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Trennung wegen der Familie?

K
Hallo Zusammen

Ich bin jetzt seit etwa einem Jahr mit meiner Freundin zusammen und es läuft blendend (Ich 29, Sie 28). Wir haben uns auf der Arbeit kennengelernt, da wir im gleichen Team tätig waren. Wir harmonieren super zusammen und sind auch inzwischen zusammengezogen. Der Beziehung an sich könnte nicht besser laufen, wäre da nur nicht meine Familie.

Die Wurzeln meiner Familie stammen aus einer Region in der Tradition sehr wichtig ist, deswegen ist es für sie von hoher Wichtigkeit, dass meine Zukünftige aus dem gleichen Land, ja am besten gleicher Stadt kommt. Das Problem: Meine Freundin ist deutsch.
Schon 2 mal wurde von meinen Eltern Zwang ausgeübt eine bestimmte Landsfrau zu heiraten. Ich habe mich jedoch dagegen gewehrt, da ich es nicht mit mir vereinbaren konnte eine Zwangsehe zu führen. Das Verhalten meiner Eltern wurde von der restlichen Verwandtschaft zwar verurteilt (Zwangsehe ist in unserem Kulturkreis fast ausgestorben, arrangierte Ehen sind aber Gang und Gebe), trotzdem hat man sich dort versucht rauszuhalten.
Als ich nach meiner ersten Beziehung (3 Jahre, ebenfalls keine Landsfrau) zunächst nur Frauen aus dem Land meiner Eltern kennengelernt habe, wurde mir auch dort ein Strich durch die Rechnung (damit meine ich psychischer Druck, Drohungen) gemacht, weil sie meinen Eltern nicht passten. Irgendwann lernte ich dann meine jetzige Freundin kennen. Natürlich wusste ich, dass es aufs neue Terror geben wird, doch ich dachte mir muss ich mein Glück jetzt einfach wegwerfen, weil ein Mensch nicht meine Nationalität hat?, ausserdem ging mir dieses mittelalterliche Getue langsam *beeb* und ich konnte mich damit ohnehin schon nicht identifizieren.

Als es dann öffentlich wurde, dass ich es mit meiner jetzigen Freundin ernst meine folgten Horrorszenarien: Ich wurde erpresst, angegriffen, beleidigt, mir wurde der Tod gewünscht. Die gesamte Verwandtschaft hat sich gegen mich gewendet, da meine Mutter mit Selbstmord droht. Man wirft mir vor meine Mutter in den Tod zu treiben, sogar Familienmitglieder, die ich bis heute immernoch liebe. Inzwischen bin ich hin und her gerissen. Man erwartet von mir auch meinen Job/Position hinzuschmeissen, für das ich do so sehr geschufftet habe, nur damit ich kein Kontakt mehr mit meiner Freundin habe. Täglich werde ich mit Suizid und Abstossung erpresst (ebenfalls gab es einmal eine Morddrohung). Die Situation belastet mich so sehr, dass ich auch schon an etwas Unaussprechliches gedacht habe. Ebenfalls hat der Stress eine dermatologische Krankheit in mir ausgelöst. War jemand mal in einer solchen Situation?

Grüsse

28.12.2022 22:38 • x 2 #1


L
Ich würde das losgelöst von der Freundin betrachten:

Willst Du Dein Leben mit Menschen bringen, die zwar blutsverwandt sind, Dich aber mit dem Tode bedrohen, wenn Du eigene Entscheidungen triffst?

Ist das die familiere Liebe und das Vertrauen, dass Du in Deinem Leben haben möchtest?

28.12.2022 22:54 • x 19 #2


A


Trennung wegen der Familie?

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K
Zitat von Lumba:
Ich würde das losgelöst von der Freundin betrachten: Willst Du Dein Leben mit Menschen bringen, die zwar blutsverwandt sind, Dich aber mit dem Tode ...

Naja, Für die Morddrohung hat sich derjenige unter tränenden Augen dann entschuldigt.

28.12.2022 23:04 • #3


L
Zitat von klestri:
Naja, Für die Morddrohung hat sich derjenige unter tränenden Augen dann entschuldigt.

Nochmal: Wie es genau ist, weiß ja niemand hier - außer Dir.

Du musst Dir die Frage beantworten, ob Du das so Dein Leben lang haben möchtest.

Mist, dass Du in diese Lage gebracht wirst.

Niemand da, der vermitteln kann? Pfarrer oder sowas?

