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Alles tut weh-er will mich nicht mehr

A
Guten Morgen,
Ich bin ganz neu hier und brauche gerade einen Ort, an dem ich mich auslassen kann, weil ich sonst platze vor lauter Schmerz. Mein geliebter Partner hat mir vor 6 Wochen eröffnet, dass er eine Pause braucht. Bis vor 2 Wochen ist das aber nicht realisiert worden. Und nun war er 10 Tage im Wohnmobil unterwegs und es wurde von Tag zu Tag distanzierter und heute hat er gesagt, dass er gerade nicht mehr mit mir zusammen sein kann. Er hat sich sehr an mir aufgerieben. Wir hatten harte Zeiten aufgrund meiner psychischen Erkrankungen und er hat sich total vernachlässigt und das stimmt total. ich war schwer. und jetzt will er eine komplette Pause, über ein paar Monate ohne Kontakt und ich bin so furchtbar verzweifelt. Mein Magen krampft und ich bekomme kein Auge zu vor lauter Sehnsucht nach ihm.

Niemals habe ich damit gerechnet in den 8 Jahren, in denen wir zusammen sind und seit 6 Wochen fühle ich mich völlig hilflos. Jetzt gerade geht gar nix mehr.

Ihr Lieben, ich bin so traurig. das tut mir alles so leid und ich hab gebettelt, dass wir uns morgen noch mal sehen. Damit habe ich glaube ich schon wieder gegen seine Bedürfnisse gehandelt aber ich will ihm so gerne noch mal zeigen, dass ich alles ändern will.
Mein Gott, ich klinge, wie jeder, der an Liebesschmerzen leidet. Man will alles tun, um diesen Schmerz so schnell wie möglich zu minimieren.

Wie geht ihr denn gerade in dieser Zeit mit eurem Liebeskummer um? Ich würde mich sehr über Antworten freuen.

Liebe Grüße
Steffi

24.04.2020 00:59 • #1


B
Was hattet ihr denn für harte Zeiten? Es klingt so,als hätte er dich sehr unterstützt und wurde selbst nicht gesehen.Wenn es so war,wie es klingt,gab es dann in eurer Beziehung ein starkes Ungleichgewicht.
Hast du versucht,therapeutisch gegenzusteuern? Hat er dir schon vorher mitgeteilt, dass es ihm zu viel wird?
Das Einzige,was du machen kannst ist,ihn in Ruhe zu lassen.Es ist natürlich schwer,wenn es meistens um deine Bedürfnisse ging,aber jeder weitere Kontakt widerspricht seinem Bedürfnis,Zeit für sich zu haben.Wie sieht es mit Freunden bei dir aus?

24.04.2020 04:45 • x 1 #2


A


Alles tut weh-er will mich nicht mehr

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Kummerkasten007
Zitat von AnnieWeij:
ich will ihm so gerne noch mal zeigen, dass ich alles ändern will.


Irgendwas ändern wollen ohne den Antrieb Ich will es ändern, weil es mir nicht gut geht damit sondern um einen Menschen (wieder) vermeintlich an sich binden zu wollen - das geht nach hinten los.

Wurde er in irgendeiner Art und Weise in Deine hoffentlich ärztliche Behandlung mit eingebunden? Oder wurde er, wenn Du ganz ehrlich bist, als Zuhause-Therapeut von Dir gesehen?

24.04.2020 05:41 • x 2 #3


L
Guten Morgen,

Zitat von AnnieWeij:
Er hat sich sehr an mir aufgerieben. Wir hatten harte Zeiten aufgrund meiner psychischen Erkrankungen und er hat sich total vernachlässigt und das stimmt total. ich war schwer.

Kannst Du dazu ein bisschen mehr erzählen? Ich kann mir darunter nichts so richtig vorstellen. Und vor allem: wie lange ging diese Situation so?

Zitat von AnnieWeij:
Damit habe ich glaube ich schon wieder gegen seine Bedürfnisse gehandelt aber ich will ihm so gerne noch mal zeigen, dass ich alles ändern will.

Lass bitte erstmal das aber weg. Du hast schon wieder gegen seine Bedürfnisse gehandelt. Weil es DEIN Bedürfnis ist, ihm etwas zeigen zu wollen. Aber keine Resultate, sondern nur den Willen, etwas zu ändern. Warum stellst Du Dein Redebedürfnis über sein Distanzbedürfnis? Besonders nachdem die Beziehung schon in Schieflage mit Schwerpunkt auf Deinen Bedürfnissen zu sein scheint.

24.04.2020 05:46 • x 1 #4


A
Danke für eure Antworten.
Wir waren schon vor unserer Beziehung lange beste Freunde. Ich habe jede Menge psychologische Arbeit gehabt auch schon als wir noch Freunde waren. Ich habe eine Angststörung eine Essstörung bearbeitet und gut überwunden.

