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Trennung nach Parallelbeziehung

G
Hallo,

Zu meiner aktuellen Situation.
Meine Ex hat sich vor einer Woche von mir getrennt. Wir hatten seit ca 2,5 Jahren eine parallelbeziehung, sie ist langjährig gebunden. Ich habe mich vor drei jahren von meiner Frau nach 25 Ehejahren getrennt. Ich war anfangs auch in einer Beziehung, habe diese aber nach 9 Monaten für sie beendet. Ihr Lebensgefährte ist durch Insolvenz während unserer ca 1,5 Jahre arbeitslos gewesen und hat seit September 19 wieder einen Job (dies war immer der Grund warum sie ihm nichts gesagt hat, sie wollte ihn nicht komplett aus der Bahn werfen). Sie ist kinderlos, ich habe zwei erwachsene Kinder. Wir leben ca 300km auseinander.

Seit Herbst 2018 planen wir unsere gemeinsame Zukunft, haben aber leider keine passende Wohnung gefunden und ich bin für unsere gemeinsame Zukunft vor drei Monaten in mein altes Haus zurückgezogen um Platz für uns zu haben. Zwischenzeitlich hat mein Sohn sein Studium abgebrochen und wohnt bei mir. Es war immer klar, dass sie sich trennt, er weiß seit ca 6 Monaten von mir. Ich kenne seit 3 Monaten ihre komplette Familie, sie meine.

In den letzten drei Wochen haderte sie mit unserer Beziehung, aber die letzte Tage/Woche vor unserer Trennung verliefen sehr intensiv und harmonisch. Ich hab sie letzten samstag zum Flughafen gebracht, wir haben noch tagsüber telefoniert und abends noch liebe sms geschrieben. Alles war wie immer.

Als ich am Sonntagmorgen meine Nachrichten gelesen habe traf mich der Schlag. Sie schrieb mir, dass sie mit ihrem Lebensgefährten auf dem Weg in den Urlaub ist, er sie mit Selbstmord erpresst (war wohl schon in den letzten sechs Wochen öfter angedeutet), falls sie sich trennt, und sie mit der Situation bei mir (Haus/Kind) nicht klar kommt. Sie mich aber unendlich liebt. Seit dem habe ich ihr nur eine letzte Abschieds SMS 15 Minuten später Geschrieben.

Ich halte seitdem eine Kontaktsperre aufrecht. Sie hat sich Mittwoch per sms gemeldet dass sie mich unendlich vermisst und sie todtraurig ist wie alles gelaufen ist. Ich habe nicht regiert. Über eine gemeinsame Freundin, mit der ich Silvester verbracht habe, hat sie mir letzten Dienstag einen silvester Kuss übermitteln lassen und geschrieben dass ich ihre Lebensliebe bin. Sie hat am letzten donnerstags mit unserer gemeinsamen Freundin für kommenden Dienstag einen persönlichen erklärungstermin Vereinbart.

Wie ihr euch denken könnt, bin ich am Boden zerstört, vollkommen aus der Bahn geworfen und weiß nicht wie ich reagieren soll.

Was meint ihr? Wie schätzt ihr die Lage ein? Reden, Nichtreden, melden bei ihr? Kontaktsperre Aufrechthalten? Keine Ahnung

Danke dir jeden tip

05.01.2020 07:39 • #1


K
Moin
Nun, so wie sie es darstellt, hat sie nicht AGIERT, sondern RE-agiert. Sie hat nicht so gehandelt, weil sie das so wollte, sondern sie hat so gehandelt, weil sie die Suizidandrohung ihres Partners ernst genommen hat. Dafür wird sie Gründe haben, weil sie ihn schon lange kennt. Und weil sie möglicherweise sehr verantwortungsbewusst ist, möchte sie für seinen Tod diese Verantwortung nicht übernehmen.

Unbeschadet davon sind solche Drohungen natürlich Ultima Ratio eines verzweifelten Menschen mit einer psychischen Auffälligkeit. Er sieht sich als Opfer ihrer Liebe zu dir und möchte aus diesem Opferstatus Vorteile ziehen. Das ist in aller Regel nicht von Dauer, denn man kann zur Liebe nicht erpressen. Es steht also zu erwarten, dass diese Frau sich noch mal neu orientiert, das ist dir sicher bewusst. Die Zeitspanne in der das passieren könnte, wird wohl von dem gemeinsamen Urlaub mit ihrem Partner vorgegeben.

Bevor du dich also innerlich ganz darauf einstellst, dass diese Trennung endgültig ist, würde ich noch einige Wochen warten. Außerdem würde ich an deiner Stelle auf einem ausführlichen Gespräch (an einem neutralen Ort) bestehen, bei dem du dann herausfinden wirst, wie wichtig die einzelnen Komponenten, die sie genannt hat, sind. Ich kann nicht klar erkennen, ob der Termin am Dienstag bereits ein solcher Gesprächstermin ist, oder ob sie sich nur mit der gemeinsamen Freundin treffen will. Da muss ein Fuß in die Tür. Das ist wichtiger als eine Kontaktsperre. Kontaktsperren können zwei wichtige Gründe haben. Erstens die Möglichkeit eines Partners, sich ungestört noch einmal Gedanken zu machen, ob die Trennung nun wirklich endgültig sein muss und zweitens die Möglichkeit, nach einer endgültigen Trennung nicht mehr immer wieder neu die Gefühle sortieren zu müssen. Denn jeder Kontakt wirft dann zurück.

