Belastende Beziehung mit depressiver Partnerin

Hallo liebes Forum,

da ich aufgrund von zu viel Genuss von Red Bull auf einer Faschingsparty nicht schlafen kann, schreibe ich mir mal hier meine Sorgen von der Seele:

Bin seit einem halben Jahr mit einer 21-Jährigen (bin selbst 29) zusammen, die noch bei ihren Eltern lebt und leider extrem unselbstständig ist, ihre Mutter macht ihre Wäsche und trägt ihr auch sonst alles hinterher und ihr müssen ihre Eltern z. B. auch sagen, wann sie zu lernen hat bzw. darf dann manchmal nicht zu einem Familienausflug mit. Ihre gesamten Finanzen verwalten auch ihre Eltern. Auf der anderen Seite ist sie sehr verzogen, bekommt fast alles bezahlt und dabei nur das beste vom Besten, beispielsweise das neueste IPhone nachdem sie im Suff ihr altes Handy fallen ließ. Sie macht nach dem gerade noch geschafften Fachabi gerade eine Ausbildung und da geht es ihr richtig schlecht, da sie es in der Arbeit scheinbar niemandem rechtmachen kann, sie ist angeblich zu langsam usw. Sie versteht sich überhaupt nicht mit den meisten Kollegen und wird von fast jedem angemotzt. Auch ihren Eltern kann sie es angeblich nicht rechtmachen, da sie zu wenig lernt, ihr Zimmer nie aufräumt usw. Sie ist sehr faul, das gibt sie selber zu. Ihre große Schwester dagegen ist ausgezogen und studiert etwas anspruchvolles und ist sehr fleißig und somit auch gut dabei im Studium, bekommt aber auch dafür alles bezahlt. Und das wiederum findet meine Freundin auch nicht ok, da sie angeblich deutlich weniger bezahlt bekommt und schon immer ggü. ihrer Schwester benachteiligt wurde. Ihre Eltern begründen die höhere Unterstützung für ihre Schwester damit, dass diese studiert und kein Geld verdient und wenn sie auch studieren würde würden sie ihr dasselbe bezahlen. Ihre Eltern machen auf mich aber mittlerweile einen sehr fürsorglichen und guten/netten Eindruck. Vor ca. 5 Jahren hatte sie wegen der angeblichen fehlenden Anerkennung ihrer Eltern und Druck in der Schule eine sehr depressive Phase, in der sie sich sogar ritzte (sie sagte aber, dass sie das mittlerweile nicht mehr tut - war damals auch bei einem Psychologen und der stellte scheinbar fest, dass es am Verhalten des Vaters in ihrer frühen Kindheit liegt)

Ich bin mittlerweile Akademiker und habe mich dort hin mit viel Fleiß über einen zweiten Bildungsweg nach einer harten Ausbildung im Handwerk hingearbeitet. Daher habe ich manchmal wenig Verständnis für ihre Faulheit.

Zwischen uns lief es insgesamt aber gut, nur machen mich so manche Äußerungen und Verhaltensweisen von ihr sehr nachdenklich bzw. finde ich diese nicht richtig:

- Z. B. redet sie sehr oft sehr schlecht über ihren Ex und gibt ihm seine alten Sachen nur zaghaft zurück, ich glaube um ihn zu ärgern und freute sich, dass er nach der Trennung scheinbar psychisch ziemlich fertig war (sie selbst litt auch kurzzeitig darüber, zwei Wochen nach der Trennung kam sie aber dann mit mir zusammen)
- Sobald sie ihre beste Freundin auf einer Party trifft, bin ich plötzlich ein bisschen wie Luft für sie und sie tanzt m. E. recht nuttig mit ihr rum, dabei stehen andere Typen um sie rum und sie scheint es sehr zu genießen, von ihnen bewundert zu werden. Einmal hatte sie ein wildfremdes Mädchen auf einer Party kennengelernt, sich gut mit ihr verstanden und schon genauso losgetanzt und mit ihr in ein anderes Area der Disco zum Tanzen gegangen, hatte sich auch nicht so recht darum gekümmert, wo ich abblieb - wieder tanzte sie recht nuttig und von Typen umgeben. Sie hat aber nichts mit den Typen gemacht und diesen dann angeblich auch gesagt, dass sie einen Freund hat - aber sie scheint dies irgendwie zu brauchen, auch erzählt sie mir ständig ganz stolz, wenn sie wieder einmal angegraben wurde (sie ist sehr attraktiv)
- Eine andere Freundin behandelt sie m. E. immer wieder schlecht, indem sie ihr einfach nicht zurückschreibt oder sie anlügt, wenn es darum geht, dass sie etwas gemeinsam machen. Manchmal mag sie sie und manchmal nicht. Auf meine Frage hin warum sie das tut und das doch irgendwo gemein ist sagte sie, das ich das nicht verstehe, ist eine Mädelssache und sowas wie eine On-Off-Freundschaft

