Abgestürzt

Abgestürzt

Ich sah helles Licht, und ich wollte hineinfliegen...
man sagte mir, dass sich hinter diesem Licht eine Welt verbirgt, in welcher sich jeder Wunsch erfüllt,- jeder!

Man musste nur fliegen können, um dort hinzugelangen.
Ich bleib auf meiner Wolke liegen,
und überlegte, konnte ich fliegen?
Eigentlich hatte ich alles,
doch in mir, schrie es nach mehr...

Ich wollte wissen, was diese neue Welt mir bieten kann.
Sollte ich es riskieren?
Was, - kann ich schon verlieren?
Sollte ich meine Flügel schwingen, durch das Licht fliegen,
und in dieser Welt ein neues Leben beginnen?

Ich nahm all meinen Mut zusammen,
hatte Angst, nicht hinzugelangen...
Wenn ich durch dieses Licht geflogen bin,
dann habe ich alles!
Hatte ich es nicht?

Wer konnte schon auf einer Wolke liegen,
und wer konnte dieses Licht überhaupt sehen?
Ich konnte es,
doch es war nicht genug.
Ich wollte unbedingt fliegen...

Heute kann ich nicht mehr verstehen,
was in jenem Moment mit mir geschah,
der Sprung von der Wolke, ein Versehen,
die andere Welt, sie war mir schon so nah...

Ich sprang von meiner Wolke,
konnte wirklich fliegen,
durchflog das helle Licht,
sah die fremde Welt,
und - ich bin abgestürzt...

Die fremde Welt war anders,
als ich sie mir vorgestellt hatte.
Sie hat mich erschreckt, aus meinem Traum geweckt.

Ich rannte hinaus,
fiel durch das helle Licht,
sah der Wahrheit ins Gesicht,
Fiel an meiner Wolke vorbei, und rief: Warte, ich bin zurückgekommen.
Doch meine Wolke blieb kalt,
gab mir keinen Halt.

Heute liege ich auf nassen, kalten Steinen,
und Licht werde ich nie wieder sehen.
Ich habe schon lange aufgehört zu weinen,
kann mein Verlangen nicht verstehen.

Ich konnte auf einer weichen Wolke liegen,
aber ich wollte unbedingt fliegen...

(Shania)


Diese Zeilen widme ich meinem Mann.
In den ersten Wochen habe ich Dir genau dieses Ende gewünscht.
Heute ändere ich meinen Wunsch.
Lieber wünsche ich mir selbst etwas,- nämlich die Standhaftigkeit der Wolke.