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Brief an mich selbst

Nighty
Hier sind wir nun, du und ich. Ich und du. Ich.

Du bist traurig. Voller Schmerz. Du hast niemanden. Niemanden der dich drückt, dir Mut gibt. Du bist auf dich allein gestellt, warst es schon immer. Du hast es dir so ausgesucht, du wolltest es so. Es nie für wichtig gehalten, dich nie getraut. Diese Selbstsicherheit wird dir jetzt zum Verhängnis. Allein und ausgelaugt.
Die Fehler die du begangen hast. Die Dinge auf die du bestanden hast. War es dein Stolz? Oder wolltest du nur gewinnen? War das alles so wichtig? Jämmerlich, fast schon lächerlich wie kindisch du bist. Du kannst die komplexesten Dinge denken und vor dich hin philosophieren, was du sagst und tust ist kindisch. Fast schon redundant. Früher hast du geschwiegen. Immer.
Du hast immer erst gemerkt was du falsch gemacht hast nach dem es zu spät war. Deine ständigen Entschuldigungen. Du kotzt mich an. Hör auf ständig zu sagen es tut dir leid wenn es wieder und wieder kommt.
Deine Art, so egoistisch, ich würde dich zerquetschen wenn ich könnte. Erklären kannst du dich auch nicht. Was kannst du überhaupt? Was tust du?
Ablenkung über Ablenkung suchst du dir Zuflucht. Zuflucht vor der Realität. Zuflucht vor Erkenntnis.
Du weißt es stimmt. Und du weißt das du es dir irgendwann eingestehen musst. Sie hat Recht und nicht du. Sie hatte so oft Recht und du wolltest es so oft nicht wahr haben. Du hast jegliche Sicht für die Realität verloren. Auch jetzt.
Du läufst rum, versuchst besser zu sein als dein Geist. Gekrümmt und verletzt. Traurig und unsicher.
Du versuchst der zu sein der du mal warst. Bevor du dich geändert hast und bevor du jetzt so traurig geworden bist. Aber du tust mir kein Stück leid. Du bist erbärmlich. Das ist das was sie die ganze Zeit von dir wollte. Sei wieder der alte.
Dein gestelltes Lächeln, deine Interaktion mit anderen. Du tust zufrieden. Aber deine panischen Blicke sagen was anderes. Du suchst sie, willst sie sehen. Wieso? Du hast Angst sie zu sehen. Du würdest bei einem Gespräch mit ihr jämmerlich versagen. Zehn mal würdest du ändern was du denkst, nur für sie.
Alles würdest du tun für sie. Alles riskieren und aufgeben so wie du es schon einmal gemacht hast.
Du Versager.
Du hast sie belogen. Es wird besser ich gebe mir Mühe. Du hast dich belogen Sie hat Recht ich muss mich ändern. Du hast alle anderen belogen. Es läuft super.
Du hast nicht deine Träume und dein Leben gelebt. Nicht deine Liebe. Du hast ihre Liebe und ihre Träume gelebt. Für sie hast du es getan. Leid hat es dir gebracht.
Aber du tust mir nicht leid.
Deine Veränderungen, dein Bemühen um los zulassen, die Ablenkung vor dem Schmerz. Das geht mir alles auf den Sack.
Tue nicht nur so als ob. Du kannst dich Verändern. Tue es nicht für sie, sie ist weg. Für immer. Lass los. Aber nicht um die Trauer zu besiegen, sondern weil du es dir schuldig bist. Schuldig für alles was du aufgegeben hast. Lenk dich ab, aber lass den Schmerz zu. Spüre die Falschheit. Lerne aus ihr.

Es ist noch tief in dir. Du bist nicht ein anderer Mensch geworden. Wach endlich auf.
Du bist immer noch der liebe Typ, der seine Liebe teilen will. So viel Liebe und niemanden zum lieben. Es wird nicht immer so bleiben. Geh raus, schweig nicht, trau dich.
Du bist besser als so viele Typen. Deine Loyalität ist unerreichbar. Deine Bemühungen ungesehen.
Du schätzt jeden Menschen, du siehst auch die schwachen. Deine Stärken teilst du mit anderen.

Also schätze dich endlich auch. Hör auf dich zu hassen. Hör auf die Welt zu hassen. Du hast keinen Grund. Das Leben hat keinen Grund? Na und? Sei ein Grund für andere. Ein Grund für dich.
Aufgeben ist keine Option. Aufgeben existiert für dich nicht. Dein Gewissen kennt Aufgeben nur zu gut. Und es sagt dir jedes mal, warum gibst du auf.
Du bist nicht verrückt. Du bist nicht krank. Nicht mehr als andere. Du hast alles verkraftet was zuvor passiert ist. Die Sachen in deiner Familie. Gezeichnet solltest du sein. Traurig solltest du sein. Am Boden hättest du liegen sollen. Doch du hast nicht einmal gekniet. Gekämpft hast du, ignoriert hast du. Gewonnen hast du. DU.

Menschen kommen und gehen, genau so wie Gefühle. Alles ist wandelbar und alles verändert sich stetig. Konzentriere dich jetzt darauf was wichtig für dich ist. Denk nicht darüber nach was andere von dir wollen oder erwarten. Bis dahin ist es noch weit. Kümmer dich um dich. Lass Schmerz zu, spüre ihn, lebe ihn.
Weine endlich. Lass es endlich zu. Lass es alles raus. Brich die Mauer in dir und lass alles raus und alles rein.

Du tust mir nicht leid. Denn ich weiß genau, du schaffst alles.

28.10.2015 19:03 • x 1 #1


E
GENAU SO ist es mir vor einem Jahr gegangen. GENAU SO! Reiß deine Mauern ein, lass neue Liebe an dich ran! Love like you have never been hurt! Vorwarnen will ich dich trotzdem: Wenn du jemanden so nah an dich ranlässt, tut es noch um einiges mehr weh. Das soll aber nicht heißen das du es nicht machen sollst, das soll heißen: Genieße die schöne Zeit die du haben wirst MEHR ALS JE ZUVOR. Wie du schon geschrieben hast, Gefühle kommen und gehen. Erinnerungen bleiben für immer

28.10.2015 19:32 • x 1 #2




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