Alptraum und gleichzeitig Liebe meines Lebens

Hallo und guten Tag!

Ich muss mir hier nun etwas von der Seele schreiben und hoffe darauf vielleicht das ein oder andere offene Ohr oder Gleichgesinnte zu finden, da ich merke, dass mein Umfeld mittlerweile ratlos ist und ich es nicht mehr damit belasten möchte.

Ich versuche es so kurz wie möglich zu fassen auch wenn das schwer werden wird.
2017 im Mai hat mich mein Verlobter für eine Arbeitskollegin verlassen und mich und unsere 4 jährige Tochter somit ziemlich brutal und überraschend im Stich gelassen.
Für mich sehr schwer, da er mich in der Beziehung ziemlich von Freunden isoliert hat stand ich danach alleine da.
Meine Eltern haben mich zum Glück sehr unterstützt und machen das noch heute.

Nach dem Beziehungsende habe ich ein Monat danach IHN kennengelernt.
Er hat mich auf Facebook angeschrieben, kam aus dem selben Ort und ich kannte ihn nicht persönlich aber vom Hörensagen.
Wir haben viel geschrieben und waren sofort auf einer Wellenlänge, er war genauso sarkastisch und unternehmungslustig wie ich aber auch herrlich unaufdringlich.

Kurz darauf haben wir uns zum ersten Mal getroffen und ich glaube dass ich seit diesem Tag in ihn verliebt bin auch wenn ich mir das noch länger nicht eingestehen wollte.
Ich habe noch nie so einen einzigartigen und besonderen Menschen kennengelernt.
Einerseits extrem selbstbewusst und abenteuerlustig, spontan und intelligent und auf der anderen Seite auch richtig romantisch und gefühlvoll.
Er hat mir die schönsten Orte gezeigt, eine ganz neue Welt.

Wir waren Nächte lang an Flüssen und Seen und sind nach kurzer Zeit mit seinem Campingbus in den Urlaub gefahren.
Wir sind bergsteigen gewesen, nachts *beep* baden gegangen und auf Baustellenkräne geklettert.

Es waren auch viele leichtsinnige und gefährliche Dinge dabei und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin hab ich bereits nach kurzer Zeit bemerkt, dass er nicht normal ist und manchmal hat mich das auch sehr beunruhigt.
Es scheint als hätte er vor nichts Angst, ist sehr unvernünftig und macht immer wieder auch verbotene Dinge, geht regelmäßig über die Grenzen bzw. gibt es für ihn keine.

Ich bewundere ihn so sehr, er kann und macht alles alleine, braucht niemanden für irgendwas und auch seine Freunde schauen zu ihm auf.

Er hat mir anfangs immer mit kleinen Gesten eine Freude gemacht. Mir Blumen gepflückt, am Morgen Frühstück vor die Haustüre gelegt, sich spontan Sachen einfallen lassen über die ich mich sehr gefreut habe.

Vorallem weil man gemerkt hat dass er sich wirklich Gedanken gemacht hat, für 0815 Kitsch bin ich nämlich gar nicht zu haben.

Er hat mich wirklich aus meiner sehr behüteten und ziemlich eintönigen Welt geholt. Wir waren auf Festivals und sind viel gereist.
Leider ist dabei meine Tochter komplett auf der Strecke geblieben.

Ich habe bald gemerkt, dass das mit ihm nicht passt. Er ist kein Familienvater und man kann sich auf ihn nicht verlassen. Er ist ein völliger Chaot der nach eigenen Regeln lebt.
Er war immer nett zu meiner Tochter und sie mag ihn sehr aber ich hab oft gemerkt dass ihn diese Nähe überfordert.
Meistens hat er sie nur alle 1-2 Wochen mal gesehen. Dazu muss man sagen dass er extrem viel arbeitet, auch schwarz. Er kauft auch dauernd Autos und andere Dinge die extrem viel Zeit kosten und viel Arbeit bedeuten und ist eigentlich damit überfordert.

Bei ihm sind schon gewisse Messizüge vorhanden und ich merke dass er sich selbst da nicht mehr wirklich rausholen kann und vor Verzweiflung noch mehr Sachen kauft und haben möchte.

Auf jeden Fall habe ich bald gemerkt, dass ihm Beziehungen Angst machen. Solange das alles oberflächlich romantisch und frisch verliebt bleibt ist er der perfekte Frauenheld. Aber wenn das auf eine tiefere nähere Ebene gehen soll dann ist er überfordert.

