 100 % in deine Partnerschaft gelegt hast. Ich weis nicht was genau Dir deine Therapeutin alles beigebracht hat, aber grundsätzlich soll man immer 2 Anker setzen. Der erste Anker sollte rein für Dich sein, du solltest zufrieden mit deinen Job, deiner Familie (Eltern) , Beruf oder Hobby sein. Den zweiten Anker kannst du dann auf deine Beziehung setzten damit du immer etwas hast, wenn eine Stütze wegbrichst.

Ich empfehle dir das 6 Minuten Tagebuch, schreiben hilft wirklich sehr sehr viel, sehe Dir das mal an.

https://urbestself.de/products/das-6-minuten-tagebuch

25.05.2021 16:39 • #7


Vicky76
Zitat von henry147:
Mein Selbstwert hat leider sehr darunter gelitten und ist fast nicht mehr vorhanden.

Kann ich sehr gut verstehen. Ich glaube, wenn man verlassen wird, leidet das Selbstbewusstsein immer.
Geht mir auch so...........
Zitat von henry147:
Ich habe so den Wunsch nach Nähe, Familie und Gemeinsam Alt werden,

Da kann ich , mit Überzeugung schreiben.... Wer will das nicht?
Ich sitze auch zu Hause, allein mit 2 Kids.
Als 28 jähriger, junger Mann, hast Du noch so viel Zeit.
Musste Dich nur beeilen, mit den Barbies..........

25.05.2021 16:53 • x 1 #8


T
Zitat von TT1347:
Du bist bereits bei einer Therapeutin, die laut deiner Aussage auch gut zu sein scheint. Was denkst du, werden Laien dir anraten können, was ein Fachmann (hier Fachfrau) nicht könnte?

Es geht nicht um Tipps die verwässert werden, denn ein Therapeut ist auf einem ganz anderen Schiffchen bei ihm unterwegs. Es geht um Beistand und Anteilnahme.

@henry147 ich gehe nachher mal auf dich näher ein, denn deine Geschichte erinnert mich an meine, die vor 4 Jahren, fast taggenau endete und mich zerrissen hat.
Bis dahin, lenke dich etwas ab, versuche Kraft mit und bei der Familie zu tanken. Kopf hoch, wir kriegen das hin.

25.05.2021 16:58 • #9


L
Hi!
Zitat von henry147:
Ich habe so den Wunsch nach Nähe, Familie und Gemeinsam Alt werden, dass mich mein Zustand gerade um den Verstand bringt.

Du bist drei Monate getrennt und dann diese Worte von dir?
Sei doch erstmal nur für dich alleine, mache dich nicht abhängig von anderen Personen.
Lerne alleine zu sein.
Öffne die Augen für schöne Dinge, die man jeden Tag erblickt, in der Natur finden sich unzählige schöne Momente, geh raus, mach Fotos wenn du magst, genieße die Ruhe und konzentriere dich nur auf dich.

Die Aufgaben meiner Therapeutin waren sehr hilfreich für mich.
Im Endeffekt zielten alle darauf ab, meinen Selbstwert zu stabilisieren.
Ich lese ein leises ich will nicht aus deinem Beitrag heraus.

Zitat von Vicky76:
Wer will das nicht?

Ich zum Beispiel.
War so froh für mich allein zu sein nach einer schmerzhaften Trennung, jahrelang.
Bewusst.

25.05.2021 17:04 • #10


T
Zitat von LoveForFuture:
Öffne die Augen für schöne Dinge, die man jeden Tag erblickt

Und eine Familie, die lacht, sich nahe ist und sich liebt ist nicht schön? Ich würde ihm seine Wünsche, Gefühle und Gedanken nicht so einfach absprechen. Er sehnt sich primär nach Nähe, vermute ich mal, da er gerade eine starke Ablehnung erfahren hat. Ich glaube das Stabilisierung nun das wichtigste wäre, nicht ihm zu sagen was falsch ist.

