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Abschliessendes Gespräch nach Fernbeziehung?

A
Wir hatten uns in der Universität kennengelernt, sie kommt aus Spanien und verbrachte ihr Erasmussemester an meiner Universität. Kurzum, es lief was zwischen uns, sie ist wieder nach Spanien, wir blieben aber weiter im Kontakt. Vier Monate später kam sie zu Besuch und währen des Besuchs meinte sie, dass sie mich liebt und gerne mit mir zusammensein wollte. Ihr fehlten noch zwei Jahre bis zum Abschluss und dann wolle sie nach Deutschland ziehen (sie studiert Übersetzerin für Deutsch), es gab also so eine Art gemeinsame Zukunft. Da ich sie ja auch liebte, sagte ich zu und wir hatten eine Fernbeziehung, alle ein-zwei Monate besuchten wir uns, es war immer sehr schön. Auch ihre Familie und ihre Freunde waren sehr nett zu mir und ich habe mich immer sehr wohl mit ihr gefühlt.
Bis letzten Herbst.
Ich bin mit meinem Studium fertig geworden und in eine neue Stadt gezogen, der ganze Wechsel war gar nicht schön für mich, ich habe keinen Anschluss gefunden, die neue WG war nicht schön und die Arbeit auch nicht. Ich habe aber auch nicht so viel gesucht, mir war es einfach wichtig dieses eine Jahr irgendwie ,,sinnvoll zu verbringen und darauf zu warten, dass meine (ex)Freundin nach Deutschland zieht und mir dann etwas besseres in Ihrer Stadt zu suchen.
Was danach geschah: ohne zu sehr ins Detail zu gehen, sie hat sich in den Monaten danach mega-distanziert und mich hat das ziemlich belastet. Ich habe es ihr auch gesagt, sie meinte irgendwann auch, dass sie alles etwas seltsam findet, wollte aber weiter machen.
Ich dachte, es war die ganze Unsicherheit vor dem Uniabschluss und einfach die Tatsache, dass ich in Deutschland auf sie ,,warte und wohl etwas Angst, dass es nicht klappen könnte, ausserdem ging es mir ja selber nicht so gut, all das machte sie irgendwie nervös. Wir haben also ein bisschen Abstand genommen (weniger telefoniert, weniger geschrieben) und dann im Februar hat sie mit einem Freund von ihr bei einer Party rumgemacht. Sie hat es mir sofort gebeichtet, an sich kann ja so etwas mal passieren. Aber ich wollte von ihr wissen, ob sie denn ernsthaft Interesse hat, unsere Beziehung überhaupt weiterzuführen un dass wenn ja, sich etwas ändern muss und sie es mir auch irgendwie beweisen soll. Nach der ganzen Zeit hatte ich keine Lust mehr auf diese Distanz ihrerseits, mich hat das fertig gemacht. Und sie war sich nicht sicher und konnte mir einfach nichts versprechen. Also haben wir Schluss gemacht, mit den typischen Sätzen dass wir uns immernoch lieben, es hoffentlich irgendwann doch klappt zwischen uns aber, dass sie das jetzt nicht packt.
Sie wollte sich gerne nochmal mit mir treffen und ruhig über die Sache sprechen, aber ich wollte das nicht, da mich das nur traurig gemacht hätte. Ausserdem war ich wütend auf sie, nach zwei Jahren Fernbeziehung und einem gemeinsamen Zukunftsprojekt ist sie plötzlich unsicher und muss warten, dass sie mit einem Ihrer besten Freudne rummacht um der Sache ein Ende zu setzen, ich habe mich ziemlich gebencht gefühlt.
Jetzt habe wir ja alle Corona bei uns und keiner weiss, was die Zukunft bringt. Die Trennung war in diesem Moment richtig (hätte viel früher geschehen sollen) und so wie sie jetzt tickt, hätte ich wohl auch keinen Spass daran gehabt. Es gibt aber immernoch Tage, wo ich viel an sie denke und gerne wieder mit ihr zusamenkommen will, zumindest mit der Person, die sie vor einem Jahr war, aber ich habe auch nie wieder mit ihr geredet. Ich habe mir vorgenommen, dass beides von ihr aus kommen müsste.
Alle paar Wochen schaue ich jedenfalls immernoch in ihren sozielen Medien nach. Ich versuche es nicht zu tun, aber manchmal ist dieser Drang so lange da und ich kann an wenig anderes mehr denken, dann schaue ich doch kurz rein, selbstverständlich fühle ich mich danach immer alles andere als besser.
Was soll ich tun? Einfach weiter abkühlen lassen und irgendwann ist alles verflogen? Oder soll ich doch noch ein abschliessendes Gespräch führen? Ich habe eigentlich vor der zweiten Option ein bisschen Angst, da ich hier in meiner neuen Stadt nach wie vor keine engen Freunde habe und ich mit Corona ja sowieso ein bisschen festsitze. Vielleicht sagt sie Sachen, die mich verletzen könnten und ich hätte dann nicht die Möglichkeit einer Stütze oder einfach mal das Ambiente zu wechseln.
Was ist eure Meinung dazu?

19.05.2020 22:08 • x 1 #1


E
Zitat von Azurro:
Ich habe eigentlich vor der zweiten Option ein bisschen Angst, da ich hier in meiner neuen Stadt nach wie vor keine engen Freunde habe und ich mit Corona ja sowieso ein bisschen festsitze.

Dein Problem ist nicht in erster Linie die Trennung von Deiner Freundin, sondern, dass du nie in dieser neuen Stadt Fuß gefasst hast. Das liegt auch etwas daran, dass Du in einer Art Warteschleife verharrt hast. Diese Warteschleife ist jetzt vorbei und es ist Zeit, selbst in Deinem Leben anzukommen. Dein Abschluss ist bald in der Tasche, in Deiner Stadt hält Dich nix, also hast Du die freie Wahl, Dir nach Deinem Abschluss einen Job in einer Stadt zu suchen, auf die Du schon immer Bock hattest, oder in der Du Menschen kennst, die Du magst.
Eigentlich bist Du zu beneiden! Die Welt steht Dir offen, Du hast keine Verpflichtungen und bald schon einen Abschluss. Plane! Träume! Und lass die Finger von ihrem Social-Media-Kram. Sagst ja selbst, dass das nur Unglück bringt. Du hast Flügel - dann nutze Sie doch bitte, junger Vogel!

19.05.2020 22:57 • x 2 #2




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