Auf und Ab

B
Hallo zusammen,

einige von Euch kennen mich vielleicht noch von der Zeit meiner ersten Trennung. Das war im Sommer 2001.
Seit Ende Mai diesen Jahres ist der sog. Neuanfang, von dem ich heute weiß, daß es gar kein Neuanfang war, gescheitert. Ich bin dann Ende Juli in eine eigene Wohnung gezogen, die mir auch gut gefällt.

Ich habe der Trennung rein kopfmäßig im Mai absolut zugestimmt. Meine Frau sagte, daß sie sich zu diesem Zeitpunkt gar nicht trennen wollte, sondern lediglich ein Gespräch über unsere Beziehung führen wollte. Ich habe auf diesen Gesprächsversuch nur mit einem: OK, ich will mich auch trennen, geantwortet, weil mich das, was wir zusammen gelebt haben überhaupt nicht zufrieden gemacht hat, von Glück will ich gar nicht reden.

Ich habe in der Anfangsphase der Trennung oft Aufbruchstimmung verspührt. Daneben hatte ich aber auch die üblichen Zukunfts- und Verlustängste. Aber immerhin habe ich manchmal mit einer gewissen Neugier auf meine positive Zukunft gesetzt.

Was mich nun wundert, ist der Umstand, daß ich seit einer Woche schlechter mit der Trennung umgehen kann, als zuvor. Der Schmerz nimmt eher zu als ab. Dabei achte ich schon sehr darauf, daß ich mir Gutes tue: ich halte mein Geld zusammen, pflege mein Äußeres und halte die Wohnung gut in Schuß. Ich habe mir teuren Tee geleistet, von dem ich in ritueller Art und Weise täglich ein Kännchen einnehme. ich kaufe mir wöchentlich Blumen, die ich mir in die Wohnung stelle, ich betrinke mich nicht sinnlos. Kurz: ich versuche, mein Leben in gute Bahnen zu bekommen. Ich gehe hin und wieder aus, nehme mir aber auch meine Auszeiten. Das, was ich tue, gefällt mir.

Und trotzdem gehe ich gerade den Bach runter.

Wir haben zwei gemeinsame Kinder, die mich alle 2 Wochen für 4 Tage besuchen. Aus diesem Grund ist eine totale Kontaktsperre nicht zu halten. Allerdings beschränkt sich unser Kontakt auf e-mails. Das ist auch gut so. Ich vertrage den direkten Kontakt zu ihr (bei Kinderübergabe) nämlich nicht gut.

In den e-mails beschränken wir uns auch im wesentlichen auf Organisatorisches. Nur ab und zu tauchen auch persönliche Befindlichkeiten auf. Und die machen mir immer zu schaffen. Es ist die komplette Ablehnung meiner Person, die so schwer zu ertragen ist. Sätze wie: ich will und muß dich aus meinem System herauskriegen. Mit deiner Familie will ich auch nichts mehr zu tun haben.

Sie ist in einen anderen Mann verliebt. Die beiden führen wahrscheinlich auch eine wie auch immer gestaltete Beziehung. Er wohnt nur ziemlich weit weg (ca. 400 km). Mit dieser Vorstellung tue ich mich auch ziemlich schwer. Dabei habe ich selbst eine Beziehung zu einer ebenfalls frisch getrennten, deutlich jüngeren Frau, begonnen, der ich sehr zugeneigt bin, in die ich aber nicht richtig verliebt bin. Also mache ich hier etwas, was ich meiner Frau nicht zugestehe: um jeden Preis versuchen, wegzukommen. Wie sich diese Beziehung entwickeln wird, weiß ich nicht. Darüber mache ich mir auch nicht so viele Gedanken. Ich bin ehrlich zu ihr und mehr kann man doch nicht erwarten, oder?

