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Wie kann ich loslassen? Es tut so weh!

E
Liebe, liebe Petra

Ich danke dir für deine Zeilen. Es tut gut zu wissen, das es Menschen gibt, die einen trösten, auch wenn man sie persönlich nicht kennt und die außerdem noch selber großen Kummer haben.
Diese Art mit Menschen zu reden ist für mich neu und ungewohnt, aber ich bin froh, das dies möglich ist.

Ich bin vor einer halben Stunde von der Versammlung wieder zurück gekommen. Mein Mann war, wie erwartet, nicht da. Gott sei dank.
Da meine gesamte Familie (Eltern, Geschwister und deren Ehepartner und Kinder) in diesem Verein sind, hab ich mit meiner Schwester über meinen heutigen Absturz reden können.
Sie hat mich getröstet, aber auch mit mir geschimpft, weil ich mich ihm gegenüber (mal wieder) von der schwachen Seite gezeigt habe. Sie meint das nicht böse und sie hat mich dann in den Arm genommen. Auch mein Schwager hat mich lieb umarmt.

Auch ich habe mir in den letzten Monaten so oft diese Fragen gestellt, die du beschrieben hast. Aber ich habe keine Antworten darauf bekommen. Nur immer wieder dieselben quälenden Fragen. Bin ich denn als Mensch, als Frau nichts mehr Wert? Ich fühle mich gekauft, benutzt und weggeworfen. Er hat sich in den letzten Monaten so verändert. Er ist so kalt geworden. So kenne ich ihn gar nicht. Ich kenne ihn als gutmütigen, hilfsbereiten und warmherzigen Menschen. Sonst hätte ich ihn doch nicht geliebt.
Sicher, hilfsbereit ist er immer noch, auch mir gegenüber, aber sobald ich mit Gefühlen ankomme oder ihn nach dem Warum frage, wird er kalt und abweisend. Er will nicht darüber sprechen. Für ihn ist die Sache erledigt. Er liebt mich nicht mehr und damit Basta. Alles andere ist ihm egal.

Ich weiß ja, das ich es akzeptieren muß, aber es ist so schwer. Meine Familie ist sich sicher, das ich es schaffe. Meine Schwester hat mir das heute wieder gesagt. Ich weiß, das ich stark sein kann. Ich weiß, aus früheren Zeiten und anderen Erfahrungen in meinem Leben, das ich kämpfen kann. Ich war nicht immer mutig, wurde aber aus der Angst heraus zur Kämpferin. Gegen mich selbst, aber auch gegen andere.
Warum also fühle ich mich im Moment (in den letzten Monaten) so schwach? Das macht mich auch ein bißchen wütend.

Ich habe das heutige Tief noch nicht überwunden, aber es geht mir schon wieder etwas besser. Zum einen, weil meine Schwester und mein Schwager mich getröstet haben, zum anderen wegen deiner lieben Zeilen. Ich danke dir dafür und ich drück dich ganz fest zurück. Irgendwie hat mich das wieder etwas aufgebaut. Du hast mir sehr geholfen und auch ich denke an dich und wünsche dir viiiiel Kraft. Ich bin sicher, wir werden es irgendwann schaffen. Ganz tief in mir drin, glaube ich das unser Leben wieder gut wird. Ich muß und will das glauben. Dieser wahnsinnige Schmerz, den wir erleiden, muß doch einen Sinn haben, auch wenn wir ihn im Moment nicht erkennen.
Da ich an Gott glaube und oft bete, werde ich heute Abend (Nacht) für dich und alle anderen Verlassenen hier im Forum beten und Gott bitten uns Kraft zu geben.

Ich bin in Gedanken bei dir liebe Petra. Ich schließe für einen Moment die Augen und sende dir Mut, Kraft und Stärke, damit es auch dir bald wieder besser geht.

