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Jetzt nach 3 Monaten kommt der Schmerz mit voller Wucht

A
Bin wie erschlagen.

Meine Trennung liegt 3,5 Monate zurück. Die ersten drei Monate waren die Schmerzen leicht auszuhalten, ich fühlte mich nur leer und wie im Nebel, irgendwie von meinen ganzen Gefühlen abgeschnitten. Ich habe mich ein wenig von der Außenwelt zurückgezogen und meine Abende kettenrauchend verbracht.

Jetzt aber habe ich zum Rauchen aufgehört, vor einer Woche, es klappt ganz gut, aber nun bricht völlig unerwartet der ganze Schmerz über mich herein, ich kann endlich weinen, weine andauernd und weine unkontrolliert, auch in der Arbeit, ich kann nicht anders, und mein Herz fühlt sich an, als wären 10 heiße Messer ihn ihm.

Es gibt Momente, wo ich mir denke, ich müsste von einer Brücke springen, weil der Schmerz so arg ist. Ich hab ganz stark das Gefühl, wenn ich jetzt loslaufen würde um mir Zig. zu kaufen, könnte ich das ganze seelische Leiden wieder wegrauchen... aber ich will das nicht, weil ich weiß, dass ich mich morgen wegen dem Rückfall wieder wie eine Versagerin vorkommen würde.

Mein Selbstvertrauen, das normalerweise nicht so schlecht ist, ist nun sowieso im Keller und ich habe kaum Menschen, mit denen ich über meine Gefühle reden kann/möchte. Meine FreundInnen glauben doch alle, ich sei längst über den Berg und sie sind wohl auch ein wenig froh ---ich will niemanden mehr mit meinem Liebeskummer nerven.

Ich bin 43 Jahre alt und hatte schon so oft Liebeskummer, so oft mussten mich meine Freunde schon trösten und aufbauen. ich will das nicht mehr. Ich will endlich eine glückliche Beziehung, die von Dauer ist. Sorry, dass ich hier so verworrenes Zeug reinposte, aber ich musste mir mal ein wenig von der Seele schreiben.

30.09.2011 23:18 • #1


dazzle
Hallo,

hat sicherlich auch was mit dem Nikotinentzug zu tun dein Kummer. Gute Freunde nervst du nicht, davon hat man meist eh nicht viele im Leben. Du musst mit jemanden reden, das gehört zum verarbeiten dazu. Ich z.B. kann mich nicht erinnern so viel am Telefon gesabbelt zu haben wie in letzter Zeit. Ohne reden wäre ich längst geplatzt.

Du hast es vorher geschafft, dann schaffst du es jetzt auch, versuch dich zwischendurch selber mal ein wenig stark zu reden.

Wird schon wieder.

30.09.2011 23:41 • x 2 #2


A


Jetzt nach 3 Monaten kommt der Schmerz mit voller Wucht

x 3


L
Liebe Armemaus!

Ich kann dich sehr gut verstehen, ich hab es auch erlebt, dass nach ca. 3 Monaten nochmal alles einbricht. Ich dachte auch, dass ja alle schon fürchterlich genervt sein müssen von meinem geflenne und meinem gerede... Ich hab bei einer lieben Freundin dann aber die Erfahrung gemacht, dass sie genau wusste wies mir geht, aber dachte ich wollte nicht mehr drüber reden. Ich habs dann doch wieder mit Reden versucht und gemerkt dass es auch nach dieser Zeit voll wichtig für mich war. Vielleicht gibts so jemanden auch für dich...

Aber viel wichtiger ist es mir gerade dir meine Erfahrung nach diesem sehr tiefen Loch hierzulassen. Ich habe dann gemerkt dass es wirklich aufwärts ging. Zwar noch immer mit Höhen und Tiefen, aber die Tiefen wurden nach diesem Absturz erträglicher und kürzer. Langsam hat die Welt wieder begonnen bunt zu werden. Und das hält bis heute an, wobei die trüben Tage bzw. Minuten inzwischen selten sind.

Ich wünsche dir viel Kraft zum durchstehen und heilsame Tränen, die all den Schmerz wegwaschen.

Alles Liebe von mir!

30.09.2011 23:47 • x 2 #3


A
Vielen, vielen Dank euch beiden für die aufmunternden Worte. Sie tun mir wirklich gut, auch wenn ich gleich wieder flennen musste.... danke!

