Zitat von misslilly1:Für mich sind die spätpubertären Probleme des TE wirklich reiner Luxus und sie machen mich wütend. Wütend auf Männer, die selbstverständlich die grundlegendsten Pflichten des Lebens ihren Frauen überlassen. Kindererziehung, Pflege der Eltern, Hausarbeit all das blieb an mir hängen. So wie mir erging es den meisten Frauen meiner Generation. Ok, einige von ihnen haben das vielleicht leichter gemanagt, weil die Großeltern auf die kleinen Kinder aufgepasst haben und so ein früherer Wiedereinstieg ins Berufsleben möglich war. Ich hatte diesen Luxus allerdings nie. Mich macht es wütend, dass gleichaltrige Männer unseres Bekanntkreises inzwischen reihenweise ihre alternden Frauen ablegen und mit neuen, jüngeren nochmal von vorne anfangen. Klar vielfach ist deren Ehe am Ende, so wie wahrscheinlich auch unsere. Aber während die meisten Männer finanziell gut gestellt sind, sind die Frauen nach der Scheidung im wirtschaftlichen Aus. Viele von ihnen haben noch nichtmal Teilzeitstellen wieder aufgenommen. Es war ja damals noch verpöhnt überhaupt als Frau arbeiten zu gehen.
Hallo!
Auch auf die Gefahr hin,dass das jetzt Offtopic wird - ich musste viel schmunzeln und zurückdenken an meine Ehe und Scheidung. Wenn wir unsere Leben gegenüberstellen mit unseren Partnern, dann wirst Du aber ganz schön staunen, dass die Frauen ,die Du da glorifizierst (also Dich) nicht immer nur so toll sind und so schlecht (wie der TE in diesem Beispiel).
Altersunterschied hin und her, ich bin kein Freunddavon, sehe da auf Dauer eher immer Probleme als Gemeinsamkeiten, aber wo die Liebe hinfällt, ist das Feld ja erst einmal bestellt. Und bis das ganze Feld wieder umgepflügt wird für neuen Samen, neue Sprösslinge, neues Erntegut,da passiert eine Menge. Heute sage ich, Affären und ONS sind besser als feste Beziehungen. In einer Woche flasht mich irgendeine noch unbekannte Frau und ich werfe alle meine vorherigen Blockaden und Vorbehalte über Bord. Wenn das Herz blind vor Liebe ist, werden viele Punkte im Leben ausgeblendet. Da schaut man dann nicht mehr auf dem Personalausweis,ob mein Gegenüber nicht mein Kind sein könnte. Oder meine Mutter. Das gibt es ja auch umgekehrt.
Aber was so die Pflichten des Lebens und des Alltags betrifft, da kann ich ein paar skurrile Dinge zum Besten geben. Beispiele gewünscht? Also gut, fangen wir mal an:
Meine Frau, Entschuldigung Exfrau, liebte teure luxuriöse italienische Kleider. Mehrfach im Jahr fuhr sie zu einem Importeur und kaufte sich dort die nächste Kollektion, die neuesten Modetrends. Da gab sie schnell mal vier bis fünfstellige Beträge aus, wie Du Dir vorstellen kannst.
Andererseits, sie konnte nicht nähen, stricken, Handarbeiten. Das musste in ihrer Kindheit immer die Oma und Mutter erledigen und als diese verstarben, kamen entweder ich oder ein guter Schneider ins Spiel. Dafür konnte sie gut Fliesen legen. Sie hasste Handwerker, legte lieber selbst dort Hand an. Beeindruckend, nicht wahr?
Beruflich, auch da gibt es eine Anekdote: Sie hasste Büroarbeiten und Schreibkram, machte sich aber in einem solchen Bereich selbstständig. Rechnungen, Lieferscheine, Versicherungen - das bügelte sie mir über. Aber nach außen war sie die strahlende, über alles Erhaben stehende Superfrau, die emanzipiert und vollwissend alles in den Griff bekam. Dumm war nur, wenn mal Lieferanten nach einer nicht bezahlten Rechnung sich erkundigten, da reichte die gerne mal das Telefon an mich weiter.
Ihre Hobbies: Sie wollte, musste unbedingt einen Garten haben. Das ist ja auch okay, ein wenig grüne Lunge tut dem Menschen ja gut. Leider leider musste es in ihrem Fall aber auch gleich ein sehr großer Garten sein. Also nicht nur ein paar m², sondern gleich 3.000 m². Das so ein kleiner Garten wie sie es nannte, auch ein wenig der Pflege bedarf, das sah sie erst, als die ersten Hecken überwucherten, Unkraut regelmäßig entfernt werden musste und man dafür auch eine Menge Hilfsmittel wie zum Beispiel Rasenmäher benötigte. Schade nur, dass sie auf den herbeigerufenen Gärtner nicht hören wollte. Der empfahl für die knapp 2.000 m² Rasenfläche einen Aufsitzmäher oder Trecker, weil mit einem regulären Rasenmäher wäre die Fläche doch recht groß und die Lebenserwartung des Rasenmähers sehr klein ausgefallen. Das missfiel ihr, sie fühlte sich beleidigt und sah den Fachmann als Fachidioten an. Also wurden im Jahr 2 bis 3 Rasenmäher verschlissen. Statt gleich einen vernünftigen Aufsitzmäher zu kaufen, aber dann hätten ja die Shoppingtouren a la Italia ausfallen müssen. Das ging ja nun gar nicht als Vorzeigedame, Geschäftsfrau und emanzipierte Anführerin einer neuen Generation von Damen. Also musste der Ehemann, sprich moi, sich ins Zeug legen. Ich, der überhaupt keinen grünen Daumen hatte, musste dann also den paar tausend m² großen Park, Entschuldigung, kleinen Garten, in Schuss halten. Was bei einem damals auswärtigen Job (Pendeln, auswärtige Kunden, zeitweilig mehrere Tage außer Haus) vollkommen normal war, der Mann muss ja auch was leisten.