28.12.2022 23:07 • x 1 #4


Chrome
@klestri

Sorry, aber deine Kultur ist fürn Ar. und es ist mir egal ob man mich jetzt wieder als *beep* bezeichnet. Wie kann so eine Kultur Respekt und Toleranz erwarten? Wie soll man da überhaupt ein gutes Wort finden?

Jedoch und das geht jetzt gegen dich persönlich, du bist ein weichei, der nach Dingen lebt die er selbst nicht einmal glaubt. Jedes Mitleid gilt in diesem Szenario einzig und alleine deiner Freundin, denn die liebt einen Mann der nicht einmal eingeständige Entscheidungen treffen kann.

Ich kenne deine Kultur nicht, aber wenn es mit Religion zusammenhängt, kann ich nur eins dazu sagen, es gibt in jeder Religion auch einen anderen Weg. Extremismus ist immer der falsche Weg, egal auf was bezogen, daher gebe ich dir einen ganz klaren Tipp dazu.

1. Setze Grenzen bei deiner Familie

2. Werden diese nicht akzeptiert, schütze dich und vor allem dass Leben deiner Freundin in dem du Anzeige gegen deine Familie erstattest, denn nix rechtfertigt Gewalt oder Androhung von Gewalt, egal gegen wen diese sich richtet. Wenn deine Mutter mit Selbstmord daherkommt, nimm es auf oder behalte die Whats App Nachrichten und geh damit zur Polizei, daraufhin kann sie sogar eingewiesen werden um ihre Psyche zu kontrollieren, denn in diesem Land ist so etwas nicht nur höchst verwerflich, sondern sogar strafbar wenn sich rausstellt dass dies eine Drohung bzw. eine Erpressung ist.

3. Und dies solltest du vielleicht als aller erstes tun, dich von deiner Kultur lösen und einen neuen Weg gehen, dies auch klar und deutlich so kommunizieren. Ein Moslem kann viele Wege gehen, genau so wie ein Jude, Christ und wie sie nicht alle heißen. Wenn dir diese extreme nicht zusagen, dann solltest du auch nicht danach leben. Wenn du an Allah glaubst, dann glaube so wie du es für richtig empfindest und steh dann auch zu deiner Entscheidung. Allen voran musst du deiner Mutter und deiner Familie klar machen, dass die dich so entgültig verlieren. Dies musst du mit so viel Respekt und gleichzeitig mit klaren Worten rüberbringen wie möglich.

Kannst dies nicht, hast du deine Freundin gehen zu lassen, damit sie nicht in euren Kultur Streit involviert wird, denn es geht hier nicht mehr nur um dich und deine Familie, sondern auch um eine Frau, die du ja sehr zu lieben scheinst.

Manchmal kann man nicht alles im Leben haben. Man sollte seiner Mutter dankbar sein, aber auch diese Dankbarkeit sollte Grenzen kennen und diese hast du wohl nie ziehen können, was wohl auch an deiner Erziehung liegen mag.

Allen voran kann ich die Haltung deiner Familie nicht nachvollziehen, ich frage mich da immer, was wollen die eigentlich hier in diesem Land? Hier gilt das Gesetz der Gleichheit, der absoluten Freiheit und wer sich dem nicht unterordnen möchte, ist hier nun einmal falsch und diese Worte würde ich an deiner Stelle auch genau so benutzen und meiner Familie an den Kopf werfen.

Sich immer nur das rausnehmen was einem passt und dann wieder auf Kultur machen, wäre für mich an Heuchelei nicht mehr zu überbieten und alleine deswegen könnte mich diese Kultur am.... le.cken.

Am Ende ist es deine eigene Entscheidung, aber entweder du stehst für dich und deine Freiheit ein, die Religion so zu leben wie du sie willst oder du gibst deine Freundin auf und machst dieses Theater weiter bis du vielleicht irgendwann mit einer Frau neben dir aufwachst die du nicht einmal liebst, aber dann kannst du dir natürlich denken woran du sehr wahrscheinlich immer wieder denken musst, an deine jetzige Freundin und wie es wohl geworden wäre mit ihr an deiner Seite.

Ich wünsche dir natürlich alles Gute und triff einfach für dich die Entscheidung die du wirklich tief in dir treffen möchtest und glaub mir, irgendwann wird auch deine Familie begreifen müssen, dass diese Kultur diese vernichtet hat und nicht du und wer weiß was in 5 Jahren dann ist, nur den Mut musst du alleine aufbringen und sonst niemand.

