Beziehungsende mit Kind

G
Ich muss mir einfach einmal alles von der Seele schreiben.. Bin verzweifelt, verletzt, wütend, aber Vorallem unsagbar traurig.

Im September 2013 habe ich meinen wunderbaren Sohn bekommen. Er war nicht geplant, die Vorgeschichte ist viel zu lang und hat mit meiner jetzigen Situation gar nichts zu tun. Zu dem Erzeuger gab es nie Kontakt. Aber der kleine und ich haben alles super gemeistert.

Im November 2013 trat dann plötzlich ER in unser Leben. Ich kannte ihn schon länger. Er war der Kollege und Teampartner meines besten Freundes. Wir haben uns nur mal zufällig gesehen, wenn ich meinen besten Freund auf der Arbeit besucht habe.
Wir fingen irgendwann durch ein Foto an miteinander zu kommunizieren. Aus erst einfachem getickere wurden schnell stundenlange Telefonate, wir haben teilweise ganze Nächte damit verbracht miteinander zu schreiben. Ich habe ihn erst langsam in mein Leben gelassen. Immerhin war da ja noch ein kleines Baby. Ich wollte Aufkeinenfall einen Menschen in mein Leben lassen, der mehr nicht gut tut, wollte mir sicher sein.
Ende November 2013 war ich mir sicher: Dieser Mann ist genau das, was ich will.
Uns trennten ca 14 Kilometer.
Am Anfang haben wir uns stundenweise getroffen. Er konnte sofort ein Verhältnis zu meinem Sohn aufbauen. Schnell wohnte er sozusagen bei mir. Hatte zwar noch einige Zeit seine Wohnung, unser Leben haben wir aber hier gestaltet. Seine Wohnung war viel zu klein und der kleine Mann sollte ja auch in seiner gewohnten Umgebung sein.
Aus persönlichen Gründen wohnten wir bei meiner Mutter mit im Haus. Es klappte alles wie am Schnürchen.
2014 Verlobten wir uns. Wir beide wussten genau, dass wir beide füreinander bestimmt sind und miteinander alt werden wollen. Von Anfang an war er für meinen kleinen Sohn ein toller Vater. Kümmerte sich, stand nachts auf. Als der kleine anfing zu sprechen, kam es auch relativ schnell dazu, dass er ihn irgendwann Papa nannte.
Wir waren so glücklich. Eine richtige, kleine Familie. Schmiedeten Pläne. Hatten uns schon Kindernamen für ein 2. Kind überlegt. Waren uns sicher, dass wir nach unserer Hochzeit unsere Familie vergrößern wollen. Im Juli wollten wir heiraten. Der Termin steht fest, Terminkarten wurden verschickt. Locations angesehen. Sein Hochzeitsanzug hängt sogar schon in seinem Schrank. Danach wollten wir uns eine gemeinsame Wohnung oder ein Haus suchen. Wir lagen im Bett. Er hatte immer Angst, dass er mich an einen anderen Mann verlieren könnte. Das wollte er aufkeinfall. Wir waren so glücklich.

Bis heute vor 1 Woche waren wir glücklich, verliebt und hatten Pläne.
Natürlich haben wir uns auch mal gestritten. Allerdings Kleinigkeiten. Nie gab es richtig großen Streit.

