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Was ich dir nie gesagt habe

S
Hallo du.

Kannst du es auch kaum glauben, wie schnell die Zeit vergeht?
Ein Jahr bin ich nun schon alleine. Ein Jahr ist es nun her, seit du aus meinem Leben verschwunden bist.
Und du weißt gar nicht, was für einen Scherbenhaufen du hinterlassen hast, an dem ich mich immer noch schneide. Ich schneide mich immer noch tief daran, beim Versuch, diese Scherben aufzusammeln und zu beseitigen.

Ich habe mich noch nie so hilflos und ohnmächtig gefühlt wie in dem Moment, als du gegangen bist. Ohne Rücksicht auf Verluste. Du hast mich mit Füßen getreten. Es hat dich nicht interessiert, wie viel Kraft und Kampf ich in den letzten Monaten aufgebracht hatte, um uns - aber vor allem DICH - zu retten. Es hat dich nicht interessiert, was du hier hinterlässt. Und es hat dich auch nicht interessiert, wie es weitergehen wird. Dich hat es nicht interessiert, was du anrichtest, in dem du mir etwas vorgaukelst, was nie der Realität entsprochen hat.
Ich habe dir mein Herz geben wollen, du hast es abgelehnt - dennoch hast du es aus meiner Brust gerissen und mit dir genommen; du hast es unsauber herausgetrennt, die Verbindung nicht gekappt, mich halb verblutend hinter dir hergeschleift.

Der Spätsommer war das Tor zur Hölle. Jeden Tag ist die Welt erneut für mich untergegangen. Ich habe keinen Unterschied mehr zwischen Tag und Nacht gemacht, wusste nicht, wo oben und unten war. Ich werde diese Nächte niemals vergessen, in denen ich weinend, schreiend vor Schmerzen allein in meinem Bett gelegen bin; in denen ich beinahe wahnsinnig geworden bin, fröstelnd und zitternd in den Ecken meines Zimmer gekauert bin, beide Hände fest gegen meine stechende Brust gepresst.
Das hast du niemals erfahren. Du hast es nicht gemerkt. Du warst nicht bei mir. Ich war ganz alleine. Du hast nicht gesehen, was du hinterlassen hast. Was du zerstört hast.

Ich bin ohne dich in den Herbst gegangen, ich bin ohne dich in den Winter gegangen. Es ist mir so vorgekommen, als wäre ich auch ein Baum, der seine Farbe verliert, der seine Blätter verliert und in eine kalte Winterstarre verfällt - kahl, trostlos, ausgezehrt. Ich fing an, mich an das Brennen und Stechen in meiner Brust zu gewöhnen. Was es jedoch nicht weniger schlimm machte. Ich war in einem Tunnelblick gefangen, habe Tag und Nacht nur an dich gedacht, habe dich vermisst wie ein Abhängiger seine Dro.. Doch du hast mich auf Entzug gesetzt. Auf kalten, radikalen Entzug. Ich hatte mich noch nie so elendig gefühlt. Hatte mir nie vorstellen können, dass ein einziger Mensch mit Worten und Taten ein ganzes Ich an den Rand des Kollapses bringen kann. Doch du hast es geschafft. Du hast es geschafft, dass ich mich über nichts mehr freuen konnte. Du hast es geschafft, dass ich mich jeden Tag mit roten Augen und Kopfschmerzen aus dem Bett gequält hab, weil ich mich in den Schlaf weinen musste um überhaupt zur Ruhe zu kommen. Du hast es geschafft, dass ich süchtig nach Schlaf geworden bin - denn dort hat dieser Schmerz nicht existiert. Ich war süchtig nach diesen Momenten, in denen man Nachts kurz aufwacht, sich herumdreht und weiterschläft. Diese wenigen Sekunden, die ich bewusst wach wahrgenommen habe, war so entspannt, sie waren so ruhig, so schmerzlos - ich bin zu schnell wieder eingeschlafen, als dass mein Kopf realisiert hätte, dass du mich verraten und verlassen hattest.