28.12.2022 23:22 • x 14 #5


M
Zitat von Chrome:
@klestri Sorry, aber deine Kultur ist fürn Ar. und es ist mir egal ob man mich jetzt wieder als *beep* bezeichnet. Wie kann so eine Kultur Respekt ...

DEM ist nicht mehr hinzuzufügen! Alles wichtige wurde gesagt! Ich bin ehrlich sprachlos wie Kulturen und Eltern auf das Glück eines Menschen Pfeifen! Diese Menschen haben nie über den Tellerrand geblickt oder die Bedeutung von leben nicht verstanden. Eigentlich traurig

28.12.2022 23:29 • #6


Vilya
Ich sehe es wie meine Vorschreiber. Die Entscheidung liegt bei dir. Möchtest du DEIN Leben führen wie du möchtest oder willst du das Leben führen was deine Familie will? Möchtest du deinen Kindern später auch vorschreiben wie und mit wem sie zu leben haben?

28.12.2022 23:44 • x 1 #7


VictoriaSiempre
Zitat von Messiah:
Ich bin ehrlich sprachlos wie Kulturen und Eltern auf das Glück eines Menschen Pfeifen! Diese Menschen haben nie über den Tellerrand geblickt oder die Bedeutung von leben nicht verstanden. Eigentlich traurig

Man muss jetzt aber nicht so tun, als ob es bei uns in D so lange her wäre, dass im tiefsten Hinterbayern der Sohn des größten Bauern einfach eine evangelische aus der Stadt heiraten darf. Ich schreib das nicht als Entschuldigung, sondern als Relation .

Aber ja, wir leben im Jahr 2022 und in Mitteleuropa. Die Zeiten haben sich zum Glück geändert!

Zitat von klestri:
Naja, Für die Morddrohung hat sich derjenige unter tränenden Augen dann entschuldigt.

Hmm. Sich entschuldigt, sich erklärt, Dir alles Gute gewünscht, egal, was Du machst?

Du bist leider nicht das einzige Migrantenkind, das zwischen Baum und Borke - den Traditionen Deiner Herkunftsfamilie und der Sozialisation hier - aufwächst und zerrieben wird, wenn es nicht gewaltig aufpasst und für sich selber sorgt.

Tatsächlich wirst Du entscheiden müssen, was Dir für Dein Leben wichtig ist. Und dann ggfs. mit den Konsequenzen (Bruch mit der Familie) leben müssen.

Die schlechte Nachricht: Möglicherweise droht Dir und Deiner unliebsamen Partnerin tatsächlich Gefahr; das wirst Du wahrscheinlich einschätzen können. Tatsächlich und zum Glück kommt das eher selten vor; zumal die Söhne betreffend.

Die gute Nachricht: Auch eine türkische (afghanische, syrische, indische tbc.) Mutter liebt ihre Kinder und allermeist auch das eigene Leben. Vieles wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich kenne einige Familiensituationen wie Deine; spätestens beim ersten Enkelkind waren alle wieder versöhnt.

Du musst jedoch erst einmal für Dich selber einstehen und Deiner Familie deutlich machen, dass Du ein Leben nach den hiesigen Werten und Normen führen willst. Dazu gehört eben auch, dass man frei in der Partnerwahl ist und die Eltern keinerlei Mitspracherecht haben.

29.12.2022 00:14 • x 7 #8


Hola15
Hallo klestri,

es tut mir sehr leid für dich in dieser Situation zu sein. Es sieht so aus, als wenn du dich entscheiden müsstest mit deiner Familie zu brechen oder dich ihren Regeln unterzuordnen.

Ist die emotionale Erpressung deiner Mutter und Familie ein individuelles Ding oder meinst du, dass das rein aus deren Kultur stammt?

Ich denke es gibt auch interkulturelle Beratungsstellen, vllt. hilft es mal mit jemanden von dort zu reden.

Ich persönlich plädiere natürlich dazu, dich nicht weiter erpressen zu lassen. Aber mir ist klar, dass der Bruch mit der Familie eine große Hausnummer ist.

Wie ist dein sonstiges soziales Umfeld? Gibt es da Freunde die zu dir stehen?
Ehrlich gesagt würde ich mir an deiner Stelle auch einer Berater/ Therapeuten suchen, der mich emotional unterstützen kann bei diesem schwierigen Prozess.

