Brauche nur bitte tröstende Worte und Anteilnahm

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen Du brauchst ganz schnell jemanden, wo Du das ganze Fiasko besprechen kannst. Die schnellste Hilfe habe ich damals bei der Frauenberatung und beim sozialen Dienst bekommen. Therapeuten sind gut ausgebucht, das kann schon ein halbes Jahr dauern.
Dort habe ich auch Adressen für Scheidungsanwälte bekommen.
Für die Kinder hatte ich Plätze bei der AWO und später, Familiencoaching (3 Kids und ich) bei der Caritas. Nachdem wir umgezogen sind gab es weiter Therapiegespräche bei der Erziehungsberatung für meinen Jüngsten(damals 8 J.)

Unbedingt solltes Du die Kontoauszüge aller Konten kopieren, Unterlagen vom Haus, Rentenachweise usw., Vermögensnachweise. So manches ist schon wundersam verschwunden.
Für die anwaltliche Beratung erhälst Du im Notfall beim Gericht auf Antrag einen Beratungsschein, wenn Du selbst kein eigenes Einkommen hast. Mein Ex, hat damals alle Kredite etc. von meinem Konto abbuchen lassen, aber sein Gehalt landete nicht mehr auf dem Konto. Binnen kürzester Zeit wäre ich völlig bankrott gewesen. Mit Anwalt konnte das dann schnell geregelt werden.

Zusammen im gleichen Haus, wird nicht klappen, daran gehst Du kaputt und die Kinder werden unter der Spannung leiden.
Ich habe mich vom Mann und vom Haus getrennt. Alleine hätte ich das eh nicht bewältigen können. Körperlich als auch finanziell.

Glaub mir sowohl finanziell, als auch von der eigenen Kraft her, wirst Du deine Zukunft schon bewältigen, wenn Du die Klötze vom Bein hast. Die Angst ist groß, verständlich, aber es wird Dir danach viel besser gehen. Kein Partner der einen so behandelt ist es wert, sein Leben nur noch leidend zu verleben.
Mit dem Trennungsunterhalt und den Kindsunterhalt, plus eine wenig sparen hab ich mir relativ schnell ein kleines Polster angeschafft um den Umzug und die Kaution bewältigen zu können.
Ich kann auch nicht mehr so arbeiten wie ich vom Kopf her gerne würde, trotzdem komme ich gut über die Runden. Den Kindern und mir geht es gut, wir sind ein tolles Team. Das ihr Vater sich mehr um sein Liebesleben und sein Vergnügen kümmert haben sie längst selbst herausgefunden, mit den Folgen hat er zu kämpfen, nicht ich.

Das Haus ist verkauft, zwar ohne Gewinn, aber ich habe keine Schulden, das war mir wichtig.

Zu den 4 Jahren: Ich bin seit 4,8 Jahren getrennt. Ab meinem Auszug mit den Kindern ging es schnell steil bergauf. Die schlimmen Gedanken, Bilder und Träume verschwanden mit jedemTag den ich mit Befriedigung und Stolz alleine gemeistert habe.

Wir haben Käufer gefunden, die unseren Kreditvertrag übernommen haben.
Hm, wenn er das nicht will, muss es ihm ja gut gehen, dann kann er Dich auszahlen.
Aber so oder so, Gewinn macht man heute nicht mehr. Es ist nicht abbezahlt, da zahlt ihr eh nur weiter drauf. 8 Jahre Tilgung ist doch nicht viel. Oder hattet ihr so viel Eigenkapital. Aber selbst wenn, bedenke, wenn Du mit im Kreditvertrag bist und er zahlt nicht mehr, hängt es an Dir.

Für Deinen Sohn:
Schulpychologischer Dienst, Caritas/Awo oder Erziehungsberatung. Es hilft Deinem Sohn und Dir. Du kannst nicht alles auffangen.
Klar sein Bild ist völlig zerstört. Der Vater der eben doch kein Held ist.
Mein Jüngster ist damals super aggressiv geworden, gegen mich, seine Geschwister, Freunde, in der Schule . Heute kein Vergleich. Er ist wieder ganz der alte liebevolle, achtsame Junge.

