Beziehung beenden? Weiter probieren?

U
Hallo,
ich bin momentan ziemlich durcheinander/traurig/wütend.. jedenfalls wird viel geweint und vor Wut aufgestampft gleichzeitig.

Ich bin 21 Jahre alt, mein Freund 23. Zusammen sind wir seit fast genau zwei Jahren, kennen uns ein bisschen länger, hatten natürlich auch vorm Zusammenkommen eine Dating-Phase. Kurz nachdem wir offiziell zusammen waren, wurde das Ganze zu einer Fernbeziehung (600km), haben uns häufig gesehen, das Gependel war anstrengend, wir sehr verliebt und letzten Herbst zog ich zu ihm - Job gekündigt, Wohnung gekündigt, Uni auf Eis gelegt. Das war nicht NUR seinetwegen, sondern hatte andere Gründe, aber schlussendlich kommt es ja irgendwie aufs Gleiche raus. Ich hatte Geld angespart und bekam bis diesen Monat aufgrund vieler Überstunden noch den vollen Lohn bezahlt. Damit wollte ich eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer finanzieren, bis ich einen neuen Job hätte.

Es kam alles anders, mein Freund hatte eine Jobkrise, gerade als ich hinkam, alles lief schief, Geld weg. Okay, soweit so gut, bin ich halt bei ihm in der Einzimmerwohnung geblieben, nach ein paar Anpassungsproblemen klappt das auch super!

Irgendwie ist es nur zwischen uns als Paar dabei gescheitert. Ich muss schon wieder weinen, wenn ich dran denke, dabei bin ich eigentlich die Übeltäterin. Ich war einfach sehr unzufrieden, generell, was bestimmt auch
daran lag, dass ich im Winter sowieso weniger Strahlefrau bin, gerade in eine neue Stadt zog, er wahnsinnig viel arbeitete, ich aufgrund der Krankenversicherung nicht mal einen neuen Job annehmen konnte und mein Geld für uns beide reichen musste, so dass ich nicht mal großartig was unternehmen konnte. Es war einfach eine sehr einsame Zeit und ich kam mir vor wie sein Hund, weil ich jeden Tag um 18 schon freudig zur Tür rannte, weil er ja gleich kommen musste. Natürlich hatte er nach der Arbeit, quasi unbezahlt auch noch, selten Lust, sich großartig mit mir zu befassen, was ich verstehen kann, nur hatte ich ja niemanden zum Reden und dachte, ich dreh durch und fühlte mich ungeliebt und unbeachtet etc.

Da hab ich das angesprochen und wir haben versucht, Kompromisse zu finden - mal was Richtiges zu unternehmen (er meinte tatsächlich, dass er schon Spaß dran habe, gemeinsam mit mir zu putzen und zu kochen), weil abends im gleichen Raum sein mir einfach nicht genügte. Danach haben wir das vielleicht drei Wochen gemacht - insgesamt dreimal also. Mir kam das auch total dämlich vor, ich hatte immer das Gefühl, ich muss ihn zwingen, er hat auch oft gesagt dass er eben viel arbeitet und müde ist und ich hab mich dadurch immer wieder zu Unrecht angegriffen gefühlt, weil ich ein Arbeitstier bin und nun solange nichts mache und meinen Job wahnsinnig vermisse.

Dann hatte ich kurz vor Weihnachten nochmal die Superkrise, mir ging einfach alles, was er tat auf die Nerven. Wie er am Telefon Tschüss sagt, und wie er die Wäsche liegen lässt, dass er ständig ohne zu Fragen Freunde einlädt, und ich den ganzen Abend danebenhocken muss (Einzimmerwohnung ) wenn es gerade überhaupt nicht passt. Ich will gar nicht sagen, dass ich nicht nerve, das tu ich bestimmt und hab selbst total viele bescheuerte Eigenschaften, es ist nur, dass mir wirklich alles auf einmal auffiel an ihm. Ich weiß, dass das eher mein Problem ist als seins!

