Trennung von Kollegen - wie richtig verhalten?

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Hallo und einen wunderschönen guten Abend, Ich habe mich hier angemeldet, weil ich vor sehr sehr schweren Wochen stehe und einfach auch mal alles Niederschreiben muss, was ich in den letzten Jahren erlebt habe.

Vor 12 Jahren habe ich einen Mann kennen gelernt, der für mich sehr speziell war. Kurz um, der erste Gedanke war: was ist das denn für ein Proll. Wir haben uns trotzdem sehr gut verstanden und es entwickelte sich eine Freundschaft daraus. Keine in der man was unternimmt, sondern eher eine, wo man oft telefonisch oder per SMS Kontakt hatte und sich über Sorgen, Ängste und sonstige Dinge austauschte. Jeder hatte sein Leben und trotzdem hatte man einen Platz bei dem anderen.
Und hat was verbunden, was man nicht wirklich beschreiben kann. Wir taten uns gut. Manchmal Hatten wir Wochen kein Kontakt, manchmal täglich mehrere Male.
Er war in Beziehungen und ich war es ebenfalls. Es kamen seinerseits immer mal wieder zu kleinen Spitzen; z.B. ach wenn ich in 10 Jahren noch nicht die richtige gefunden habe, dann heiraten wir. lächelnd sagte ich ihm dann, dass man mir ihn auf den Buckel binden könnte, ich weiß wie er in Beziehungen mit seinen Frauen umgeht und ich lieber eine Freundin bleibe.
Ich habe mich dann irgendwann beruflich verändert und wir haben dadurch mehr Zeit miteinander verbracht. Wir sind gemeinsam zu Terminen gefahren, haben abends was unternommen und ich habe auch immer mehr Zeit in seiner Firma verbracht. Wir haben dann schnell gemerkt, dass wir dienstlich perfekt zusammen harmonieren und sind uns privat auch näher gekommen. Die Firma wurde schnell zu unserem gemeinsamen baby. Ich war glücklich. Mit ihm hatte ich dann vor drei Jahren das erste Mal S. und heute sage Ich, das war der Anfang vom Ende. Eines Tages sagte jemand zu mir, was denn mit seiner Antje sei und das die beiden ja ein tolles Paar sind.
Ich habe ihn SOFORT angerufen und gefragt, wer den bitte A. sei. Er sagte, mit der wäre er zusammen gewesen, aber das sei längst vorbei. Sie würde es nur noch nicht ganz begreifen. Was soll ich sagen, es war natürlich nicht so. Antje wusste nichts von ihrem Glück und ist dann auch zu meiner großen Freude in unseren Ort gezogen.
Er sagte mir immer wieder, dass da nichts mehr läuft und er mich liebt. Er sei froh mich zu haben und will keine andere Frau haben. Wir haben dann zusammen einen Urlaub gebucht und einen Tag vorher hat er gemeint, dass er nachkommt, da er noch soviel zu tun hat. Ich bin dann mit meinem Sohn alleine geflogen und musste dann im Urlaub feststellen, dass die beiden bei Facebook wieder befreundet sind. Er kam drei Tage später abends an und ich habe ihn damit konfrontiert. Er ist dann am nächsten Tag wieder abgereist. Er muss soviel tun und hat keine Nerven auf Diskussionen. Er ist nur her gekommen um mir damit zu zeigen wie sehr er mich liebt.
Es zog sich so immer wieder hin. Aussprachen mit ihr hatte ich auch. Es kamen Wahrheiten raus, die grausam waren. Er saß dann irgendwann auf meinem Sofa und sagte uns, dass er uns beide liebt. So ging es immer weiter. Bei jedem neuen liebesschwur habe ich gedacht, jetzt wird es anders. Die Firma lief toll und wir verstanden uns auch immer. Zwischenzeitlich habe ich auch mal einen anderen Mann kennen gelernt, aber er hat es immer wieder geschafft, mich von sich zu überzeugen. Ich würde dann schwanger, als ich ihm dass dann sagte, meinte Er, dass er kein Bock auf Kinder hat. Das traf mich doppelt, zum einen habe ich einen Sohn und zum anderen habe ich mich auch gefreut, dass ich schwanger war.
Er hat mir zu verstehen gegeben, dass er es nicht möchte und weil das noch nicht genug War, ist er in der Zeit auch wieder bei ihr gewesen und hat auch mit ihr geschlafen. Er hat ihr auch erzählt, dass ich schwanger war und unser Kind verloren habe.
Im letzten Jahr war dann Ruhe, dachte ich zu mindestens. Neujahr habe ich dann erfahren, dass er ihr mal wieder seine Gefühle gestanden hat. Wir haben dann gesprochen und vor einigen Wochen entschieden, dass es nichts bringt. Wir haben aber die Firma, und die wollen wir auch gemeinsam weiterführen.
Nach zwei drei Wochen konnten wir wieder normal miteinander umgehen und ich war erleichtert.
Wir haben dann gesagt, dass wir es auf einer freundschaftlichen Ebene probieren. und was soll ich sagen. Wir sind sechs Stunden Auto gefahren und ich konnte mir anhören, wie sehr er mich liebt aber weiß, dass es eh nichts wird. Das empfand ich nicht als schlimm.
Ich habe ihn dann gefragt, ob er eigentlich wieder Kontakt zu Antje hat. Er nahm dann sein Telefon und sagte, dass er gar nicht weiß, ob er blockiert sei und er keinen Kontakt hätte. Sie hat einen Freund und gut. Und was soll ich sagen. Er hat mir eiskalt ins Gesicht gelogen. So wie immer. Aber es gab jetzt keinen Grund mehr, denn wir waren nicht zusammen. Mich hat das zutiefst getroffen, denn auch die Freundschaft war ihm nichts wert.
Wie so oft, habe ich in der Firma hingeschmissen und habe das natürlich bereut.
Es läuft gerade gar nichts. Wir haben vorhin geschrieben und ich habe ihm klar gemacht, dass ich privat nichts mehr mit ihm zu tun haben will, und es rein dienstlich ist. Er hat es ohne zu diskutieren hingenommen. Wir treffen uns morgen früh um acht, um die dienstliche Situation zu besprechen.
Ich möchte meinen Job behalten, werde ihn aber täglich sehen und täglich mit ihm zu tun haben.
Ich bin menschlich so enttäuscht von ihm und ich verliere einen Menschen nach 12 Jahren, dem ich vertraut und geglaubt habe.
Ich ärgere mich auch über mich selbst, denn ich bin immer wieder auf ihn eingegangen. War für ihn da und habe ihn bestätigt. Ob dienstlich oder privat er konnte sich immer auf mich verlassen. Und jetzt? Auf Arbeit muss ich souverän sein, zu Hause, darf mein Sohn nichts vom meiner Trauer mitbekommen.