Am letzten Sonntag jetzt, kam es aufeinmal zum Eklat. Mein Kopf war voll. Ich hatte Stress auf Arbeit, kümmerte mich um mein Kind, war genervt. Er meckerte über meine Mutter. Das ganze eskalierte. Ich meckerte ihn an, sagte ihm, dass er dann doch gehen soll, wenn ihm alles nicht passt. Wir hatten uns aber schon wieder beruhigt. Redeten. Aufeinmal nahm er mir mein Handy weg, steckte es ein und sagte, dass er oben auf mich warten würde. Ich sagte ihm, dass er mir mein Handy nicht wegzunehmen hat. Ich hatte nichts zu verbergen. Aber das brachte das Fass zum überlaufen, wo die Gemüter sowieso schon erhitzt waren.
Ich hatte mich nicht im Griff und habe meinen Ring weggeschmissen. Ich weiß. Ich bin dumm. Habe ihn damit verletzt.
Er ist daraufhin abgehauen. Ich habe oben auf ihn gewartet. Dachte, er vertritt sich nur mal die Füße- muss einen klaren Kopf kriegen. Nach 2 Stunden war er Immernoch nicht da. Ich schrieb ihm eine Nachricht und fragte wo er sei.
Kurz darauf kam er und fing an, seine Sachen zu packen.
Er erzählte er war bei seinem alten Vermieter. Die Wohnung ist frei. Er würde dort jetzt wieder einziehen. Wir redeten, weinten. Ich bat ihn darum, bei mir und unserem Sohn zu bleiben. Dann knallte es richtig zwischen ihm und meiner Mutter. Sie beleidigten sich. Meine Mutter sagte, dass er dann doch gern sollte. Er packte weiter.. Noch nie habe ich ihn so gesehen.
Nach Stunden als er fertig war und seine Sachen soweit im Auto hatte, telefonierte er noch mit meiner Tante. Die beiden verstanden sich sehr gut. Er erzählte, dass er raus muss wegen meiner Mutter. Das er daran kaputt geht. Mich und den kleinen liebt. Er eine Familie mit uns sein will, uns mitnehmen will. Er sich nichts sehnlicheres wünscht.
Wir redeten; standen im Regen vor seinem Auto. Weinten. Wir Versicherte mir, dass er uns liebt. Das wir uns eine eigene Wohnung suchen. Wir zusammenbleiben. Dann fuhr er. Er musste am nächsten Tag 24 Stunden arbeiten.
Wir schrieben am nächsten Tag er viel. Er war sehr fertig. Er schrieb mir, dass er mich vermisst. Das er mich liebt, dass wir alles schaffen. Das er nur vor geht. Das die Türen für den kleinen und mich jederzeit offen sind.
Am Dienstag kam er vorbei, um noch einige Sachen zu holen. Meine Mutter entschuldigte sich bei ihm. Für ihn gab es trotzdem keinen Weg mehr hierher zurück, was ich auch verstehen kann. Wir redeten viel, weinten. Weiterhin die Worte, dass er mich liebt und wir alles zusammen schaffen. Kurz bevor er wieder fuhr sagte er mir dann, dass seine Familie morgen kommen würde und mit ihm die Möbel holen würde. Es war schon alles organisiert. Wieder weinten wir. Ich hätte eigentlich Nachtdienst gehabt. Er nahm den kleinen mit zu sich. Er schlief bei ihm, denn er hat auch gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Vom Nachtdienst wurde ich nach Hause geschickt, konnte so nicht arbeiten.
Am nächsten Tag kam er morgens mit dem Kleinen hierher. Brachte das Reisebett mit, dass eigentlich bei ihm bleiben sollte. Er machte ihn hier fertig und brachte ihn dann in die Kita. Dort ist er wohl zusammengebrochen.
Er kam dann wieder, wir redeten nochmal. Wieder: er liebt mich, wir schaffen das, etc.
Dann holte er den Transporter und seine Familie kam.. Die fingen an hier auszuräumen. Zum Glück kam meine Tante extra angefahren, um mich zu unterstützen. Mit jedem Möbelstück, dass hier rausgetragen wurde ging es mir schlechter. Und das seine Familie hier ausräumte war für mich sehr hart. Am Ende kollabierte ich, weil ich hyperventilierte. War kurzzeitig bewusstlos. Habe ein Beruhigungsmittel bekommen. Er kümmerte sich um mich. Sagte mir, dass er mich liebt.
Ich fragte ihn, ob er den Kleinen am Abend holen und sich um ihn kümmern kann. Er sagte natürlich. Fragte, ob er mich dann auch mitnehmen soll; was ich bejahte. Also wollte er dafür sorgen, dass das Reisebett und die Matratzen noch eingeladen werden.
Meine Tante erzählte mir dann, dass seine Familie ihm am Auto ausgeredet hat, sich um den kleinen zu kümmern und ihn später zu holen.
Er sagte mir also Bescheid, dass der kleine heute bei mir bleibt und das wir morgen zu ihm kommen sollen. Und so verabschiedeten er und seine Mutter sich.
Meine Tante ist dann noch mit zum Auto. Dort haben sie ihm dann wohl auch ausgeredet, dass wir uns am nächsten Tag sehen sollten.
Dann folgten 28 Stunden ohne ein Lebenszeichen oder ein Wort.
Meine Tante schrieb mir dann am Abend, dass er ihr wohl geschrieben hat und das er darauf wartet, dass ich mich melde. Also habe ich versucht ihn anzurufen.
Er rief mich 2 Stunden später zurück. War wohl auf der Autobahn, als ich ihn angerufen habe; weil er von seiner Mutter ein Bett abgeholt hat. Wir telefonierten. Er fragte, wie es mir und dem kleinen gehen würde. Nachdem ich ihm sagte, dass wir ihn vermissen würden weinte er. Zum Ende des Telefonates ( er wollte um 23.15 Uhr noch sein Bett reintragen und aufbauen), fragte ich, wann es möglich ist, dass wir uns sehen, damit der kleine ihn auch sehen kann. Er sagte, dass er es nicht weiß. Aufeinmsl kamen Worte aus seinem Mund, die ich von ihm noch nie gehört habe: er fühlt nichts mehr, er fühlt sich tot. Er weiß nichts mehr. Für mich hat sich alles nach Schlussmachen angehört. Ich weinte bitterlich. Aufeinmal fing er an, ich solle mir nichts antun. Solle nach HAuse gehen ( war mit dem Hund). Ich habe ihm nur gesagt, dass ich kein zu Hause mehr habe, da meine Familie dort nicht mehr ist. Ich sagte ihm, dass er es gut machen soll. Er sagte nur ich soll mir nichts antun. Endlich wieder Essen und Trinken: ich sagte ihm, ich kann's ihm nicht versprechen. Wir verabschiedeten uns beide mit : Machs gut. Für mich das Ende.
Ich lief nachts durch die Gegend, weinte. Er machte sich wohl so unglaubliche Sorgen, dass er meine Tante anrief. Wollte wohl die Polizei einschalten. Dabei lief ich einfach nur durch die Gegend.
Als ich irgendwann wieder zu Hause war, telefonierte ich mit meiner Tantex er schrieb er mir eine Nachricht: wo bist du? Ich mache mir sagen. Schreib mir aber ruf mich Nicht an!
Machte gleichzeitig bei meiner Tante Telefonterror. Ich schrieb ihm nicht zurück. Er sagte meiner Tante wohl, dass er nochmal probiert hätte mich anzurufen. Auf meinem Handy war kein Anruf von ihm.
Ich erzählte meiner Tante von unserem Telefonat. Sie schrieb ihm dann nachts um
2, als er immernoch bei ihr anrief, dass er unehrlich und feige wäre und das er sie nicjt mehr anrufen soll.
Am Freitag dann meldete er sich bei mir, dass er sich morgen melden würde. Er wäre arbeiten und hätte jetzt keinen klaren Kopf.
Ich fragte ihn, ob ich uns denn jetzt noch als Familie und als Paar bezeichnen dürfte.. Das ich will, dass er und der kleine glücklich sind.
Keine Antwort.
Ich habe gewartet.
Gestern Nachmittag kam dann per Whatsapp das unfassbare. Er schrieb, dass er sich wie versprochen jetzt melden würde. Das er vor einer Woche als die Situation eskaliert ist, dachte, dass es mit uns 3 irgendwann in einer gemeinsamen Wohnung wieder bergauf gehen würde. Das er inzwischen jedocj nach meiner Reaktion, die ihn überfordert und erschrocken hat, weiß, dass er soetwas nicjt nochmal erleben will. Das er im Moment denkt, dass es das Beste für uns beide wäre, wenn jeder von uns sein Leben erstmal wieder auf die Reihe kriegen würde. Das es für ihn im Moment keine andere Alternative gibt. Das ich den Kopf nicht hängen lassen soll und das er uns beide alles Gute wünscht.
Ich habe darauf nicht geantwortet.