25.05.2021 17:08 • #11


E
Wir können hier den Rat Deiner Therapeutin nicht ersetzen, aber wir sind alle hier, weil wir mehr oder weniger auch in einem tiefen Tal gesteckt haben.
Du hast jetzt das Gefühl, dass alles verloren ist. Aber nein: Nur diese eine Frau ist weg. Du scheinst sehr engagiert im Beruf zu sein, Ihr hattet einen gemeinsamen Freundeskreis, von denen ganz sicher nicht alle nur wegen ihr mit Euch befreundet sind. Schnapp Dir mindestens eine Person, die Du wirklich magst und triff Dich einfach mal locker. Wenn er/sie Deine Exfreundin auch kennt, dann bitte ihn, Dir nichts über sie zu erzählen.
Denn Du brauchst jetzt Abstand von ihr und musst Dich erst mal sortieren. Du klingst übrigens ganz normal in Deiner Trauersituation - klar sehr verzweifelt - aber eben angemessen verzweifelt.
Fühl Dich einfach mal gedrückt und glaube mir: Das geht wirklich vorbei. Man braucht nur viel Geduld.

25.05.2021 17:09 • x 1 #12


L
Zitat von Tin_:
Ich glaube das Stabilisierung nun das wichtigste wäre, nicht ihm zu sagen was falsch ist.

Es ist eine weitere Sicht, er kann, MUSS daraus nichts mitnehmen.
Mir hat das damals sehr geholfen.

25.05.2021 17:12 • #13


TT1347
Zitat von Tin_:
Es geht nicht um Tipps die verwässert werden, denn ein Therapeut ist auf einem ganz anderen Schiffchen bei ihm unterwegs. Es geht um ...

Falsch. Er bittet um Tipps, Hilfe und Ratschläge.

25.05.2021 17:40 • x 1 #14


H
Hey, wow, ich hätte nie gedacht, dass ich doch so viele Kommentare bekommen werde Vielen, vielen Dank euch allen!

Tatsächlich möchte ich nicht meine Therapie untergraben... ich hab das vermutlich gestern in einem viel zu tiefen Tief geschrieben, und dadurch klang es so bettelnd nach Vorschlägen...
Ich weiß, dass es eine harte Zeit werden wird. Dafür dann auch danke an @TT1347 für den sinnbildlichen Tritt in den Ar.... sowas brauche ich glaube ich ab und an im Moment.

Ich versuche aktuell alles, um sie aus meinem Leben und meinen Gedanken zu kriegen. Und ich merke, dass mir die Erfahrungsberichte hier und im Forum auch gut tun. Zu sehen, dass man nicht alleine ist, und dass andere Menschen darüber hinweg gekommen und sogar noch eine große Liebe danach gefunden haben, macht mir echt Mut! Ich merke, das ich schon wieder zu viel Zeit vergeude, indem ich nur versuche, Kontakt zu anderen Menschen zu finden und mich selbst von meinen Gedanken ablenke.

Klar, Ablenkung kann gut tun. Aber um einer potentiellen zukünftigen Partnerin willen muss ich mich durch diesen Sturm jetzt durchquälen und alles verarbeiten und aufarbeiten, wo es nur geht. Mein Leben mag mir jetzt schei. erscheinen, aber ich möchte zusehen, dass ich in einem Jahr spätestens einen Schlussstrich gezogen und, sollte ich ihr wieder begegnen dann, ihr mit erhobenem Haupt und ohne schlechte Gefühle begegnen zu können.

Was es aber schwer macht ist, dass ich jetzt berufsbedingt wieder in der Nähe unserer alten Wohnung wohne. Das wird sich die nächsten 4-5 Monate auch nicht ändern lassen. Hinzu kommt, dass die meisten meiner Freunde eben auch mit ihr befreundet sind.

Habt ihr in diesem Fall tatsächlich Tipps, wie man da was gegen tun kann? Also klar, ich werde nicht vermeiden können, ihr ab und an mal über den Weg zu laufen. Aber habt ihr Techniken (Meditation oder dergleichen), wie ich dann nicht völlig aus der Fassung gerate, sondern mich schnell wieder ruhig kriege? Und wie ist es mit den Freunden? Die möchte ich nämlich eigentlich aus allem raus halten, aber irgendwie juckt es mich trotzdem immer noch in den Fingern, das Thema zur Sprache zu bringen. Ich bremse mich natürlich, und sie sagen auch nichts. Aber das nervt...

26.05.2021 14:06 • #15


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