Beziehung voller Merkwürdigkeiten plötzlich vorbei

Guten Tag allerseits.

Ich möchte mal in Kurzform mein Jahr 2014 beschreiben. Letztes Jahr im Sommer habe ich eine Frau kennen gelernt. Wir hatten einen Einsatz bei einem Unternehmen für eine Inhouse Schulung. Das ganze ging drei Monate. Wir lernten uns kennen. Sie war sehr verschlossen, aber das Funkeln in ihren Augen verriet mir, sie war sehr an mir interessiert. Ich wartete aber ab, sie sprach mich an mit den Worten Was ist nun, hast Du dich auch verliebt oder kann ich mir das abschminken Ich war wie vom Hocker und natürlich war ich verliebt, schon sehr lange. Wir beschlossen, im Dezember nach der Schulung etwas zusammen unternehmen.

Kurios: Sie sprach immer von Terminen, wenn wir uns treffen wollten. Das nervte mich. Aber ich wusste damals nicht, in welchen Umständen sie lebt.

Wir haben einen stressigen Job alle beide. Wobei sie jeden Tag 150km zur Arbeit pendelt mit dem Auto. An einigen Tagen kann man bei uns Telearbeit machen, sie macht das auch. Was ich damals nicht wusste, ihre Eltern haben einen Bauernhof. Sie half dort am Wochenende mit.
Ich wohne nur 5km vom Büro entfernt, Telearbeit habe ich nicht beantragt, das lohnt sich für mich nicht und ich bekomme es auch nicht.

Wir trafen uns also im Dezember bei mir und das ganze kam mir wie im Märchen vor. Diese Frau hat mich umgeworfen, ich fand sie grenzenlos schön und unglaublich anziehend, auch körperlich. Die Nächte mit ihr waren der Wahnsinn. Was mir damals einfach Spaß machte und ich garnicht nach dachte. Wir trafen uns meistens Freitags nach der Arbeit bei mir. Ich kochte dann, ich wusste wie viel Stress sie hat und versuchte ihr wirklich viel Entspannung zu bereiten und ich merkte auch, dass ihr das gefiel.

Das ganze ging den gesamten Dezember so, jedes Wochenende war sie Freitag bis Sonntag bei mir. Viermal. Und Sonntag früh musste sie dann leider meistens sehr aprupt weg. Fast wie auf der Flucht. Ich blieb dann meist allein zurück und das machte mich häufig traurig, da ich dann wieder aufs nächste Wochenende warten musste.

Im Büro sahen wir uns ja selten, wir sind ja in unterschiedlichen Bereichen tätig.

Sie meldete sich dann per SMS ab und zu, aber sehr sehr selten, oft wartete ich stundenlang. Anfangs war das komisch, ich schob es immer darauf, dass sie keine Zeit hat.

Als Weihnachten näher rückte, hatte sie keine Zeit. Sie musste bei den Eltern helfen. Kurz darauf stellte sie mir die Eltern zwischen den Feiertagen mal vor, ich fand das toll, ich habe heute noch die Bilder im Kopf und bekomme Tränen in den Augen, dass ich das nie mehr erleben werde.

Natürlich wollte ich Silvester mit ihr feiern, doch sie hatte geplant mit Freundinnen weg zu fahren. Für mich war das so unverständlich, dass sie diese paar freien Tage nicht mit mir verbringen wollte, dass ich mich nicht getraut habe, etwas zu sagen, weil ich so geschockt war. Für sie schien das das Normalste auf der Welt. Sie fragte nicht einmal, wie ich Silvester verbringe - ich war allein daheim. Erst an Neujahr Mittag kam eine SMS mit Prost Neujahr, sie rief nicht einmal an.

Im Januar wurden die Treffen weniger. Sie beteuerte ständig, wie gern sie mich habe, aber wir sahen uns immer seltener. Nun nur noch alle 14 Tage und häufig nicht über Nacht, weil sie früh morgends in der Heimat was zu erledigen hatte. Ich kam mir mehr und mehr vor wie ein Hotel.

Mehrfach dachte ich: Zieh die Reißleine. Ich konnte nicht, die wenigen Momente zu zweit waren wunderschön. Und war sie weg, tat alles weh. Wir hatten nichts außer uns und mir genügte das für den Moment, auch wenn ich so wie es war, keine Perspektive erkennen konnte.

Im Frühjahr wurden die Treffen weniger, wir sahen uns nur noch alle 3-4 Wochen und sie kam immer dann zu mir, wenn sie kein Telearbeiten hatte. Sie plante das immer so, dass es vom Fahrtweg her passte. Das war schon sehr verletzend, da ich immer das Gefühl hatte, sie war an meiner Wohnung und dem kurzen Weg zur Arbeit interessiert, nicht an mir.

Dann saß sie häufig stundenlang an Präsentationen am Laptop und wir hatten überhaupt nichts mehr von einander. Zunehmend konnte ich Frust verspüren, da ich mich nur noch ausgenutzt fühlte und gleichzeitig führten wir viele tiefgründige Gespräche, in denen ich mich immer wieder wehement beklagte, keine Liebe zu spüren und dass ich mich ständig nur am Geben fühle. Da kam wenig zurück, sie zeigte Verständnis, sagte dann immer mal sie könne keine Gefühle zeigen so wie ich, das wisse ich doch und dann war die Diskussion erledigt für sie. Auch das frustrierte.