Ich habe geweint. Ich saß heute Nacht hier und habe ihm einen Brief geschrieben. Ich habe das Gefühl, dass es noch soviele Sachen gibt, die ich ihm sagen will, mich bedanken will. Der Brief hat keine Schuldzuweisungen. Ist eigentlich ein Danke für die Zeit. Er liegt hier, ist verschlossen. Ich wollte ihn eigentlich gestern Abend in seinen Briefkasten stecken.
Er ist in der Heimat bei seiner Familie. Muss morgen arbeiten.

Heute Morgen hat er seinen Beziehungsstatus bei FB versteckt. Dort stand: verlobt mit ....
Bei mir steht es noch.
Sein Profilbild von uns beiden hat er gelassen. Alle Fotos sind noch da. Sein Whatsappbild ist ein Bild von uns. Der Status nicht geändert.
Von mir gibt es Schweigen.

Dem Kleinen geht es sehr schlecht. Er weint viel und ruft nach Papa. Ich kann ihm immer nur sagen, dass Papa arbeiten ist...

05.04.2015 13:46 • #1


A
Eine sehr ergreifende Geschichte, die mir natürlich für dich leid tut.

Wie sieht es mit dem Sorgerecht aus? Hast du das alleinige?

Ansonsten glaube ich, dass sein Auszug eine Kurzschlussreaktion war, aber so abgeschreckt durch das Verhalten der Situation war, dass er erstmal seine Ruhe braucht, um das alles zu verarbeiten. Ich glaube ihm auch, dass er das nicht noch mal erleben will. Gerade, wenn noch Familienmitglieder mitmischen, macht es die Sache nur unnötig komplizierter.

Hast Du dich auch dafür entschuldigt, dass Du den Ring vor ihm hin geworfen hast?

05.04.2015 17:25 • #2




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag