9 monatigen betrug verzeihen

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Hallo liebe Netzgemeinde,

ich wollte hier meine Geschichte von der Seele reden.

Wir sind mit meiner Freundin seit 16 Jahren zusammen und haben schon sehr viele Höhen und Tiefen überlebt. Wir sind vor 5 Jahren in eine andere Stadt wegen der Arbeit gezogen, fühlen uns aber hier überhaupt nicht heimisch. Keine richtigen Freunde oder Bekannten noch gefunden, wahrscheinlich deswegen, weil wir das Ort hier eigentlich eher hassen und ihn nicht zu uns hineinlassen. Das hat auch unsere Beziehung zueinander deutlich belastet, weil wir abends meistens nach Hause kamen und so genervt auf die Umgebung waren. Im Prinzip waren/sind wir ständing in so einer Hassstimmung auf die Stadt, die Menschen die hier leben, die Luft, die Aussichten, die hier herschen und alles andere. Am Anfang haben wir noch versucht, irgendetwas Gutes hier zu finden, wurden aber ziemlich müde und haben im Prinzip nicht mehr gemacht. Das führte auch dazu, dass wir miteinander kaum etwas unternommen haben, was ebenfalls zu einer Verfahrenheit der Situation geführt hat. Wir haben auch angefangen zu trinken, so dass im Prinzip kein Tag vergangen ist, wo wir nicht eine oder zwei Flaschen Wein in uns reingekippt haben, um runterzukommen. Mein Job war auch nicht gerade seit 4 Jahren ruhig. Auch von dem war ich jeden Tag ziemlich genervt. Um meine Freundin nicht noch damit zu belasten, habe ich dann versucht, möglichst wenig anmerken zu lassen und kaum etwas erzählt. Also, ging uns irgendwie das Gesrpächsstoff aus.

Vor etwa 12 Monaten ist bei mir bei der Arbeit extrem harte Phase angefangen, wo ich im Prinzip jeden Tag etwa 10-12 Stunden bei der Arbeit war und ziemlich aufgedreht war. Vor Anfang der Phase habe ich noch meine Freundin gewarnt, dass das jetzt für etwa 6-7 Monaten so sein wird und sie solle mich bitte unterstützen, weil ich es ja kaum schaffe und ich es nur für uns tue.

Im Mai dieses Jahres ist mir aufgefallen, dass meine Freundin sich irgendwie anders anhört. Es waren keine offensichtichen Sachen sindern so etwas wie Tonlage, benutzte Worte u.s.w. Jedenfalls habe ich dann es nicht ausgehalten und ihr Nachspioniert. Innerhalb 5 Minuten habe ich ein Paar E-Mails gefunden, die eindeutig waren, so dass ich sofort verstand, dass da noch ein Anderer in ihrem Leben ist. Da ich sie in meiner Wut nicht verletzen wollte, bin ich erst mal für 2 Tage verschwunden, ohne ihr es zu sagen. In dieser Zeit habe ich hunderte von SMS und Kontakversuchen bekommen, mit den Beteuerungen, dass sie mich liebt und ich zu ihr zurückkehren soll. Als ich nach 2 Tagen dann zurückkam, habe ich sofort gefragt, ob sie mir etwas zu sagen hätte. Ich muss dazu sagen, dass sie zu dem Zeitpunkt in einer extrem schlechten Verfassung war. Sie hat (und das sah ich auch) die 2 Tage nichts gegessen und kaum etwas getrunken. Sei war schwach und man sah an Ihren Augen, dass sie nur geweint hat. Jedenfalls hat sie mir gebeichtet, dass sie seit etwa 2 Monaten eine Affäre hätte. Wir haben dann 5 Stunden darüber geredet, wo ich rausfinden wollte, wie weit es eigentlich bei Ihnen gekommen war. In diesen 5 Stunden war es aber so, dass die Ausmaße der Katastrophe sich immer weiter verschlimmert haben, bis wir dann auf die Zahl 9 Monate kamen, wo sie 2-3 Mal die Woche sich für S. und insgesamt gemeinsame Zeit, getroffen haben. Das hat mir den Boden unter den Füßen gezogen. Es war ein Arbeitskollege von ihr, der sie dazu überredet hat, S. mit ihm zu haben.

Sie hat auch sofort per E-Mail Schluß mit ihm gemacht. Ich glaube ihr, dass da jetzt nichts mehr läuft. Ich bin mir sogar sehr sicher. Allerdings kann ich ihr irgendwie immer noch nicht wirklich verzeihen. öfters läuft in meinem Kopf das Kino ab, wo sie mit ihm S. hat. Das Schlimme an diesen Szenen ist aber, dass ich diese Art und Plätze für S. eher als erniedrigend und sehr riskant für meine Freundin empfinde. Sie ist ihm regelrecht hinterhergelaufen, nur um S. zu bekommen. Ich bilde mir an, (und zum Teil auf meine Nachfragen bei ihr wird mir es bestätigt) dass man sich Minderwertig fühlen muss, bei solchem Umgang. Nein nein. Es war eigentlich nicht wirklich schlimmes, nur dass er über Sie allen seinen Freunden erzählt hat und meine Freundin diese Freunde auch gekannt hat. Dabei sagt sie, es war immer klar, dass sie mich hat und mich nie verlassen würde.