Aber mein Gefühlschaos wird mir zunehmend unverständlicher. Je größer die Distanz zu meiner Frau wird, desto mehr tut es mir weh. Die Phasen, in denen ich denke, vielleicht wird es in der Zukunft mit uns beiden ja doch noch mal was, werden länger und intensiver. Dabei ist zum jetzigen Zeitpunkt an so etwas überhaupt nicht zu denken, denn ich fühle mich in Ihrer Nähe eigentlich viel schwächer, als ich wirklich bin und insoweit fühle ich mich gar nicht wohl in ihrer Nähe. Außerdem habe ich ja auch Phasen, in denen ich sie nicht zurück haben möchte, in denen ich die Trennung von ihr als Öffnung für etwas Neues empfinde. Schließlich hatten wir ja unsere Chancen.

Ich bin mir auch bis jetzt nicht sicher, ob ich wirklich sie vermisse oder nur die Gewohnheit, Vertrautheit und die lange gemeinsame Vergangenheit und vor allem das familiäre Zusammensein.

Allmählich verstehe ich bei mir nur noch Bahnhof.

Für jeden Hinweis, der mir hilft, Ordnung hier hineinzubekommen bin ich sehr dankbar.

LG, Bente64

An meine Frau: ich gehe zunächst davon aus, daß ich mich hier in einem geschützten Bereich befinde. Solltest du wider Erwarten ebenfalls wieder diese Seiten besuchen, laß mich das bitte wissen.

08.09.2003 12:11 • #1


E
Hallo Bente,

das, was in dir nagt, könnte ein unbewußtes Mißerfolgserlebnis sein, das dein Selbstwertgefühl heimgeholt hat und jetzt sitzt du da, und weißt nicht, wie du daran reparieren möchtest..
Deine Beschreibungen zeigen mir, daß du gut alleine mit dir zurecht kommst. Wenn nicht ab und zu, wie gesagt unbewußt
es wieder in dir nagt, das ihr es nicht für immer geschafft habt.
Was du und sie ihr euch ursprünglich versprochen habt.
Ihr habt daran geglaubt, es zu schaffen gemeinsam, weil ihr euch sehr geliebt habt, in guten wie in schlechten Zeiten, und mit der Zeit wußtet ihr, daß ihr es wohl doch nicht schafft, gemeinsam glücklich zu bleiben.
Wenn man schwer verliebt ist und heiratet, verspricht man sich ja dieses romantische bis der Tod euch scheidet.
Eigentlich will man so ein Versprechen ja auch wirklich ein
ganzes Leben lang treu bleiben und den Schwierigkeiten stand halten, aber... der blöde Alltag,
Probleme, Lösungen, Kompromisse, Gefühle und der Partner, der sich unabhängig vom anderen auch weiterentwickelt.
Irgendwann ist das alles nur noch kompliziert, und man wundert sich, wie oder wann es eingeschlafen ist, oder wohin und warum die Liebe verlorenging bzw. weiterzog.
Man hat Sehnsucht nach sich selbst und irgendwo klappt es mit dem Partner immer weniger.
Eigentlich kann man keine Gefühle versprechen. Weil man nicht weiß, wie man zukünftig fühlen wird.
Man kann versuchen, so wie wir alle, auf sich Acht zu geben
und sich um sein eigenes Wohlergehen zu bemühen.
Tag ein, Tag aus. In einer Ehe gemeinsam. Aber man ist immer
abhängig von dem anderen im Erhalt dieser Liebe, und somit
auch in der Erfüllung des Versprechens.
Jetzt sitzt du in einem Frustloch.
Wahrscheinlich weil du zuviel zurückgeschaut hast in die Vergangenheit, somit auch eure geplatzten Träume. Besonders deine.
Kann das sein?
Ich wünsche Dir, daß du da ganz schnell wieder rauskommst.
Eigentlich hast Du doch schon ein superzufriedenes Leben,
oder sehe ich das nicht richtig?