Dann hatten wir ein sehr klärendes Gespräch. Ich würde sagen, es war beinahe schon ein Trennungssgespräch. Ich sagte, ich hab keine Lust mehr, durch seine Verantwortungslosigkeit mein Leben zu belasten, mir geht seine spontane Na das wird schon Art nur noch auf den Geist, ich fühle mich schei., einsam und seh gar keinen Sinn mehr in der Beziehung. Er meinte dann sehr betroffen, dass er mich über alles liebe, ich seine absolute Traumfrau sei, und dass er alles tun würde, um sich zu ändern, er finde ja selbst, seit unserer Beziehung sei sein Leben leichter geworden, da ich Ordnung und Organisation reinbringe und er lerne soviel von mir, aber er könne verstehen, dass das für mich so langsam vonstatten gehe, dass ich die Krise bekäme. Und Leute, es ist so nett, er hat sich seitdem so sehr bemüht! Ich sage auch gar nichts mehr dazu, wenn ein Regal seit drei Wochen rumsteht, ohne angebracht zu werden, obwohl er das täglich ankündigt, weil ich ja auch versprochen hab, nicht mehr zu mäkeln und zu meckern und er das sicher irgendwann machen wird.

Nur hatte das scheinbar gar nichts mit meinen Gefühlen an sich zu tun? Schon länger frage ich mich, ob ich überhaupt noch verliebt bin. Als wir ständig stritten, habe ich es darauf geschoben, aber jetzt herrscht einfach immer schlechte Stimmung, egal wie oft wir darüber reden, und uns beide bemühen. Ich hab das Gefühl, er findet mich nur noch nervig und anstrengend, was ich total gut verstehe, schließlich wirke ich ja wohl unbewusst auch nonstop abweisend. Ich hab schon gar keine Lust mehr, was mit ihm zu unternehmen, und bedauere abends heimlich sogar, dass der Hund nicht zum Kuscheln ins Bett darf, weil ich so ein Bedürfnis hab, irgendwas im Arm zu halten, weil ich jede Nacht heulen könnte vor Entäuschung.

Er hat mir jetzt mehrmals vorgeworfen, ich sei gar nicht verliebt in ihn und am Anfang hab ich ganz strikt abgelehnt, dass er Recht hat, aber mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr sicher. Ich denke schon, dass ich ihn irgendwie liebe, er ist ja ein toller Mensch und das hat er mir wirklich oft in sehr schönen Gesten gezeigt, er hat mir sehr sehr geholfen in den letzten zwei Jahren, ohne ihn wäre ich wohl kaputt gegangen. Er ist der erste Mensch in meinem Leben, dem ich ohne Vorbehalte vertraue und weiß, er will uneingeschränkt mein Bestes. Ich finde ihn immernoch hübsch und freue mich, wenn er was Schönes erlebt und so. Aber irgendwie fühlt es sich an, als hätte ich einfach eine super Beziehung zu meinem allerbesten Freund. Ich find meine Freundinnen schließlich auch hübsch und leide mit und freue mich über ihre Erlebnissen.

S. sind wir eigentlich auf dem Nullpunkt. Länger schon haben wir nur ganz selten S. und jedes Mal total enttäuschend für beide Seiten. Manchmal tun wir so, als wären wir wahnsinnig leidenschftlich, aber das wirkt so gespielt und meistens kann ich mich nach zehn Minuten nicht mal mehr konzentrieren, so egal ist es mir. Ich habs schon mit Reizwäsche und Fantasien und Ideen probiert, aber war danach jedes Mal so gedemütigt, weil es ihn eben auch nicht mehr interessierte als sonst und wenn man dann mal im Outfit da steht und alles tut, was ihm gefallen könnte und er kriegt nicht mal einen hoch, obwohl er sonst immer sofort dabei war... naja, ich denke, jeder würde da erstmal zum Heulen in Bad gehen. Früher hatten wir richtig tollen S., immer, und haben da total gut zusammengepasst, aber so langsam seit einiger Zeit ist es bei mir auch nur ein kurzer Lustmoment und wenn wir anfangen, ärgere ich mich darüber schon, weil ich gar nicht mehr will.
Ich will ihn auch im Alltag gar nicht mehr unbedingt berühren, küssen nur noch selten und diese Pflicht Mutti/VatiKüsse..Nachts haben wir immer gekuschelt, lagen dicht beieinander, jetzt dreht er mir den Rücken zu und nciht mak zufällig berühren wir uns. Manchmal nehm ich seine Hand oder versuch aufzurücken, was bei meinen Zweifeln vielleicht einfach egoistisch ist, aber das geht sowieso höchstens zehn Minuten, dann tut er, als würde er beim Einschlafen wegrücken.