Bis bald, deine Wolfsfrau

24.08.2002 23:37 • #16


E
Liebe Wolfsfrau 1963,
schön dass du dich meldest. Ich freu mich dass es dir ein kleines bißchen besser geht. Und ich find ess wichtig und toll dass du soviel Unterstützung von deiner Familie bekommst. Ich hab das Gott sein Dank und brauch dass auch. Die schönsten Gesten der letzten Monate waren z.B. spontan ein Blumenstrauß mit ein paar aufmunternden Zeilen von meiner älteren Schwester, eine Karte von meiner besten Freundin und ein Brief mit einer selbstgemachten Karte, deren Inhalt ich nachfolgend wiedergeben möchte von meiner Brieffreundin mit der ich auch eine innige Seelenverwandschaft habe:

Natürlich kann ich an dich denken,
wie es viele füreinander tun.
Wenn der Mond am Himmel steht,
treffen sie sich auf seinen goldenen Hügeln.

Sie geben den Wolken ihre Gedanken mit
oder dem Wind.
Das ist schön und wahr,
aber ich möchte mehr.

Ich möchte ein Engel sein.
Nicht weil ich dann goldene Flügel hätte.
Die braucht ein wirklicher Engel nicht.
Aber weil ich Kräfte hätte für dich,
weil ich trösten könnte,
wie die Engel es tun,
oder heilen,
dir beistehen jedenfalls
wie du es brauchst, jetzt und morgen.

Wenn ich aus der Ferne an dich denke,
möchte ich ein Engel sein.

VIELLEICHT IST EIN ENGEL EIN WESEN,
DAS AUS GEBETEN BESTEHT,
UND EIN ENGEL DIESER ART,
MÖCHTE ICH FÜR DICH SEIN:

Das hat mir meine Brieffreundin geschrieben und ich weiss dass sie es selbst verfasst hat. Und als ich es las, liefen mir die Tränen runter, aus lauter Dankbarkeit, Freude und verwunderung darüber wie ein Mensch soo mitfühlen kann. Bei Feechen habe ich übrigens einen ähnlichen Eindruck.
Ich möchte dir noch mitteilen dass ich auch gläubig bin und dran glaube dass es wieder besser wird und Gott für uns da ist, vielleicht auch in dem er solche Engel schickt.
Ich denke jetzt auch an dich
merkst du es?
Deine Petra


25.08.2002 18:11 • #17


A


Wie kann ich loslassen? Es tut so weh!

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E
Liebe Petra

Nicht das du denkst, ich hätte dich vergessen. Hab ich nicht.Ich war nur mehr mit mir selbst und meinem Kummer beschäftigt.
Ich möchte dir noch mal ganz herzlich danken, das du das Gedicht von deiner Briffreundin mit mir teilst. Ich hab es mir aufgeschrieben und an die Wand gehängt, neben Feechens Neue Kräfte.
Ich hoffe, das es dir wenigstens gut geht.

Heute war ich bei meiner Psychologin. Ich fühlte mich heute wieder so schlecht, aber sie meinte, das ich schon wesentlich weiter wäre, als noch vor ein paar Wochen. Aber warum kommt es mir so vor, als würde sich in mir nichts ändern? Warum sind die Schmerzen immer noch so stark? Sie meint, ich wäre zu ungeduldig und müßte mehr Geduld mit mir aufbringen. Aber das ist so schwer.

