Guten Tag,
zum ersten mal schreibe ich in ein Forum und hoffe auf Gleichgesinnte, die mir aus dieser schmerzhaften Situation helfen können bzw. mir neuen Mut geben.
Ich war mit meinem Partner 6 Jahre in einer Beziehung, wir kennen uns bereits seit 10 Jahren und und hatten vorher eine sehr nahe Freundschaft.
Daraufhin baute sich dann eine Beziehung auf (er fand mich von Anfang sehr interessant).
Bei mir sprang dieser Funke erst später über aber dann so richtig.
Wir führten eine sehr leidenschaftliche, emotionale und liebevolle Beziehung.
Die ersten Monate noch als Wochenendbeziehung, da wir in unterschiedlichen Städten lebten. (75 km Entfernung).
Irgendwann beschlossen wir uns in der Mitte zu treffen und zogen zusammen.
Ich wurde dann auch sehr schnell schwanger und wir bekamen unsere Tochter (4 Jahre alt).
Die Situation war für uns beide sehr überwältigend und sehr neu.
Lange Zeit haben wir gebraucht uns als Eltern und gleichzeitig Paar zurechtzufinden.
Bereits in der Schwangerschaft stritten wir häufiger, dies zog sich dann immer weiter fort.
Aber auf der anderen Seite waren wir noch immer sehr zärtlich zueiander, redeten viel und waren auf einer Wellenlänge.
Irgendwann war ich zunehmend frustriert, eher von mir selbst als von meinem Partner.
Jedoch ließ ich ihn diese ganze Frustration spüren, immer wieder nörgelte ich an ihm rum, wollte das er sich anders verhält und mehr auf mich eingeht.
Kurz und knapp:
Ich habe von ihm das verlangt, was ich selbst nicht gegeben habe.
Auch er hat mir häufiger zu verstehen gegeben dass er sich Dinge wünscht, er sich nicht verstellen möchte und so ist wie er eben ist.
Wenn ich damit nicht zurecht komme, muss ich es akzeptieren.
So vergingen dann die nächsten 3 Jahre, wir hatten aber auch immer noch gute Zeiten, verreisten mit unserer Tochter, zogen in ein Haus (Miethaus) aber es kamen auch neue Schicksalsschläge, ich verlor meine Arbeit, war eine lange Zeit arbeitslos, hatten zu diesem Zeitpunkt noch keinen Führerschein und wat zunehmen frustrierter.
Mein Partner wusste was er wollte, er hatte seine Hobbies und ging diesen auch nach.
Auch das störte mich und ich nörgelte erneut anstatt mir etwas gutes zu tun.
Er hatte mich immer bestärkt, mehr für mich zu tun.
Aber ich hatte es nur als Angriff empfunden anstatt als Chance.
Vor einiger Zeit äußerte mir mein Partner zum ersten Mal, das er Zweifel an unserer Beziehung hätte, da ihm wichtige Gefühle wie Nähe und Geborgenheit fehlten.
Ich sagte ihm, dass wir das wieder hinbekommen und ich probierte auf ihn zuzugehen, weniger zu meckern und zu kritisieren, er konnte das sehr genießen.
Leider hielt das nur für 3 Tage an, schließlich sagte er, das er seine Ruhe braucht und zog sich zurück.
In diesem Moment machte es klick in meinem Kopf, ich begriff was auf dem Spiel stand und lenkte ein.
Den ganzen Tag saß ich und überlegte was schief gelaufen ist, was aus unserer einzig so vertrauten und tiefgründigen Beziehung, geworden war.
Ich erkannte dass ich ihn nicht so akzeptiert hatte, wie er war.
Dass ich meine eigene Unzufriedenheit und Frustration an ihm ausließ, er für alles hinhalten musste und nur meine eigenen Bedürfnisse einforderte.
Aber was war mit ihm?
Auch er wünschte sich Nähe, Akzeptanz, Interesse von mir.
Die letzte Woche verlief sehr harmonisch, wir gingen aufeinander zu, fingen gemeinsam an Sport zu treiben, lachten sehr viel und begegneten uns wieder anders.
Seit gestern war jedoch alles anders.
Mein Partner distanzierte sich plötzlich sehr, ich bemerkte diese große Lücke zwischen uns.
Heute morgen sprach ich ihn darauf an, er wollte erst nichts sagen aber dann kam es aus ihm heraus.
Er sagte mir dass er sich hin und hergerissen fühlt.
Auf der einen Seite sah er Uns, unsere Tochter, unser Haus, unser bisheriges Leben. Aber auf der anderen Seite fehlen ihm die Gefühle zu mir, es fühlt sich nicht mehr so an, wie es in einer Beziehung sein sollte, eher freundschaftlich.
Er fand die letzte Woche auch angenehm und fühlte sich wohler aber die Gefühle sind ausgeblieben (Liebesgefühle)
Er hat auch gesagt dass er ehrlich zu mit sein möchte und es nicht erträgt, all das länger weiterzuführen.
Er liebt mich nicht mehr
Dieser Satz hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen.
All die Jahre flogen an mir vorbei, die Erlebnisse, all das.
Die gemeinsame Zukunft, alles war zerbrochen.
Ich redete noch sehr viel mit ihm aber er hat mir gesagt dass sein Entschluss feststeht.
Wir gingen neutral auseinander, er packte seine Sachen zusammen, weinte sehr dabei weil es für ihn die schwierigste Entscheidung war.
Er war so aufgelöst, wir sprachen darüber wie es weitergehen soll.
Was mit unserem Haus wird, mit unserer Tochter.
Als er dann fuhr, bin ich mit unserem Hund raus in den Wald.
Ich musste weg von hier.
Jetzt sitze ich hier in diesem Haus und weiß nicht was ich tun soll.
Ich bin eine Kämpferin aber dieses mal weiß ich dass es nichts mehr gibt.
Er liebt mich nicht mehr und ich muss es akzeptieren.
Nur ist es sehr schwer, da genau er perfekt für mich war.
Er hatte all das was ich mir immer gewünscht hatte.
Unsere Tochter ist noch bei meinen Eltern, wie sollen wir es ihr beibringen.
Wie soll es weitergehen?
Ich sitze jetzt hier alleine in diesem einst so vetrauten Zuhause und fühle mich einsam und gebrochen.
Dazu muss ich sagen dass ich in seine Heimatstadt gezogen bin, meine Eltern/Verwandte leben 70 km entfernt.
Wäre es besser dorthin zu fahren?
Wo soll ich später leben?
Meine Tochter geht hier zur Kita, sie aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen, möchte ich nicht.
So viele Gedanken und Gefühle überkommen mich.
Danke fürs lesen!
Ich hoffe ihr könnt mich etwas aufbauen.
11.03.2018 17:27 •
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