Betrogen, verlassen, von Heute auf Morgen

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Hallo liebes Forum...
Tja, wo fange ich nur am besten an? Am besten einfach mit den Fakten.

Meine Freundin hat sich von mir getrennt, das ist jetzt fast 3 Monate her. Wir waren etwa 9 Monate lang ein Paar, klar, das klingt jetzt nicht viel, aber wir kannten uns davor schon 4 Jahre lang, haben uns in dieser Zeit allerdings kein einziges mal getroffen, denn wir wohnen mehr als 300 Km auseinander.
Wir hatten uns damals in einem kleineren sozialen Netzwerk kennen gelernt und der Kontakt ist seitdem halt einfach nie mehr wirklich abgebrochen. Ich muss dazu sagen, ich bin jetzt erst 17 und sie ist etwa genauso alt wie ich, wir haben uns also gegenseitig durch die ganze Pubertät begleitet, täglich mit einander geschrieben, wir haben gegenseitig unsere Interessen und Vorlieben beeinflusst und so weiter und sofort....obwohl wir und nie begegnet sind hatten wir ein sehr...inniges Verhältnis. Und natürlich ist dann in dieser Zeit auch so etwas wie Liebe entstanden. Ich hab ständig an sie gedacht, hab mich immer gefragt, Man, was würde sie wohl zu diesem oder jenem sagen? und solche Sachen. Ihr ging es genau so, aber für mich war sie wie von einem anderen Stern immer irgendwie da, aber doch unerreichbar für mich, wie ein schöner Traum. Aber als wir dann mal die Gelegenheit hatten uns zu treffen, da hab ich gekniffen. Denn ich war zu diesen Zeitpunkt stark übergewichtig, ich schämte mich einfach zu sehr ihr unter die Augen zu treten, hatte Angst vor Ablehnung. Daraufhin erschlaffte der Kontakt etwas, erholte sich aber recht schnell wieder, bis zu dem Punkt an dem sie den Kontakt abbrach. Sie hatte einen Freund gefunden, meinte das ich meine Chance gehabt hätte und das sie das so einfach nicht mehr aushalten würde. Die Situation machte ihr offenbar wesentlich mehr zu schaffen als mir. Ich jedenfalls nahm das so hin. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Mir gefiel es nicht, nein, es tat auch irgendwie weh, aber...wie gesagt, wie ein schöner Traum. Wenn man aus ihm erwacht, dann ist man traurig dass es vorbei ist, wünscht sich wieder zurück, aber letztendlich war es halt nur ein Traum und das richtige Leben wartet da draußen...

Dann kam etwa 3 Monate nichts, und dann, plötzlich, bekam ich wieder eine Nachricht von ihr. Ich fasse es mal ganz kurz: Sie sagte mehr oder weniger, dass sie mich liebte und das ich zu ihr kommen und ihr Freund werden sollte. Sie würde für mich mit ihren jetzigen Freund Schluss machen(Der Typ war eh ein Ar. und liebte sie nicht, also Mitleid verdient der wirklich nicht). Ich war überglücklich. Ich bekam eine zweite Chance, diese Liebe entflammte wieder in mir und ich beschloss es diesmal richtig an zu packen, meine Chance zu nutzen, mir das zu holen, was ich eigentlich die ganze Zeit gewollt habe. Das war Mitte 2013. In einem halben(!) Jahr nahm ich dann 40 Kilogramm(!) ab, fuhr zu Silvester zu ihr und...wir wurden praktisch sofort ein Paar. Es war magisch, wir waren einander so vertraut.

Die mit Abstand glücklichste Zeit meines Lebens begann. Klar, wir führten eine Fernbeziehung, was natürlich schwer war, aber wir verbrachten so viel Zeit wie nur irgend möglich zusammen, jedes 2-3 Wochenende, die Ferien. Ich kam super mit ihrer Familie zurecht, lernte auch Großeltern, Tanten, Cousinen kennen. Es war wie eine zweite Familie für mich. Wir waren überzeugt, dass wir das große Glück gefunden hätten, wir redeten über die Zukunft, über Babynamen und über das alt werden. Ich möchte auch betonen, dass ich sie nie mit sowas unter Druck gesetzt habe, wir sind ganz natürlich darauf zu sprechen gekommen. Wir führten jedenfalls eine sehr glückliche Beziehung, liebten uns abgöttisch.

Und dann lag ganz plötzlich alles in Scherben. Mein ganzes Leben. Sie machte Schluss, von den einen auf den anderen Tag. Wir telefonierten stundenlang, ich war natürlich völlig aufgelöst. Sie meinte nur, es wäre nicht meine Schuld, es läge an ihr, sie käme einfach nicht mehr mit der Situation der Fernbeziehung zurecht usw. Ich konnte nicht glauben das das alles war. Schließlich presste ich aus ihr heraus, dass sie mich betrogen hat,was sie vorher vehement verneint hatte. Schon etwa einen Monat lang ging das wohl, mit jemanden den ich sogar kannte. Nicht wirklich gut, wir waren uns ein paar mal auf Hauspartys begegnet und wir waren uns recht sympathisch gewesen, mehr aber auch nicht. Vor nichtmal zwei Wochen war sie das letzte mal bei mir gewesen, wie haben mit einander gekuschelt, uns geküsst, mit einander geschlafen, uns gesagt, dass wir uns lieben. Alles ganz normal. Und dann das. Ich kann es bis jetzt noch nicht so wirklich fassen. Wie konnte sie das nur tun? Wenn es schon so weit kommen musste, hab ich dann nicht wenigstens ein Recht darauf, das man ehrlich mit mir darüber redet?!