Wie du schon selbst so treffend geschrieben hast, mit Kindern ist es am schwersten, besonders was Abstand halten und Distanz betrifft. Wegen der Kinder muß ich ja Kontakt halten, also absolute Kontaktsperre ist nicht möglich. Meine Mutter hat mir am Montag gesagt, das die Kinder endlich mal wieder anfangen zu lachen und wieder ausgeglichener werden. Das will ich nicht wieder aufs Spiel setzen.
Aber nach dem letzten Samstag will ich den Kontakt noch weiter einschränken.
Hin und wieder kommt noch mal Post von ihm hier an. Bisher war es so, das ich ihm eine sms geschickt habe und er sie sich dann bei mir abgeholt hat. Jetzt mache ich das anders. Ich habe eine Garage, in der unsere Fahrräder stehen und noch einige Dinge von ihm. Er hat auch noch einen Schlüssel von der Garage. Ich werde die Post ab sofort dort hinterlegen und er kann sie sich dann von da wegholen (hab schon einen Elektronik Katalog von ihm dort hingelegt und ihm gestern eine sms geschickt). So braucht er nicht mehr in meine Wohnung zu kommen.
Ich gebe zu, das ganze fällt mir sehr sehr schwer, denn einerseits möchte ich ihn sehen, mit ihm reden und möchte ja immer noch, das wir wieder zusammen kommen. Aber andererseits weiß ich auch, daß er das nicht mehr will und das es für mich dann wohl besser ist so wenig Kontakt wie möglich zu ihm zu haben.

Heute rief er an, weil er unseren Sohn in der Stadt getroffen hat und er mir unsern Sohn betreffend etwas mitteilen wollte.
Obwohl ich ihn am Samstag ja beschimpft hatte und er beleidigt abgedampft war, war er heute sehr freundlich und sachlich am Telefon. Ich hatte ehrlich gesagt schon damit gerechnet, das er mit mir gar nicht mehr reden würde. Ich glaube das könnte ich nicht ertragen.

Aber trotz meines deprimierten und traurigen Zustands in dieser Woche, habe ich mich mit anderen Dingen beschäftigt. Zwar immer unterbrochen von schmerzhaften Erinnerungen, Zukunftsängsten und heultouren, aber ich hab mich dann auch wieder gezwungen, mich zu beschäftigen.

Wie ich schon mal geschrieben hatte, mach ich ja Autogenes Training. Außerdem interessiere ich mich für Selbsthypnose. Kann man beides gut miteinander Kombinieren, weil es ähnliche Verfahren sind. Ich habe mehrere Bücher darüber. Jetzt habe ich mir zwei Suggestionstexte zusammengestellt und auf Band gesprochen. Die höre ich dann mit Köpfhöhrer ab und kann mich, wenn ich in Trance bin, positiv beeinflussen. Denn wenn man in einem entspannten Zustand ist und nichts anderes ist die Trance (kennt man z.B. wenn man kurz vorm aufwachen oder einschlafen ist), kann man das Unterbewußtsein positiv programmieren. Aber auch das geht nicht von einem Tag zum anderen, sondern braucht ein paar Wochen, bis die Suggestionen ihr Ziel erreichen. Ich hoffe, das ich die Geduld dazu aufbringe und nicht schon nach wenigen Tagen entnervt aufgebe, weil sich noch keine sichtbaren Fortschritte zeigen.

Meine Psychologin findet es gut, das ich aktiv an der Trennungsverarbeitung mitwirke und es nicht dem Zufall und nur der Zeit überlasse. Sie war auch überrascht, welche ungewöhnlichen Wege ich gehe, um damit klarzukommen. Habe ihr auch von dem Forum erzählt und das es mir hilft weiter zu kommen und das ich hier Freunde gefunden habe. Gefiel ihr auch.

Aber hier schreibe ich dir mal ein paar positive Suggestionen, man sagt auch Affimationen oder Leitsätze dazu, auf. Vielleicht helfen sie dir und anderen, ja auch.

JEDES ENDE IST EIN NEUER ANFANG.