Sie hängt extrem an mir, würde mich am liebsten jeden Tag sehen und will später Kinder mit mir. Sie schreibt mir auch immer wieder, wie sehr sie mich liebt und dass ich alles für sie bin. Sie ist extrem eifersüchtig, leidet Höllenqualen wenn ich ohne sie auch eine Party gehe, was ohnehin nur der Fall ist, wenn sie nicht frei bekommt (z. B. die heutige Faschingsparty). Leider hat sie einfach null Vertrauen und Selbstbewusstsein, sie sagt sie hat extreme Angst davor mich zu verlieren, z. B. wenn ich eine kennenlerne die besser ist als sie. Sämtliche Versuche, sie von meiner Treue und Liebe zu ihr zu überzeugen waren vergebens. Sie weint auch sehr häufig und das angeblich ohne Grund, sie könne das leider sehr oft. Aber wenn ich intensiver nachfrage nach dem Warum dann kommt folgendes immer wieder heraus:

- Extreme Angst, mich zu verlieren
- Sie kann es ihrer Familie und in der Arbeit niemandem rechtmachen - sie hält vor allem den Druck in der Arbeit nicht aus

Sie hat wie gesagt so gut wie kein Selbstvertrauen, sieht sich nutzlos und sagt oft, dass sie eigentlich wenig Sinn in ihrem Leben sieht. Wenn sie betrunken ist, verstärken sich diese Dinge extrem, sie weint dann oft richtig intensiv, z. B. einmal weil ein Bekannter von ihr in ihrem Alter vor einem Jahr verunglückt ist und eigentlich der das Leben mehr verdient wie sie und dass sie nicht mehr leben möchte usw. dabei schlägt sie sich auch mal selber mit der Hand ins Gesicht oder stößt ihren Kopf gegen die Wand. Es gelingt mir nur schwer, sie in so einem Zustand zu trösten, so etwas ist auch immer extrem schlimm für mich - so etwas von dem Menschen zu hören/ sehen, den man liebt.

Sie lässt sich nicht so recht helfen, meinen Ratschlag zu einem Psychologen zu gehen schlägt sie aus, das möchte sie auf keinen Fall, da sie nicht glaubt, dass er ihr nicht helfen kann.

Auf meine Frage, ob sie denn unsere Beziehung nicht irgendwo glücklich mache und ihr Leben so weit aufwertet, dass sie die schlechten Sachen vergessen könne meinte sie schon, dass ihr unsere Beziehung sehr gut tut aber die anderen Sachen einfach voll belastend für sie sind.

Obwohl ich ihr immer gut zurede und ihr so gut es geht bei ihren Problemen helfe, scheint ihr Zustand nach wie vor schlecht zu sein in ihren depressiven Phasen. Sie ist ja nicht nur depressiv, sondern meistens normal drauf, da ist sie der Mensch in den ich mich verliebte. Leider überwiegen in letzter Zeit die depressiven Phasen (Gesellenprüfung in ihrer Ausbildung, Ärger und hohe Arbeitsbelastung in der Arbeit (somit kein Urlaub im Fasching), ich bin ohne sie weggegangen usw.). Es ist momentan zu viel für sie. Und irgendwie kann ich mich noch so stark abmühen im Trösten und gut zureden, sie bleibt einfach traurig. Dass ich ohne sie nichts mehr mit Freunden unternehmen kann finde ich nicht normal.

Ehrlichgesagt hat meine Liebe zu ihr sehr gelitten und ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen mit ihr zusammenzuziehen, was unser erster geplanter gemeinsamer Schritt gewesen wäre. Abgesehen von ihren Depressionen stoßen mir auch ihre m. E. nicht richtigen Verhaltensweisen irgendwie sauer auf (siehe meine Stichpunkte oben), sodass ich auch deshalb Zweifel daran habe, den richtigen Menschen an meiner Seite gefunden zu haben.

Ich bin gerade sehr hin und hergerissen, mein Herz sagt ja aber mein Kopf sagt nein - das drückt es gerade gut aus finde ich.

Wie seht ihr das Ganze und was würdet ihr mir raten?

Zitat von Triple-H:

Ehrlichgesagt hat meine Liebe zu ihr sehr gelitten und ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen mit ihr zusammenzuziehen, was unser erster geplanter gemeinsamer Schritt gewesen wäre.

Abgesehen von ihren Depressionen stoßen mir auch ihre m. E. nicht richtigen Verhaltensweisen irgendwie sauer auf (siehe meine Stichpunkte oben), sodass ich auch deshalb Zweifel daran habe, den richtigen Menschen an meiner Seite gefunden zu haben.

Falls du eine Partnerin auf Augenhöhe suchst ist sie wahrscheinlich nicht die Richtige für dich und dein Bauchgefühl warnt dich schon. Sie muss noch lernen erwachsen zu werden und Verantwortung für sich zu übernehmen.
Solange ihre Eltern sie so behandeln und ihr alles hinterherräumen wird sich nichts ändern, bei ihr sind immer die Anderen schuld wenn es bei ihr nicht läuft, all das sollte dir zu denken geben bei deiner Partnerwahl.

Alles Gute !