01.10.2011 00:11 • #4


Frank1979
Hallo arme Maus......ich kann mich dazzle da nur anschliessen, soviel wie ich die letzten Tage am Telefon oder auch normal geredet habe und hier drin geschrieben habe, so war es bisher noch nie und ich muss sagen es hat mir total gut getan....du wirst hier komplett aufgefangen und jeder versteht Dich hier!


In diesem SInne Herzlich WIllkommen !

LG

01.10.2011 00:15 • x 2 #5


P
Hallo Maus,

Zitat von Armemaus:
Die ersten drei Monate waren die Schmerzen leicht auszuhalten, ich fühlte mich nur leer und wie im Nebel, irgendwie von meinen ganzen Gefühlen abgeschnitten. Ich habe mich ein wenig von der Außenwelt zurückgezogen und meine Abende kettenrauchend verbracht. Jetzt aber habe ich zum Rauchen aufgehört, vor einer Woche, es klappt ganz gut, aber nun bricht völlig unerwartet der ganze Schmerz über mich herein, ich kann endlich weinen, weine andauernd und weine unkontrolliert, auch in der Arbeit, ich kann nicht anders, und mein Herz fühlt sich an, als wären 10 heiße Messer ihn ihm. Es gibt Momente, wo ich mir denke, ich müsste von einer Brücke springen, weil der Schmerz so arg ist.


Trauer läuft immer in 4 Phasen:
1. Man ist geschockt, ungläubig, betäubt
2. Der Verlust wird einem bewusst. Alle Dämme brechen, man ist tottraurig, wütend, mit allem unzufrieden, rastlos
3. man lernt ohne den anderen Menschen zu leben, du entwickelst eine neue Sichtweise zur Situation
4. Du findest dich allmählich wieder zurecht und beginnst, das weitere Leben zu gestalten

Dein Trauergefühl ist ätzend und unangenehm, aber normal. Das zu wissen macht es vielleicht ein bisschen besser...

Hey, wenn ich könnte, würde ich dich jetzt in den Arm nehmen und drücken, und du könntest heulen bis sich das Laminat wellt! Bis die Augen total verquollen sind, der Rotz aus der Nase tropft, und du fast wieder lachen musst weil das alles so bescheuert ist.

Und weißt du, was das Gute ist? Du bist vielen Leuten hier weit voraus! Meine Trennung ist am Sonntag 2 Wochen her, im Augenblick geht es recht gut, wenngleich ich insgesamt ganz viel Lebensstreß habe.

Aber ich glaube, dass die Abstürze noch kommen. Keine schöne Vorstellung... Es ist halt verdächtig, dass ich im Augenblick viel zu gut mit der Trennung klarkomme, oder ist das nur die Verdrängung weil's noch gar nicht wahr ist, noch nicht wirklich angekommen im Kopf?
Du bist schon weiter und die Zeit läuft für dich.

Zitat von Armemaus:
Ich hab ganz stark das Gefühl, wenn ich jetzt loslaufen würde um mir Zig. zu kaufen, könnte ich das ganze seelische Leiden wieder wegrauchen... aber ich will das nicht, weil ich weiß, dass ich mich morgen wegen dem Rückfall wieder wie eine Versagerin vorkommen würde


Nee, lass' den schei.! Du bist von der Kettenraucherin zur Nichtraucherin geworden und ziehst das seit 1 Woche durch. Respekt! Finde ich total klasse! Das solltest du dir jetzt nicht kaputt machen indem du wieder für teures Gekd den Mist kaufst.

Vor allem: der Liebeskummer wird keinen Deut besser wenn du rauchst. Danach geht es dir schlechter, nicht besser.

Zitat von Armemaus:
Meine FreundInnen glauben doch alle, ich sei längst über den Berg und sie sind wohl auch ein wenig froh --- ich will niemanden mehr mit meinem Liebeskummer nerven.


Du nervst nicht. Freundinnen sind in solchen Situationen für dich da, sonst sind es keine Freundinnen.

Zitat von Armemaus:
Ich bin 43 Jahre alt und hatte schon so oft Liebeskummer, so oft mussten mich meine Freunde schon trösten und aufbauen.


Dann hast du es auch immer wieder überstanden! Und das wirst du dieses Mal auch schaffen.

Zitat von Armemaus:
Ich will endlich eine glückliche Beziehung, die von Dauer ist.


Klar, wer will das nicht? Das wollen wir alle - aber wir sind nicht bei wünsch' dir 'was sondern bei so isses; jeden Tag melden sich hier 3 neue Leute an, die auf die Nase gefallen sind. Und wie heißt es immer: hinfallen ist nicht schlimm. Aber man muss jedes Mal wieder aufstehen und weiter gehen. Nützt ja nix...