Ich bin bereit, die Krise als Teil meines gegenwärtigen Lebens
zuzulassen.
Ich befreie mich von schädigenden Beziehungsmustern der
Vergangenheit.
Ich lege die Lasten der Vergangenheit ab, ich bin jetzt frei.
Ich sehe mein neues Leben als eine Wunderbare Chance.
Ich kann jetzt ungelebte Träume verwirklichen.
Ich entdecke im Austausch mit anderen Menschen meine  
Lebendigkeit.
Ich kümmere mich liebevoll um meine eigenen Bedürfnisse.
Ich bin dazu bereit, mich für meine Interessen einzusetzen.
Ich leite jeden Tag kleine Schritte ein, die meiner
Selbstachtung dienen.
Meine Nerven sind stärker und fester, und ich werde mit dem
Leben fertig, was auch kommt.
Ich genieße das Leben und blicke optimistisch in die Zukunft.
Ich lasse alte Konzepte los, die mich begrenzen.
Das Leben bietet ungeahnte Möglichkeiten.
Ich bin bereit neue Wege zu gehen und Neues
auszuprobieren.
Ich fühle mich stark und fei.
Mit jedem Tag fühle ich mich stärker und heiterer.
Ich öffne mich für die inneren und äußeren Botschaften.

IN MIR LEBT DIE KRAFT.

Ich trage eine sprudelnde Quelle voller Kraft in mir.
Ich habe die Fähigkeit, mich positiv zu beeinflussen.
Alles was ich brauche ist in mir.
Mir geht es von Tag zu Tag in jeder Hinsicht immer besser
und besser.
Ich gebe jeden Moment mein Bestes.
Ich strahle Stärke und Selbstsicherheit aus.
Ich überwinde alle Hindernisse.
Ich freue mich über jeden positiven Fortschritt.
Ich mache mich von Ängsten und Zweifeln frei.

Ich hoffe, es ist für dich und die Anderen hier im Forum etwas dabei, was helfen kann. Ich wünsche es euch so sehr.

Alles Liebe und in Gebeten und Gedanken immer bei euch

eure Wolfsfrau


29.08.2002 21:53 • #18


E
          Verzweiflung


  Was ist zwischen uns nur gescheh'n?
Ich kann's immer noch nicht versteh'n.
Du bist die große Liebe in meinem Leben.
Doch du bist nicht mehr bereit mir deine zu geben.

  Ich denke ständig nur an dich.
Wie kannst du nur leben ohne mich?
Du fehlst mir so sehr,
mein Leben ist ohne dich so leer.

  Jede Nacht träum ich von dir,
Warum kommst du nicht zurück zu mir?
Ich finde einfach keine Ruh,
in meinen Gedanken bist nur du.

  Nach vielen Jahren gingst du von mir fort,
ist Liebe denn nur ein Wort?
Verzweifelt wie ich bin,
hat mein Leben ohne dich keinen Sinn.

  Viele Tränen hab ich um uns geweint,
und wüschte, wir wären wieder vereint.
Sind meine Hoffnungen umsonst?
Du sagst, das du nicht wieder kommst.

  Meine Seele ist so dunkel wie die Nacht.
Warum hast du über mich so viel Macht?
Ich suche den Frieden und das Licht,
aber irgendwie finde ich das nicht.

  Welchen Weg soll ich nun gehen?
Ich fange an, mich im Kreis zu drehen.
Es heißt, alle Wunden heilt die Zeit,
doch in mir ist nur tiefe Traurigkeit.

  Ich muß jetzt meinen Weg gehen, ohne dich.
Gibt es irgendwann ein bißchen Glück für mich?
Ich will hoffen und darauf vertrauen,
auf meine innere Kraft und Stärke bauen.

Eine im Moment depremierte und sehr traurige

Wolfsfrau

08.09.2002 17:31 • #19


S

12.06.2003 07:25 • #20


E
hallo senta,
tja als verlassende wirst du hier mit deinen zweifeln und problemen nur bedingt applaus oder tipps ernten. dafür sind hier zuviele liebe(nde) meines lebens-verlassene versammelt, die eher noch größere probleme mit dem loslassen haben wie du.

ich denke aber, wenn er 10 jahre die liebe deines lebens war, das ganze erst ein jahr her ist und ihr euch noch dauernd über den weg lauft, dann wird das loslassen sauschwer.

