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Das verlorene Doppel - Ich

B
Hallo seamless, Du fragst nach dem Sinn für meinen ganzen Ungemach in den letzten Jahren? Wenn ich das wüsste wäre ich schon ein ganzes Stück weiter. Mit anderen Worten ich habe keine Ahnung warum und wofür ich diesen ganzen schei. überlebt habe. Wie es in mir aussieht kann sich keiner vorstellen. Ich habe gern gelacht und war für so manchen Spaß zu haben. Stattdessen könnte ich jetzt den ganzen Tag heulen und das auf Anhieb. Bringt mich aber auch nicht weiter und Schmerzen lindert es auch nicht. Den Lebensmut habe ich schon lange verloren, es selbst zu beenden bin ich zu feige. Wäre auch unfair den ca. 50 Menschen gegenüber, die bisher verhindert haben, dass ich jetzt im Jenseits bin. Ich bin nach der ReHa jetzt wieder in meinem Haus und ja Anja ist auch noch da obwohl ich sie kaum noch zu Gesicht bekomme. Ich bin fast den ganzen Tag allein und die Einsamkeit macht mich fix und fertig. Ohne Liebe ist das Leben beschissen und so sinnlos. Euch allen trotz aller Widrigkeiten einen schönen Tag von Buddelflink

01.08.2014 14:49 • x 1 #16


S
Hallo buddelflink,

...deswegen hatte ich geschrieben, dass mir so ist, als könnte ich mir vorstellen, wie es dir geht. Ich weiß nicht wirklich, wie es in dir aussieht. Und selbst, wenn ich in der exakt gleichen Situation wäre wie du - hätte ich vielleicht nur ähnliche Gedanken und Gefühle...

Es gab in meinem Leben schon Situationen, in denen ich nahe dran war, in eine vielleicht ähnliche wie deine zu kommen. Was ich da kennenlernte an Empfindungen, die dadurch ausgelöst wurden in mir, das kannte ich vorher so nicht. Hatte es nur gehört von anderen. Ich denke, zu dem Zeitpunkt war es hauptsächlich die Angst, die mich durchflutete - nämlich dass nun etwas körperliches passieren könnte, was mein Leben auf einmal enorm verändern würde. Wie ich damit gelebt hätte, wenn es tatsächlich passiert wäre, weiß ich nicht. Hätte ich dann das Beste daraus gemacht? Oder hätte ich resigniert? Oder hätte ich irgendwo dazwischen gehangen?

Ich weiß es wirklich nicht. Wohl, weil ich vorher nie weiß, wie ich mich dann oder dann wirklich fühlen werde... Aber ich glaube, dass ich nicht zu denen gehören würde, die dann nur noch aus Verbitterung bestehen - und diese in die Welt hinausschleudern.

Dich würde ich jetzt auch nicht so einschätzen. Auch, wenn ich dich nicht näher kenne. Dass die körperliche Behinderung eine Last ist in deinem täglichen Leben ist, muss man nicht vom Tisch wischen. Wem ist schon mehr bewusst als dir selbst, was du dadurch alles nicht mehr kannst... Und dass dir ein Mensch an deiner Seite fehlt, dem du deine besondere Zuneigung geben kannst und der dir seine gibt - das kommt noch dazu. Beides nur für sich genommen, ist schon etwas, woran sicher nicht wenige verzweifeln...

Es sind Herausforderungen. Keine, die man sich gewünscht hat. Und davor weglaufen geht nicht. Es sei denn, man tut das, woran man manchmal denkt... aber es dann doch nicht tut. Aber ist das Feigheit? Oder ist es nicht eher so, dass da irgendwo in einem doch dieser Funken Lebenswillen ist? Abgesehen davon, dass doch niemand weiß, wie es auf der anderen Seite aussieht... wer kann denn sagen, dass es dort besser ist als hier, trotz allem, was man hier irgendwie zu ertragen hat?

Ich möchte nichts schönreden oder beschwichtigen. Es ist hart, wie dein Leben nun aussieht. Und ich wünsche dir sehr, dass du ein paar Wege für dich siehst, etwas daran zu ändern, damit es dir nicht nur hart vorkommt.

Dass es Anja noch gibt in deiner Nähe, hat dir nicht geholfen und hilft dir nicht. Das weißt du heute, oder siehst du das anders?

LG seamless

01.08.2014 22:23 • #17




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