Zehn Jahre missverständiss oder einfach nur Dummheit?

Hallo an alle,
ich habe hier schon viel gelesen und wollte mal meine aktuelle Geschichte darstellen.
Ich 35 M. war bis Anfang Oktober knapp 10 Jahre mit meiner Ex-Freundin (29) zusammen.
Anfang Oktober kam sie zu mir zitternd und weinend und sagte, dass sie keine Gefühle mehr für mich hätte und würde sich nun eine neue Wohnung suchen und solange bei ihrer Mutter wohnen.
Ich war erstmal in Schockstarre und habe dazu nichts gesagt.

Zum Hintergrund, wir leben seid etwa neun Jahren zusammen und sind vor etwa zwei Jahren in das Haus meines verstorbenen Vaters gezogen.
Die Beziehung war immer gespickt von teilweise krassen Streitigkeiten, hinzukommt das meine Ex mit 17 Jahren eine Bipolare-Störung attestiert bekommen hat.
Die heftigsten Streitereien hatten wir, wenn wir beide Alk. getrunken haben, in dem Moment hat mich immer die Veränderung Ihres Charakters gestört. Am nächsten Tag haben wir uns meistens wieder vertragen und wussten um die Umstände, warum das nun passiert ist. Auf der anderen Seite hatten wir auch tolle Zeiten, waren oft im Urlaub und haben auch viel gemeinsam unternommen.

Vor anderthalb Jahren ging dann durch meinen Freundeskreis das Gerücht, dass meine Freundin mir andauernd Fremdgegangen wäre, die Grundlage dafür war eine schwammige Aussage einer meiner Kollegen, der mal mit einer guten Freundin meiner Ex zusammen war. Die stille Post ging los und aus Die so und so hat mir mal erzählt, dass die V. irgendwann mal irgendwas gemacht hat, er konnte sich leider nichtmehr so genau daran erinnern, während er das meinem besten Kollegen erzählt hat.
Mein bester Kollege war anscheinend überfordert mit der Information und musste das in meinem kompletten Freundeskreis erzählen. Dadurch das wir uns auch öfters mal vor unseren Freunden in den Haaren hatten, ist dann aus dem Irgendwann ein Andauernd geworden.

Das Gerücht hat ein paar Monate die Runde gemacht ohne das Irgendwer mich darauf angesprochen hat.
Im Dezember letzten Jahres kam dann doch mein bester Kollege zu mir und erzählte mir die Geschichte. Ich war natürlich schockiert und stellte meine Freundin abends noch zur Rede.
Sie beteuerte mir, dass außer einem Kuss der wohl ein Jahr nach dem wir zusammen waren nichts passiert ist, und genau das hat sie auch so Ihrer Freundin erzählt, weil ihr Gewissen so schlecht war.

Sie sagte sie hätte mir das gebeichtet, wenn wir irgendwann mal geheiratet hätten. Ich habe ihr das auch so geglaubt.
Ich hatte danach aber eine Wut im Bauch und wusste auch nicht wohin damit, ist das nun mein Freundeskreis schuld, der zu viel Fantasie hat, oder die Freundin meiner Ex, die private Sachen einfach ausplaudert oder meine Freundin die neun Jahre zuvor mal mit jemandem rumgeknutscht hatte.
Für mich war es dann auch nichtmehr so schlimm das sie vor langer Zeit mal Fremdgeknutscht hat nach allen Dingen die ich mir sonst so ausgemalt habe.

Mit dem Anfang diesen Jahres habe ich mich trotzdem eingeigelt, hab mich kaum noch mit meinen Kollegen getroffen, war immer mürrisch, hatte auch verglichen mit der Zeit davor immer mehr Stress mit meiner Ex. Es begann eine Abwärtsspirale, ich saß fast nur noch zuhause, wurde immer mürrischer, gar paranoid. Ich bin auch meiner EX auf den Geist gegangen, war oft passiv-aggressiv, wenn sie mal etwas mit ihren Freundinnen unternehmen wollte.
Es endete schlussendlich, wie oben erwähnt mit der Trennung ihrerseits.
Es zerriss mir das Herz und ich bin endlich aufgewacht.

Jetzt mache ich mir Vorwürfe, dass ich wegen so einem Mist meine zehnjährige Beziehung verloren habe.
Mittlerweile hat sie schon eine neue Wohnung und wohl auch einen neuen Typen, was die ganze Situation für mich nicht besser macht.

In zwei Wochen möchte sie noch ihre restlichen Sachen abholen und hat mir ein letztes Gespräch angeboten.
Ich bin hin und hergerissen, ob ich nochmal mit ihr reden soll, oder nicht.
Ich weiß nicht ob ich wissen will, ob an den Fremdgehgerüchten was dran war oder nicht, mir wäre es fast lieber, wenn sie mir durchgängig Fremdgegangen wäre und nicht erst als Reaktion auf mein Verhalten in diesem Jahr.