Es wird ja vor allem die Tatsache, dass dein Sohn bei dir wohnt, von ihr genannt. Wenn diese Tatsache unveränderbar ist, weil das nicht anders möglich ist, müsst ihr darüber reden, ob das wirklich der entscheidende Punkt ist. Die Erpressungsversuche ihres Partners werden sie auf Dauer wohl kaum von der Trennung abhalten.

Ich würde also auf jeden Fall auf einem persönlichen Gespräch bestehen. Um ihr gegenüber fair zu sein, kannst du es auch als Trennungsgespräch bezeichnen und nicht in den Vordergrund stellen, sie noch mal umstimmen zu wollen. Aber wenn man den anderen nicht verstehen kann, muss ein solches Gespräch stattfinden, eine Trennung per Handy-Nachricht ist unangemessen und eine schreckliche Zeiterscheinung, die man nicht akzeptieren muss. Da wäre dann wenigstens ein Telefonat angesagt.

Aber noch ist nicht aller Tage Abend.

05.01.2020 09:00 • x 2 #2


A


Trennung nach Parallelbeziehung

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G
@KPeter,

Ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben so tolle und präzise Zeilen gelesen. Ich lese sie gerade und heule wie ein Schlosshund weil du genau das schreibst was ich die ganze zeit denke.Nur bin ich unendlich verwirrt weil ich solch ein heftiges Gefühle noch nie hatte.

Ich werde sie gleich heute anschreiben.

Tausend herzLichen Dank für deine Zeilen


@KPeter

Noch eine Ergänzung. Der Termin am Dienstag ist zustandegekommen weil unsere Freundin darauf bestanden hat mit ihr zu reden, da sie meine Vertrauensperson zusammen mit ihrem Mann ist. Wir haben seit der Trennung jeden Tag zusammen durchlitten, daher die Forderung mit ihr sprechen zu wollen.


Sollte ich bei dir Kontaktaufnahme eher sachlich nüchtern um den Termin bitten oder auch meine Gefühlslage mitteilen?

05.01.2020 09:09 • #3


K
Schön. Es freut mich, wenn du etwas Kraft aus meinen Zeilen schöpfen kannst, denn die brauchst du. aber du brauchst auch Hoffnung. Und Hoffnung setzt auch wieder Kräfte frei. Wenn diese Hoffnung vergebens war, wird sich das herausstellen und du wirst dann Wege finden, mit der endgültigen Trennung umzugehen. Aber das sollte dich nicht davon abhalten, zunächst diese Hoffnung zu haben, zu nähren und den Kontakt zu der Frau zu suchen. Zwischen euch ist noch nicht alles gesagt, was gesagt werden muss. Und das Ungesagte aus einer vorschnellen Trennung kann Menschen ein ganzes Leben lang belasten.

Also sollte es gesagt werden. Und dann wird man sehen, was daraus entsteht. Schlimmstenfalls eine Trennung. Dann aber eine Trennung, die du auch verstehen und nachvollziehen kannst. Und wer versteht und nachvollzieht, kann eine Trennung auch verarbeiten.

Noch eine Ergänzung. Der Termin am Dienstag ist zustande gekommen weil unsere Freundin darauf bestanden hat mit ihr zu reden, da sie meine Vertrauensperson zusammen mit ihrem Mann ist. Wir haben seit der Trennung jeden Tag zusammen durchlitten, daher die Forderung mit ihr sprechen zu wollen.
Gut, dass du da Verbündete hast, die ihr noch näher stehen und denen sie möglicherweise auch vertraut. Da sieht doch gut aus. Bin gespannt, wie es weiter geht.

05.01.2020 09:24 • x 2 #4


G
@KPeter

Was sagst du noch zu der Art der Kontaktaufnahme? Danke!

05.01.2020 09:27 • #5


K
Diesen Satz habe ich gerade erst gesehen:
Zitat:
Sollte ich bei dir Kontaktaufnahme eher sachlich nüchtern um den Termin bitten oder auch meine Gefühlslage mitteilen?

Bist du denn sachlich nüchtern? Und wenn du es nicht bist, warum glaubst du, es ihr vorspielen zu müssen? Sei authentisch, auch bei dem Treffen. Es hat dich erschüttert, was sie getan hat, also darf sie das auch wissen. Wenn sie sich trotzdem trennt, dann ist das eben so. Spiele nicht mit deinen Gefühlen, manipuliere nicht, aber unterdrücke sie auch nicht.

05.01.2020 09:28 • x 2 #6


L
Zitat von Gecko:
und sie mit der Situation bei mir (Haus/Kind) nicht klar kommt

Damit hat sie dir doch schon alles gesagt, was du wissen musst. Mal ganz davon abgesehen, dass die Beziehung sowieso nur auf Lug und Trug basierte.

Lass sie gehen und such dir das nächste Mal bitte eine Frau, die frei ist.

08.01.2020 19:40 • #7




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