Ich weiß einfach nicht weiter. Die Beziehung macht mir keinen Spaß mehr, überhaupt nicht, aber er ist doch eigentlich so toll
Er ist reflektiert, intelligent, kümmert sich total super um meinen Hund (der ihn auch noch ständig vermisst und offensichtlich traurig ist, wenn ich nicht da bin, was es noch anstrengender macht), kümmert sich um mich wenn was ist, fängt mich auf, beteiligt sich ganz selbstverständlich am Haushalt, ist großzügig... aber er nervt mich so und ich mich selbst noch mehr.

Ich will das am Wochenende ansprechen aber weiß nicht wie? Das Einzig Logische wäre ja nun die Trennung..aber wenn ich dran denke, wird mir schecht und panisch vor Trauer, und ich will ihn eigentlich nicht verlieren, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, ohne in zu sein. Außerdem kann ich mir jetzt nicht mal einen Auszug leisten und so leicht ist es in dieser Stadt nicht, sogar mit dem richtigen Geld, eine Wohnung zu finden.. hintenrum suchen und dann Trennung wenn ich eine hab fände ich mies.

Ich hab schon überlegt, ob vielleicht einfach mehr Abstand uns gut täte.. also dass wir darüber sprechen, gemeinsam was für mich suchen und bis dahin einfach versuchen, nett und vernünftig klarzukommen. Und dann einfach nur getrennt wohnen und eine Pause einlegen und mal sehen. Andererseits ist das wohl sehr viel verlangt von jemandem, der einen liebt.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Hat jemand vielleicht Ähnliches erlebt und wie ging das aus?

05.02.2015 19:00 • #1


H
Hallo unsichere,

ja...diese Gefühle habe ich erlebt. Hab das dann noch 4 oder 5 Monate ausgehalten, der Streit wurde schlimmer, die Gefühle noch weniger und dann wars das. Auszug, Trennung und der Gedanke warum hab ich das so lange mitgemacht.

Ich bin damals auch zu ihr gezogen, alles war zu eng, auf einmal zu eingefahren und Charaktereigenschaften die ich vorher als unabhängig und faszinierend emfpfand waren dann egoistisch und nicht mehr meine Welt.

Weisst du - eure Trennung steht bevor, ob du darüber jetzt traurig bist oder nicht. Das hört sich hart an, ist aber Tatsache.

Wenn du das ändern willst, dann pack am besten noch dieses Wochenende deine Sachen und gehe vorübergehend zurück zu deinen Eltern, zu Freundinnen oder sonstwohin. Verschiebe Gespräche auf das Wochenende drauf und komm erstmal zur Ruhe.

Eine 1-Zimmer Wohung ist zu klein für zwei. Das mag übergangsweise für ein Paar funktionieren dass sich lange kennt - aber nicht für euch. Ich würde in eurem Alter das Zusammenziehen verschieben - auf einen Zeitraum in 3 Jahren oder so...wenn es super läuft vielleicht auch in 2, aber du führst finanzielle Aspekte an: Wenn du genau überlegst - du hast jetzt noch Chancen das ganze vernünftig zu lösen. Wenn die Trennung erst da ist, dann muss alles schnell gehen.

Also, mein Tip wäre:

Jetzt erstmal Abstand - ganz schnell - um wieder runterzukommen und damit auch du sicher weisst was du eigentlich noch fühlst

Dann ein Gespräch mit ihm wo es darum geht wie ihr zusammenbleiben könnt aber nicht mehr zusammen wohnen müsst.

und dann das machen was man als Paar macht. Sich aufeinander freuen, gemeinsam kochen, ins Kino gehen usw

DAS ist wichtig gerade. Du bist nicht verantwortlich für ihn - er nicht für dich. Rauft euch zusammen - und dabei wünsch ich dir richtig viel Glück

05.02.2015 23:21 • #2




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