mit einem gewissen abstand erkennt man dass der geliebte partner immer ein untermieter im herzen bleibt, ich denke das gilt für beide.- am anfang denkt man noch, wir werden irgendwann gute freunde werden, so dass zumindest ein teil des loslassens vielleicht garnicht nötig ist, weil ja etwas neues entsteht.

mittlerweile glaube ich daran nicht mehr, zumindest wenn man im streit auseinanderging oder du ihn wg. einem anderen verlassen hast.

also liegt wohl noch ein bißchen analyse vor dir:
- ist es nicht loslassen können oder sind es schuldgefühle
- bereust du vielleicht deine entscheidung
- kommen vielleicht wg. der frischen scheidung die alten gefühle wieder hoch

aber andere können hier vielleicht bessere antworten geben.

sorry, aber ich war auch mal die liebe meines lebens - 15 jahre lang

mick

12.06.2003 08:11 • #21


S
Hallo Mick,

vielen Dank für Deine Antwort. Wieso ich meinen Mann verlassen habe (mußte), wollte ich nicht schreiben, es wäre dann wohl ein Roman geworden.

Nur kurz: 6 Monate nach unserer Hochzeit mußte ich für ein Jahr eine Chemotherapie machen. Das wünsche ich niemanden. In diesem Jahr hat mein Mann mich nicht unterstützt. Warum nicht, weiß ich bis heute nicht. Er hat es mir in den unzähligen Diskussionen nicht sagen können/wollen. Wir arbeiteten zusammen, sind jeden Morgen zusammen zur Firma gefahren. Während der Therapie stand mein Mann dann zur vereinbarten Zeit nicht mehr auf. Trödelte rum. Ich hatte keine andere Wahl mehr als mit der Bahn zu fahren, in der ich ständig drohte umzukippen (schlechte Blutwerte). Für meinen Mann wäre ich nachts aufgestanden, wenn es hätte sein müssen. Ich hätte alles getan, damit er in diesem Chemojahr es so einfach wie möglich gehabt hätte. Nicht aber mein Mann. Mir wurde noch ein schlechtes Gewissen gemacht, da ich ja auch nicht mehr segeln konnte, da ich mir die Chemo selber spritzen mußte. Ich hatte zum Schluß keine andere Wahl mehr als auszuziehen. Von Trennung gar Scheidung war nie die Rede. Tja, eine Woche, nachdem ich meinen Mann davon in Kenntnis setzte, hat er auch schon die nächste angegraben. 3 Monate nach meinem Auszug wurde es mir zugetragen. Als ich meinem Mann den Ring, den er mir am Hochzeitstag schenkte, vor die Füße schmieß, flippte er aus und schrie nur rum: Du bist ja gegangen, du wolltest ja nicht mehr, du bist ja gleich zum Anwalt gelatscht, ich habe dir gesagt, wenn du ausziehst, dann war's daß etc. etc.

Klar bereue ich meinen Auszug. Vielleicht hätte ich bleiben sollen. Aber dann? Was wäre passiert, wäre ich nicht gesund geworden? Was wäre passiert, wäre er krank geworden und meine Hilfe benötigt hätte? Hätte ich nicht immer an sein Verhalten denken müssen?

Und das ich nicht die Liebe seines Lebens war, auch wenn er es immer behauptete, ist doch durch sein Verhalten deutlich und hat mich mehr als getroffen.

Alles, was wir im Haus ändern wollten (dann doch nicht taten wegen zu teuer, keine Zeit etc.) hat er nun getan. Für sie. Ist im März mit zwei Kleinkindern (7 und acht) dort eingezogen. Ich und die Kinder (seine, 17 und 20 jetzt) waren nicht besonders wichtig. Wichtiger waren Firma und Segeln. Nun segelt er nur noch mit Familie (ohne seine Kinder) und die Regatten nicht mehr.

Das tut ganz schön weh.

Du solltest nicht zu vorschnell jemanden verurteilen, weil er verlassen hat. Ich habe es bestimmt nicht freiwillig getan. Ich möchte keinen Applaus. Ich möchte einen Rat/Tipp, weil ich wirklich Angst habe, nicht loslassen zu können.