Jedenfalls verspürte ich keinen Hass, keine Wut. Weder auf meine, nun Ex-, Freundin, noch auf den Typen. Ich wäre gerne ausgeflippt, in Rage geraten, hätte gerne alles kurz und klein gehauen, das hätte es bestimmt einfacher gemacht. Aber ich konnte nicht, kann immer noch nicht, alles ertrinkt bloß in scheinbar unendlicher Traurigkeit. Ich redete auch noch mit dem Kerl am Telefon, er war extrem kleinlaut, man merkte, wie sehr er sich schämte. Sie sind inzwischen auch zusammen. Ich fuhr auch noch dorthin, ich habe dort einen anderen engen Freund bei dem ich bleiben konnte, traf mich ein paar mal mit ihr, versuchte mich mit ihr aus zu sprechen, heraus zu finden, was dahinter steckte. Ich bin mir selbst unschlüssig ob ich am Ende schlau daraus geworden bin, aber nötig war es auf jeden Fall. Auch stürtzte ich natürlich in ein tiefes Loch, war extrem depressiv, in der Schule stürtzte ich völlig ab, betrank mich zum allersten mal in meinem Leben, rauchte Dro., fing aber auch an Gitarre und Klavier zu spielen, Gedichte und Songtexte zu schreiben, Konzerte zu besuchen, Freunde zu treffen. Bloß um dieser quälenden Traurigkeit zu entfliehen. Ich mache all diese Dinge gerne, aber meine tiefste Sehnsucht ist nach wie vor unverändert.

Ich weiß, dass ich sie verloren habe, das wir unter diesen Umständen auf keinen Fall je wieder zusammen kommen werden. Mein Kopf weiß das, aber mein Herz weigert sich einfach das zu akzeptieren und weiter voran zu schreiten. Es sehnt und verzehrt sich nach ihr, scheint mir ständig in der Brust zu zerspringen und die sehnsüchtigen Schreie in meinem Kopf wollen einfach nicht verklingen. Es quält mich und ich habe so Angst, dass sich dieser Umstand einfach nicht bessert, das ich nie wieder jemanden finde den ich derartig lieben kann. ir fehlt einfach etwas, ich bin nicht mehr komplett! Ich liebe sie abgöttisch, dieses Mädchen, ich bete sie an. Obwohl mir bewusst ist, was sie mir angetan hat. Und dafür hasse ich mich. Zeigt das meine Schwäche? Oder nur wie bedingungslos ich liebe? Jedenfalls habe ich schon Selbstmordgedanken, was mich sehr beunruhigt. Aber oft genug habe ich einfach keine Kraft mehr, oder einfach keine Lust. Ich bemitleide mich nicht selbst wenn ich an Selbstmord denke, ich stelle nur fest, dass ich so nicht leben will.

Und ich versuche ja schon mit aller Kraft mein eigenes Leben zu führen, aber ich vergesse sie dabei einfach nicht. Wie bitte soll ich meiner eigenen Liebe entkommen..? Egal in welches Szenario ich mich hinein versetze, am Ende ist immer die Hoffnung, dass ich sie irgendwie zurück gewinne. Das irgendwann mein kleiner Noah und meine kleine Elena geboren werden...und sie ihre Mutter ist. Ich liebe sie so sehr, dass es mir Angst macht...was haltet ihr davon? Fühlt jemand ähnlich? Ich brauche Zuspruch, neuen Mut, den ich mir nicht selber machen muss...ich kann gerade nicht mehr.
Danke.
12.12.2014 21:37 •

Hallo Azaroth
Es tut mir sehr leid, dass dir dieses wiederfahren ist und du dich so fühlst.
Wie schwer es als Verlassener ist, kenne ich nur al zu gut. Ich stecke selber gerade in dieser Phase.

Als aller erstes nimm erstmal Abstand von deinen Selbstmordgedanken!
Keine Beziehung der Welt wäre so etwas wert und dir bringt es rein gar nichts.

Dieses Gefühl unendlicher Traurigkeit die scheinbar nie enden wird, kenne ich auch. Auch ich frage mich ob ich je wieder in der Lage sein werde zu lieben.

Da mir im Leben schon schlimme Dinge wiederfahren sind, weiß ich aber auch, dass die Zeit Wunden heilen kann (manchmal mit kleiner Narbe). Und das obwohl man sich in dem Moment sicher war, dass nie wieder die Sonne scheinen wird.

Hast du jemanden mit dem du darüber sprechen kannst. Mir hilft in solchen Momenten ein Gespräch mit Freunden oder Familie.
Falls nicht würde ich dir zu einem Gespräch beim Psychologen oder einer Lebensberatungsstelle raten.
Hilfreich finde ich es auch hier im Forum zu stöbern, zu lesen dass man mit seinen Gefühlen nicht alleine ist.

Versuch Abstand von dem Gedanken zu bekommen du könntest sie zurück bekommen.

Gib dir Zeit es zu verarbeiten, denn die braucht es einfach. Ein Patentrezept gibt es dafür leider nicht.
12.12.2014 22:35 •



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