29.12.2022 00:21 • x 2 #9


L
İch komme auch aus einem Kulturkreis, in dem die Familie das absolut Wichtigste ist. Ich liebte und liebe meine Familie, aber der Druck war einfach zu groß für mich. Bei mir ging es schon los damit, dass ich nicht das Gymnasium besuchen sollte, da ich ja eh heiraten würde,was ich nach viel Kampf und Tränen dann doch durfte..und so ging es dann in allen anderen Lebensbereichen weiter. Die Familie hat einfach viel Einfluss auf dein Leben. Viel zu viel. Als es dann darum ging, dass ich in einer anderen Stadt studieren wollte, musste ich mich entscheiden. Sollte ich den für mich gewählten Weg gehen, oder den der Familie. İch musste mich für meinen Weg entscheiden. Mein Vater hat daraufhin 4 Jahre nicht mehr mit mir gesprochen, die anderen Familienmitglieder durften keinen Kontakt zu mir haben und ich muss sagen, dass das enorm weh getan hat. Zum Glück hat meine Mutter heimlich den Kontakt zu mir aufrecht erhalten. Es war nötig für mich, diesen Schritt zu tun. Jetzt nachdem sehr viele Jahre vergangen sind, bin ich wieder voll akzeptiert von meiner Familie. Auch ihnen hat der Abschied weh getan und sie mussten um mich nicht zu verlieren, sich auch ein wenig ändern bzw. Abstriche in dem machen, was sie von mir erwarten. Es kann dir natürlich niemand sagen, ob der Weg, den du wählst auch der richtige Weg sein wird. Aber auch deine Familie kann dir nicht garantieren, dass eine Frau aus deinem Herkunftsland die bessere Wahl darstellt. Hab den Mut deine eigenen Entscheidungen zu treffen und versuche Verbündete innerhalb deiner Familie zu finden, das erleichtert alles enorm. Hätte meine Mutter den Kontakt zu mir nicht aufrecht erhalten..ich weiß nicht, ob ich diese Jahre durchgestanden hätte und mich am Ende der Mut nicht doch verlassen hätte

29.12.2022 00:30 • x 3 #10


K
Ich danke euch für die schnellen Antworten.

Nun meine Mutter ist klinisch depressiv und lässt sich auch deswegen medikamentös behandeln, daher nehme ich ihre Suiziderpressung ernst. Ich weiss, falls es soweit kommen sollte, ich kein normales Leben mehr leben könnte. Meine Familie würde das dann nicht zulassen denke ich. Meine Freundin nicht in das Ganze reinzuziehen ist auch der Grund, weshalb ich mir überlege das überhaupt zu beenden. Sie hat das nicht verdient, denn mein Leben ist ja ohnehin schon die Hölle.

Sie unterstützt mich unglaublich in meiner Situation, sie lernt sogar meine Sprache in der Hoffnung das Sie von meiner Familie akzeptiert wird.

Zur Religion: Leider ist meine Familie nicht so religiös, denn dann würde das Problem nicht mal existieren. Der Koran verbietet der Familie dem Sohn bezüglich der Partnersuche reinzureden und vor allem einen Menschen wegen der Ethnie/Rasse abzulehnen. Generell wird ein solches Verhalten laut dem Gewohnheitsrecht meiner Herkunft abgelehnt.
Die letzten Jahrhundert hat sich aber das so entwickelt, weil aufgrund dem historischen Missbrauch und der Unterdrückung gegenüber meiner Ethnie eine endonationale Heirat den Identitätsverlust vermeiden soll.

2022 ist das natürlich purer Quatsch, vor allem wenn man in Deutschland lebt. Ich selbst sehe eine solche Gewohnheit als Krebsgeschwür meiner Kultur.

Ich hatte auch schon mächtig Terror wegen dem Ausziehen, hab es dann aber sofort durchgezogen, als ich finanziell unabhängig war.

Die meisten Familienmitglieder verachten mich wegen dem was ich mache. Es gibt noch einige die hinter mir stehen (jedoch falsch finden was ich mache), aber ich weiss, dass spätestens wenn meine Mutter sich was antut Ende Gelände ist.

29.12.2022 01:26 • x 2 #11


S
Hallo,
in diesem Land hier leben die unterschiedlichsten Kulturen miteinander und das kann nur funktionieren, wenn alle Kulturen gleichermaßen gewisse Grundsätze akzeptieren, die in diesem Lande bindend sind. Und zwar für alle.
Eines davon ist der Fakt, dass in diesem Lande jeder für sich selbst Verantwortung übernehmen muss und zwar ab dem Tag seiner Volljährigkeit. Dafür erhältst du weitreichende Rechte, die allesamt in unserem höchsten Gesetz, dem Grundgesetz niedergeschrieben sind. Das sind meine staatsbürgerlichen Rechte, aber auch Pflichten, die für mich an oberster Stelle stehen. Dagegen kann weder die Bibel, noch der Koran, irgendwelche kulturellen und schon gar keine familiären Traditionen anstinken.

Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.


Niemand hat das Recht, dir zu drohen, dich zu erpressen oder anderweitig deine persönliche Freiheit einzugrenzen, solange du nichts Unrechtes tust. Weder der Staat, die Polizei, noch irgendwelche Privatleute, auch wenn es die eigene Familie ist.
Du bist erwachsen, du entscheidest, wohin dein Weg führen wird. Es ist dein Leben, es sind deine Stiefel, in denen du läufst, niemand sonst.
Lerne also, für dich einzustehen, deine Werte und Überzeugungen zu achten und zu verteidigen und stelle all jene an die Seite, die diese und damit dich mit den Füßen treten.
Auch deine Mutter ist eine erwachsene Person, die in diesem Land lebt und wenn sie sich dazu entscheidet, sich das Leben zu nehmen, ist das ihr persönliches Recht aber auch ihre persönliche Verantwortung, für das allein sie gerade stehen muss. Niemand anderes. Auch du nicht.
Und jeder, der mir das offen oder hintenrum zutragen will, würde knallhart aus meinen Leben aussortiert werden. Wer auch immer das sein mag. In diesem Moment hat er seinen ganzen Wert vor mir eingebüßt.

Was deine Familie da betreibt, ist nicht nur kriminell und strafbar, auch persönlich ist es beschämend und erniedrigend, denn sie entmündigen dich.
Und sie tun es, weil sie es können.
Es liegt nun ganz allein an dir, ob sie das weiterhin dürfen oder ob du hier ein für allemal Grenzen aufzeigst, die zu akzeptieren sind.

Meine persönliche Freiheit ist nicht verhandelbar. Weder im Grundsatz, noch teilweise. Nie und unter keinen Umständen. Wer das nicht kapieren will, hat in meinem Leben keine Stimme mehr.
Noch ein Satz zu deinen Eltern:
Natürlich sind Eltern wichtig. Aber ihre Zeit war, als du ein kleiner Junge warst, der auf sie angewiesen war und zwar ohne, dass du diesem Deal jemals zugestimmt hast.
Jetzt bist du erwachsen. Deine Freundin ist deine Zukunft, dort ist dein Platz. Und wenn sich doch eines Tages herausstellt, dass sie diesem Platz nicht gewachsen ist, wird es eben eine andere Frau. Deine Eltern sollten und dürften diesen Raum aber nie für sich einnehmen.

Ich wünsche dir alles Gute!

29.12.2022 02:55 • x 7 #12


tlell
Es tut mird leid für dich. Ich kann mir vorstellen wie schwer das sein muss. Hast du dir mal überlegt professionelle Hilfe von einer Beratungsstelle zu holen? Es gibt extra Anlaufstellen für Menschen mit deinem Problem! Dort wird dir anonym und kostenlos zugehört und Hilfe geboten. Keine Sorge niemand tut dort etwas gegen deinen Willen. Ich denke der Austausch mit Menschen die ähnliches erlebt haben, hilft dir viel weiter als dieses Forum. Wenn du Hilfe bei der Suche nach einer dieser Stellen brauchst, schreibt mir eine Pn. Ich helf dir gerne weiter.

29.12.2022 03:09 • x 4 #13


Hola15
@klestri

Ich bin ja auch Mutter. Und das Wichtigste in Bezug auf meine Kinder ist mir, dass sie so zufrieden bzw. glücklich werden, wie möglich.

Bei deiner Mutter scheint das nicht der Fall zu sein. Wieso eigentlich nicht?!

Ehrlich gesagt kommt mir deine Familie ziemlich verstrickt und mindestens deine Mutter sehr manipulativ vor.

Wenn dieses Bild falsch ist, würde ich an deiner Stelle vllt. mal mit deiner Mutter ins Gespräch gehen und sie fragen wie ihr Konflikt bzgl. deiner Partnerwahl beschaffen ist. Was ihre Ängste und Sorgen dahinter sind. Wohlgemerkt - IHRE Ängste und Sorgen, die du bei ihr lassen solltest. Es ist dann ihre Aufgabe mit ihnen umzugehen bzw. sie zu bearbeiten.
Aber vllt. ist es ihr möglich, deines zu sehen, wenn ihres Raum bekommen hat.

