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Suizid im Bekanntenkreis - wie Beistand leisten?

B
Hallo ihr Lieben.
Das hier ist etwas OT. Ich bin zwar hier angemeldet aber ich fand es besser anonym ein Thema zu eröffnen.

Die depressive Mutter meiner besten Freundin hat sich heute das Leben genommen. Ich habe sofort für morgen meine Arbeit abgesagt, damit ich zu ihr kann. Sie steht noch unter Schock - sie hat sie heute in ihrer Wohnung aufgefunden.

Wir sind beide mitte 20. Sie hat ein stabiles Umfeld und ich denke, da sie bereits früher einmal in Therapie war, wird sie eine weiter in Erwägung ziehen, da sie offen für diese Art der Hilfe ist.

Meine Frage: hat jemand ähnliches durchgemacht? Was hat euch damals geholfen?
Sie ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, ich will für sie da sein, aber ich bin machtlos.

Gibt es etwas, das ich beachten muss?
Tut mir leid ich bin selbst noch völlig am Ende, da ihre Mama in meinem Leben auch eine große Rolle gespielt hat.

Danke.

26.03.2018 00:08 • x 1 #1


T
Du bist nicht machtlos. Du hast die Macht sie in den Arm zu nehmen, ihr dein Ohr zu schenken, bei den bürokratischen Dingen nach dem Ableben zu helfen, wie auch bei den ganzen Formalitäten der Bestattung. Sei für sie da, bleib vielleicht auch über Nacht.
Nähe und Anteilnahme zeigen und schenken ist sehr machtvoll in solch schweren Zeiten. Was die ganzen Anrufe, Behördengänge, usw. betrifft... Nimm es ihr nicht gänzlich ab, begleite sie. Etwas zu tun zu haben und mit den Gedanken woanders zu sein, ist so früh (Schock) sehr hilfreich.

Viel Erfolg und mein aufrichtiges Beileid!

26.03.2018 00:35 • x 2 #2


A


Suizid im Bekanntenkreis - wie Beistand leisten?

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B
Danke für die Antwort!

An die Formalitäten dachte ich noch garnicht, aber es ist ein guter Aspekt!

Es bricht mir einfach das Herz sie leiden zu sehen
Ich denke ich muss es selbst noch etwas sacken lassen, aber du hast recht, ich kann ihr aufjedenfall helfen! Danke

26.03.2018 00:43 • x 1 #3


megan
Zitat von BeistandsHilfe:
Gibt es etwas, das ich beachten muss?


vermeide die frage Wie geht es dir?

nach dem tot meines mannes wurde ich das ständig gefragt
beschissen wäre geprahlt hätte ich meist am liebsten gesagt

halte einfach den kontakt, sei für sie da, biete deine hilfe an (zb sie zu begleiten bei den friedhofsangelegenheiten, planung trauerfeier, kontaktaufnahme zb zu einer weltlichen trauerbegleitung/trauerrednerin) und höre ihr zu

dann machst du viel richtig
sei nicht verletzt, wenn sie unvorhersehbar oder verletzend reagiert
kann passieren, wenn ein schmerz sehr gross wird

viel kraft dir!

26.03.2018 08:52 • x 2 #4


Lebensfreude
Das wichtigste ist, da zu sein, zuzuhören, in den Arm nehmen.
Oft fehlen die Worte, die brauchts auch nicht.
Ein Suizid ist ein abrupter Beziehungsabbruch.
Und die Angehörigen haben meist Schuldgefühle.
Es gibt zu dem Thema viel Literatur.
Bitte mal in der Bibliothek schauen.

Viel Kraft wünsche ich Dir und Deiner Freundin.

26.03.2018 09:02 • x 3 #5


Vitaminstoß
Du bist da und das ist so viel wert. Ich glaube, das ist das Wichtigste, das du tun kannst.
Tut mir sehr Leid für deinen und euren Verlust.

26.03.2018 09:04 • x 2 #6


S
Vor ewigen Zeiten hat sich ein Freund in seinem Badezimmer suizidiert,während ich auf seiner Couch geschlafen habe.Somit habe ich ihn auch gefunden.
In der Zeit danach haben mir die Menschen am meisten geholfen, die nicht nach Worten gesucht haben,sondern einfach da waren,mich in den Arm genommen haben.Begleite sie einfach,allein deine Anwesenheit bei den ganzen Schritten ist schon Gold wert.Du wirst da als Begleiterin reinfinden, hab Vertrauen in dich.

26.03.2018 09:07 • x 6 #7


Porcelina1801
1. Einfach da sein. Nachfragen, was deine Freundin braucht. Und alle ihre Gefühlsreaktionen annehmen ohne sie zu bewerten. Nicht fragen, wie geht es dir, sondern besser, was fühlst du heute, was hast du für Gedanken

2. Über die Mutter sprechen, Fragen stellen, ihren Namen benutzen. Nichts ist schlimmer, als wenn jeder aus Angst weh zu tun nicht mehr über den Verstorbenen spricht

3. Auf dich selber achten und sich auch eigene Überforderung eingestehen.

26.03.2018 09:15 • x 3 #8


Vegetari
Es gibt Depressionen die sind so schlimm und auch therapeutisch ,auch mit Medikamenten schlecht in Griff zu bekommen. Da ist ein Aussenstehender ,sogar Ärzte machtlos! Siehe Robert Enke, der war in ärztlicher Behandlung und hatte ein liebendes Umfeld.
Deswegen gehören Depression en zu den schlimmsten und ernst zu nehmenden Krankheiten.
Nehme deine Freundin in Arm!SeI jetzt für Sie da.
Später braucht sie wohl eine Traumatherapie, weil sie selbst ihre Mutter aufgefunden hat. diese Bilder lassen einem nicht mehr los.
Viel Kraft!

26.03.2018 09:23 • x 2 #9


Belltier
Danke danke danke!
Ich antworte jetzt einfach mit meinem Acccount, ist ja eigentlich auch nicht wichtig...

Ich begleite sie heute zum Bestattungsunternehmen, ich denke, das wird auch sehr schlimm für sie.

Gestern war ich noch sauer auf ihre Mutter, wie sie ihrem Kind das nur antun kann usw. Aber heute denke ich daran, dass es mir doch selbst so ging und es nur Glück war, dass es nicht geklappt hat. Wer bin ich also zu urteilen?

Jetzt müssen wir wenigstens nicht mit der Angst leben, dass es jeden Tag passieren könnte, denn sie war sehr labil...wir konnten ihr nicht mehr helfen :(

Ich will wirklich mein bestes geben, sie zu unterstützen, ich bin echt dankbar für eure Anregungen und werde sie beachten!
Danke!

26.03.2018 10:22 • x 6 #10


A


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