Mittlerweile treffe ich mich auch wieder öfters mit meinen Kollegen, mache tatsächlich Sport, habe schon 10 kg abgenommen und sehe die Sache die da letztes Jahr passiert ist auch wieder aus einem anderen Blickwinkel.
Im Hinterkopf habe ich natürlich auch, dass meine Ex mich so entwickelt sieht und es sich nochmal anders überlegt, ich weiß aber auch, dass die Chancen dafür sehr schlecht stehen.

Hallo ITheUnlord,

erstmal herzlichen Willkommen hier. Ich bin selbst erst kurz hier, kann aber sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich gerade fühlst bei der Trennung nach einer langjährigen Beziehung.

Auch mir geht es so, dass ich mich gefragt habe, was ich wohl falsch gemacht habe und ob ich es hätte ändern können. Innerlich zerfrisst das einen. Es ist zwar leicht gesagt, dass dazu immer zwei gehören, aber ich versuche es mir immer klar zu machen. Denn letztendlich ist es eine Wechselwirkung zwischen den zwei Beteiligten in dieser Beziehung. Das bedeutet also, dass sich Ursache und Wirkung nicht mehr auseinanderhalten lassen; es gibt keine Schuld (es sei denn, es wird vorsätzlich gemacht, wie z.B. Gewalt in einer Beziehung)

Für mich hört es sich so an, dass die Beziehung schon länger einen Knacks hatte; ansonsten wäre das Fremdknutschen von ihr direkt gebeichtet worden und nicht zu so einem Problem geworden.

Stelle Dir also nicht die Frage, was wäre passiert wenn, sondern blicke nach vorne! (Ich weiß, einfach gesagt; ich selbst bin von diesem Punkt noch weit entfernt)

Ob Du mit ihr reden sollst? Zu welchen Zweck? Was bringt es Dir? Fühlst Du Dich dann besser? Schwierig, da etwas zu raten, aber ich kann nur von mir berichten: Ich kann mich mit meiner Ex-Frau zwar ganz normal und freundschaftlich austauschen; u.a. hatten wir auch lange Gespräche über die Mißverständnisse auf beiden Seiten, aber dazu gehört auch Offenheit, Vertrauen und auch die Gewissheit, dass es nicht als Vorwurf gemeint ist. Ich merke aber auch, dass sie mir nicht immer die Wahrheit sagt (sie ist in eine andere Stadt fern ihrer Heimat gezogen und ich vermute, dass es da einen anderen gibt.... sie verneint dies und hat auch lange verleugnet, dass sie zwischenzeitlich öfter in der fremden Stadt war)

Was ich damit sagen möchte: Egal wie sie dann antwortet, es wird Dich innerlich nicht beruhigen, da - so lese ich zwischen den Zeilen - die Vertrauensbasis fehlt.

Falls Du aber das Gespräch brauchst, um (ohne Vorwürfe) ein letztes Mal die Situation mit ihr aufzubereiten, so würde ich mit ihr sprechen.

Zum letzten Punkt bezüglich des Zusammenkommens: Glaubst Du das wirklich? Derjenige, der sich trennt, und dann vielleicht schon einen anderen hat, wird sich doch nicht spontan umentscheiden. Und wenn doch: Möchtest Du wirklich eine Partnerin, die zwischen ihren Entscheidungen dauernd hin- und herspringt? Bleiben da nicht noch mehr Zweifel dann, ob soetwas dann nicht nochmal passieren kann?

Dass sie am Anfang der 10 Jahre mal fremd geknutscht hat, würde ich sagen schwamm drüber.

Dass Dich das Gerede im Bekannten- und Kollegenkreis wirr gemacht hat, kann ich absolut nachvollziehen. Da kann eine Situation entstehen, wo man überhaupt nicht mehr weiß was wahr ist und was nicht.

Dass Du nach ihrer Beichte natürlich so mürrisch usw wurdest, denke ich ist ein Anteil der in Dir steckt, aber wohl auch ein Zeichen, dass Du ihr nicht wirklich vertrauen konntest.

Was ich viel krasser finde ist die Tatsache, dass sie nach so kurzer Zeit nach 10 Jahren Beziehung schon jemand neues hat.

Hey, danke für die Unterstützung!

Zitat:

Was ich viel krasser finde ist die Tatsache, dass sie nach so kurzer Zeit nach 10 Jahren Beziehung schon jemand neues hat.

Ich habe ein paar Tage nach der Trennung mit ihr telefoniert, weil ich das alles noch nicht wahrhaben konnte, da habe ich sie gefragt ob es einen neuen gibt, sie verneinte dies, ich habe aber weiter nachgehakt, und sie meinte sie hat da noch jemanden der Gefühle für sie hat, darauf fragte ich wer das wäre, und nach einem hin und her sagte sie es sei ein Arbeitskollege von ihr, der ihr besser zugehört hat als ich. Und sie hätten wohl etwas gehabt an dem WE an dem sie schluss gemacht hat, sie hätte das abgebrochen weil es ihr zu viel wurde.
Durch unseren Bekanntenkreis habe ich dann erfahren, dass er wohl sehr aktiv beim Umzug meiner EX mitgeholfen hat und dass er wohl öfters bei ihr ist. Ob sich daraus was ernsthaftes entwickelt weiss ich auch nicht, ist aber so oder so sch....