10.04.2018 20:20 • #1


A
Pfff, starker Tobak. Also erstens halte ich es für ein Unding, vor seinem Kind seine Gefühle zu verstecken. Auch dein Sohn darf sehen, dass Mama hin und wieder traurig ist. Das kann man durchaus kindgerecht erklären und solange es nicht ausartet, zeigt das deinem Kleinen, dass Traurigsein ok ist und nunmal zum Leben dazugehört. Und dass man auch darüber hinwegkommen kann.

Zu deinem Ex - wenn ich das richtig verstanden haben, seit ihr in der Firma auf gleicher Höhe und er ist nicht dein Boss? Ich würde mal sagen, es kommt darauf an, wieviel dir dieser Job bedeutet - auch finanziell. Früher blieb man gezwungenermaßen mit jemand verheiratet, den man am liebsten nicht mehr sehen wollte, also ist auch ein weiteres berufliches Zusammenspiel durchaus zu meistern. Bedenklicher finde ich, dass er ein notorischer Lügner ist. Und auch in einem beruflichen Team sollte Vertrauen als Basis da sein. Andererseits kennst du nun seine Schwächen und kannst ihn so im Beruf leichter manipulieren - oder zumindest auf Zeit spielen.
Was du allerdings dafür erreichen musst ist, dass du ihn siehst, wie er ist und die Gefühle außen vor lässt. Er ist ein ziemlicher Feigling, dem man nicht vertrauen kann. Also dein erster Eindruck war nicht falsch. Vielleicht kannst du dir etwas Urlaub nehmen, um den Kopf freizubekommen. Mach dir vielleicht eine Liste seiner Fehler, um ein klareres Bild zu bekommen. Hast du jetzt ein Kind von ihm? Das ging für mich nicht klar hervor. Wenn, dann wirst du ohnehin Kontakt haben müssen. An sich würde ich dir zwar raten, mit dem Typ den Kontakt abzubrechen, aber theoretisch ist es machbar, beruflich weiter zusammenzuarbeiten.

Nur bitte: Glaube seinen Liebesschwüren nicht - außer, ihr einigt euch auf eine offene Beziehung. Er wird sich nicht ändern. Und vermutlich war A. auch nicht die einzige, mit der er anbandelte. Mach etwas Sport, dass baut Energien und Aggressionen ab. Geh spazieren, und ordne deine Gedanken, ob du das mit der Firma weiter so willst. Viel mehr kann ich dir dazu leider nicht raten. Alles Gute!

11.04.2018 06:52 • #2