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Borderline Trennung - Schuldgefühle

L
Hallo an alle,

Mein ex Freund hat mich vor 2 Wochen verlassen.
Ich versuche es ganz knapp zusammenzufassen:

Ich habe irgendwann in der Beziehung eine Art Borderline (ist nicht zu 100% diagnostiziert) entwickelt und unsere Streitigkeiten arteten dann vor allem von mir in Beleidigungen, Schubsen, Drama und gar Drohungen ich würde nicht mehr leben wollen, aus. Ich weiß, dass dies aus angestautem Frust vom Anfang der Beziehung entspringt, in der er kaum Zeit für mich hatte und ich mich oft nicht genug gewertschätzt gefühlt habe. Das ist natürlich keine Rechtfertigung für mein Verhalten! Ich habe jedes Mal danach totale Schuldgefühle gehabt und Angst er würde nun gehen. Ich schäme mich SEHR für mein Verhalten aber ich konnte es wirklich nicht kontrollieren. Ich habe aber immer das offene Gespräch zu ihm gesucht, Lösungen gesucht, wie wir damit umgehen und er hat gesagt er würde kämpfen mit mir. Er könne das unterscheiden und möchte an meiner Seite bleiben. Er hat sogar große Zukunftspläne geschmiedet: Heirat, Kinder und das bis zuletzt noch, er hat aber oft sehr große Liebesbekundungen und Versprechen ausgesprochen, bei ihm gab es insgesamt mehr Worte als Taten. Während der ganzen Beziehung habe ich ihm offen und ehrlich die Wahl gelassen und habe gesagt er müsse das nicht mitmachen, ich könne das wirklich verstehen. Ich bin was diese Ausraster angeht sehr reflektiert und dennoch konnte ich sie, wenn es dazu kam kaum aufhalten. Ich habe dann auch eine Therapie begonnen. Er blieb an meiner Seite aber es kam dann während der Beziehung zu vielen Lügen von seiner Seite aus. Das Vertrauen wurde sehr geschädigt und das stellte einen weiteren Keil zwischen uns. Auch gab es oft Situationen in denen ich ihn gebraucht hätte, in denen er aber die Arbeit oder andere Gründe vorzog. Ich habe immer versucht da zu sein wenn was war und denke behaupten zu können ihn sehr unterstützt zu haben bei seinen Zielen. Leider hörten die Lügen gar nicht mehr auf und eine Fernbeziehung mit 400km stand uns bevor. Er hat mich um Hilfe gebeten, um eine Ausbildung zu bekommen und ich habe meine gesamte Energie reingesteckt ihm dabei zu helfen indem ich alles organisiere, Bewerbungen mit ihm schreibe, zu den Terminen fahre, es hat dann auch geklappt. Wir entschieden uns weiterzumachen trotz angeknacksten Vertrauens und meine Krankheit besserte sich ebenfalls. Er zog weg und wir führten eine Wochenendbeziehung, wir hatten unsere Streitigkeiten aber er benahm sich zunehmend merkwürdig, meldete sich weniger, schaltete sein Handy öfter aus, änderte sein Erscheinungsbild und schien insgesamt anders. Ich hatte dabei noch ein ganz komisches Bauchgefühl. Ich klammerte und hinterfragte umso mehr, er fühlte sich eingeengt. Ich änderte mein Verhalten schlagartig als letzte Möglichkeit unsere Beziehung umzukrempeln, entspannte mich, damit er sich freier und besser fühlt und er bemerkte dies auch. Ich legte auch immer mehr meine toxische Borderline-Art beim Streit ab und beherrschte mich sehr gut. Dann kam heraus, dass er mich über Wochen angelogen hat und dort eine neue weibliche "Freundin" hat allerdings wollte er mir davon nichts erzählen aus Angst wie ich das finden würde. Er löschte also immer regelmäßig Chats mit ihr und verheimlichte mir lange alles. Ich habe ihm gesagt, dass die Lügen alles schlimmer machen und habe ihm aber zunächst verziehen und geglaubt. Aber das Bauchgefühl ging nicht weg und sein Verhalten war weiterhin merkwürdig. Ich bettelte ihn an mir die Wahrheit zu sagen, wenn das was sei. Er versprach, dass niemand zwischen uns kommen könnte und wenn ich mich damit unwohl fühle, würde er das reduzieren. Leider hat er dies nicht gemacht, die Nachrichten wurden sogar eher flirty und mich hat das verletzt. Daraufhin hat er Angst bekommen, dass ich ihn verlassen würde und hat mich förmlich angebettelt das nicht zu tun. Ich habe ihm lediglich gesagt ich bräuchte ein paar Tage Zeit, um das einzuordnen. Ich habe da schon einen Monat lang darüber spekuliert, ob er mir fremdgeht, habe kaum geschlafen, 8kg abgenommen und war total am Ende. Ich habe meine Bedürfnisse nach hinten gestellt, meine Prinzipien verletzt aber ich dachte er hat so viel mit mir mitgemacht dann muss ich das auch. An dem gleichen Tag hat er dann noch mit einer gemeinsamen Freundin von uns stundenlang drüber gesprochen, dass er weiß wie schwer das für mich mit der Krankheit ist, er das differenzieren kann und alles dafür tun würde, damit es mir weder besser ginge. Wir kamen auf einen Nenner und alles schien wieder besser zu werden. Die ganze Woche über hatten wir normalen Kontakt zueinander, er freute sich mich wiederzusehen alles schien normal. Dann am Wochenende kam er aber, küsste mich sogar, umarmte mich setzte sich ins Wohnzimmer und machte innerhalb eines 5-minütigen Gesprächs Schluss mit mir, "die Luft sei bei uns raus". In diesem Gespräch gab er auch zu Interesse an der Frau zu haben die nur eine "gute Freundin" sein sollte. Mein Bauchgefühl hatte also doch recht, er hatte mich einen Monat im Glauben gelassen ich wäre zu eifersüchtig und verrückt, weil ich glaubte da wäre mehr als Freundschaft. Er beantwortete mir weder fragen, noch gab es ein ordentliches Gespräch, er ging dann einfach. nach zwei Jahren.