Mein Eindruck ist jedoch, dass dies gar nicht möglich ist. Du beschreibst wie dein Auszug auch schon Drama war. Es scheint als würde alles „emotional bestraft“, was nicht nach ihren Willen geht und was du willst interessiert überhaupt nicht. Keine aufrichtige, nahe Begegnung zweier Individuen möglich, sondern im Grunde nur die Durchsetzung eigener Interessen mit manipulativen Mitteln. In dem Fall würde ich nicht auf sie zugehen, sondern ganz klar und ruhig deinen Weg gehen.

Evtl. wäre auch das Buch „Emotionale Erpressung“ von Susan Forward hilfreich für dich.

29.12.2022 03:30 • x 2 #14


VictoriaSiempre
Zitat von klestri:
Nun meine Mutter ist klinisch depressiv und lässt sich auch deswegen medikamentös behandeln, daher nehme ich ihre Suiziderpressung ernst.

Es ist bedauerlich, dass der Rest Deiner Familie das nicht als Krankheit Deiner Mutter (völlig über Religionsgrenzen hinweg) sieht, sondern im Zweifel einen Schuldigen - Dich - dafür suchen würde.

Zitat von klestri:
Zur Religion: Leider ist meine Familie nicht so religiös, denn dann würde das Problem nicht mal existieren. Der Koran verbietet der Familie dem Sohn bezüglich der Partnersuche reinzureden und vor allem einen Menschen wegen der Ethnie/Rasse abzulehnen. Generell wird ein solches Verhalten laut dem Gewohnheitsrecht meiner Herkunft abgelehnt.

Ich hab muslimische Freunde, die wenig bis gar nicht religiös sind. Aber sie kennen den/ihren Koran und es ist wohl so, wie Du schreibst: Der Islam ist grundsätzlich keine kriegerische Religion. Er wurde von den Taliban, dem IS Co. entsprechend interpretiert. Guck in den Bible-Belt der USA, da findet man entsprechendes auch.

Zitat von klestri:
Die letzten Jahrhundert hat sich aber das so entwickelt, weil aufgrund dem historischen Missbrauch und der Unterdrückung gegenüber meiner Ethnie eine endonationale Heirat den Identitätsverlust vermeiden soll.

Naja. Das geht mir zu weit. Ich sag's mal ganz platt: Wenn sich jemand entschließt, in einer anderen Kultur sein Leben führen zu wollen, dann hat derjenige sich anzupassen. Das geht durchaus auch, ohne seine eigene Herkunft und Kultur völlig zu verleugnen. Es fängt bei Sprachkenntnissen an und endet bei der Akzeptanz der Regeln im Gastland. Und Ethnie? Religion mag ein großes Bindungsglied sein, definiert aber meiner Meinung nach nicht die Ethnie. Ich hab große Unterschiede erlebt zwischen türkischen Moslems und denen aus Indonesien

Darüber hinaus empfinde ich es so - aber nur eigenes Empfinden, ich kann dazu keine Studie liefern -, dass grade muslimische Gemeinschaften in den letzten Jahren eher konservativer (im Sinne von immer weniger bereit, sich auf mitteleuropäische/deutsche Gegebenheiten einzulassen) geworden sind. Das macht den Umgang miteinander nicht unbedingt leichter und diesen Schuh zieh ich mir nicht an!

In meiner Schulzeit haben türkische Mädchen ganz selbstverständlich an allen Aktivitäten teilnehmen können. Zur Schulzeit meines Kindes war z. B. der Schwimmunterricht oder Klassenfahrten für sie absolut tabu.

Zitat von klestri:
Die meisten Familienmitglieder verachten mich wegen dem was ich mache. Es gibt noch einige die hinter mir stehen (jedoch falsch finden was ich mache), aber ich weiss, dass spätestens wenn meine Mutter sich was antut Ende Gelände ist.

Irgendwie scheint ja egal, was Du machst - Du hast schon verloren. Ne muslimische Braut war Deiner Mutter doch bisher auch nicht recht; irgendwas war doch anscheinend immer. Mütter, denen die Freundin des Sohnes nicht passt, gab und gibt es in jeder Religion. Tja, da muss man als Sohn (oder als Tochter) schon Position beziehen.

Für Deine Freundin tut es mir leid. Ich wünsche keinem Menschen, dass er so aufgerieben von dem, was andere Kultur, Ethnie und das war schon immer so nennen. Ne potentielle Schwiegermutter, der man eh nichts recht machen kann, braucht auch niemand!

29.12.2022 03:59 • x 4 #15


A


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