Zitat von Armemaus:
Sorry, dass ich hier so verworrenes Zeug reinposte, aber ich musste mir mal ein wenig von der Seele schreiben.


Kein Thema, dafür sind wir hier!

01.10.2011 03:20 • x 1 #6


S
Hallo Maus,

Deine Verhalten ist für mich vollkommen nachvollziehbar. Ich habe verschiedene Beziehungen und 2 Ehen gehabt die allesamt gescheitert sind. Es gab hier immer das gleiche Muster. Ich habe immer gedacht es ist eben aus, schau nach vorn. Ich habe Monate bzw. Jahre gebraucht um meine Gefühle zu aktzeptieren. Ich dachte immer ich schaff das und mit einemmal kam meine ganze Gefühlslawine ins rollen.

Wie Du habe ich weiterhin mein Programm abgespult. Vor ca. 2 Wochen passierte dann etwas in mir, dass mich selbst sprachlos macht. Ich habe mich an den PC gesetzt und wollte nur mal wissen ob es Menschen gibt die es schaffen über ihren Trennungsschmerz zu schreiben. Seitdem bin ich hier, lese viel, verarbeite noch mehr und versuche schon mal die eine oder andere Antwort zu geben.

Jahrelang habe ich versucht meinen Schmerz- heute weiss ich erst das es seelischer Schmerz ist- zu vertuschen. Ich habe mich all die Jahre selbst belogen, wollte auch meinen Fehlern nicht ins Auge sehen. Ich bin schon so erzogen worden, keine Schmerzen zu zeigen, wenn ich hinfiel hatte ich wieder aufzustehen OHNE mich über Wehwehchen zu beklagen.

Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt, es gibt niemanden der einen anderen verurteilt. Hier konnte ich erkennen wie wichtig Verarbeitung ist. Seit diesem Forum weiss ich, dass es nicht nur leidgeplagte Frauen sondern genausoviele Männer gibt.

Ich lasse Schmerzen zu, weine wenn mir danach ist, gehe mit mir selbst hart ins Gericht. Ich brauch das für mich, denn wie Du sehne ich mich nach einer festen guten Beziehung wo gegenseitige Achtung und Liebe wichtig sind. Wo respektvoller Umgang völlig normal ist.

Lasse Deine Schmerzen zu, sprich oder schreib über Deine Gefühle. Uns geht es hier allen mehr oder weniger wie Dir heute. Der eine ist leider gleich seelisch runter, bei Dir waren es 3,5 Monate bei mir waren es viele Jahre. Aber wir alle hier tuen was für uns, das ist wichtig um wieder positiv in die Zukunft zu schauen.

Ich bin 41 und habe meinen Traum für eine lebenslange gute Beziehung - auch Dank dieses Forums- noch nicht begraben. Aber dazu gehört für mich nocht viel Verarbeitung. Jede Geschichte und jede Antwort in diesem Forum sind für mich ungeheuer wichtig.

Danke an Alle die hier schreiben.

Liebe Maus, ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Lass uns gemeinsam in eine gute Zukunft sausen.

LG

01.10.2011 10:33 • x 1 #7


R
Zitat von speedy:
Ich bin 41 und habe meinen Traum für eine lebenslange gute Beziehung - auch Dank dieses Forums- noch nicht begraben. Aber dazu gehört für mich nocht viel Verarbeitung.


Das ist so wichtig. Wenn wir aus der Situation nicht lernen und sauber verarbeiten wird sich nichts ändern. Die Geschichte wird sich immer wiederholen und wieder und wieder...

Verdrängung ist Stillstand.
Verarbeitung, egal wie weh es tut, ist Entwicklung.

01.10.2011 10:54 • x 1 #8


S
@ReCharge

ich versuche zu lernen, nehme mich wirklich hart ins Gericht, schone mich nicht.

Ich weine viel, heute nicht mehr aus Selbstmitleid. Mit jeder Träne kritisiere ich mich selber aber Dank Euch und diesem Forum weiss ich heute:

Mit jeder Träne schüttel ich auch ein Stück Vergangenheit ab.