Er ist 29 und ich bin seine erste richtige Partnerin gewesen. Davor immer nur kurze Romanzen, viele Frauen gleichzeitig. Fast jede betrogen.
Nach ein paar Monaten Beziehung habe ich eine Liste seiner Frauen gefunden. Detailliert mit Datum und Namen und mir ist dabei wirklich schlecht geworden.

Teilweise 3-4 verschiedene am Tag, immer wieder auch die gleichen mal 2 Wochen Kontakt, dann wieder 2 Monate nicht dann wieder.

Ich will jetzt eigentlich gar nicht zu weit ausholen, Fakt ist dass er mich in den Himmel gehoben hat. Ich sei seine Traumfrau er hätte noch nie jemanden so geliebt und er würde es niemals überstehen wenn ich ihn jemals verlassen würde.
Seine Freunde und Familie haben mir bestätigt dass sie ihn so noch nie erlebt haben und dass er es diesmal wohl wirklich ernst meinen würde.

Doch immer wenn es um Zukunft ging oder Verbindlichkeit, Sachen fix ausmachen, einen Urlaub planen wurde es extrem schwierig.
Er hat sich immer rausgeredet und gewunden, hätte aber nie zugegeben, dass er ein Problem damit hat.
Ich hab immer wieder angesprochen was mich gestört hat, dass er so unzuverlässig war, dauernd tausend Sachen zu machen hatte und ich oft bis 1 Uhr nachts auf ihn warten musste.

Wir hatten nie einen Alltag. Ein gemeinsames Wochenende oder so. Er rief mich auch fast nie an, schrieb immer nur.
Irgendwann nach ein paar Monaten hatte er mich so weit dass ich fast keine Hobbys mehr hatte und nur noch wartete.
Wartete, dass er sich meldet und spontan erwas vorschlägt. Denn planen konnte man mit ihm sowieso nicht.

Ich wusste nie ob er mitkommen würde zur Familienfeier oder nicht, ob wir uns sehen würden oder nicht. Aber erfarungsgemäß wenn ich dann beschäftigt war wollte er mit mir wohin fahren oder mich sehen und ich war dann traurig weil ich nicht konnte.

Nach 7 Monaten mit vielen Höhen und Tiefen fing er das erste Mal an vom Schluss machen zu reden, das war im Februar 2018.
Dann hat er mich bis Herbst 2018 gequält.
Mir immer wieder seine Liebe beteuert, 2-3 Wochen war alles in Ordnung, dann plötzlich hieß es wieder es geht nicht mehr. Er sei nicht beziehungsgeeignet, diese Nähe macht ihn fertig.
Immer wenn ich gehen wollte ließ er mich nicht. Wenn ich bleiben wollte stieß er mich weg.

Es wurde immer mehr ein Machtspiel. Ich wollte ihm beweisen, dass ich nach wie vor seine Traumfrau bin. Mein Selbstbewusstsein litt extrem darunter von dem Menschen der mich so vergöttert und aufgebaut hatte plötzlich weggestoßen zu werden.
Ich ließ mir so ziemlich alles von ihm gefallen, half ihm überall und war immer für ihn da. War nicht sauer auch wenn er mich 5h warten ließ, bzw. zeigte ich es nicht. Aber es wurde so eigentlich immer schlimmer er verlor immer mehr den Respekt und wenn ihm etwas nicht passte bestrafte er mich mit Liebesentzug.

Wollte mich mitten in der Nacht plötzlich rausschmeißen nur um am nächsten Tag mit Blumen und Kuchen tränenverschmiert vor meiner Haustür zu stehen.
Ich war am Ende, fühlte mich völlig alleingelassen und abhängig von diesem Menschen.

Ich spürte aber auch, dass er wirklich ernsthafte psychische Probleme hatte und mich liebte. Aber er hatte wahnsinnige Bindungsangst.
Im September machte er dann endgültig Schluss. Es folgten Abschiedsbriefe, er blockierte mich mehrmals. Man muss dazusagen dass ich ihm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nachlief sondern akzeptierte.

Aber immer nach spätestens 2-3 Tagen suchte er wieder Kontakt. Manchmal schickte er mir unkommentiert Bilder von uns oder einen Youtubelink.
Ein anderes mal kam ein ganz offenes ich liebe dich

Als er merkte, dass ich ihm immer mehr entglitt und auch begann mich wieder mit anderen Männern zu treffen (was er wie ich dann erfahren habe schon die letzten monate gemacht hat um von mir wegzukommen) verstärkte er den Kontakt. Plötzlich konnte er sich wieder jeden Tag melden, wollte mich dauernd sehen. Ich merkte, dass plötzlich ich die Spielregeln machte und je unabängiger ich wurde um so anhänglicher wurde er.