Senta

12.06.2003 09:16 • #22


E
Liebe Senta, lieber Mick!

Ich muss Senta recht geben, auch der gegangene Trennungspart nimmt es sich in den seltensten Fällen zu einfach.
Ich kenne mittlerweile auch beide Seiten einer solchen Trennung. Vor zwei Jahren wurde ich von meinem Mann nach fast 13 Jahren von heute auf morgen verlassen. Weiss also auch, wie sich so etwas anfühlt. Wie schwer es ist, wieder einen Fuss ins Leben zu bekommen. Und wenn Kinder da sind, ist es gleich noch komplizierter.
Seit dieser Zeit bin ich hier im Forum, und viele hier haben MEINE Entwicklung miterlebt.
Von ganz, ganz weit unten, übers Abnabeln und langsam wieder aufstehen. Bis endlich ein lebenswertes Leben wieder entstanden ist, und die *erste* neue Liebe.

Und diese letztere habe ich diesmal beendet. Mit sehr vielen seelischen Schmerzen ud Liebe im Herzen. Und doch habe ich es getan, und leide heute nicht deswegen, sondern um die verlorene Liebe, die verlorene Hoffnung.
Auch ich hatte meine guten Gründe diesen Schritt zu tun. Einer von vielen war eben, dass mein Exfreund meine kleine Tochter nicht akzeptieren wollte oder konnte. Aber da spielten noch andere Dinge eine Rolle.
Ich habe ihn nicht einfach in den Dreck getrampelt, sondern MICH mühsam aus einem Käfig befreit, in welchem ich fast erstickt wäre.
Und dies geschah nicht von heute auf jetzt, sondern im Laufe harter Monate, mit vielen Gesprächen usw. Auch spielte ein neuer Partner keine Rolle bei dieser Entscheidung.
Also, auch der, der geht, nimmt es nicht automatisch leicht und lebt glücklich, ohne Rücksicht auf Verluste. Denn so ist es nun mal nicht.

Liebe Senta, loslassen? Ja, du sagst es schon, vermutest richtig. Auch wenn ihr mittlerweile geschieden seit, euren eigenen Weg geht, so hängt in deinem Herzen die vergangene Zeit fest. Es wäre ja auch schade, wenn man sie ausradieren wollte/sollte.
Auch mir tut es heute noch gelegentlich weh, wenn ich meinen Exmann mit seiner neuen Freundin im Urlaub weiss, da er mit uns (Kind und ich) nie fahren wollte.
Er geht aus, was er früher auch nicht tat.
Aber mittlerweile, es ist wie gesagt schon viel Zeit ins Land gegangen, interessiert es mich nicht mehr.
Ich habe jetzt MEIN eigenes Leben, wo ER keine Rolle mehr spielt, und das habe ich für sein Leben auch akzeptiert.

Lasse dir noch ein wenig Zeit, da hat Mick recht. 10 Jahre lassen sich nicht durch ein einzelnes, schweres Jahr auslöschen und vergessen. Das dauert. Und wenn man den Spruch noch so sehr hasst, er stimmt nun mal: Die Zeit heilt die Wunden.

Lass den Kopf nicht hängen. Es passiert von ganz allein und unbemerkt. Auch wenn ihr euch täglich seht. Das erlebe ich auch, und doch habe ich es hinter mir gelassen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße Nicole

12.06.2003 09:36 • #23


S
Liebe Nicole,

vielen Dank für Deine Antwort. Du hast schon sehr, sehr viel durchmachen müssen. Das tut mir leid und ich wünsche Dir von Herzen, daß es rasant aufwärts geht und Du bald der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt sein wirst.