Denke nicht alleine, denke mit kompetenter Beratung. Die Frauenberatung ist nicht nur für geprügelte Frauen. Ruf da an. Jedes Gespräch mit kompetenten Menschen bringt Dich weiter als Dein Karusell. Selbst die Seminare mit Frauen in ähnlicher Lage werden Dir helfen. Alle genannten Dienste sind kostenfrei, nimm sie in Anspruch.

Es ist ein Angang, ich weiß, aber Du wirst dann viel eher wieder ein Licht erkennen und darauf zuarbeiten können.

Job, hatte ich auch keinen mehr, nachdem mein Ex mich gekündigt hat. Und ich bin noch immer da, bin nicht untergegangen. Meine Kinder nagen nicht am Hungertuch und ich hab eine hübsche Wohnung.

Juselin, ich verwenden mal bewußt unangenehme Worte:
Warum er das gemacht hat? Weil er manipulatives A.loch ist. Weil er genau wußte, dass Du an dieser Stelle endest, als verletztes Opfer das seine Wünsche erträgt und abnickt.
Am besten noch Totalaufgabe.
Und das bietest Du ihm bitteschön nicht.
Er will eine unabhängiges Leben ohne Haus und Kinder mit Verpflichtung, prima, dann muss er auch dafür zahlen. Nicht Du. Er will es bequem, Mist aber auch, das wird nicht bequem. Du meinst er will Dich nicht unterstützen, das wird er aber müssen. Die Kinder haben ja ein Recht auf Papazeiten. Und wenn Du in Kur gehst, was ich Dir jetzt doch sehr ans Herz lege, dann muss er ran.

Exakt so hat sich das bei mir angespielt. Wofür braucht das Kind Hilfe? Ich übertreibe maßlos. Mein Sohn wollte auch nicht dorthin. Ich bin hart geblieben, zum Schluß haben wir die Therapiestunden gemeinsam gemacht.
Haus vermieten, niemals, dass hab ich auch gehört. Und natürlich bleiben wir für die Welt außen eine glückliche Familie, während er in das süße Leben genießt. Allerdings gab es neben der AF noch weiter Damen. Ach ja, für S. sollte ich natürlich auch noch bereit sein. Was immer der Herr sagt,Du bist nicht für sein Wohlergehen zuständig. Und Du hast Rechte!

Was mache ich heute: Ich habe neue Freunde gefunden, Gott sei Dank, meine alten hat er nämlich fast alle eingelullt, auf seine Seite gezogen (dabei hat er sich vorher meist über sie lustig gemacht).
Im neuen Freundeskreis kann ich mich ungezwungen bewegen, er ist kein Thema und wird dort auch nie erscheinen.
Urlaub mache ich mit meinen Kindern. Nicht viel, aber wir fahren mindestens einmal im Jahr zum Zelten. Entdecken schöne Seen in Deutschland und haben Spaß beim Marshmallowgrillen. Diesmal auch gehörig beim Zeltaufbau, ich hab eine völlig anderes und recht großes Zelt gekauft. Im letzten Sommer habe ich dort dann auch einen lieben Mitfori getroffen, der mit uns die Gegend erkundigt hat. Außerdem tolle Abende mit einem alleinreisenden Vater mit Kind. Die Teenies sind gemeinsam los und wir hatten einige lustige Abende mit Musik, Lachen und Wein. In diesm ungezwungen Umfeld lernt man schnell andere Menschen kennen.

Nach der Trennung hatte ich ausreichend Geld, bis mein Exmann seine Stelle verlor. Da gab es ALG2 für uns 4.
Und es reichte. Man organisiert um, es reicht aber zum Leben. Gut, ich kaufe nicht mehr in den teuren Ketten ein.
Arbeiten kann ich auch nur noch halbtags, da ist der Markt dünn, der Verdienst sowieso, aber es reicht.

Meine Kids sind selbständiger geworden und bilden mit mir ein gutes Team. Obwohl sie auch mal mürrische Teenies sind.

Und jetzt betrachte Deine Situation der vergangenen Jahre mal nüchtern. Bist Du nicht im Endeffekt eh schon lange für vieles allein verantwortlich gewesen? Für mich klingt es so.