Hi

in der Tat ist es sehr bemerkenswert, im unmittelbaren Anschluss an die Trennung sich für eine neue Beziehung öffnen zu können. Abgesehen von dem verdeckten Vorwurf, dass Du ihr nicht genügend Aufmerksamkeit und auch nicht gut genug zugehört haben sollst, soll dies für sie als Rechtfertigung für die Trennung dienen? Na - ich würde sagen, lass es gut sein, dass es so gelaufen ist, denke Dir deinen Teil. Diese Frau ist weder offen noch ehrlich, auch nicht in der Lage, in schwierigen Situationen sich an konstruktiven Lösungen zu beteiligen.

In Anbetracht eurer langjährigen Beziehung zeigt ihr Verhalten Dir gegenüber nicht wirklich eine gewachsene emotionale Verbundenheit, geschweige denn entsprechendes Vertrauen. Ihre Unaufrichtigkeit und fehlende Ehrlichkeit zeigt doch in beeindruckender Weise, dass sie bei schwieriger werdenden Situationen vor den Problemen flüchtet - denke für Dich mal darüber nach, ob Dir so jemand wirklich etwas bedeuten kann.

Im Übrigen würde ich es sein lassen, ihr nachzuspionieren, was sie macht, ob sie mit ihrem Neuen zusammen ist - was willst Du damit zeigen? damit erreichen? warum interessierst Du dich für ihre Zukunft? Wozu? Lass sie ziehen, verschwende keine weitere Zeit mit ihr. Sie hat das für sich so entschieden, Dich in die Entscheidung nicht mit einbezogen - also. Klare Ansage von ihr - für Dich ist bei ihr kein Platz mehr.

Klingt hart - ist aber so. Plane für Dich eine neue Zukunft, nur mit anderen Vorzeichen. Hab Mut und vertraue auf deine Fähigkeiten.
Das kriegst Du schon wieder hin.

Hallo Themenstarter,

dein Nick ist mir persönlich zu abgehoben und auch deine Ex-Beziehung...verzeih mir, klingt sehr sehr ungesund, was sicherlich auch eurer Unreife geschuldet ist.
Zum einen: Nur weil man eine bipolare Störung hat, ist man nicht vollkommen gaga. Erstens kann und muss man das behandeln und zweitens kann man damit sehr gut leben, wenn man selber weiß, wo und wie die Triggersituationen greifen. Deine Medaille der Seite scheint die melancholisch-depressive zu sein. Was ich nicht nachvollziehen kann: wenn man weiß, das Alk nicht zuträglich ist, warum dann konsumieren?
Das Gerede im Freundeskreis...drauf geschissen. Muss ich ehrlich so sagen und da hat sie ja eine feine Freundin, die gleich mal alles rumtratscht im Bekanntenkreis...sowas braucht eigentlich niemand! Dass man mal Fremdküsst in der ersten und dann gleich so langen Beziehung...kann passieren. Aus meiner Sicht ist es das ungesündeste überhaupt, die erste Liebe gleich mal für den Rest des Lebens dingfest zu machen.
Du schreibst hier eigentlich aus den nachvollziehbaren Gründen: die Gewohnheit ist weg, egal wie schlecht diese auch war und DAS ist doch das eigentliche Problem. Nicht das Sie weg ist, sondern die Gewohnheit. Alles ist anders, du musst anfangen zu verdauen, zu reflektieren, dich aufzufangen und zu schauen, was das alles mit dir macht.
Was du nicht machen solltest? ÜBer irgendwelche ungelegten Eier nachdenken...was hat Sie wann und wie ggf. in der Beziehung gemacht, was macht sie gerade, sie sie und nochmals sie...Sie ist weg! Und ich möchte beinahe sagen: Nimm es bitte als Chance für dich wahr, deine kommenden Beziehungen anders zu gestalten. Wenn du so lange mit einer Frau zusammen warst, die zudem psychologisch kein unbeschriebenes Blatt ist, dann musst du natürlich auch schauen, dass du nicht gleich vom Regen in die Traufe kommst. Lerne bitte etwas daraus! Sonst läufst du Gefahr, wieder in so eine ungesunde Beziehung zu schlittern, zumal du keine gesunde Beziehung zuvor geführt hast.
Dass ist wie bei Frauen, die immer nur mit Schlägertypen zusammen waren...dann ist es der nächste auch, anders kennen Sie das nicht.
Für dich gilt: Erstmal auf den Hosenboden setzen, verdauen, verstehen...annehmen, damit leben, auf sich selber achten, auf andere achten...nicht in alte Muster und Gewohnheiten verfallen und nochmal: herzlichen Glückwunsch zur Trennung. Das ist deine Chance!

Warum hast du sie damals denn nicht gleich auf die Gerüchte angesprochen und das Gespräch mit ihr gesucht?

Edit
... entschuldige, ich habe es überlesen, du hattest mit ihr gesprochen...

Grüße