Der schnelle Wandel - nach 5 Jahren ein jähes Ende

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Hallo zusammen

Wie viele von euch habe auch ich kürzlich eine sehr schmerzhafte Trennung erfahren. Seit einer Woche durchwandere ich ein emotionales Tal nach dem anderen. Klar, mittlerweilen geht es mir auch dank meinen guten Freunden wenigstens etwas besser. Aber in den häufigen Momenten, wo ich an die schöne Zeit mit ihr denken muss, werde ich von den Gefühlen beinahe zerrissen.
Aber zuerst möchte ich euch unsere Geschichte erzählen. Es war meine erste Beziehung die länger als ein knappes Jahr dauerte und ich denke, wir waren uns stets sehr nah. Wärend unserer Zeit haben wir viele schwierige Momente durchlebt und dabei haben wir starkes Vertrauen ineiander entwickelt.
Als ich sie kennen lernte, war sie erst 16 Jahre als. Ich war damals bereits 20 und natürlich habe ich den Altersunterschied ab und an bemerkt. Ich war mir damals bewusst, dass eine Beziehung vielleicht nicht sehr lange dauern könnte. Mir war auch bewusst, dass man sich in diesem Alter sehr schnell Entwickelt und somit auch auseinanderleben kann. Nach gut einem Jahr wagten wir dann den Schritt zur Partnerschaft und gewannen damit eine wundervolle Zeit. Damals und auch noch heute, teilten wir sehr viel miteinander. Wir hatten viele gemeinsame Hobbies, gingen Klettern und Bergsteigen, musizierten und bewirtschafteten zusammen einen grossen Gemüsegarten. Auch als wir getrennt wohnten sahen wir uns jeden Abend und erzählten und die täglichen Erlebnisse. Wir philosophierten oft über Welt und Menschheit und teilen auch in diesem Bereich bis heute viele Ansichten.
Von Beginn an war die Grundlage unserer Beziehung das gegenseitige Vertrauen, Rückhalt sowie eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft. Diese Werte standen im Mittelpunkt – sie waren der Leim, welcher unsere Verbindung zusammenhielt. S. hatte vorallem zu Beginn eine untergeordnete Rolle. Sie hatte Mühe sich ganz zu öffnen, sah in der Vereinigung von Mann und Frau etwas ekliges. Dafür hatten wir auf andere Weise sehr intimen, körperlichen Kontakt und waren uns dennoch sehr nah. Für mich war das nie ein Problem. Ich wollte ihr Zeit geben. Die Grundlage einer ernsthaften und langen Partnerschaft war für mich sehr stark und vorhanden. Ich denke sie hat sich dabei aber selbst unter Druck gesetzt. Wirklich ausleben konnte sie ihre S. aber erst seit knapp einem Jahr.
In den folgenden Jahren entstand ein sehr starkes Band zwischen uns. Wir hatten genügend Gelegenheit den jeweils anderen Partner im Alltag zu unterstützen. Sie hatte zu Beginn Mühe in der Arbeitswelt und suchte sich später eine neue Lehrstelle. Nach etwa zwei Jahren Beziehung bemerkten wir, dass sie zusätzlich zu kleineren Problemen mit dem Selbstvertrauen eine Form manisch-depressiver Phasen durchlief. Kurz zuvor waren wir zusammengezogen. Darauf folgte die erste kleinere Krise in unserer Beziehung. Wir sprachen viel über die Depressionen und schlussendlich begab sie sich in Therapie, was die Situation ziemlich schnell verbesserte. Diese Zeit hat unsere Beziehung einerseits auf eine harte Probe gestellt, schlussendlich waren wir aber beide daran gewachsen.
Zur gleichen Zeit entschloss ich mich zu einem Studium. Aber zuvor wollten wir uns eine Auszeit gönnen. Wir reisten ein halbes Jahr durch Asien (Indien, Nepal, China). Wer schon mal in Indien war kann vielleicht nachempfinden, dass dies einem Paar ziemlich viel abverlangen kann. Doch zusammen meisterten wir alles mit Bravour. Auf der Reise hatten wir viel Gelegenheit sich voll und ganz auf den anderen einzulassen. Wir waren uns so nahe wie nie zuvor und schätzten jede Minute zusammen. Zusammen erlebten wir 3 Spitalaufenthalte, diverse Unfälle bis zu einem Tsunami-Alarm. Wir waren uns einig: Diese Erlebnisse schweissen zusammen. Und nach der Reise sagte sie zu mir in Bezug auf die kleine Krise davor, dass es wieder wunderschön sei und sie mich wieder schätze und sehe, wie zu Beginn vor 4.5 Jahren.
Die Rückkehr nach Europa war nicht nur einfach. Wir hatten bestimmt beide etwas Mühe und wieder einzuleben. Wir hatten vor der Reise besprochen, dass wir nach der Rückkehr zuerst in getrennten Wohnungen leben wollen. Der Grund lag darin, dass wir nicht wieder in alte Muster wie vor der Reise zurückfallen wollte. Es sollte ein „neu kennenlernen“ im Alltag werden. Sie fand sehr schnell einen Job und eine Wohnung, etwa 1 h Fahrzeit von mir entfernt. Bei mir begann das Studium. Dies alles geschah vor etwa 2.5 Monaten.