Im Sommer dann wurden die Treffen immer weniger, wir sahen uns alle 6 Wochen und ich dachte mir: Ich brauche diese Beziehung nicht. Ich meldete mich nicht mehr, denn immer war ich der, der ein Treffen vorschlug, das wurde häufig abgelehnt, keine Zeit sagte sie. Und dann schlug sie ein Treffen vor, meistens unter der Woche, wenn sie kein Telearbeiten hatte.

Im Sommer nahm sie Urlaub, fuhr mit einem Freund zu einem Rockkonzert und übernachtete mit ihm dort auch eine Woche. Ich war dermaßen enttäuscht, dass sie sich nicht einmal gemeldet hat während dieser Woche, dass für mich klar war: Diese Beziehung hat keine Zukunft, so definitiv nicht.

Als sie wieder kam, hatten wir den größten Krach meines Lebens. Ich war so sauer, als ich erfuhr, dass sie dort wie ein Paar aufgetreten sind und dass sie diesen Kumpel auch hübsch findet und vieles mehr. Mit mir hat sie nicht einmal das Wort gemeinsamer Urlaub in den Mund genommen. Da ich ihr eine Szene vom Feinsten machte, fühlte sie sich angegriffen und war beleidigt. Sie fuhr wortlos wieder 150km heim und meldete sich eine Woche lang nicht.

Von August an sahen wir uns nur noch ein einziges Mal, sie war dann jedes Wochenende auf Partys unterwegs, meldete sich sporadisch und im Oktober dann schrieb ich ihr eine Whatsapp, sie solle sich bitte entscheiden, das kann so nicht weitergehen. Sie meldete sich darauf nicht. Wir sahen uns dann in der Firma am Freitag. Fast 2 Wochen später.

Ich war dermaßen sauer, auf dieses Verhalten, auf sie, dass ich sie so sehr liebe und ich mich nur noch benutzt fühlte und mich nur auf diese Beziehung eingelassen hatte, weil ich das erste Mal im Leben dachte, einen Menschen kennen gelernt zu haben, der mich so nimmt wie ich bin. Das hatte sie auch, aber nur weil ich ihr scheinbar egal war in all meinen Eigenschaften. Daher konnte sie mich nehmen, wie ich war.

Ich stellte sie zur Rede, als die anderen Kollegen in der Pause waren. Sie beendete die Beziehung fast argumentationslos mit den Worten Es ist wie es ist und wir passen nicht zusammen. Sie war dermaßen kalt, als sei nie etwas gewesen. Wenige Wochen zuvor per Whatsapp noch Liebeshymnen mit wir müssen unbedingt an unserer Beziehung arbeiten.

Ich bin heute noch schockiert, es ist nun drei Tage her........und ich fühle mich wie gelähmt. Vor allem weil ich weiß, dass sie nur noch auf Feiern herum fliegt und jedes Wochenende Zeit für so einen Unsinn hat, während sie mich fast ein Jahr lang nur ausgenutzt hat.

Und das Schlimmste ist, dass wir im Dezember drei Wochen eine gemeinsame Schulung bei einem Kunden haben werden, die ich unbedingt so gelegt hatte, damit wir uns wenigstens da mal sehen - allerdings war das noch im Frühling, als die Seminare vergeben wurden.

Ich könnte echt kotzen und heulen zugleich.

Was geht nur in diesem Kopf vor? Ich verstehe derzeit garnichts mehr, ich zweifle an meinem Menschenverstand, dass ich mich so in einer liebenden Frau getäuscht habe, die sich bei mir hat so fallen lassen, wie ich es nie zuvor erlebt habe und mich als die große Liebe dar gestellt hatte - das war halt nur die ersten Wochen und anschließend war alles irgendwie scheinbar doch nichts.

Lieber Klararr,

wenn ich mir deinen Text durchlese, dann kommt mir nur eine Frage in den Sinn:

Wieso hast du das so lange mitgemacht, obwohl sich alles in dir dagegen gesträubt hat?

Ich hoffe, dass diese Frau dich in Zukunft in Ruhe lässt, damit du wieder zu dir finden kannst. Ich glaube nämlich nicht, dass du dir diese Art von Beziehung jemals gewünscht hast. Brich den Kontakt dir zuliebe ab, wenn du weniger leiden und glücklich werden möchtest.

Ich wünsche dir viel Kraft für die Überwindung!

Danke für die Antwort. Das ist eben auch genau das, was all meine Freunde und Verwandten gesagt haben.

Ich glaub was mich wirklich so tief beschäftigt und die Sache nicht los lassen lässt ist, dass sie doch tatsächlich meinte, mit einem wie m€ir könne sie keine Beziehung führen, mit einem wie mir könne überhaupt niemand eine führen

Tatsächlich ist es aber doch so, dass ich schon langjährige Beziehungen geführt habe und sie eben nicht.

Es hat mich zurück geworfen, dass jemand mit einem so chaotischen Leben einfach solche Behauptungen felsen fest aufstellt und darauf beharrt, mich dabei verunsichert.

Ich sagte ihr mal, den Mann will ich sehen, der das so mit machen würde........

Das nagt einfach an mir, ich dachte immer, ich bin ziemlich beziehungskompatibel, nun bin ich eines Besseren belehrt worden

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du jetzt deine Beziehungsfähigkeit in Frage stellst.

Du solltest dich fragen, warum du dich von jemandem, den du für chaotisch hälst (und wahrscheinlich der eigentliche beziehungsunfähige Teil ist), dermaßen verunsichern lässt.