01.10.2011 13:01 • x 1 #9


T
Armemaus, mein Respekt dafür, dass du dir in so einer Phase das Rauchen abgewöhnst. Ich rauche seit meiner Trennung wie ein Schlot. Ich hatte das schon mal 2 Jahre geschafft ohne. Ich könnte das jetzt nicht aufgeben. Denn die Trennung an für sich, empfinde ich schon wie einen kalten Entzug. Muss täglich noch kämpfen sie aus meinem Kopf und meinem Bauch zu schmeißen.
Du kannst sehr stolz sein, dass du das schaffst. Ist ja auch ohne diese Trennungsschmerzen schon schwer genug. Und es zeigt auch, dass du dich deinem Kummer nicht ergibst und etwas für dich tust, dich um dich kümmerst, etwas gutes für dich tust. Bleib stark, irgendwann wirst du wieder Sonne spüren. Es dauert seine Zeit, aber es wird besser.

01.10.2011 13:24 • x 1 #10


A
danke, danke, danke, danke euch allen für eure einfühlsamen, Mut machenden und klugen Worte. Ich kann euch gar nicht sagen, wir gut es mir tut euch zu lesen. Mir wird immer klarer, dass ich in den letzten drei Monaten all meine Gefühle verdrängt und weggeraucht habe und dass sie deshalb jetzt so massiv hervorbrechen.
@ Speedy: ich werde mir deine Worte sehr zu Herzen nehmen und auch eine strenge Innenschau vornehmen.
@ad punto: danke für dein virtuelles in den Arm nehmen, da kommen gleich noch mehr Tränen und der Boden wellt sich wirklich bald. mir ging es nach zwei Wochen übrigens wie dir, alles halb so schlimm damals, Wünsche dir ganz fest, dass du nicht so hart fällst.
Ad thomas: musst mich nicht bewundern wegen dem nichtrauchen. Ich habe mit dem aufhören auch schon meine Erfahrung. Leider auch mit dem wieder anfangen. Die längste abstinenzphase dauerte bei mir drei Jahre. nach meiner Trennung habe ich wie blöd geraucht, ich musste aufhören, sonst hätte ich mich umgebracht mit dem Zeug. Dafür erlebe ich jetzt meine Gefühle ohne den Schutz von Rauchschwaden .... Ganz klar und deutlich. Au Au Au. Aber dieses Forum hilft mir wirklich. Ich hoffe, dass ich bald so weit bin, dass ich das was ich hier bekomme auch mal an andere leidende weitergeben kann.
Momentan geht das noch nicht.

Wünsche euch allen das beste, abnehmende Schmerzen und zunehmende
Leichtigkeit und Zuversicht. Und ein großes helles Licht am Ende es Tunnels!

01.10.2011 19:32 • #11


S
Liebe Armemaus,

ich meinte mit meinen Worten, dass ich nun heute an dem Punkt steh an dem ich erkannt habe, dass auch ich nicht fehlerfrei durchs Leben gezogen bin.

Und es gibt da ein paar Punkte wo ich einfach an mir arbeiten muss um für die Zukunft einiges besser zu machen.

Ich möchte nicht, dass Du Dich kleinmachst, kritisier Dich nicht zu hart- bleib fair zu Dir selbst.

Großen Respekt habe ich vor Dir da Du es geschafft hast mit dem Rauchen aufzuhören.

Dazu gehört unheimlicher Wille, Kraft und Stärke.

Von Deinem Kampfgeist schneide ich mir echt ein großes Stück ab.

LG und ein von Herzen kommendes Kopf hoch!

02.10.2011 08:09 • x 1 #12


A
Speedy, kann ich deine Geschichte auch irgendwo nachlesen?

02.10.2011 21:27 • #13


S
Liebe Maus,

meine Geschichte habe ich hier noch nicht geschrieben. Ich habe viele Jahre meinen Schmerz nicht zugelassen, dachte immer das es irgendwie weitergeht. Vor 2 Wochen habe ich angefangen zu schauen ob es irgendwo ein Forum gibt indem Leute mehr Mut beweisen und einfach ihren Schmerz beschreiben können. Ich kann Dir heute nicht sagen warum ich dann damit angefangen habe zu lesen. Ich weiss nur, dass es wahnsinnig gut tut zu begreifen, dass ich nicht allein mit meinem Ärger dasteh. Die eine oder andere Antwort habe ich hier gegeben. Ich versuchs mal mit meiner Kurzfassung:

Ich habe 2 Ehen und mehrere Beziehungen hinter mir. Das klingt vielleicht schlimm für Manchen der Beständigkeit mit Liebe in seinem Leben sucht. Aber auch ich habe von Beginn an eine Beziehung gesucht wo Liebe geben und nehmen ist, wo einer für den anderen da ist. Immer - auch nach vielen Jahren noch.
Dies habe ich bis heute nicht gefunden. Ich wollte die Traumfamilie und bin jedesmal auf die Schnauze gefallen. Dazu muss ich sagen, dass ich (Erkenntnis heute) von der 1. Minute an Unmengen in jede Beziehung investiert habe. Ich habe mich sofort untergeordnet, habe mein ICH einfach beiseite geschoben, wollte perfekt für jeden Mann sein. Ich habe nur gegeben, gewollt habe ich nur Liebe. Hilfe habe ich abgelehnt. Ich bin so erzogen worden selbstständig zu sein.

