Nach langer Zeit wieder Interesse wahrnehmen

Guten Morgen, ich bin nun seit zwölf Jahren allein mit meinen Kindern (17 und 20) und hatte mich voll auf meine Kinder konzentriert, dazu ein Vollzeitjob. Vor vier Jahren habe ich eine neue Stelle gefunden und da gibt es einen Kollegen, den ich drei bis viermal kurz im Jahr sehe, um ihm Unterlagen zu geben oder etwas für ihn zu organisieren. Nun war ich zum ersten Mal bei seiner Arbeitsgruppe dabei und er hat mich da dann mehrfach als einzige mit Namen vor der ganzen Gruppe erwähnt oder etwas speziell für mich angemerkt. Später haben wir uns noch im Bus getroffen und sind ein Stück gemeinsam gefahren. Er hat mir da gesagt, wie froh er ist, dass ich diese Stelle habe und dass ich immer so gut zu arbeite. Auch ein zwei private Dinge hat er mir erzählt.
Gestern habe ich von Kolleginnen erfahren, dass er mich seit zwei Jahren immer mal wieder namentlich in diesen Arbeitsgruppen erwähnt, obwohl ich damit thematisch nichts zu tun hatte.
Und nun bin ich am Rätseln, ob er da vielleicht ein wenig Interesse an mir haben könnte. Mir ist er sehr sympathisch und wir scheinen auch etliche Gemeinsamkeiten zu haben.
Auf der anderen Seite möchte ich mir auch nicht im Voraus zu viele Gedanken machen, daher wüsste ich sehr gerne, wie Ihr das seht.
Danke an die, die mir ihre Meinung mitteilen wollen.

Hallo Tatsächlich,

Zitat von Tatsächlich:

Er hat mir da gesagt, wie froh er ist, dass ich diese Stelle habe und dass ich immer so gut zu arbeite.

Also entweder schätzt er Deine Arbeit einfach sehr und bringt das so zum Ausdruck.
Oder die 2.Variante:
Er möchte Dich indirekt mit Komplimenten und Lobaussprechen auf sich aufmerksam machen. Und Dir durch die Blume seine Gefühl ausdrücken.
Eine Grundsymphathie ist auf jeden Fall vorhanden Aber noch ein bißchen wenig, um da wirklich schon gewaltige Hoffnungen drauf aufzubauen.

Zitat:

Mir ist er sehr sympathisch

Ist er Dir symphatisch oder hast Du Dich schon verguckt? Manchmal sind die Grenzen fließend.
Wenn Ihr Gemeinsamkeiten habt, frag ihn dochmal, wenn Du Dich traust, nach einer gemeinsamen Unternehmung.
Oder warte auf weitere Signale von seiner Seite vom sicheren Firmenboden aus. Du weißt aber auch, daß Beziehungen am Arbeitsplatz nicht ohne sind?!

Zitat von Plentysweat:

Du weißt aber auch, daß Beziehungen am Arbeitsplatz nicht ohne sind?!

Wir sind zum Glück keine wirklichen Kollegen in der Hinsicht. Ich bin fest angestellt und er hat immer einen jährlichen Auftrag für ein paar Stunden im Monat. Das würde nicht groß auffallen. Ich war aber bisher auch immer der Meinung, Arbeit und Privates strikt zu trennen...

Zitat von Tatsächlich:

Wir sind zum Glück keine wirklichen Kollegen in der Hinsicht. I

Ah ja. Dann ist ja schon mal an der Front Ruhe!
Konntest Du meine Ratschläge etwas verwerten?
LG
Plentysweat

Liebe Plentysweat,
auf jeden Fall kann ich mit Deinen Antworten viel anfangen.
Die erste Variante würde ich gerne ausschließen, zum einen, weil er mir wirklich gefällt und zum anderen, weil er seinen Job schlecht tun könnte, wenn er immer alle zuarbeitenden Personen loben müsste. Außerdem scheint er mich seit mindestens zwei Jahren so zu loben, dass es mehreren Leuten aufgefallen ist.
Ich werde sicher erst einmal warten, ob er beim nächsten Mal etwas sagt oder tut, habe aber auch schon einen Gedanken, wie ich ihm unauffällig den Ball zuwerfen kann.

Zitat:

auf jeden Fall kann ich mit Deinen Antworten viel anfangen.

Das freut mich !

Zitat:

Außerdem scheint er mich seit mindestens zwei Jahren so zu loben, dass es mehreren Leuten aufgefallen ist.