Im November versuchten wir einen Neustart, er flehte darum. Beteuerte alles besser zu machen. Ich sei der wichtigste Mensch auf der Welt und er könne nur mir vertrauen.
Ich weiß auch, dass er das ernst meinte und das immer noch so für ihn ist.

Wir führten jetzt 8 Monate lang wieder eine richtige Beziehung aber es war nicht leicht. Immer wieder ist er in alte Muster gerutscht, bestrafte mich mit Ignoranz wenn ihm etwas nicht passte usw.
Ende Mai machte er plötzlich wieder Schluss. Dazu muss man sagen dass ich sicher nicht unschuldig war. Ich hatte davor vermehrt Richtung Zukunft gedrängt.
Wollte wissen woran ich bin, ob wir jemals zusammenwohnen werden usw. weil er solchen Themen immer ausweicht.
Machte Andeutungen, dass ich mehr wolle. Ich glaube er hat wirklich Panik bekommen, dass ich ihn verlassen würde. Er empfindet sich selbst nicht als liebenswert.

Dann ging das selbe Drama wieder los, zuerst völlige Abkapselung seinerseits.
Diesmal habe ich aber nicht den Fehler gemacht und bin ihm nachgerannt sondern habs einfach akzeptiert.
Weil ich mittlerweile weiß dass ich ihn nicht verliere. Er kommt immer wieder. Für ihn bedeutet das gar nicht unser Ende, es ist nur die Beziehung und die vermeintlichen Verpflichtungen die ihn üerfordern.

Mittlerweile sucht er wieder jeden Tag den Kontakt und ich weiß, dass es an mir liegt. Er würde vermutlich noch 20x mit mir zusammengehen aber das ändert ja nichts daran dass er es psychisch nicht schafft.

Ich bin seit Herbst in psychologischer Behandlung und meine Psychologin empfindet seine Persönlichkeit als charakteristisch für Borderline und macht mir kaum Hoffnung, dass es mit ihm eine halbwegs stabile Zukunft geben kann.
Aber ich hänge so sehr an diesem Menschen. Ich liebe ihn, er ist mir unendlich wichtig und ich mag ihn nicht im Stich lassen.

Ich bin am Ende aber ich weiß nicht was ich tun soll weil ich einfach nicht von ihm wegkomme ;(

Verzeiht mir bitte diesen abnormal langen Text!

Wie stellst Du Dir ein Zusammenleben mit diesem Menschen und Deinem Kind vor?
Wie sehr müsste er sich ändern und wie interessant ist er dann überhaupt noch?

Meine Tochter wohnt mittlerweile seit Anfang 2018 nicht mehr bei mir beziehungsweise war sie seit der Trennung von ihrem Vater schon großteils bei meinen Eltern, da ich keine kindgerechten Arbeitszeiten habe und mich dann auch psychisch nicht mehr dazu in der Lage gefühlt habe.

Ich unternehme am Wochenende meist etwas mit ihr und hab sie unter der Woche teilweise nachmittags und merke, dass es ihr und mir so besser geht.

Wir hatten von Anfang an nicht die aller engste Bindung, da ich nicht bei ihr zuhause war sondern ihr Vater.
Ein Zusammenleben mit meinem (Ex) Freund und ihr kann ich mir gar nicht vorstellen, dazu müsste er ein völlig anderer Mensch werden.
Ich selbst aber vermutlich auch, da ich diese klassische Mutterrolle nie ausgehalten habe sondern das Ganze bei uns eher rollenvertauscht war, alleine schon aus finanziellen Gründen.

Zitat von MP1991:

Aber ich hänge so sehr an diesem Menschen

Love Bombing

So eine Liebe gibt's nur einmal im Leben. Leider zerstört dieses ewige Hochgefühl und der totale Tiefpunkt dein ganzes Leben. Statt ständig auf und ab, wäre ein ruhender Pol, gerade für Kinder extrem wichtig. Und dein Kind lernt von dir, übernimmt deine Muster - somit, es kann sein, sie trifft dann, wie die Mutter nie die Wärmende Liebe, sondern nur die wartende

Zitat von MP1991:

Ich bewundere ihn so sehr,

Das klingt aber sehr ungesund. Da werden doch eigene Wünsche für die man bisher nicht den Mumm hatte, sie durchzuziehen, in eine andere Person projeziert.

