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Der Spiegel

S
Wieso halten Menschen so sehr an anderen Menschen fest? Wieso scheint es, als gäbe es für einen Menschen nichts schwierigeres als das Leben mit sich selbst? Wenn wir uns bewusst machen, über welche Tiefen und Abgründe wir verfügen, wieso haben wir solche Angst vor unserem eigenen Ich? Es scheint als lebe man in ständiger Auseinandersetzung mit sich selber, aber warum kommt man nie zu einem zufriedenstellenden Punkt? Man läuft sich immer hinterher, es scheint als gelinge es nur sich eben zu streifen und schon ist das Ich wieder woanders. Ich suche und finde mich nicht. Ich suche und finde mein Spiegelbild in dir und denke ich habe mich. Ich sehe mich in dir und weil der Spiegel eben nur spiegelt, sind meine Abgründe auf mich zurückgeworfen eben gar nicht mehr so klein und meine Tiefen vllt so garnicht so tief. Und es gelingt mir mich zu sehen, jeden Tag den ich mit dir verbringe, jede Stunde, jede Sekunde sehe ich mich plötzlich von außen und es gefällt mir. Denn von außen ist alles besser....Ich sehe mich so klar wie selten und dieses Bild gefällt mir, denn mein Ich ist immer in meiner Nähe, oft in meiner Nähe. Und ich mag dieses Gefühl, diese Projektion meines Ichs, immer mit dir. Aber der Spiegel ist fragil und fängt an zu splittern, das Bild wird unklar, es wirft Wellen oder Stellen werden schwarz. Und mein Bild wird löchrig und verzerrt und ich sehe dich und sehe mich und mein Bild ist nicht das gewohnte. Ich bekomme angst, ich versuche dich anders zu positionieren, stelle dich in ein anderes Licht, vllt spiegelt das mein gewohntes Ich? Ich hebe dich hoch, bin ich so wieder zu sehen? Ich lege dich auf den Boden und stelle mich über dich, wo bin ich denn nur?
Mein Bild ist weg. Du spiegelst nicht mein gewohntes Ich. Ich werde unsicher, ich sehe mich nicht. Ich werde panisch, wo bin Ich denn nur?
Ich werfe dich weg, dein mein Bild gefällt mir nicht. Und ich laufe meinem Ich wieder hinterher.

25.03.2015 13:14 • x 1 #1


E
Ich denke, es geht nicht nur alleine um das Spiegeln. Es geht auch um neue Eindrücke, die man von dem Anderen erfährt. Es geht zwar auch um liebevolle Akzeptanz und Verständnis aber es geht auch um die Bereicherung des eigenen Ich. Es gibt eben nicht um das Ich, sondern Dinge, die mich darüber hinaus faszinieren! Dinge mit denen ich mich nicht nur identifiziere, sondern auch ergänze oder erweitere, auseinandersetze und bereichere. Vor allem auch ein Du, welches anders ist und ich dafür bewundere, verstehe oder auch nicht.
Menschen alleine für die Spiegelung seines erhöhten Ich zu sehen, empfinde ich als nicht erfüllend!

25.03.2015 14:57 • #2




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