Ja, ich bin zutiefst verletzt. Für mich unbegreifbar das Verhalten meines Mannes während der schweren Zeit und besonders das Verhalten/Taten/Anwaltsbriefe etc. nach meinem Auszug. Auch wenn ich zum Anwalt gegangen bin und mein Mann einen ziemlich gepfefferten Brief nach Hause bekam... Was hätte ich denn tun sollen? Abwarten, bis er mit der neuen durch ist? Ich erkenne diesen Menschen nicht wieder. Und das beschäftigt mich - und sollte es aber nicht. Ich habe Angst, daß die Wunde nie wieder verheilt.

Du machst mir Mut, daß ich dann ja noch ein Jahr vor mir habe. Dann sind zwei Jahre um, wenn es mir dann so wie Dir gehen sollte, bin ich zufrieden. Wenn ich in die schwarzen Löcher plumpse, dann weiß ich ja, es ist für ein paar Stunden, einen Tag. Es vergeht.

Das blöde Grübeln kann ich nicht abstellen. Wenn mir dabei die Zeit helfen kann, bin ich erleichtert. Vielleicht ticke ich doch richtig.

Ich wünsche Dir alles Liebe, Senta

12.06.2003 09:59 • #24


D

24.06.2003 16:08 • #25


U
[quote author=Dom link=board=allgemeines;num=1056463752;start=0#1 date=06/24/03 um 17:08:46]Der gibt es, lieber Ulrich. Und sicher noch mehrere...
Um Dir jedoch meine Gedanken nach dieser Lektüre mitzuteilen, muss ich zunächst diese Wellen in mir wieder unter Kontrolle bringen und Worte hinter einander anreihen, sodass sie Sätze bilden... Ja! Es ist Wut in mir, und diese kommt bei der Erinnerung hoch! Hätte ich nicht geglaubt...
Soviel will spontan heraus: lasse los! Lasse los und denke endlich an Dich... Mit Selbstvorwürfe wirst Du Dich nur noch mehr zerfleischen... Lasse los!

Sei lieb gegrüßt

Dom[/quote]

Vielen Dank, lieber Dom. Hast Du so gehandelt? Konntest Du dadurch das Klammern an den Schmerz beenden? Hattest Du keine Selbstzweifel?

LG Ulrich

24.06.2003 16:48 • #26


E
Lieber Ulrich

Sei sicher ein jeder hier hat sich mit Selbstvorwürfen gequält, mehr als das....
Sie bringen nur leider nicht sehr viel, du hast erkannt das es Fehler gab, auf beiden Seiten...das ist schon eine Menge wert.

Fehler aber machen wir alle, es gibt keine Menschen die Fehlerfrei sind, denn wenn wir das wären, dann wären wir wohl Maschinen und würden dann auch nicht wissen, was Liebe ist und wie schön und auch graussam sie sein kann.

Ulrich ich kann dir nur Raten denke an Dich Dom hat schon recht mit dem was er sagt, wenn du nur noch an das denkst was euch getrennt hat dann machst du dich selbst kaputt.

Es ändert nichts, du sagtest du hast eine neue Beziehung und das diese Frau dir dein Selbstvertrauen wieder gegeben hat, dann versuche mit dieser Kraft und ein wenig Mut wieder mal an Dich zu denken.
Mache deine Augen auf und versuche DEIN LEBEN, mit deinen Augen zu sehen, mal ein wenig anderes, mal fuer dich, geh raus unter Leute, bleib nicht allein und gruebel nur, das hilft wirklich nicht, es macht dich ehr noch trauriger...

Ich weiss, es hoert sich einfach an, ist es aber nicht... ich weiss....aber es geht,versuch es einfach mal.

Du fragst is das geschehene noch zu heilen, war es eine Krankheit???......
Ja im mancherlei Hinsicht vielleicht schon, diese Krankheit heisst Nichtachtung, vorbei schauen...und und ...

Eine Heilung geht aber nur dann, wenn beide dazu bereit sind, wenn beide das sehen was schief gelaufen ist, tja und wenn beide auch verzeihen können...


Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für das was auf dich zu kommt...

