Hallo,
ich bin gerade in der schlimmsten Situationen, die ich mir vorstellen kann. Nach beinahe 8 Jahren Beziehung hat mich mein Mann verlassen. Er ertrage es nicht mehr mich zu belügen, sagte er und dann ließ er die Bombe platzen: er liebt mich nicht mehr.
Zu uns als Paar: wir waren für alle DAS Traumpaar - harmonisch, unbeschwert, glücklich. Dann vor etwas mehr als einem Jahr haben wir geheiratet und es schien weiterhin alles perfekt. Wir haben uns darauf gefreut, bald Kinder zu bekommen(abhängig von unserer wirtschaftlichen Lage) und unsere Zukufnt geplant. Dann Anfang des Jahres änderte sich alles.
Er hat sich mit einem anderen Pärchen angefreundet und sehr viel Zeit mit ihnen verbracht. Einen Großteil dieser Zeit verbrachten sie ohne mich. Er fing an sich bewusst zu ändern - lehnte unser gemeinsames Hobby Onlinegaming ab, wollte gesünder und aktiver leben. Derweil war ich in Prüfungsstress und hatte kein Zeit an seinem neuen Lebenswandel teilzuhaben. Schließlich wurde sein Arbeitsvertrag nicht wie erhofft verlängert und er wurde immer unglücklicher/gereizter. Ich habe mich derweil vernachlässigt gefühlt, weil er an den Wochenenden lieber seinen Freunden half, als sie mit mir zu verbringen - es waren die letzten Wochenenden bevor ich einen halbjährigen Auslandaufenthalt antreten würde und unsicher war, wie oft ich ihn dann noch sehen würde.
Aus Frust habe ich mich emotional zurückgezogen - um nicht jedesmal so zu leiden, wenn er seine Zeit mit dem Pärchen verbachte oder ständig SMS schrieb, wenn wir mal alleine waren.
Dann kurz nach dem Beginn meines Auslandsaufenthalts wollte er sich das erste Mal trennen, als ich gerade zu Besuch war. Ich fiel aus allen Wolken - das hätte ich niemals erwartet, so schlecht es auch gerade lief. Danach habe ich mich total verändert, habe alles getan um es ihm recht zu machen. Und es schien als wäre alles wieder gut - er sagte er wäre glücklich, er liebt mich und auf meine Frage hin sagte er er denke nicht mehr übers Schlussmachen nach.
Das ist jetzt fast 3 Monat her und wir hatten uns gut arrangiert - viele liebevolle SMS und Skypeabende ausgetauscht und meine Besuche voll ausgekostet.
Doch dann am Sonntag schrieb er früh, es ginge ihm garnicht gut, er wolle dann skypen. Dort schrieb er erst nur, dass er sich wegen uns Gedanken mache und wir uns etwas später im Videochat unterhalten würden. Dort beschwerte er sich in alter Manier über mein Verhalten in bestimmten Situationen und dass es ihm in unserer Beziehung an Sicherheit fehle. Nach viel gemeinsamem Geheule schlossen wir den Chat und sahen uns erst abends nochmal zu einem kurzen Gute-Nacht-Gruß. Nix war geklärt, aber ich würde ja Donnerstag Heim kommen, dann würden wir das klären - dachte ich.
Montag bekam ich dann nur sehr oberflächliche SMS(kein ich liebe dich oder Kosenamen, die wir uns sonst geben), ich aber schrieb wie immer, denn ich kann gut umschalten - ich liebe ihn schließlich.
Dienstag dann - Funkstille. Ich fragte ihn schließlich ob alles ok wäre, da er sich nicht meldete. Antwort: er schläft schon und schreibt mir früh wieder, wenn meine Nachtschicht vorbei wäre.
Warum ausgerechnet nach meiner Schicht? Ich hatte eine böse Vorahnung aber auch die Hoffnung, dass er sich zu einer liebevollen Nachricht durchringen könnte.
Dann bekam ich die schrecklichste SMS meines Lebens: Er schrieb mich mit meinem normalen Namen an, verabschiedete sich auch einfach nur mit seinem Namen, keine liebevollen Worten, alles als würden wir uns kaum kennen - das war der Rahmen. Der Inhalt: er wolle Funkstille halten, bis ich Donnerstag nach Hause komme. Dort würde er auf mich warten(kein Abholen am Bahnhof) und wir würden uns vernünftig miteinander unterhalten. Er ließe sich durch nichts und niemanden von seiner harten Entscheidung abbringen.