Ja und dann habe ich mir die Männer nach meinem Vorbild Papa gebaut- der wie ich heute weiss eigentlich nie zu mir stand. Für ein bischen Liebe von meinem Papa habe ich mich krumm gemacht. Habe den Haushalt geschmissen, meine Jugend vorbei sausen lassen, war immer für ihn da, aber für mich nie. Ich habe mich für Liebe treten lassen, anschreien lassen und auch schlagen lassen. Ich habe ihn immer finanziell untestützt, gab ich ihm Geld bekam ich wenigstens einmal ein Danke...............

Ja und so lebte ich mein Leben viele Jahre. Mein Sohn aus meiner ersten Beziehung war von einem Mann der mit damals 28 Jahren unheimlich unselbstständig war. Ein Muttersöhnchen dem immer alles abgenommen wurde. Ich konnte seiner Mutter nie was Recht machen, immer stichelte sie über mich, nahm mich an die Hand wie ein kleines Kind um mir dann zu sagen, dass ich zu allem unfähig sein. Die Beziehung hielt 3 Jahre, dann kapitulierte ich. Ich war gegen seine Mutter machtlos. Vom Papa meines Sohnes bekam ich stets gute Ratschläge was ich wie in der Pflege unseres Kindes zu tun hatte- er selbst half nie. Ich habe mich in den 3 Jahre vollkommen kaputt gemacht. 6.00 Uhr morgens die erste in der Kindergrippe, 18.00 Uhr die Letzte, dazwischen Arbeiten, anschliessend Haushalt. Der Papa von meinem Sohn saß zur Erholung zu Hause, er machte ja Schichten und seine Mutter meinte, dass er dann viel Ruhe brauchte. Aber wo war meine Ruhe?

Dann lernte ich meinen 1. Mann kennen, wow war ich begeistert. Er war für mich da, gab mir das Gefühl erwachsen zu sein. Ich wurde dann schwanger, sein Heiratsantrag klang so: Du hast schon ein uneheliches Kind, ich auch- das gemeinsame machen wir ehelich! Gesagt, getan und ich war verheiratet. Wir fuhren dann am gleichen Tag auf Hochzeitsreise. Abends war er das 1. Mal sturzbesoffen, und Alk. bestimmte sein Leben. Das war schon vorher so nur habe ich die Augen verschlossen, Warnungen ignoriert. Um unsere gemeinsame Tochter kümmerte er sich nie, Windeln wechseln, spazieren gehen- alles meine Aufgabe, Urlaube unmöglich- logisch mit 3,8 im Kessel und das jeden Tag von Montag bis Sonntag. Auch hier suchte ich dann das Weite, fing erneut von vorn an.

Ich bildete mir ein nicht allein sein zu können und so folgte Beziehung 2- Schläge waren hier an der Tagesordnung und als er meinen Kindern gegenüber handgreiflich werden wollte habe ich ihn rausgeschmissen. Ich wusste ja wie es ist als Kind geschlagen zu werden das hätte ich NIE zugelassen.

Dann lernte ich meinen Nochmann kennen- die Scheidung steht kurz bevor, Trennungsjahr ist um. Wir haben ein Haus gekauft, uns ein tolles Leben erträumt. Dann bin ich dahinter gekommen, dass er mit einer anderen Frau Mailkontakt hat, SMS schreibt. Ich habe ihn ins Gebet genommen und wollte wissen was das soll. Um mir zu zeigen wie harmlos alles ist zeigte er mir eine Mail von ihr. Sie begann mit: Mein Liebster..... und endete mit Deine Liebste.........Daraufhin bin ich zusammen gebrochen, ins Krankenhaus gekommen und am Tag der Entlassung machte er mir einen Heiratsantrag. Und ich blöde Kuh habe den mit Freude angenommen, war der glücklichste Mensch auf der Erde.
Auch hier dasselbe Bild: Ich habe geschuftet bis zum Umfallen, er wurde arbeitslos und ertrank im Selbstmitleid. Er tat nichts mehr. Kam ich von der Arbeit räumte ich ihm die Sachen vom Tag nach. Morgens räumte ich ihm die Sachen von seiner Nacht nach. Einen Job wollte er sich nicht suchen, ich verdiente ja gut. Hier habe ich lange versucht diese Ehe zu retten, wir hatten auch viele schöne Momente und er schlug mich nicht, trank nicht. Aber irgendwann konnte ich sein Anblick nicht mehr ertragen. Ich dachte ich ersticke in seinem Beisein. Das war dann der Augenblick mich zu trennen. Ich habe mich anschliessend um alles gekümmert. Hausverkauf, Scheidung und wieder habe ich neu begonnen.

