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Am Sterbebett unserer Liebe

C
Ich sitze hier am Sterbebett unserer Liebe, halte ihr die Hand und höre auf die schweren und unregelmäßigen Atemzüge. Es klingt gequält und doch steckt noch ein Funke Leben in ihr.
Wenn ich den Blick hebe sehe ich dich. Du sitzt auf der anderen Seite, auch du hältst ihre Hand, doch was in dir vorgeht sehe ich nicht.
Ich schließe die Augen und denke an Damals.
Wir trafen uns zu einer Zeit, als ich aufgegeben hatte einen Partner für mich zu finden und mich nur noch um meine Kinder und meine Arbeit kümmern wollte. Nach einer langjährigen völlig verkorksten Ehe und einer kürzeren sehr schmerzhaften Beziehung fehlte mir jeder Glaube an Beziehung und Liebe.
Auch du hattest gerade eine langjährige und sehr aufreibende Ehe hinter dir, wolltest ebenso wie ich keinen neuen Partner.
Wir telefonierten viel, manchmal den ganzen Tag und auch noch die halbe Nacht. Redeten über Gott und die Welt, unseren Schmerz und die erlebten Enttäuschungen, über Gefühle und was wir uns eigentlich von den zerbrochenen Beziehungen erhofft hatten, was wir uns für eine Beziehung immer gewünscht hätten, was wir für die Grundlagen hielten.
Nach ein paar Telefonaten war uns klar, dass wir uns nicht nur mochten sondern uns verliebt hatten.
Wir trafen uns wieder und du brachtest sie mit......die Liebe.
Sie war so wundervoll, intensiv, warm und weich. Sie ging so tief und wir waren so glücklich miteinander. Alles war so, wie wir es uns immer erträumt hatten. Wir waren angekommen.
Wir stritten, wir liebten, weinten, lachten, lebten.

Doch dann geriet unsere Liebe unter Beschuß. Eine Katastrophe nach der anderen schlug bei ihr ein. Den ersten Schlägen stellte sie sich tapfer in den Weg, verletzte sich und stand wieder auf, immer von uns beiden gestützt. Doch sie wurde immer schwächer und brauchte immer länger um aufzustehen. Wir haben sie aufgehoben, sie mit aller Kraft gehalten, bis sie auf wackeligen Füßen wieder stand. Jeder von uns hatte damit zu tun sie aufrecht zu halten und achtete nicht mehr auf den anderen, zu sehr war jeder damit beschäftigt die Liebe zu halten.
Sie kostete uns alle Kraft die wir zur Verfügung hatten. Der letzte Schlag warf uns mit um und unsere Kraft reichte lange nicht zum Aufstehen. Getrieben von der Hoffnung es würde Alles wieder gut werden und dem Glauben, das Liebe alle Wunden heilen würde, hatten wir nochmal eine sehr schöne Zeit, wie früher.
Ich habe diese Zeit so genossen und sie wie einen Schwamm aufgesogen.
Was wir nicht bemerkten war, dass unsere Liebe diesen letzten Schlag doch nicht so gut überstanden hat, wie wir dachten.
Sie brach zusammen und liegt nun seit Monaten hier. Wir sitzen daneben und schauen zu, wie sie sirbt und unternehmen Nichts.
Wir halten Small-Talk und geben uns heiter und unbeschwert, dabei wissen wir doch wie schlimm es um sie steht.
Es tut mir weh sie da so liegen zu sehen. Ich fühle mich machtlos und bin so unendlich traurig. Wenn ich zu dir rüber sehe, sehne ich mich in deine Arme und wünsche mir, dass du mich hältst.
Doch du siehst es nicht. Siehst nicht wie traurig ich bin. Verstehst mich nicht mehr, wenn ich mit die rede, gehst über Gefühlsäußerungen von mir anteilnahmslos hinweg.

Ich fühle wie das Leben aus unserer Liebe weicht, ihre Hand wird immer kälter, doch sie atmet immer noch ........ganz leise, ganz flach...... Wird sie wirklich gehen? Haben wir wirklich Alles versucht sie zu retten?

Nur eins weiß ich........ganz sicher..... Dich werde ich nie vergessen, denn dich werde ich immer lieben. Es war mein Ernst als ich sagte: Nach dir kommt Nichts mehr.
So eine Liebe fühlt man nur einmal im Leben.

Danke für dieses Gefühl.

05.06.2013 16:05 • x 3 #1


M
Hallo chaosmama,

was für eine zu Tränen rührende, traurige und so hoffnungslose Geschichte!

Du hast mein Herz berührt denn Du hast auf eine ganz andere Art Deine Seele ausgeschüttet!

Ich kann nicht viel sagen, deshalb sage ich nur eins: bewahre Dir bitte soviel Herz und Gefühl, lass Deine Trauer zu! Gib Dir Zeit, weine, und dann steh auf und schau nach vorne!

LG

05.06.2013 19:09 • #2


A


Am Sterbebett unserer Liebe

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C
Danke dir.

Wir lieben uns, ganz tief und innig, ich sehe das auch in seinen Augen .....manchmal.
Er sieht mich manchmal ganz traurig und so sehnsüchtig an, dass es mir das Herz zusammen zieht.

Ich würde ihm das auch so gerne schreiben, aber ich habe Angst vor der Reaktion.
Ich habe Angst davor, dass er es als Blödsinn ab tut, oder gar nicht reagiert.

Wir haben soviel durch und endlich kehrt ein bißchen Ruhe ein. Und wir? Wir verstehen uns nicht mehr, können nicht mehr reden.

Ach es ist zum verzweifeln

05.06.2013 21:49 • #3


M
Wenn er Dich so liebt, wie Du schreibst brauchst Du keine Angst zu haben!

Schreib ihm Deine Gefühle und Ängste auf! Bitte ihn darum das mehrmals zu lesen und dann darüber zu sprechen! So haben sich die ersten Emotionen gelegt und er hat Zeit sich Deine Zeilen zu verinnerlichen!

LG

06.06.2013 08:26 • #4


B
Wow,Wahnsinn,das sind mal Zeilen die mich wirklich berühren und Tränen in die Augen schiessen lassen!

Danke dafür!

06.06.2013 16:04 • #5


Z
ich muss weinen.. es ist schön und tut doch so unheimlich weh

09.06.2013 12:19 • #6


L


tief berührt sitze ich hier und denke und fühle genau gleich ...

19.06.2013 13:54 • #7