Er hatte indirekt per SMS Schluss gemacht. Ich litt unheimlich in den folgenden Stunden - kein Appetit, kein Schlaf und dann das Geheule. Niemand war da, mit dem ich mich austauschen konnte und wie sollte ich die zweite Nachtschicht überstehen? Mir ging es schrecklich körperlich und psychisch, aber irgendwie schaffte ich es sogar noch nach der Nachschicht 3h Schlaf zu bekommen. Es folgte die schlimmste Zugfahrt und der schlimmste Heimweg zu Fuß. Alles was ich unterwegs sah kam mir vor, als sähe ich es zum letzten Mal. Was ich für mein Zuhause gehalten hatte würde bald nicht mehr mein Zuhause sein. Und was würde nur aus meinen geliebten Katzen? Wer kümmert sich um sie, bis ich wieder in Deutschland wohne und wo sollte ich überhaupt hin? Doch am meisten quälte mich wohl die ganze Zeit, dass ich doch noch Hoffnung hatte - Hoffnung ich könnte ihn wie letztes Mal umstimmen, hatte ich doch schon soviele gute Argumente - er liebt mich und wir würden das schon wieder hinbekomme. Diese Gespräch hatte ich seit der SMS wohl 100te Male in meinem Kopf gefürht, was würde er sagen, was könnte ich sagen,wie würden wir auseinander gehen?
Zuhause dann das Gespräch, was wohl eher gemeinsames Schweigen mit kurzen Unterbrechungen war. Ich blieb unerwartet ruhig - hatte ich doch meinen Schock-Zusammenbruch bereits beim Empfang der SMS gehabt. ER LIEBT MICH NICHT MEHR! Was hatte es dann noch für einen Sinn meine tollen Argumente vorzubringen - wofür sollte ich noch kämpfen? Er liebt mich schon lange nicht mehr und ertrüge es nicht mehr mich anzulügen. Er hat mich schon seit einer Weile nicht mehr geliebt und gehofft es würde sich noch bessern.
Ich habe meine Eltern angerufen, damit sie mich aholen. Er hat seine Eltern angerufen, damit sie die Katzen versorgen, denn er könne nicht mehr in der Wohnung sein. Dann hab ich ein paar Sachen gepackt, etwas mit ihm geredet - beinahe als wäre nichts. Schließlich hab ich mich mit den Katzen ins Bett gekuschelt und darauf gewartet, dass es an der Tür klingelt(meine Eltern wohen 1,5h entfernt).
Unser gemeinsames Zuhause, unser gemeinsames Leben, alles aus und vorbei? Die Zukunft und die Kinder von denen ich geträumt habe wird es nie geben und alles wirkt so sinnlos. Ich hab außer meinen Eltern gerade niemanden - keine Freundschaft die tief genug wäre und nicht schon seit langem auf Eis läge, oder die Person ist ebenfalls gerade weit weg oder glücklich mit Freund und Kind - er war mein bester Freund und Vertrauter. Meine Schwester ist noch bis Ende Oktober im Ausland. Und Montag geht mein Auslandsaufenthalt wie gewohnt weiter und ich bin wieder ganz allein in einem unpersönlichen Zimmer, in einer fremden Stadt, die ich allein nicht besichtigen mag.
Wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass ich ihn mit 19 Jahren kenne gelernt habe und er mein erste Partner überhaupt war. Ich war so glücklich und zuversichtlich, habe ihm und uns voll vertraut und dachte nichts und niemand könnte uns trennen. Meine Seifenblase ist geplatzt und ich weiß nicht, wie ich je wieder so vertrauen kann. Eine gewisse Unschuld und Unbeschwertheit ist mir für immer verloren gegangen(auch wenn manch einer es Naivität nennen würde, finde ich Unschuld besser).
Und dann plötzlich kam die verzweifelte Hoffnung - vielleicht kann ich ihn zurückgewinnen? Irgendwie, irgendwann? Immerhin dauert es noch ein Jahr, bis eine Scheidung durchgezogen ist. Die Wohnung ist auch nicht von heut auf morgen weg. Gibt es überhaupt noch diese Hoffnung?
Danke an jeden der sich diesen langen Mist durchliest und vielleicht ein paar Worte da lässt.
Liebe Grüße,
eine verzweifelte, verlassene Ehefrau.
20.09.2013 10:57 •
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