Feechen



24.06.2003 19:40 • #27


D
Guten Abend lieber Ulrich,

Selbstzweifeln?
Oh doch! Und in mehr als ausreichender Menge, glaube mir!
Meine „Geschichte“ kannst Du gern hier, in dieses Forum nachlesen: es ist sehr viel darüber geschrieben worden...
Diese Selbstzweifeln begleiten einen Tag und Nacht, immer zu, und vergiften einfach alles, einschließlich Herz und Seele... Sie sind manchmal sehr hartnäckig, aber fort zu bekommen indem man es nicht mehr zulässt, die Verantwortung fuer alles Geschehene bei sich selbst zu suchen und sich letztendlich verantwortlich macht.

Loslassen... Weißt Du, erst jetzt – nach etwas mehr als 18 Monate - verstehe ich die volle Bedeutung des Wortes. Ja, ich musste zunächst selbst erleben, was klammern bedeutet, um der Gegensatz nahe zu kommen. Daher weiß ich Heute, das dass Loslassen ein erster, sehr wichtiger Schritt in Richtung Leben ist.
Viele lieben Menschen haben es mir angeraten. Viele Menschen, die mehr Erfahrung als ich hatten, haben. Es dauerte leider so lang, bis das Verständnis vorhanden war...

Ja, loslassen ist eine Zauberformel! Es ist leider nicht so einfach wie das Wort es vermuten lässt, aber mit Vernunft und Selbstanalyse sehr wohl zu erreichen.

Lebe einfach, lieber Ulrich! Tue etwas für Dich, ohne Dich an Andere zu orientieren. Gönne Dir etwas und genieße dieses Leben, die nicht nur für die Arbeit Dir geschenkt wurde! Ich kenne das Problem, da ich ebenso in der IT-Branche beschäftigt bin... Das ist ein Teufelskreis. Und mache bitte nicht den Fehler, den ich auch begangen habe: noch mehr Arbeit, um zu vergessen! Das funktioniert nicht! Den Kürzeren ziehst doch Du am Ende!

Der Schmerz kannst Du zu etwas Positives umwandeln: es ist Dir der Beweis, dass Du sehr geliebt hast... Diese Wunde wird heilen, es braucht nur etwas Zeit. Und wie Du mitteilst, es gibt jemanden an Deiner Seite. Du bist also nicht allein und einsam! Profitiere davon, nutze die Chance und baue Dir ein neues Leben auf, mit Dich selbst, mit ihr, und genießt die Zeit und das Leben!

Ich wünsche Dir / Euch viel Kraft und Zuversicht, aber auch Glaube an einen selbst dazu!

Dom

24.06.2003 21:10 • #28


D
Niemals!!
Versuche niemals, alles zu verstehen -
manches wird nie recht viel Sinn machen.
Sträube Dich niemals, Deine Gefühle zu zeigen -
wenn Du glücklich bist, zeige es!
Wenn Du es nicht bist, finde Dich damit ab!
Scheue Dich niemals davor, etwas zu verbessern -
die Ergebnisse könnten Dich überraschen.
Lade Dir niemals die Last der Welt
auf Deine Schultern.
Lass Dich niemals von der Zukunft einschüchtern
lebe einen Tag nach dem anderen.
Fühle Dich niemals der Vergangenheit schuldig -
was geschehen ist, ist nicht mehr zu ändern.
Lerne von den Fehlern, die Du gemacht hast.
Fühle Dich niemals allein,
es gibt immer jemanden, der für Dich da ist
und an den Du Dich wenden kannst.
Vergiss niemals, dass alles,
was Du Dir nur vorstellen kannst,
auch erreichbar ist.
Stell Dir das vor!
Es ist nicht so schwer, wie es aussieht.
Höre niemals auf zu lieben.
Höre niemals auf zu glauben.
Höre niemals auf zu träumen.

25.06.2003 11:41 • #29


E

28.06.2003 14:26 • #30


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