Lieben Gruß
wilde Flocke

08.09.2003 12:56 • #2


A


Auf und Ab

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E
hallo bente !

wieder herzlich willkommen hier. immerhin hast du es versucht, also wirf dir nicht das scheitern vor. wahrscheinlich hat euch beide der erfolgszwang überfordert oder es war noch zu frisch für einen derartig intensiven neuanfang.

ok jetzt bist du wieder hier und mußt leider tw. wieder von vorne anfangen (und wie das mit gemeinsamen kindern schwer ist, davon können hier viele ein lied singen, siehe gerd oder mich)

aber wenn du mal schaust, es kommen viele wieder ins forum, die dachten es geschafft zu haben....und das macht nix, denn so helfen wir uns in einem nicht minder schweren umfeld: dem der neuen beziehungen oder dem der melancholischen revivals.

aber ich möchte dir auch mut machen: nach 2,5 jahren ist meine ex komplett aus dem hirn verschwunden, ich sehe meinen jungen an den wochenenden, er und ich fühlen uns wohl und ich brauche meine vergangenheit nicht mehr, um mich heute gut zu fühlen.
am samstag traf ich das erste mal meine ex beim einkaufen und konnte ganz locker mit ihr reden, sagte, dass ich an einer neuen freundschaft in hamburg arbeite und dass es mir supergut ging....sie wollte das erste mal garnicht mehr aufhören zu klönen .....und ich fiel hinterher nicht mehr in ein loch der erinnerungen, sondern habe mich eher drüber geärgert, dass meine neue bekanne aus hamburg sich nicht meldete.-

also willkommen wieder hier und sollte tatsächlich deine ex hier lesen, macht das doch nix, deine beschreibung war fair und würde ihr höchstens zeigen, dass du es versucht hast und auch darunter leidest, dass ihr es nicht geschafft hast.

ich bewundere deinen mut, ich hätte diesen versuch nicht gewagt und genauso verloren....

mick

08.09.2003 13:58 • #3


E
tja, bente,

ich schließe mich mick (wie so oft) an. Anfangs hätte ich mir einen Neuanfang gewünscht - auch wenn das Ergebnis die Erkenntnis gewesen wäre, daß es doch nicht (mehr) funktioniert. Aber ich trauere schon der Tatsache nach, daß ich überhaupt keine Chance bekam.
Das mit den Kindern kenn ich nur zur Genüge, ein totaler Abbruch ist nicht möglich. Das mit der e-mail ist eine gute Idee. Der Schmerz, der Dir hier teilweise zugefügt wird, ist normal. Jedesmal wenn Du darauf reagierst (meistens ja gereizt), bestätigst Du ihr, daß es die richtige Entscheidung war, Dich zu verlassen. Also ignoriere die verletzendenden Aussagen von ihr einfach.
Die Meinige hat mir anfangs geschildert, wie toll es ihr doch jetzt geht. Glaub mir, alles Fassade... bröckelt alles mit der Zeit.

Jetzt ist es endgültig, Bente. Es ist vorbei. Und Du - genauso wie wir alle - bist jetzt auf der Suche nach neuen Inhalten. Vorher war Dein alleiniger Inhalt die Beziehung, die Kinder. Jetzt ist eine (Gewohnheits-) Lücke da. Es geht jetzt darum, daß Du für Dich neue Ziele, neue Lebensinhalte findest. Damit reduzieren sich die Gedankenkreisläufe und es hat vieles wieder Sinn. Erinnere Dich an die Zeit vor der Beziehung. Was hast Du da getan, wo waren da Deine Inhalte?
Ich denke, bei Dir ist es nicht ganz so schlimm, wie bei vielen anderen hier, Gruß, Gerd

08.09.2003 14:12 • #4


B
Hallo zusammen

zunächst mal vielen Dank für Eure Antworten.

@wilde flocke:
du hast wohl Recht mit der deiner Bemerkung, daß ich ein bißchen intensiv in die Vergangenheit geschaut habe. Wenn ich es steuern kann, vermeide ich sowas ja auch, aber ich kann es nicht immer steuern. Bei der letzten Kinderübergabe gab sie mir einen ausgebuddelten Stapel Briefe aus der Anfangszeit unserer Beziehung mit. Obwohl sämtliche Alarmglocken bei mir schrillten, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und habe einige davon gelesen und mich dann natürlich intensiv an die Zeit erinnert, als es mit der Liebe wirklich noch stimmte. Die Briefe sind jetzt weggepackt.
Tja, manchmal handele ich halt gegen meinen Verstand. Die emotionale Rechnung habe ich aber gleich präsentiert bekommen, so daß ich hoffe, daß meine diesbezüglichen Widerstandskräfte gegen solche derzeit schädlichen Anwandlungen durch diese Erfahrung gestärkt werden.

