Hallo E.,
dachte es wäre nochmal an der Zeit meine Gedanken nieder zu schreiben.
Nach dem wir 10 Wochen getrennt waren, habe ich hier schon einen Brief geschrieben, den ich dir sogar geschickt habe, aber ich weiß das du ihn nie gelesen hast. Diesen hier wirst du sicher wirklich nie lesen.
Jetzt sind es 5 Monate die wir getrennte Wege gehen, eigentlich noch keine lange Zeit, aber mir kommt es so vor als wäre es Jahre und unser gemeinsames Leben kommt mir wie ein weit entfernter Traum vor, den ich irgendwann mal hatte, aber verloren habe.
Mein Gott, was habe ich eine schwere Zeit hinter mir. Die ersten Wochen dachte ich, ich würde sterben so sehr hast du mir gefehlt. Ich dachte ich könnte ohne dich nicht leben und habe mich mühevoll von einem Tag zum Nächsten geschleppt.
Ich habe geweint, mich selbst bemitleidet und habe mich noch nie so schlimm gefühlt.
Das kommt mir heute wie ein Albtraum vor, aber ich weiß das ich jede Sekunde davon durchlebt habe und bin wirklich stolz auf mich jetzt wieder zu stehen und mein Leben zu leben- ohne dich an meiner Seite.
Es hat sich so viel verändert, ich habe mich verändert.
In manchen Momenten sitze ich da und denke darüber nach wie mein Leben sich dieses Jahr gedreht hat. Manchmal weiß ich nur noch nicht, ob ich damit glücklich sein soll.
Was ich defintiv weiß ist, dass ich meinen Liebenskummer überwunden habe. Ich habe neue Menschen kennegelernt, andere Männer, mache wieder viel mit Freunden und meist gehe ich mit einem angenehmen Gefühl ins Bett.
Wir sind uns mittlerweile schon ein paar mal begegnet. Kein Wunder, wo wir so nah beieinander wohnen. Dich das erste mal wieder zu sehen war wie ein Schlag ins Gesicht, du sahst so unglaublich gut aus und ja- auch sehr glücklich.
Deine neue Freundin scheint dir sehr gut zu tun.
Trotzdem kann ich es bis heute nicht begreifen wie du nach einer Woche jemand neues haben konntest. Das werde ich auch nie begreifen, vielleicht muss ich das aber auch gar nicht.
Wir können immer noch miteinander reden, lachen und ich hatte Probleme mich bei den drei Malen wieder von dir zu lösen, hätte dich am liebsten fest in den Arm genommen.
Denn das ist die andere Seite. Auf der einen Seite, genieße ich mein Leben jetzt so wie es ist, habe viel erlebt in den letzten Monaten, bin durch den Kummer stärker geworden und habe aktuell auch wieder jemanden kennengelernt, mit dem es unter Umständen was werden könnte.
Die andere Seite ist die, dass ich dich noch oft vermisse. Mit dir zu reden, mich an dich zu kuscheln wenn wir schlafen gegangen sind, dein Lachen zu hören, von dir angeschaut zu werden. Mir fehlt unser gemeinsames Leben. Dieses Wir gegen den Rest der Welt Gefühl. Mir fehlt deine Familie, mit deinen Eltern bei unseren Besuchen zu quatschen.
Oft schmerzt noch der Gedanke, dass all das jetzt einen andere Frau bekommt. Aber ihr seit jetzt 5 Monate zusammen und ich glaube nicht mehr daran, dass das mit euch nur ne Trostpflaster Geschichte war. Du scheinst mit ihr sehr glücklich zu sein. Auch wenn du mir unendlich weh getan hast, gönne ich dir dein Glück. Das du weiter lachst und Freude hast. Für uns gibt es keine Zukunft mehr, dass habe ich in der langen, schmerzvollen Zeit gelernt.
Wir hatten unsere Chance, waren über zwei Jahre zusammen und haben beide ( vielleicht ich noch mehr) genug dafür getan um es kaputt zu bekommen.
Ich weiß bis heute nicht wie du darüber denkst, ob ich dir vielleicht manchmal auch fehle, du an mich denkst oder ob dein neues Leben all unsere gemeinsame Zeit überdeckt.
Manchmal habe ich Angst nie wieder sowas zu finden, wie das was wir beide hatten. Das ich einen Menschen so lieben werde.
Ich weiß, aber auch, dass wir eigentlich viel zu unterschiedlich sind und wir von Anfang an so viele Probleme hatten. Die Erinnerung lässt das bei mir nur leider verblassen. Ich denke du wirst dich vielleicht eher daran erinnern.
5 Monate- und mein Leben geht weiter.
Wie ich schon in meinem ersten Brief erwähnte, weiß ich, dass ich dich nie vergessen werde. Du wirst immer in meinem Herz sein. Du warst meine erste große Liebe.
Keiner kann in die Zukunft schauen, vielleicht werde ich eines Tages erfahren, dass ihr heiratet, ein Kind bekommt, glücklich seit weiterhin und nach Jahren.
Vielleicht werde ich eines Tages erfahren, dass ihr euch wieder getrennt habt.
Es ändert nichts daran, dass unsere Zeit für immer vorbei ist. Es würde nie wieder das gleiche sein.
Man kann nicht zweimal im gleichen Fluss schwimmen
Ich kann nur unsere guten Momente im Kopf behalten und das werde ich auch.
Ich freue mich, aber auch darauf, all das irgendwann wieder mit einem anderen Menschen zu teilen. Neue Erinnerungen zu schaffen, neue unvergessliche Augenblicke zu erleben.
Zu uns fallen mir noch ein paar Zitate ein, die ich mal gelesen habe:
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war.
und:
Wenn man ungeschickt ist und etwas kaputt macht, dann bleiben Scherben übrig. Man kann diese Scherben zu nichts mehr gebrauchen, außer man schneidet sich hin und wieder daran. Aber dennoch kann man sie aufheben. Man kann sie ganz fest halten, um sich zu erinnern. Und irgendwann ist man in der Lage, die Schönheit dieser Scherben zu sehen. Man erkennt: Ich habe nichts kaputt gemacht. Die Teile fielen auseinander, weil etwas geschah, das es ihnen unmöglich machte zusammen zu bleiben.
Ich trage dich nach wie vor im Herzen, unsere gute Zeit. Ich wünsche dir nichts Böses, auch wenn ich vielleicht das Recht dazu hätte.
Vielleicht begegnen wir uns eines Tages mal völlig neutral und können ungezwungen über unsere Vergangenheit reden.
Ich habe dich geliebt, wie niemanden zuvor, ich habe gelitten, aber ich habe auch erkannt, dass der alte Spruch das Leben geht weiter keine Lüge ist, nur einen realistische Aussage der Tatsache.
Denn es geht weiter und ich freue mich auf meine Zukunft, auch wenn du diese nicht mehr direkt miterleben wirst.
Machs gut.
C.
26.08.2013 15:00 •
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