Naja. Dann steckt vielleicht wirklich mehr dahinter ?!

Zitat von Tatsächlich:

habe aber auch schon einen Gedanken, wie ich ihm unauffällig den Ball zuwerfen kann.

Da bin ich gespannt wie es dann weitergeht und vielleicht schreibst Du es ja hier?!
Ich wünsche Dir viel Glück !

Erzwingen geht sowieso nicht, das habe ich schon lange gelernt. Ich bin nur ganz schlecht um Warten und Geduld haben, das werde ich wohl nicht mehr lernen... Würde aber auch sicher keinen Schritt von mir aus machen.
Im schlimmsten Fall habe ich jetzt bis zum nächsten Treffen Mitte April nette Gedanken und positive Gefühle.
Es ist halt eine Sache, die ich für mich schon ziemlich abgeschlossen hatte und es tut gut, sich nicht immer nur funktionierend zu empfinden.
Werde Dir gerne schreiben, was sich tut, oder eben auch nicht...

Zitat von Tatsächlich:

Ich bin nur ganz schlecht um Warten und Geduld haben,

Das kenn ich von mir !
Und schließlch hast Du nun auch lange keine Beziehung gehabt und ich verstehe gut, daß man/frau vielleicht da ein bißchen beziehungshungrig wird . Gerade da wenn da einer ist, der einem gefällt.

Zitat:

und es tut gut, sich nicht immer nur funktionierend zu empfinden.

So ist es. Man kann nicht immer nur mach Verpflichtungen und der Ratio leben.

Hey Tatsächlich,

Zitat:

ich bin nun seit zwölf Jahren allein mit meinen Kindern

. Darf man fragen, warum Du für so eine lange Zeit keine Partnerschaft wolltest? Meist hängt dahinter noch viel mehr. Warum auf einmal jetzt der Wandel in Deiner Einstellung?
Durch solche langen Singelphasen bilden sich in der Regel eine Vielzahl von Erwartungen und auch Eigenheiten heraus (ich bin mein eigener Chef, hab meine Kinder durchgebracht und kann mich organisieren, mir schreibt in meinem Haushalt niemand etwas vor). Solche Szenarien sind allerdings sehr kontraproduktiv, wenn es bei Dir so sein sollte.
Beziehungen auf der Arbeitsebene sind nicht unproblematisch. Auch wenn ihr sehr abgegrenzt arbeitet, scheint sich Euer beruflicher Kontakt nun zu vertiefen. Dazu scheint er auch als Auftragnehmer von Dir oder Deiner Firma abhängig zu sein. Würden bei mir schon ziemlich viele Compliance-Warnlampen angehen.
Den Satz never f...ck the Company hast Du sicher schon mal gehört und es gibt ihn nicht ohne Grund. Wenn solche Geschichten unschön enden hast Du auch in beruflicher Hinsicht ein fettes Problem. Nicht selten dürfen sich alle Parteien danach einen neuen Job suchen, weil es nicht mehr geht bzw. wird zum Dauerbrenner a la dann ging er wieder wortlos an meinem Büro vorbei... in der Teeküche drehte ich mich weg als er mit der jungen Praktikantin redete). Frag Dich bitte auch, ob Du diese Risiken eingehen willst.

Zitat von Gorch_Fock:

Durch solche langen Singelphasen bilden sich in der Regel eine Vielzahl von Erwartungen und auch Eigenheiten heraus (ich bin mein eigener Chef, hab meine Kinder durchgebracht und kann mich organisieren, mir schreibt in meinem Haushalt niemand etwas vor). S

@gorchfock
Kann, muss aber nicht sein. Vielleicht weiß sie auch die Anwesenheit eines Partners nach langer Entbehrung eines Solchen zu schätzen ?!

Zitat:

Frag Dich bitte auch, ob Du diese Risiken eingehen willst.

Das hatte ich auch schon gegenüber der TE erwähnt !

Hallo Gorch_Fock, schöner Name, erinnert mich an Meer, Kieler Woche und Kindheit.

Ich bin damals umgezogen und habe mir langsam ein neues Leben aufgebaut und hatte bis jetzt nicht viel Zeit für mich. Die Kinder hatten absoluten Vorrang.
Nun sind die Kinder weniger zu Hause und brauchen mich auch nicht mehr so beständig. Ich nehme mir seit ein paar Monaten auch mal Zeit für mich, Theater, Sport etc.
War durch die lange Zeit mit Kindern und Vollzeitjob und das Frustessen am Abend ziemlich aufgegangen und habe mich nicht mehr unbedingt als Frau geschweige denn als attraktiv wahrgenommen.
Arbeitstechnisch habe ich mir auch eine entspannte Position erobert.