Ursprünglich hatte ich vor, jede Jahreszeit hier niederzuschreiben. Jedoch ist schon wieder so eine wahnsinnige Unruhe in mir. Ich merke, wie es mir schwer fällt, das alles überhaupt in Worte zu fassen. Ich wollte einen langen Text schreiben... Und grade überkommt mich wieder die Traurigkeit, die Antriebslosigkeit, die Einsamkeit. Ich sitze nun hier wie erstarrt.

Und meine Brust sticht wieder.
Ich hasse dich dafür so sehr.
Ich hasse dich so sehr dafür, dass du mir das angetan hast. Ich hasse auch mich dafür, dass ich zugeschaut habe, was du mit mir machst. Ich bin so wütend, so sauer auf dich. Und vor allem hasse ich dich dafür, dass du mir mein Herz genommen und es mir immer noch nicht wieder gegeben hast.

Du hast mich benutzt, für dich, für dein Glück - ein bisschen Liebe von einem Typen, der dich regelrecht vergöttert und damit überschüttet schadet ja nie.

Ich habe dich geliebt, tue es vielleicht immer noch - du hast das Gefühl der Liebe geliebt.
Du hast alles geliebt, aber mich, mich hast du nicht geliebt.
Und du hast jedes Mal gelogen, als du gesagt hast, du würdest es tun.

08.08.2016 21:09 • x 5 #1


S
Ich kann heute Nacht einmal wieder nicht schlafen. Du hältst mich wach und es macht mich so wütend, so verzweifelt, so traurig. Ich empfinde einen tödlichen Cocktail aus Gefühlen: Hass, Liebe, Wut, Trauer, Verzweiflung, Aggression ...

Was sich in meinem Kopf abspielt:

Du bist immer noch irgendwie,
immer noch hier bei mir,
nach all den Jahr'n verfolgst du mich im Traum.
Ich will immer noch nicht, dass du gehst,
ich kann es immer noch nicht ganz versteh'n,
wieso weshalb warum soll ich dir glauben?

Ich will nie wieder mein Kopf verlier'n,
ich will nie wieder mein Herz riskier'n,
ich will nie wieder solche Schmerzen spür'n,
wegen dir.
Ich will nie wieder alleine bleib'n,
ich will nie wieder so einsam sein,
nie wieder so furchtbar leiden,
wegen dir.
Doch keine ist wie du,
ich geb's jetzt endlich zu.

Was wär aus uns geworden,
'n Haus 'n Kind 'n Hund,
manchmal fang' ich an zu fantasier'n.
Wir haben's uns selbst verdorben,
den großen Traum vom Glück,
du weißt, dass ich dich immer noch vermiss.

Ich will nie wieder mein Kopf verlier'n,
ich will nie wieder mein Herz riskier'n,
ich will nie wieder solche Schmerzen spür'n,
wegen dir.
Ich will nie wieder alleine bleib'n,
Ich will nie wieder so einsam sein,
nie wieder so furchtbar leiden,
wegen dir.

Es gibt noch Andere,
noch Interessantere.

Doch ich muss dir gestehen,
keine ist wie du.

Ich geb's jetzt endlich zu.

Ich will nie wieder mein Kopf verlier'n,
ich will nie wieder mein Herz riskier'n,
ich will nie wieder solche Schmerzen spür'n,
wegen dir.
Ich will nie wieder alleine bleib'n,
ich will nie wieder so einsam sein,
nie wieder so furchtbar leiden,
wegen dir.
Doch keine ist wie du,
Ich geb's jetzt endlich zu.

Doch keine ist wie du,
Ich geb's jetzt endlich zu.

08.08.2016 23:27 • x 3 #2


G
Ich muss weinen bei dem was du schreibst ... So ging es mir vier Jahre lang ... Mal wurde es besser mal wieder schlechter ... Und dieses Lied höre ich manchmal heute noch ... Danke für deine Zeilen ...

09.08.2016 05:34 • #3




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