Hallo Astra,
die Schuld- und Angstgefühle, die viele Eltern gegenüber ihren Kindern entwickeln, sich nicht rational.
Und da muss gar keine Scheidung/Trennung anstehen, das geht bei vielen von uns schon bei den Fragen hab ich genug Zeit fürs Kind, fördere ich es genug, schon zu viel oder grundlegend falsch, Süßigkeiten ja, nein oder wie oft oder beim Kind angekommenen Minionshype aus konsumkritischen Gründen rigoros unterbinden oder die potthässliche Bettwäsche mit den Latzhosentypen kaufen, nach der sich das Kind verzehrt los. Da hilft kein Argumentieren, keine Logik, keine Studie. Unser mütterliches oder väterliches Baichgefühl sagt uns entweder eindeutig, wie zu handeln ist. Oder wir hadern mit dem Für und Wider.
Gehört wohl zum Elternsein dazu, wenn man allea 'richtig' machen möchte.
Und natürlich sind Trennungen, Umzüge, cheoniache Krankheit oder Todesfälle im Umfeld und vieles weitere einschneidende Erlebnisse für Kinder, die auch negativ prägen können. Betonung auf können, nicht müssen.
Aiso muss und wird sie es am Ende selbst wissen, was für ihr Kind das Richtige ist.
Das ist ihr Privileg und auch ihre Last als Elter, das zu wissen und zu entscheiden.
Du kannst sie in diesem Punkt allenfalls durch zwei Maßnahmen unterstützen:
1. Bestärke sie in ihrem Selbstvertrauen, dass sie es merken wird und dann gegensteuern und sich Hilfe holen kann, wenn(!) es ihrem Kind (wann und aus welchem Grund auch immer) schlecht geht. Und in der Selbsterkenntnis, dass man es mit Kindern immer nur maximal so gut wie jeweils möglich hinbekommen kann, was aber nie ein Garant dafür ist, dass gut gemeint auch gut gemacht sein wird.
2. Leih oder schenk ihr einschlägige Literatur. Remo Largo hat als Kinderversteher einen guten Ruf. Ich mag seine Sicht auf Kindererziehung auch in weiten Teilen. Gibt aber noch viele andere, die sich mit der Situation getrennte Eltern auseinander setzen und Ratgeberbücher dazu schreiben.
Und das eine muss ihr klar sein. Ob unter einem Dach oder in 2 Wohnungen - die Eltern ihres Kindes sind(!) jetzt getrennt und das ist auch für jedes Kind spürbar und bedeutsam. Die Dreierfamilie gibt EA jetzt schon nicht mehr. Das lässt sich auch nicht verdecken.
Die äußeren Umstände, wie z.B. Wohnverhältnisse, halte ich persönlich für weniger bedeutsam als das innere Verhältnis der Eltern zueinander (da tun sich erkaltete Fassadenehen und getrennt lebende Eltern aus meiner Sicht nicht viel), das Verhältnis der Eltern zu sich selbst (glücklich oder unglücklich, mit sich selbst beschäftigt oder freie Kapazitäten für das Kind) und dem Verhältnis zum Kind (wieviel Kontakt, wie viel Qualitätszeit ohne Verpflichtungen oder festgelegte Aktivitäten, wieviel Einlassen auf die Eigenheit des Kindes, etc.)
Ihre Ängste wirst Du ihr nicht nehmen können. Aber dass Du ihr beistehst und Dich mit ihren Fragen auseinander setzt, ist schon viel wert.
Zu den Finanzierungsmöglichkeiten kann ich leider nichts beitragen. Ich gehörte zu den letzten Glücklichen die so studieren durften (Prä-Bologna-Ära), dass sich das mit jeder Lebenslage vereinbaren und organisieren ließ. Die heutigen Studierenden tun mir richtig leid, dass jede Lebenskrise oder finanzieller Engpass sofort ihre berufliche Laufbahn massiv gefährdet. Aber ein Gang zum Studentenwerk und zur Caritas, um nach Förderprogrammen, Mutter-Kind-Wohnungen u.ä. zu fragen, ist vllt. ein Anfang.
Alles Gute für Deine Freundin.
Bekannte
10.07.2016 22:28 •
#2