Ich bin sicher jemand, der gerne in Gesellschaft ist und derartige Gedanken sind mir fremd. Einzelkämpferin war ich lange genug... Sicher kommen bei einer neuen Beziehung zwei unterschiedliche Leben zusammen, doch das ist für beide so.

Arbeitstechnisch sind wir eigentlich ziemlich unabhängig voneinander, ich unterstütze nur seine Kategorie von Kollegen, wenn diese es wünschen. Das ging bei meinen Vorgängerinnen mit drei Mails pro Halbjahr. Sehen müssten wir uns im Ernstfall gar nicht, da er arbeitet, wenn ich eigentlich schon Feierabend habe. Meine Vorgängerinnen haben ihn auch nie zu Gesicht bekommen. Ich habe angefangen, den Kollegen Unterlagen persönlich zum jeweils ersten Termin zu übergeben und ihnen administrative Unterstützung angeboten, da das auch meine Arbeit erleichtert, müsste sonst alles kontrollieren bzw. den Sachen nachrennen.
Etliche der KollegInnen machen alles selbst, das ist eine übliche Vorgehensweise hier. Es hat sich beim ersten Kontakt ergeben, dass er gerne mehr Service in Anspruch nimmt. Er ist aber überhaupt nicht von meinem Arbeitgeber abhängig, das ist ein freiwilliger Zusatz zu seiner normalen Arbeit.
Ich habe ja selbst diese ganze Zeit gebraucht, bis ich die anfängliche Sympathie zuzugeben. Und nachdem er mich im Herbst richtig herzlich begrüßte, mich zur Begrüßung beinahe in den Arm genommen hätte (was mich da etwas überfordert hatte), habe ich mich für diese Arbeitsgruppe angemeldet, um zu sehen, ob ich mir da was einbilde oder eben nicht.
In einem Monat werde ich hoffentlich mehr wissen und bis dahin den Ball flach halten und mir keine oder wenig Hoffnungen machen.

Liebe Plentysweat,
danke. Die Risiken wären es mir in diesem Fall eine Enttäuschung Wert. Ich lebe hier im Ausland und habe in diese ganzen Jahren noch niemanden kennengelernt, der mein Interesse wecken konnte bzw. meinen Anforderungen genügen konnte.
Bin etwas weniger Mainstream und möchte zumindest bei bestimmten Dingen nicht von Anfang an Kompromisse eingehen müssen. Das ist sicher auch ein Grund, warum ich so lange alleine geblieben bin... Lieber alleine als schlecht begleitet...

Ok. Ich merke, daß Du Dir über Dein Leben, den Job und eine etwaige Beziehungsanbahnung schon sehr viele Gedanken gemacht hast. Du gehst da sehr reflektiert und alles andere als blauäugig vor.

Zitat:

Bin etwas weniger Mainstream und möchte zumindest bei bestimmten Dingen nicht von Anfang an Kompromisse eingehen müssen. Das ist sicher auch ein Grund, warum ich so lange alleine geblieben bin... Lieber alleine als schlecht begleitet...

Ja. Dem stimme ich zu und ich denke die Ansprüche wachsen, je älter man wird und umso mehr man bemerkt, daß man auch gut alleine sein kann.
Ich bin jetzt wirklich gespannt auf die Fortsetzung Deiner Geschichte und vielleicht magst Du uns auf dem Laufenden halten ?!
@Gorch_Fock
Ich komme übrigens ebenfalls aus der Nähe von Kiel, ich kenne das Segelschulschiff von der Kieler Förde, mein Vater ist, als er bei der Marine war, darauf gesegelt und mir geht auch bei dem Namen das Herz auf !

Lustig, haben sich hier gleich drei Muschelschubser getroffen? Habe meine ersten zwanzig Jahre in Kiel verbracht...

Zitat von Plentysweat:

Ich komme übrigens ebenfalls aus der Nähe von Kiel, ich kenne das Segelschulschiff von der Kieler Förde, mein Vater ist, als er bei der Marine war, darauf gesegelt und mir geht auch bei dem Namen das Herz auf !

Hör ma, datt Ding ist völlig im Eimer und frisst Mio. von Euros auf. Zudem kam es dort schon zu mind. einem mysteriösen Todesfall. Man sollte es verschrotten. Hug - Ich habe gesprochen.