Hallo zusammen,
zuerst einmal: Ein tolles Forum hier und tolle Mitglieder, die wertvolle Ratschläge geben und an ihren Erfahrungen teilhaben lassen
Nun zu mir (29):
Meine Beziehung zu meiner (Ex-) Freundin (24) hat nach 8 Monaten Fernbeziehung (Polen, 1000km) letzte Woche ein Ende gefunden.
Wir haben meist auf Englisch gesprochen und ein bisschen deutsch, da sie das schon ein Weilchen lernt.
Wenn mal was ernstes war aber immer auf englisch. Deutsch lernen und in meine Stadt ziehen war schon ein Ziel von ihr, bevor wir uns kennengelernt hatten. Sie war eigentlich nicht auf der Suche nach einer Beziehung, genauso wenig wie ich.
Aber was soll's, man ist jung und ich dachte mir, lassen wir uns doch mal drauf ein und schauen was sich daraus entwickelt:
-- Nunja, eine eigentlich tolle Beziehung mit gegenseitigen Freunden und Familie (nur meine bisher) kennenlernen, Urlauben, Pandemie zuhause aussitzen und Wochenendausflügen. Wenn wir mal wegen der Distanz nicht zusammen waren, jeden Abend skypen. Es hat sich einfach toll angefühlt eine so hübsche, intelligente und zielstrebige Freundin zu haben, nachdem ich 3 Jahre lang als Single rumgeirrt bin. Wenn sie hier in D ist, hat sie immer recht wenig Geld. Sie muss natürlich ihre Wohnung zuhause zahlen, dann Flüge und vielleicht hier 1-2 die Rechnung für den Supermarkt und einmal Restaurant übernehmen und dann wars das. Wir hatten vereinbart, dass ich daher den Großteil hier übernehmen werde, wenn sie kommt. Also gesagt, getan.
Wir hatten dann in letzter Zeit viel aufeinander gehockt (1-Zimmer Wohnung), ich hatte viel Stress mit einem Umzug (sie hat mir super dabei geholfen) in eine größere Wohnung und nebenbei habe ich an den Wochenenden noch was unternehmen wollen und mit ihr ein paar Ausflüge gemacht.
Nun zum Problem:
Monatsende und wir mussten tanken. Ich hatte selbst nicht mehr so viel dabei, deshalb hatte ich nur mal gefragt, ob sie das vielleicht machen könnte oder wir teilen. Daraufhin hat sie verneint, war sauer und hat angefangen zu weinen: Wir hätten das doch vorher besprochen. Sie kenne das auch so nicht. Bei ihren vorherigen Beziehungen gabs nie solche Fragen. Sie möchte ja ihren Beitrag leisten aber könne eben nicht mehr.
Ich war danach irgendwie verändert. Kann man das nicht als Freund mal fragen? Und selbst wenn sie nein sagt - wäre ja ok gewesen. Verhungern hätten wir nicht müssen.
In der Zeit danach bin ich dann in der neuen Wohnung oft morgens neben ihr aufgewacht und hab mich gefragt:
Ist es das? Ist SIE das? Mein Umzug hat sich irgendwie angefühlt, als wohnen wir jetzt zusammen. Sie hatte Freunden und Familie auch schon Bilder geschickt. Wir hatten davor schon mal darüber geredet, und ich meinte, dass mir das noch zu früh sei aber ich bestimmt irgendwann bereit dazu wäre. Und dann die Basis ja schon mal da wäre. Das hatte sie auch verstanden.
Sie und ihre Freundinnen zeigen generell gerne online, was sie so in ihrem Leben machen und wie schön und aufregend es ist. Sie fragt mich ständig, wann sie mal mit meinem neuen Auto fahren darf (geht versicherungstechnisch noch nicht). Ich hasse mich für den Gedanken aber ich hab mich manchmal schon gefragt, ob sie mich wirklich liebt oder nur die Dinge in meinem Leben. Aber eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen. und frag das mal so direkt. Puh
Tja und dann ging bei mir irgendwie der Hirn-Terror los. Wo sehe ich mich in 3 Jahren? Wäre sie dann noch meine Freundin? Wären wir vllt. verheiratet und hätte damit auch eine/ihre Schwiegerfamilie (die kein bisschen deutsch spricht)? Wäre sie die richtige Partnerin, mit der ich eine Familie stemmen kann?
Ich wurde in den letzten Tagen, als sie hier war etwas stiller. Weil ich so viel nachdenken musste. und mir nicht mehr sicher war, ob sie die Richtige ist. Sie hat das auch gemerkt und gefragt, ob alles ok sei und meine Gefühle noch stimmen würden. Ich Depp hab natürlich gesagt, dass alles ok ist - Nur gerade viel los. Ich wollte erstmal herausfinden, ob das eine Phase bei mir ist. Ja ich weiß. Kommunikation ist alles. das war dumm. Ich hab ja selber gemerkt, dass ich mich auch emotional und mit Zärtlichkeiten mehr zurückgehalten habe.
Naja, sie musste wieder zurück und die Fernbeziehung ist wieder voll da. Letzten Freitag dann beim Skypen fragte sie, ob wirklich alles ok ist. Dann hab ich ihr erzählt, dass ich gerade viel nachdenke, da das mit uns ja schon ein Weilchen läuft und ernster wird und mir nicht mehr ganz sicher bin, was ich fühle und ob es DIE großen Gefühle sind. Ich könne grade einfach nicht mehr geben und es verstehen, dass sie niemanden als Partner haben will, der nicht zu 100% dabei ist. Das war halt super ehrlich und direkt. So bin ich einfach manchmal.
Sie war überrascht und enttäuscht und warum ich da einfach so ruhig sitzen kann. Dann fragte sie ob es das dann gewesen sei. Ich: Ich glaube ja, da ich ihr momentan nicht das geben könne was sie braucht und ich erstmal alleine sein muss.
Sie sagte, sie hätte damals gedacht: Warum nicht einem netten Mann ein Chance geben und ich hätte mich so sehr bemüht am Anfang. Sie habe sich auch schon mal überlegt Schluss zu machen, tat es aber nicht und dass ich ein paar Schwachpunkte hätte. Eigentlich hätte sie lieber jemanden, der aktiver ist.
Ich wollte eigentlich mit ihr über diese ganzen Dinge mal richtig reden und keine voreiligen Entscheidungen treffen aber in den bescheuerten Skype Call war ich wie Eis und mir war einfach alles zu viel.
Seitdem ist Funkstille. Was auch gut ist, damit wir beide oder hauptsächlich ich mal Gedanken sortieren. Ich bin momentan hin und hergerissen. Erst war mein Bauchgefühl, dass es richtig war und ich fairerweise keine Beziehung mit jemandem führen kann, wenn ich mir selbst nicht mehr sicher bin. Natürlich vermisse ich sie. In der ersten Woche hab ich Abschiedsbriefe, die ich nicht abschicke geschrieben. Jetzt schmiede ich an Workarounds, wie wir vielleicht an der Beziehung arbeiten könnten.
Dass ich ein Idiot bin, der nicht kommunizieren kann, ist mir bereits bewusst.
Ich laufe viel draußen rum und denke nach, spreche mit Freunden und meinen Eltern.
Hab ich da jemand ganz tolles gehen lassen oder war es jetzt richtig die Notbremse zu ziehen?
Ich hasse mich dafür aber eine Stimme in mir sagt manchmal: vielleicht warst du endlich schlau genug, das zu beenden.
06.06.2021 20:47 •
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