Zitat von MP1991:

Aber ich hänge so sehr an diesem Menschen. Ich liebe ihn, er ist mir unendlich wichtig und ich mag ihn nicht im Stich lassen. Ich bin am Ende aber ich weiß nicht was ich tun soll weil ich einfach nicht von ihm wegkomme ;(

Es ist keine echte Liebe. Es ist ein Traum, der nie in Erfüllung gehen wird. Er wirkt auf dich wie eine Dro.. Du musst dich aus dieser Abhängigkeit befreien. Er steht viel zu stark im Focus deiner Gedanken. Du musst dich zuerst um dich und um dein Kind kümmern. Schluss machen, ihn aus deinem Leben verbannen ... Es gibt ein viel Besseres Leben für dich danach, wenn er nicht mehr da ist.
Hier Lesestoff für dich:
http://www.energieimpulse.net/irrtumer-...ndtschaft/

https://www.re-empowerment.de/gewalt/ge...mit-liebe/

Geh weg , ich hasse dich.

Bleib hier, verlass mich nicht.

Hat der Mann evtl. Borderline ?

Ich finde es ja gut, jeweils das zu tun, wovon man meint, dass es das Beste für ein Kind ist.

Aber müsste es nicht eher so sein, dass Du versuchst, das Beste für Dein Kind zu werden, statt Dich in unglückseliger Bindung zu einem Mann zu befinden, mit dem zusammen Du sicher nicht das Beste für Dein Kind werden kannst?

Dass Du Dir also nicht vorstellst, mit diesem Mann und Deinem Kind zu leben, habe ich verstanden. Verstehen kann ich es aber nicht. Muss ich aber auch nicht.

Nochmal:
Wie stellst Du Dir ein Zusammenleben mit diesem Menschen (auch ohne Kind) vor?
Wie sehr müsste er sich ändern und wie interessant ist er dann überhaupt noch?

Zitat von MP1991:

Hallo und guten Tag! Ich muss mir hier nun etwas von der Seele schreiben und hoffe darauf vielleicht das ein oder andere offene Ohr oder Gleichgesinnte zu finden, da ich merke, dass mein Umfeld mittlerweile ratlos ist und ich es nicht mehr damit belasten möchte. Ich versuche es so kurz wie möglich zu fassen auch wenn das schwer werden wird. 2017 im Mai hat mich mein Verlobter für eine Arbeitskollegin verlassen und mich und unsere 4 jährige Tochter somit ziemlich brutal und überraschend im Stich gelassen. Für mich sehr schwer, da er mich in der Beziehung ...

Hier noch ein Link über Liebessucht



https://www.youtube.com/results?search_qu...mschemeier




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Hier noch einer über Borderlinbeziehungen


https://www.youtube.com/results?search_qu...VNZRyhbrwE

Danke für eure Antworten.
Ich musste mich jetzt in den letzten Tage sehr zurückziehen, es wird gerade alles wieder viel zu viel.

Ich weiß, dass ihr Recht habt. Mein Kopf weiß das schon fast von Anfang an.
Aber mein Herz hängt so sehr an ihm. Ich habe das Gefühl in ihm einen Seelenverwandten gefunden zu haben und ich weiß, dass es ihm da ähnlich geht und auch er nicht von mir loskommt.

Im Moment sucht er wieder sehr stark den Kontakt und mir fällt es von Tag zu Tag schwerer ihn immer wieder fern zu halten.
Aber ich weiß auch, dass er genau dann wenn ich ihn wieder mehr in mein Leben lasse erneut etwas macht was mich sehr verletzt oder sich dann wieder zurückzieht und ich erneut panisch und mit großer Verlustangst da stehe.

Du warst in deiner Beziehung zum Kindesvater von Freunden isoliert. Zum Kind hast du keine enge Beziehung aufgebaut. Heisst das, du warst damals, wie auch jetzt, sehr partnerfixiert? Dann solltest du daran arbeiten ein selbständiger Mensch zu werden und an deiner Beziehung zu deinem Kind.

Wenn du dich für ihn entscheidest, entscheidest du dich zum xten Mal erneut gegen dein Kind. Deine fadenscheinigen Ausreden kaufe ich dir bspw. nicht ab! Vor allem wenn die Mutter sagt, dass die Verbindung noch nie da war, liegt das ganz alleine an ihren Kakerlaken im Kopf, kein Kind entzieht sich von selbst der Mutter! Nicht in dem Alter!

Menschen die ausschließlch sich selbst am Nächsten sind, bekommen füher oder später mit voller Wucht was ihnen zusteht!