@mick
dir einen besonderen Dank für die Mutpassage. Ich bin ja selbst im Kopf zutiefst davon überzeugt, daß es in der Zukunft irgendwie gut wird und ich nur durch diesen Ausnahmezustand durch muß. Aber mein Weg ist halt noch sehr weit und ich muß in der Tat teilweise, was die Trennung angeht, von vorne anfangen. Aus heutiger Sicht war der sog. Neuanfang tatsächlich viel zu früh. Da sich noch nicht viel verändert hatte bei uns beiden schlugen die eingefahrenen Strukturen in kurzer Zeit wieder erbarmungslos zu. Zudem hatte ich von Anfang an das Gefühl, eine Bringeschuld zu haben und nun besonders viel leisten zu müssen. Alles Blödsinn. Wenn gemachte Fehler aus der Vergangenheit nicht verziehen werden, ist die Sache aussichtslos. Nun ja, ich habe etwas gelernt. Für dich freue ich mich übrigens, da ich deine Geschichte seit langem verfolge, daß du die Trennung endlich wirklich überwunden hast, dir ein gutes Leben mit deinem Sohn geschaffen hast und offenbar nun endlich offen für eine neue Liebe bist. Ich wünsche dir dazu alles gute.
@Gerd S.
Ich schätze die augenöffnende Schonungslosigkeit deiner Worte schon seit langem. Du redest wirklich Klartext, den ich verstehe. Da ich auch deine Geschichte verfolgt habe, habe ich deine Veränderungen zumindest in deinen Worten bemerkt.
Offensichtlich braucht es nur einen gewissen zeitlichen Abstand, um den Spruch wenn du mich nicht lieben willst, dann liebe ich mich alleine wirklich leben zu können.
Und ich gebe dir Recht, daß es besser ist, die verletzenden Äußerungen, die nicht zwingend geplant boshaft sein müssen, zu ignorieren. Ich habe das eine Weile gemacht und bin damit besser gefahren, als auf so etwas zu reagiern. Ich werde es weiter beherzigen.
Dein Einwand, es sei bei mir nicht ganz so schlimm, wie bei anderen erinnert mich allerdings daran, ob es schlimmer ist, einen abben Arm oder ein abbes Bein zu haben. Ich glaube, beides ist nicht wirklich angenehm. Ich gebe dir allerdings Recht, daß ich hier im Forum von Trennungsverhalten gelesen habe, was wirklich allerletzte Schublade ist. Diesbezüglich habe ich in der Tat Glück. Wenn meine Frau und ich so gut zusammenleben könnten, wie wir uns trennen, wir wären ein Traumpaar:-)

Da unsere Trennung diesmal in beiderseitigem Einvernehmen vollzogen wurde, vermute ich bei mir einfach das, was den Verlassern nachgesagt wird: sie stürzen erst nach anfänglicher Euphorie in ihr Jammertal. So kommt es mir jedenfalls zur Zeit vor. Die überwunden geglaubten panikartigen Anfälle (ogottogott, wo soll das nur enden, was wird nur werden, werde ich je wieder glücklich) treten, wenn auch deutlich in der Intensität vermindert, wieder auf. Mist. Und auf einmal habe ich wieder massive Einschlafschwierigkeiten, nachdem ich eine ganze Weile geschlafen habe, wie in Mamas Schoß.

Wann laß ich mich endlich mit dieser Frau in Ruhe? Und warum verpflichte ich mich selbst zur Dauertrauer über etwas, was ich ja nicht erst gestern, sondern schon vor langer Zeit verloren habe. Und warum muß ich immer einen Schreck kriegen, wenn ich bemerke, daß ich tatsächlich wieder ein Stück weiter loslasse. Darf ich das etwa nicht?