Und last but not least, der Haushalt. Du sagst also, Männer kommen nach Hause, kriegen ihre Puschen und die Frau muss alles alleine erledigen, richtig so? Du siehst schon am höhnischen Unterton - nein, das ist nicht so. Nicht bei mir.
Ich bin morgens um 5.00 Uhr aus dem Haus, habe meinen Tag über mit Arbeit in Handwerk und Büro verbracht, kam abends um meistens 19.00 bis 20.00 Uhr nach Hause, musste dann was kochen, putzte noch nebenbei, staubsaugte, die Tierchen wurden auch noch versorgt, können sich ja selbst nicht mal eben Tierfutter aus dem Regal oder Schrank holen. Und wenn man dann so gegen 20.30 Uhr oder 21.00 Uhr mal endlich durch war, dann musste ich meiner Exfrau noch im Büro helfen. Dann war so meistens gegen 24.00 Uhr Schluss, man fiel tot ins Bett. Das ging so von montags bis samstags. Am Sonntag, man könnte meinen, würde man sich mal um sich selbst kümmern können. Fehlanzeige.
Da war ja noch der kleine Garten. Also um 10.00 Uhr raus, Rasnemähen, Büsche und Hecken schneiden und die vielen anderen schönen Arbeiten im grünen Garten. Meine Exfrau hat natürlich mitgeholfen. Sie kaufte regelmäßig neue Büsche, Pflanzen und anderes Grünzeugs, eine ganze Weile war sie auf vegetarischen Trip unterwegs, da musste es Gemüse und Obst aus dem heimischen Garten sein. Das ist ja auch eine sehr löbliche Sache - wenn man es denn auch selbst praktiziert. Nur wurde das leider auch wieder zu meiner Aufgabe. Sie half bei der Ernte, nach außen gab sie vor, alles zu machen, aber wenn ich ihre Anteile darin sehe ...
Apropos Anteile. Die Anteile, die sie einbrachte, um die Ehe zum Scheitern zu bringen, die waren auch so groß wie ihre Ambitionen, sich nach außen supergut zu verkaufen. Sie begann eine Affäre (mit einem Kunden aus ihrem Kundenportfolio) und verließ mich später von einem auf den anderen Tag. Sie gab natürlich überall zu Protokoll auf Nachfrage, warum die Ehe gescheitert sei, ich wäre Schuld gewesen. Weil sie ja alles machen musste. Aber sicher doch ...
Und wie ging das weiter. Sie jettet jetzt nach Italien und kauft vor Ort ein.Und weil Italien ja auf Dauer langweilig ist, wird auch mal eben die exklusivere Variante genommen - Paris, New York wurden auf einmal interessant. Der kleine Garten daheim wurde gegen einen Park ausgetauscht, der Geländewagen gegen einen Sportflitzer und die Zahl der Dienstkräfte und Haushalts-, Garten- und sonstigen Hilfen kann ich gar nicht alle zusammen bekommen.
Ich ging leider in die Knie, verlor das Haus, wurde später depressiv, bekam Burnout und landete fast auf der Straße. Mein gewohntes Umfeld verschwand und Freunde zogen sich zurück, ich musste von vorne beginnen.
Aber ich jammere nicht, Gott sei Dank bin ich diese Dame los und Du kannst Dir vielleicht vorstellen, warum ich keine neue feste Partnerin haben möchte. Gab es in der Ehe nur Pflicht-6, so habe ich jetzt zeitweilig davon ganze Wellen. Und wenn es mir nicht mehr gefällt oder zuviel wird oder die Affärenfrau will sich mal wieder selbst widmen, dann gehe ich meiner Wege. Sie kamen ja bisher immer wieder auf mich zurück, also ist alles gut.
Es gibt eine TV-Sendung, produziert in den 90er Jahren, die heißt Eine schrecklich nette Familie. Da gibt es einen Al Bundy, der mit seiner Frau Peggy und seinen zwei Kindern den amerikanischen (Alp-)Traum einer Durchschnittsfamilie lebt. Und auch wenn da vieles übertrieben, 6istisch, höhnisch und frauenfeindlich ist, ich kann mit dem Al vieles verbinden, denn der wäre ich gewesen in meiner Ehe und die Peggy war meine Exfrau. Die hatten viel gemeinsam, falls Du die Serie noch nicht kennst, schau sie Dir mal an. Die ist böse und manchmal geht es auch unter die Gürtellinie, aber sie hat auch was. Und die Dialoge sind echt groovy.
Also das Fazit ist, es gibt solche Männer und auch solche Frauen. Da braucht sich niemand vor verstellen, Gutes und Böses gibt es auf beiden Seiten einer Medaille.
Fröhliches Miteinander weiterhin