Außergewöhnliche Trennung in der Familie

Liebe Forum,
ich bin schon seit einiger Zeit stille Mitleserin und habe mich erst heute entschieden, mein aktuelles Thema (dauert schon seit Oktober 2015 an) hier niederzuschreiben. Es ist keine Trennung von einem Partner (aber genau so schlimm!), sondern von meinem Bruder. Ich hoffe, ihr verbannt mich nicht aus diesem Forum.
Zur Geschichte:
Ich bin weiblich Anfang 50, mein Bruder 9 J älter als ich. Ich war immer seine kleine Schwester und er hat auf mich aufgepasst. Eltern gibt es nicht mehr, einen weiteren Bruder noch, der den Kontakt zu uns aus nichtigem Grund vor 13 J beendete.
Er und ich hatten ein sehr inniges, freundschaftl. Verhältnis in den letzten 15 Jahren, vor 4 J machte ich einen Motorradführerschein, welcher Umstand uns noch enger zusammenführte, da er mein Mechaniker und technischer Berater war (fährt selbst ü40 J Motorrad). Ich war weiterhin die kleine Schwester, ist klar.
Anfang Oktober führte eine alltägliche harmlose Situation zwischen uns (er brachte mich bei einer Mopedtour mit seiner Besserwisserei zur Weissglut) dazu, dass ich ihm nach einer kurzen Warnung vorher, dann letztendlich mit klaren Worten sagte, er solle doch schweigen, wenn er es nicht versteht (genauer Wortlaut war *schäm* ...dann halt doch die Fresse, wenn du es nicht verstehst) - ich weiss, bittere Worte.
Er hat mir 2 Wochen später Vorhaltungen darüber gemacht, die Fakten dieser Situation verdreht und - 2 weitere (für mich harmlose) Situationen vorgehalten, in denen ich an seinen Fähigkeiten gezweifelt habe oder anderes (alles bezog sich hier auf unser gemeinsames Hobby) - alles lag mindestens 3 Jahre zurück und war völlig harmlos, ehrlich.
Er hat mir dann in dem letzten Gespräch nach allen Vorhaltungen gesagt, dass er NIE wieder mit mir Motorrad fährt und auch kein techn. Berater/Helfer mehr sein wird. Seit dem haben wir keinen Kontakt mehr (vorher mindestens 3/Woche telefoniert, ausgetauscht, etc.)
Ich war fassungslos, 3 harmlose Situationen, ich habe ihn nicht belogen, betrogen, beklaut, über ihn gelästert oder sonst i-was Böses gemacht. Ich habe mich für seine Hilfe immer mit kleinen Geschenken bedankt und es ihm auch immer gesagt, WIE dankbar ich für seine Hilfe bin.
Ich bin selbst so verletzt, dass ich mich nicht bei ihm melden kann, weil er mich fallen lässt, als wäre ich der böseste Mensch der Welt, dabei sind wir die Einzigen unserer Familie, die noch übrig sind.
Er hat mir zu Weihnachten eine SMS geschickt, auf die ich nur sehr unterkühlt antworten konnte.
Ich hab schon 2 Monate Zeit gehabt, die Sache zu verstehen, er fehlt mir, unsere Zeit auf dieser Welt ist begrenzt, für jeden hier - uns es könnte jederzeit vorbei sein - trotzdem kann ich nicht auf ihn zugehen.
Es ist fast wie eine Trennung von einem Partner - es tut zumindest genau so weh.
Auch wenn wir irgendwann wieder auf einander zugehen w ü r d e n , wäre es nicht mehr wie vorher.

Ich bitte euch um eure Kommentare und Ansichten um eine Sicht von außen auf die mich belastende Situation zu bekommen. Vielen lieben Dank.

Puh! Eine gewisse Sturheit scheint bei Euch in der Familie genetisch bedingt zu sein...

Ganz ehrlich: Solche Kabbeleien kommen doch unter Geschwistern häufiger vor, auch wenn es irgendwann nach Schulabschluß damit vorbei sein sollte. Du hast Deine Äußerungen als harmlos angesehen, ihn haben sie offensichtlich gekränkt. Das gilt es erst einmal für Dich auch zu akzeptieren.

Mit der SMS zu Weihnachten ist er meiner Ansicht nach einen Schritt auf Dich zugegangen. Wenn Du darauf nur unterkühlt und schmollend antworten konntest, um danach weiter Funkstille zu halten, dann ist es halt so und dann wirst Du evtl. akzeptieren müssen, dass wegen solcher Kinderkacke das letzte Familienband reisst.

Meine Güte - er will nie wieder mit Dir Motorrad fahren. Selbst wenn, Ihr habt Euch doch sicherlich nicht nur über ein gemeinsames Hobby definiert? Ruf ihn an, entschuldige Dich für Deine Wortwahl und dann guck weiter. Und dann warte ab, was die kommende Motorradsaison bringt...