Es grüßt aus dem Tal, Bente

09.09.2003 13:01 • #5


E
Hallo Bente,

tja, die Aufs und Abs kommen mir auch noch zu bekannt vor!

Aber Du machst das doch schon alles sehr gut!
Was erwartest Du denn von Dir?
Dass Du nach diesem gescheiterten Neuanfang schon so gut wie fertig bist mit den Trennungsschmerzen, weil Du ja zwischendrin schon einmal das ganze Leid mitmachen musstest?

Ich finde es schon einmal klasse, dass es Dir bis jetzt so gut ging - und dass Du klar siehst, was Du nun willst bzw. nicht mehr willst.
Dass immer noch Rückfälle und Tiefs kommen, ist doch völlig normal.
Aber wie Du so schön schreibst - die Tiefs sind Dir noch bekannt, sie kommen leider wieder, allerdings nicht mit der bisher gekannten Intensität! Ist das nicht auch schon ein riesiger Erfolg?

Du weißt ja - ich habe auch solch einen gescheiterten Neuanfang hinter mir - und ich hatte beim endgültigen Ende eine tierische Panik, dass die bekannten, so gefürchteten Tiefs mich wieder lange Zeit in depressive Phasen versinken lassen.
Und als es dann soweit war, ging es mir wie Dir: Die Tiefs kamen, aber sie waren längst nicht so intensiv. Und wenn ich mich zurück erinnerte, wie schlimm es beim 1. Mal war, war ich auf einmal nur noch dankbar, dass ich mit den noch übriggebliebenen Tiefs einigermaßen gut umgehen konnte.
Und auch diese werden weniger!

Gib Dir doch einfach die Zeit, die Du brauchst und die Dir zusteht.
Und schau Dir die an, die mit uns zu leiden begonnen hatten und keinen Neuanfang bekamen - wo die jetzt stehen! Was diese Leute in der Zeit für sich erreicht haben! Da kommen wir auch hin, ganz bestimmt!! Das ist doch ein lohnenswertes Ziel!!!

Ich drück Dich
bis bald
maryleen

09.09.2003 19:47 • #6


L
hi bente
ich kann Dein auf und ab gut nachvollziehen. Ich denke Du trauerstum um die vertraute Umgebung, die Du verlassen hast, die Familie, das Leben mit den Kindern, Dein Zuhause. Ein Nest in dem man sich geborgen fühlt, wo auch andere für Dich da sind und Du nicht nur für Dich selbst verantwortlich bist, wo andere Menschen manchmal ein Stückchen Verantwortung für Dich übernehmen und Du Dich fallenlassen kannst.
Für Deine Frau hat sich nicht so viel verändert, wie für Dich. Sie wechselte wahrscheinlich nicht die Wohnung, hat weiterhin die Kinder um sich, und ihr Tagesablauf ist weitgehend vorgegeben. Das hat enorme Vorteile Deiner Lebenssituation gegenüber.
Ihr ward bestimmt ein gutes Team, aber irgendwann kein Paar mehr und habt eine Entscheidung getroffen. Als alleinerziehende Mutter ist es nicht gerade leicht (selber bin)
aber alles, wirklich alles neu zu ordnen, das dauert seine Zeit und diesen Weg gehst Du gerade, und ich denke es ist der schwierigere Weg.
Die Neue hat da nicht so schnell eine Chance. Dass was Du in der Vergangenheit aufgebaut hast, war ein langer Weg und jetzt stehst Du am Fuße eines neuen Berges, den Du erklimmen willst. Aber Du bist müde. Die letzten Monate haben Dich bestimmt sehr viel Kraft gekostet.
Gib nicht auf, gib Dich nicht auf, verliere nicht die Geduld mit Dir, es lohnt sich, nur bedenke es ist ein weiter Weg und die Zeit wird Dich belohnen.
Wenn Du Deine Frau siehst fallen Dir natürlich die angenehmen Dinge Eurer Ehe ein. Du unangenehmen sind verdrängt, würden aber wahrscheinlich schnell wieder ins Spiel kommen beim nächsten Neuanfang. Aber das weißt Du ja schon selbst.
Mein Rat: Halt durch, sei es Dir wehrt und freu Dich über die kleinen Erfolge, die Du schon zu verbuchen hast, übersieh sie nicht und Du wirst zufriedener sein.
LG logo

