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Der Abschied naht Happy End-Geschichte

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Langsam heißt es Abschied nehmen, Abschied von unserer heiß geliebten Wohnung. Hinein in einen neuen Lebensabschnitt. Ich denke, er wird gut - aber wer weiß das schon genau?

Juni 2012: Nach gut 8 Jahren hin und her in meiner Ehe, die übrigens 20 Jahre andauerte, hatte ich entschieden, es hat keinen Zweck, es ist besser, wenn wir uns trennen. Wir hatten alles versucht, aber wir kamen zu keinem Ergebnis. Die Liebe war weg.

Wohnung gemietet und die Renovierungsarbeiten beginnen. Wände streichen, sie sind überhoch mit Dachbalken, Nischen und Kanten. Dachwohnung - Traumwohnung. Lichtdurchflutet, 1 Dachterrasse und ein kleiner Balkon. Schon beim Betreten dachte ich WOW, das ist es, das wird mein neues Zuhause.

Die ersten 14 Tage fühlte ich mich frei, ohne ständige Streitereien, bzw. ohne kalten Krieg. Wir hatten vereinbart, unsere Kinder (damals 13 und 14) sind 14 Tage bei mir und 14 bei Ihrem Papa - alles gut geregelt, keine weiteren Ärgernisse, kein Rosenkrieg. Die Kinder tolerierten unsere Trennung, auch sie hatten unter der schlechten Stimmung zu Hause gelitten.

Dann einige Zeit später musste ich mich der Realität stellen. Ich liebte ihn noch immer, er war von Beginn an meine große Liebe, und ich habe einiges auf mich genommen, das zu retten. Paartherapie, die ich dann alleine machte, ich wollte mich verändern, damit er mich doch noch liebt - irgendwann. Erst als ich merkte, ich verliere die Lebensenergie, ging ich.

Dann in meiner/unserer Wohnung merkte ich, ich vermisse ihn, ich wollte ihn wieder, ich litt, ich weinte, ich war wütend auf ihn, auf mich, auf alles. Abendelang laß ich hier im Forum, abendeland laß ich Ratgeber, abendelang litt ich, konnte nicht schlafen, konnte nur daran denken, wie bekomme ich ihn wieder?

Wir hatten von Beginn an ein gutes Verhältnis, wollten unsere Kinder schützen, haben oft noch gemeinsame Wochenendausflüge gemacht, gemeinsam mit unseren Kindern. Es war und ist ein nicht ausgesprochener Pakt, den wir geschlossen hatten: Keiner von uns spricht schlecht über den anderen und keiner mischt sich in die Erziehung des anderen ein.

2 Jahre brauchte ich, um mich wieder zu erholen und meinen Ex-Mann loszulassen. In dieser Zeit war ich geborgen in meiner Wohnung, die ich und die Kinder sehr liebten. Wir hatten es neben allem Kummer schön miteinander. Wir grillten auf der Terrasse, wir spielten Spiele, wir unternahmen Dinge miteinander, bastelten, wir stritten auch und es gab Ärger. Normales Leben eben.

Noch zwei weitere Jahre war ich Single, da wurde ich gerade 50. Zufriedener Single. Großer Freundeskreis, viel Sonne, gute Arbeit.

Dann lernte ich ihn kennen. D.h. das stimmt gar nicht. Ihn kannte 25 Jahre. Er ist der Ex-Mann meiner Freundin, sie hatten sich schon 10 Jahre scheiden lassen, der Kontakt zu ihm riss ab. Meine Freundin erzahlte mir, er hatte immer wieder nach mir gefragt - so kamen wir in Kontakt und nach einigen Wochen zusammen. Er sagte, er hätte sich schon damals in mich verknallt, damals lief seine Ehe schon nicht gut. Aber er wusste, ich liebe meinem Mann und hätte mich auf nichts eingelassen. Und was soll ich sagen, ich liebe ihn - sehr sogar. Er ist genau der Mann, der zu mir passt, mit dem ich zusammen sein möchte. Er kennt mich, nimmt mich wie ich bin, liebt mich. Nie zuvor hatte ich so ein geborgenes Gefühl mit einem anderen Menschen.

Nun ziehe ich um - zu ihm. Im August heiraten wir. Wenn wir uns alte Bilder anschauen, sieht man schon auf den Bildern vor 25 Jahren, dass wir beide immer zusammen stehen und lachen miteinander, das ist erstaunlich.

Übrigens: Mein Ex-Mann und ich haben nach wie vor ein super Verhältnis. Es ist, als wären wir Freunde geworden. Unsere Beziehung jetzt ist besser als in der Ehe. Die Beziehung zu meiner Freundin besteht noch immer, obwohl ich ihren Ex-Mann heiraten werde. Meine Tochter sagte vor kurzem zu mir: Wir sind noch immer eine Familie, wir nehmen nur immer neue Mitglieder auf, das finde ich sehr passend.

Die Geschichte erzähle ich, weil ich allen Mut machen möchte. Es geht weiter, der Liebeskummer geht vorbei. Ich konnte 2 Jahre lang nicht loslassen von der Beziehung mit meinem Ex-Mann. Erst als ich es konnte, wurde daraus eine Freundschaft und ich konnte neu lieben. Alles Liebe und vielen Dank für die Hilfe, die ich in meiner schlimmen Zeit hier gefunden habe. Es fühlte sich gut an, nicht alleine zu sein und dass es andere gibt, die das bereits geschafft haben.

13.04.2018 11:54 • x 13 #1


hahawi
Grossartig! Schön und befreiend, so etwas zu lesen. Danke

13.04.2018 12:10 • #2




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