Bei meiner letzten Beziehung dachte ich von nun an machst Du alles besser: ich habe ihm gesagt, dass ich mit einem trinkenden Mann nicht leben werde, dass ich selbstständig sein will und das ich um Unterstützung bitte. Bevor wir zusammengezogen sind haben wir uns getestet, viele Monate geschrieben, telefoniert und wunderschöne Wochenenden verbracht. Er gab mir Liebe, half mir, war für meine Kinder ein toller Ersatzpapa. Bis zu dem Tag an dem wir zusammengezogen sind: Er wollte nur noch mal schnell Sonntag Nachmittag weg. Heimgekommen ist er voll wie ein Radlader. Und so gings dann weiter. Er war in seinen nüchterenen Phasen der liebste Mann der Welt, leider wurden diese Phasen immer kürzer. Er hat mittlerweile seinen Führerschein versoffen, seinen Job verloren und mich letzt Endes auch. Und nun? Nun steh ich wieder am Anfang- aber an einem Punkt wo ich selbst für mich was mache. Der Anfang ist getan: Ich schreibe hier und die Wahrheit über mich selbst zu schreiben ist bitter. Mittlerweile kann ich einen Rabattvertrag über Papiertaschentücher abschliessen so viel habe ich in den letzten Wochen verbraucht.......Du siehst - ich habe meinen Humor noch nicht verloren, mich nicht aufgegeben denn sonst würde jetzt meine Geschichte nicht zu lesen sein.

Und alles begann in meiner Jugend mit einem Traum, einem Wunsch: DEN Mann fürs Leben zu finden..............................

Danke fürs Lesen, ist wirklich viel geworden.

Ich wünsch Dir nen tollen Tag, genieß die Sonne und versuche wie ich nach vorn zu schauen.

LG

03.10.2011 09:51 • #14


A
Liebe Speedy!
Erstmal Danke, dass du mir deine Geschichte anvertraut hast. Ich muss dir ehrlich sagen, ich war nach dem Lesen mal ein bisschen sprachlos. Das sind wirklich eine ganze Menge Enttäuschungen für eine 41jährige Frau. Und das alles hast du über Jahre hinunter geschluckt, ohne die Schmerzen zuzulassen? Du arme! für mich hat sich das so gelesen, als hättest du irgendwie die schuld doch bei dir selbst gesucht und als wärst du nach jeder gescheiterten Beziehung mit dem Vorsatz, beim nächsten würdest Du es besser machen, in eine neue Beziehung nach dem gleichen Muster. das Fatale ist: wenn man als Kind so um Liebe kämpfen musste, meint man, das ein ganzes Leben tun zu müssen. Bist du vielleicht in Therapie? Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass eine Psychotherapie schon helfen kann, wenn es darum geht, solche Muster zu erkennen und aufzulösen. So klar wie du dich anhörst, bist du wohl ohnedies auf einem guten Weg. Dein Mantra könnte wohl lauten: ich bin eine tolle Frau und liebenswert. Ich werde geliebt, so wie. ich bin und muss mich dafür nicht anstrengen! Ich weiss, das ist so leicht zu sagen und so schwer zu fühlen. Ein kleiner Trost noch für dich: Das ganze Forum hier ist voller Menschen, die eine Reihe von gescheiterten Beziehungen hinter sich haben. sonst wären sie nicht hier. Ich selbst habe sieben davon.
Und auch ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es eines Tages klappen wird. Ich wünsche Dir ganz viel Mut, Zuversicht und Selbstvertrauen. Und vor allem und zu allererst: Ganz viel Mitgefühl für dich selbst. gib dem Schmerz viel Raum ... Da muss wahrscheinlich noch viel raus.
alles Liebe von der Maus

03.10.2011 23:11 • #15


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