11.09.2003 15:52 • #7


E
Hallo Bente,

ich kann Dein Gefühlschaos gut nachvollziehen.
Ich habe zuletzt in meiner Beziehung auch nicht gut gelebt und wollte es nicht sehen. Immer mit der Hoffnung, es würde noch was passieren. Sich alles zum Guten wenden.
Meine Kollegin hat mir geraten, mir einen neuen Kontakt oder gar neue Beziehung aufzubauen, aber ich fühle mich dadurch verraten.
Ich finde es falsch, von einer Beziehung in die nächste zu springen, nur um Ablenkung zu haben, die Trennung einfacher zu überstehen.
Denn es wird dadurch nicht besser, solange man sich nicht vom Partner gelöst hat.

Du darfst die Fehler aber nicht bei Dir suchen, was Du hättest ändern können. Hinterher ist man immer schlauer.
Ich finde es schön, dass Du nach Dir schaust und etwas für Dich tust. aber muss es gleich wieder eine neue Bindung sein?

Mach Dir bitte keine Gedanken, was Deine Frau betrifft. Es schadet Dir nur unnötig, als es Dir helfen wird. Löse Dich von dem Ballast und lebe Dein Leben und das findet heute statt, nicht in der Vergangenheit.
Es soll nicht altklug klingen, aber dies hat mir auch eine Freund gesagt und es hilft mir ein wenig weiter, den Trennungsschmerz zu überstehen.
Nimm sie wahr, die Gefühle, die Trauer, die Wut, die Enttäuschung, die in Dir vorgehen. Damit Du sie besser verarbeiten kannst.

Ich selber bin seit knapp 7 Wochen von meinem Partner getrennt und mache ganz kleine Schritte zurück in mein Leben, ein Leben, welches ich mir ohne ihn nicht vorstellen konnte.
Bei mir geht es auch immer auf und ab, erst will ich keinen Kontakt mehr, dieser Wunsch wird übergangen oder ich melde mich bei ihm per SMS. Und ich bemerke an ihm, das sich was bewegt, er sich Gedanken macht über seinen Schritt.
Hoffnungen gebe ich mir keine mehr, will mich da nicht festbeissen, weil ich in erster Linie weiß, das er die Freundschaft zu mir haben möchte und ich diese noch nicht zulasse.

Nach dem Regen kommt auch wieder die Sonne. Du musst Dir nur die Ruhe gönnen und nicht den Blick nach hinten werfen.

Ich wünsche Dir alles gute auf Deinem Weg.

Lieben Gruß
Karotte

11.09.2003 16:27 • #8


S
Lieber Bente,
ich denke,du hast diese Frau wirklich geliebt - aber da war ein Fehler im System- und diesen Fehler musst du analysieren , erkennen , finden (falls du es nicht schon getan hast ).Aus irgendeinem Grund passt ihr beiden eben nicht zusammen . Wenn du wirklich erkennst was letztlich die Quintessenz des zweimaligen Scheiterns euerer Beziehung war ,kannst du dich für künftige Beziehungen besser wappnen - leider machen vielen denselben Fehler immer wieder und wieder..

11.09.2003 19:57 • #9


B
Pausentaste dringend gesucht

und wieder erstmal vielen Dank für Eure Antworten.

Nicht zurückblicken, nicht in der Vergangenheit sondern im Jetzt leben, den Blick nach vorn richten. Gute Worte, von deren Richtigkeit ich überzeugt bin, allein - ich lebe es nicht, es gelingt so oft nicht. Es ist ja nicht so, daß ich mir denke: so, jetzt denke ich mal richtig intensiv an die guten Seiten der Beziehung, sehe dazu alte Fotos an, höre unser Lied, und ziehe mir dazu Klamotten an, von denen ich weiß, daß sie ihr gefallen. Nee, mache ich ja nicht so.