Als wir zusammen kamen bekam ich nach 2 Jahren einen Rückfall der Essstörung gepaart mit einer mittelschweren Depression. Ich war agressiv und traurig in dieser Zeit und brauchte ihn sehr. Zur gleichen Zeit hat er aber an seiner Selbstständigkeit gearbeitet und mir nicht die gesamte Unterstützung geben können und wollen. Da habe ich mich natürlich vernachlässigt gefühlt, weil ich seine Unterstützung so sehr wollte.
Ich bin relativ schnell wieder in Behandlung gegangen und war dann 10 Wochen in der Klinik.
Wir beide haben einander diese Zeit sehr nachgetragen. Er mir meine schreckliche Art während der Depression und ich ihm seine stellenweise Distanzierung davon. Da psychische Erkrankungen nicht einfach verschwinden, habe ich weiterhin daran gearbeitet. Irgendwann kam die Diagnose Borderline auf den Tisch...
Ich hab immer immer in Therapie, in Selbsthilfegruppen und auch mit Freunden daran gearbeitet aber der Partner ist nun mal der nächste und ich habe ihm viel abverlangt. Stimmungsschwankungen, Vorwürfe.
Ich glaube, ich bin total fordernd aber mein Partner hat nicht gesagt, dass er dabei total auf der Strecke bleibt und ich habe das leider nicht richtig von selbst bemerkt.

Jetzt hat er einen neuen Job den er liebt, ist beruflich total happy und merkt, dass er sich viel zu viel hat von mir mitschleifen lassen hat, wie er sagt.

Ich habe das nicht bewusst gemacht, irgendwie habe ich dennoch früh bemerkt, dass da was nicht stimmt. Aber ich habe da voll oft vorgeworfen, dass er mich nicht richtig lieben würde, anstatt zu sehen, dass er so überfordert ist. Irgendwann wurden unsere Streitereien nur noch Kämpfe mit gegenseitigen Vorwürfen und:aber du hast immer.. Aussagen..ganz schlimm.
Und nun sind wir hier. Er ging erst mit der Bitte um Pause, um zur Ruhe zu kommen und mit der Aussage, wir würden danach wieder zusammen kommen. Das wurde täglich schwächer, meine Angst immer größer davor, dass er ganz geht und jetzt hat er gestern gesagt, er sieht da schon noch unsere besondere Beziehung aber gerade schreit alles in ihm, weg von ihr....

Meine Güte, ich muss immer vor die sch. Wand laufen, bevor ich merke, dass alles im Argen ist. Ich bin so klar gerade und habe es einfach vor lauter Scham und Angst vor der Wahrheit vorher nicht zugeben können...das liegt an meiner Erkrankung und ist deswegen ja nicht leichter zu ertragen. Wir haben beide geackert...die ganzen Jahre und jetzt ist er total ausgebrannt...

24.04.2020 06:52 • #5


L
Ich kenne mich mit psychischen Erkrankungen nicht wirklich aus, da können sicher andere hier im Forum mehr zu beitragen.
Daher konzentriere ich mich auf seine Sicht der Dinge, bzw was die sein könnte.
Wenn ich versuche, mich in seine Lage zu versetzen, dann hast Du ihm echt viel abverlangt, sagst Du ja selbst. Ein Partner ist kein Therapeut. Dennoch scheint Dein Mann schon viel mit getragen zu haben. Trotzdem machst Du ihm Vorwürfe, statt Dankbar zu sein, dass er für Dich da ist, soweit es seine Kräfte zulassen. Denn auch die sind nicht unerschöpflich.
Ich glaube, er muss wirklich seine Batterien wieder aufladen, daher die Pause, daher solche Aussagen
Zitat von AnnieWeij:
gerade schreit alles in ihm, weg von ihr....

Klingt für mich nach purem Selbstschutz, um nicht irgendwann ausgebrannt zu werden.
Wenn ich damit richtig liege, dann solltest Du ihm diese Zeit unbedingt geben. Auch wenn (wie immer in menschlichen Beziehungen ) ungewiß ist, was danach kommt. Wenn Du jetzt klammerst, ihn binden willst, und weiter wieder und wieder in Anspruch nimmst, dann erhöhst Du die Chancen, dass er nicht mehr kann und/oder nicht mehr will.

24.04.2020 07:19 • x 2 #6


H
Zitat von LostGirl1:
Wenn ich damit richtig liege, dann solltest Du ihm diese Zeit unbedingt geben. Auch wenn (wie immer in menschlichen Beziehungen ) ungewiß ist, was danach kommt. Wenn Du jetzt klammerst, ihn binden willst, und weiter wieder und wieder in Anspruch nimmst, dann erhöhst Du die Chancen, dass er nicht mehr kann und/oder nicht mehr will.


Das sehe ich genauso Du hast von ihm viel verlangt.
Jetzt ist kein fordern sondern ein Dank sehr wichtig für die Zeit seiner Hilfe.

Du solltest anfangen zu lernen auf eignen Füßen zustehen. Sich an einem Mensch zu stützen und nach Hilfe rufen ist nur bedingt möglich. Bedenke der andere ist auch nur ein Mensch und kann nicht am laufendem Band dir Hilfestellung geben, Wenn ja, das können nur wenige Menschen auf dauer leisten. Er ist kein Therapeut auf Lebenszeit.

24.04.2020 10:14 • x 1 #7


Kummerkasten007
Zitat von AnnieWeij:
Da habe ich mich natürlich vernachlässigt gefühlt, weil ich seine Unterstützung so sehr wollte.


Wie ich mir schon dachte, Du hast ihn als Mit-Therapeut einsetzen wollen. Dem hat er sich entzogen, er hätte es Dir aber formulieren sollen, dass er sich somit auch selbst schützt.

Wurde in der Klinik denn der Partner nicht mit einbezogen?

24.04.2020 10:21 • #8