Mein Problem: ich habe unglaubliche Schuldgefühle aufgrund meines Verhaltens, der psychischen und physischen Gewalt, Beleidigungen, Ausraster. Ich habe so Angst, dass das der Grund für alles war. Aber hätte er nicht einfach normal mit mir Schluss machen können ohne davor zweigleisig zu fahren?
Einfach sagen können: hey das wird mir alles zu viel und ich kann das nicht mehr?

Ich habe übrigens erfahren, dass er bei seiner ExFreundin genau so etwas gemacht hat, es lief nicht mehr und er hat währenddessen Kontakt zu einer anderen gesucht, geflirtet und erst später irgendwann Schluss gemacht.

Ich fresse mich seit zwei Wochen (seit dem ist Schluss) mit unheimlichen Schuldgefühlen auf. wie wäre die Beziehung verlaufen hätte ich mit meiner Psyche früher die Kurve gekriegt? Hätte ich es aufhalten können? Ich habe richtige Angst mein Leben lang zu bereuen.

Werde ich die Schuldgefühle irgendwann ablegen können? Gehören immer zwei zu einer Beziehung und Trennung auch in solch einem Fall? Oder ist alles wirklich nur die Schuld meiner Krankheit? Das werde ich mir doch niemals verzeihen können .

17.06.2022 20:15 • #1


Heffalump
Zitat von luna14:
Aber hätte er nicht einfach normal mit mir Schluss machen können ohne davor zweigleisig zu fahren?

sehr wenige können das. Du bist also nicht allein.

Arbeite an deiner Impulskontrolle, gern auch mit Fachpersonal - und verstrick dich nicht so in den Gedanken von Schuld und Sühne. Es sind immer 2 beteiligt (wenigstens), somit hast du allerhöchstens Anteile daran.

17.06.2022 20:21 • x 1 #2




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