Aber trotzdem kreisen nach wie vor fast sämtliche Gedanken um sie und die vergangene Beziehung. Das geht nach dem Aufwachen los, setzt sich auf der Arbeit fort und endet erst nach dem Einschlafen. Und wenn ich Pech habe, träume ich noch von ihr. Ich bin froh, über jeden Moment, in dem ich nicht daran denke und mein Kopf mal zeitweilig frei ist für anderes. Im Moment habe ich das Gefühl, daß das niemals besser wird. Es geht schon so lange so und hört einfach nicht auf.

Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß ich mir eines Tages von ganz allein sage: so, Kumpelchen, es reicht, du hast genug darüber nachgedacht und die damit verbundene Einschränkung deines jetzigen Lebens nimmst du einfach nicht mehr hin. Aber bis dahin muß ich wohl noch ein paar Runden im Karussel drehen.

Vielleicht bin ich wirklich zu ungeduldig mit mir, aber dieser Zustand ist nicht nur anstrengend sondern nervt auch allmählich. Es kommt ja nichts wirklich Neues dabei raus.

Zum Thema Kontakt ausschließlich per e-mail: der Gedanke ist gut, aber es ist verdammt kompliziert und aufwendig, auf diese Art Organisatorisches zu vereinbaren, Termine zu finden, über die Kinder zu kommunizieren. Also haben wir beschlossen, solche Sachen nun telefonisch zu besprechen. Dabei beschränken wir uns wirklich auf das Allernötigste. Keine Frage, wie es dem anderen geht, was er macht usw. Und das fühlt sich nach 13 Jahren schon sehr komisch an, ist aber das Wesentliche des Kontaktabbruches: Aufgabe oder Verzicht auf Vertrautheit.

Ein Nachtrag noch zum Thema Ablenkung durch eine Liebschaft oder ähnliches: ich habe es 2 Monate leben können und mußte meine Liason dann beenden. Ich kann das einfach nicht, wenn mir eine andere noch so dermaßen in Kopf und Herz rumschwirrt. Ich hatte gehofft, daß ich das leben könnte, habe es ausprobiert und so lange gelebt, wie ich mich gut dabei gefühlt habe. Aber letztlich ist das nicht das Richtige für mich gewesen. Auf die Dauer hätte ich mich doch verbiegen müssen und es wird mit zunehmender Dauer schwieriger, wieder raus zu kommen. Also habe ich es beim ersten Anflug von Unwohlsein beendet und bin wieder richtiger Single. Keine halben Sachen machen, das hilft nicht.

So, und nun setzte ich mich wieder an meine Mosaiksteine, um am Bild Bente42 weiter zu arbeiten. Immerhin kann ich den großen Zeh am rechten Fuß schon erkennen, oder ist es der Linke? Hmm... mal gucken...

Es grüßt herzlich von der Baustelle

Bente

22.09.2003 11:39 • #10


E
und los gehts...

Hi bente... alles grün, oder was??

Eine Trennung verarbeiten macht man nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Sitzfleisch!!

Jeden Tag wirst Du einen Stein - nicht mehr - auf das neue Mauerwerk setzen und man sagt, es wird nie fertig!!

Irgendwann blickst Du mal auf das Gebäude und bist überrascht, wie weit du doch schon gekommen bist...
Aber GEDULD ist die wichtigste Voraussetzung, um in der Baustelle voranzukommen! Nimm Dir die Zeit der Heilung, be cool...

Gestern habe ich gelesen... Ich akzeptiere Dinge, die ich nicht ändern kann... Lieber Gott, gib mir die Fähigkeit... Zurückweisung so zu ertragen so wie ein Tier oder ein Baum... (Aus sorge Dich nicht, lebe) Gruß, Gerd

22.09.2003 13:25 • #11


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