Was in der folgenden Zeit geschah, habe ich erst seit einigen Tagen realisiert. Unsere Beziehung war bisher stets ziemlich unkompliziert. Damit meine ich, dass wir immer zusammen gelebt haben und uns im gleichen Freundeskreis bewegten. Wir wussten immer ein Gesprächsthema und hatten viel Zeit füreinander. Nun war ich mit dem Studium beschäftigt und sie mit ihrer neuen Stelle, neue WG, neue Freunde, familiäre Probleme – kurz: Wir konzentrierten uns für eine Zeit lang sehr auf uns selber. Wir sahen uns zwar noch jedes Wochenende, aber kombinierten immer mit einem Konzert oder einer Party. Wir waren oft zusammen, aber immer mit anderen Leuten – Was fehlte war die Intimität. Die Reise war in meinen Gedanke noch sehr präsent und ich merke lange gar nicht, dass etwas falsch lief. Dass ich uns gegenseitig Vernachlässigten.
Schon ziemlich früh in der Beziehung sprachen wir darüber, was Liebe ist. Nach dem ersten Jahr verschwand wie so oft die rosarote Brille. Ich definiere Liebe ans genau das, was zwischen uns war. Vertrauen, Geborgenheit, Unterstützung, Nähe und Zuneigung. Zu Beginn der Partnerschaft hatte sie eine etwas verklärte Vorstellung der Liebe à la Hollywood. Während unserer gemeinsamen Zeit haben wir aber beide gemerkt, was Liebe in einer längeren Beziehung bedeutet. Ich glaube, die Unsicherheit ob das zwischen uns Liebe ist, hat sie aber nie vollkommen überwunden.
Bis zum Schluss sagte ihr Kopf ganz klar Ja zu mir und der Partnerschaft. Die Unsicherheit in ihrem Herzen ist aber gewachsen und so kam sie vor einer Woche zu dem Schluss, dass sie ihr eigenes Leben aufbauen muss. Sie wisse nicht, ob etwas fehle. Sie habe Angst, dass sie mich mit ihren Hoch und Tiefs zu stark verletze. Sie müsse sich selbst finden und einmal alleine im Leben stehen. Wir lagen und zum Abschied 5 Stunden weinend in der Armen. Sie sagte zu mir, dass sie sich mit niemandem sonst eine Beziehung vorstellen kann, dass sie nicht weiss wie ohne mich und mich nach wie vor sehr lieb hat und dass sie alles hergeben würde, damit sie mit mir zusammenbleiben könnte – aber sie könne nicht anders als diesen Schritt zu machen, sie habe keine Kraft mehr mit dem Zweifel umzugehen. Sie lief mit mir zum Bahnhof und wollte mich im letzten Moment lange nicht mehr loslassen. Als ich ging drehte ich mich um und sah sie weinend und mir nachschauend auf der Strasse stehen. Sie war sich bis zum Schluss unsicher – mit allem.
In den folgenden Tagen war ich so zugrunde gerichtet, dass ich meinen Alltag zuerst nicht mehr aufnehmen konnte. Ich besuchte keine Vorlesungen mehr und beschäftigte mich intensiv mit den Fehlern, die wir gemacht hatten. Nur werde ich noch immer nicht Schlau aus ihrem Verhalten. Wie kann man eine 5 Jahre lange Beziehung so schnell beenden. Vor 2 Monaten war alles noch okay. Sie hat auch nie konkret das Gespräch zu mir gesucht – ich bin mir sicher, gemeinsam hätten wir eine Lösung gefunden. Über ihre Gefühle zu sprechen war nie ihre grösste stärke, vielleicht hat genau das nun zum Ende geführt.
Ich hatte schon vor ihr Freundinnen, doch nie stand die Partnerschaft auf einem solch soliden Fundament. Hatte sie vor 5 Jahren zu wenig Zeit sich zu entwickeln? Sucht sie etwas, dass ich mit 16 hatte. Ich für meinen Teil habe mir vorgestellt, mein Leben an ihrer Seite zu verbringen. Wir wollten nicht Heiraten, hatten aber gemeinsame Träume von Kindern, einem gemeinsamen Haus und gemeinsamen Reisen. 5 Tage vor dem Beziehungs-Aus hat sie mich noch mit Plänen zu den nächstem Urlaub im Dezember überrascht. Sie schenkte mir einen Gutschein für einen Biwaksack mit dem etwas scherzhaften vermerkt, dass ich ihn nur mit ihr zusammen verwenden dürfe.
Ich stehe vor einem Rätsel. In ihrem Leben war in den letzten Wochen viel Turbulent. Bei der Arbeit drohte die Entlassung, in der Familie gab es einen schweren Notfall und die offenbar schwierige Entscheidung was mich betrifft. Hatte sie einfach keine Kraft mehr um mit dem Zweifel zurecht zu kommen? Ich kann mir im Moment einfach keine Zukunft ohne sie vorstellen. Vielleicht könnt ihr mir helfen, in dieser Sache etwas klarer zu sehen!

Liebe Grüsse an alle mitleidenden,
Dani

09.12.2012 17:03 • #1


D
sorry für die überaus schlechte Formatierung. Habe den Text aus dem Word reinkopiert, wobei leider die Zeilenabsätze nicht übernommen wurden..

09.12.2012 17:06 • #2




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