Wir haben seit Mai sehr viel miteinander geredet und auch unternomen. Unsere Beziehung könnte man jetzt als sehr gut bezeichnen. Wir planen viel gemeinsam und reden extrem viel miteinander. Der S. bei uns funktioniert auch sehr gut (wenn nicht mehr). Es sind auch sehr tiefe Gefühle zwischen uns. Das Problem ist aber, dass ich nicht aufhören kann, ihr Vorwürfe zu machen. Es zerfrisst mich eigentlich, dass sie sich gleich nach dem S. mit dem Anderen mit mir getroffen hat und ich ihr Komplimente/Küsse/Händchenhalten gegeben hab. Es zerfrisst mich, dass sie mich 250 Tage belogen hat. Ich weiß nicht, wie ich es abstellen kann. Ich sehe ja, dass es ihr wirklich Leid tut und sie das alles ungeschehen machen möchte. Ich kriege aber diese Bilder nicht aus dem Kopf. Es tut jeden Tag weh. Ich komme kaum zu Arbeiten. Meine Gefühle schwanken zwischen Wut/Haß, absoluter Leere und unendlicher Liebe zu ihr. Ich verletze sie mental und in dem nächsten Moment möchte ich für sie alles tun, damit diese Verletzung ausgebügelt wird. Das schlimme ist, dass sie auch sich es nicht gestehen will, dass sie in ihn verliebt war, obwohl (und ja, sie kann wunderbar schreiben) die Briefe/SMS an ihn etwas anderes aussagen und ich nicht glauben kann, dass ein Mensch ohne Gefühle für eine Person so etwas mit sich machen lässt. (Beispiel: S. als Geschenk zum Geburtstag, wobei sie für diesen Geschenk noch die Anreise zu ihm nach Hause in Kauf nehmen musste, obwohl sie nur sehr schlecht die Fahrerei erträgt. Sie sagt, das hätte sie schon verletzt, trotzdem hat sie weitergemacht und ihm danach hinterhergelaufen.) Weiterhin ist sie mit ihm in der Stadt, die wir beide eigentlich hassen, sehr gerne spazierengegangen. Mit mir aber nicht, obwohl ich schon mehrmals versucht habe, um uns der Umgebung hier näherzubrigen, sie zu solchen Spaziergängen zu bewegen. Es gab immer Absagen. Ich kann nicht aufhören, ihr Vorwürfe zu machen, dass gerade in der sehr schwierigen Phase meines Arbeitslebens sie mich verraten hat und mir meine auch so schon nicht gerade leichte Situation noch verschlimmert hat. Ich gehe fast davon aus, dass ich wegen der Sache mit meiner Freundin in der Karriere jetzt verlieren werde.

Wie kriege ich es hin, dass dieses Kopfkino endlich mal aufhört und wir/ich endlich mal in die Zukunft schauen können/kann? Ich will darüber nicht mehr nachdenken. So geht es schon seit fast 2 Monaten und ich nicht weiß, wie lange ich oder wir es noch aushalten können. Ich will mein Leben wieder zurück haben. Für sie scheint die Sache ja eigentlich erledigt zu sein, allerdings geht sie jeder Auseinandersetzung mit ihm aus dem Weg, obwohl ich glaube, dass sie damit gerade das Ende der Affäre beweisen würde. Wie schaffen es die Menschen, zu verzeihen? Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn ich den Anderen zufällig treffen sollte? Und das wird ja passieren, da sie immer noch in einer Firma arbeiten. Das Schlimme ist auch, dass sie ihn mir vorgestellt hat, als ich mal bei ihr vorbeigekommen bin. Mann bin ich wohl ein Weichei.

Pil

23.07.2014 13:44 • #1


R
Ihr seid in eine Stadt gezogen, die ihr nicht kanntet und hasst von Anfang an sowohl die Stadt als auch die euch unbekannten Menschen und das seit 5 Jahren?
Ich kann das nicht glauben. Ihr konntet aus Hass bisher nicht mal einen Spaziergang durch die Stadt machen? Das ist für mich nicht vorstellbar.
Ihr hockt nur zuhause und betrinkt euch.
Wenn ihr nur zuhause hockt und nichts macht, wie konnte sich deine Freundin dann 9 Monate lang 2-3 mal die Woche mit einem Mann treffen? Das hätte doch auffallen müssen, da ihr euch ja aus Hass nur in euren 4 Wänden bewegt.
Nun kommt noch eine Baustelle des Hasses dazu und zwar zwischen euch beiden wegen dem Fremdgehen.
Zitat:
Wir haben auch angefangen zu trinken, so dass im Prinzip kein Tag vergangen ist, wo wir nicht eine oder zwei Flaschen Wein in uns reingekippt haben, um runterzukommen. Mein Job war auch nicht gerade seit 4 Jahren ruhig. Auch von dem war ich jeden Tag ziemlich genervt.

Kein Wunder, dass man von allem genervt ist und Probleme bei der Arbeit bekommt, wenn man täglich trinkt und ansonsten den Hass ohne Grund pflegt. Mit solchen Menschen ist niemand gerne zusammen.
Vielleicht geht ihr lieber dorthin zurück, wo alles so schön ist. Alternativ könntet ihr euch professionelle Hilfe holen, um an eurem Sozialverhalten zu arbeiten und zwar im Innen- und Außenverhältnis. So wie es jetzt ist, ist eine Katastrophe vorprogrammiert.

23.07.2014 14:39 • #2




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