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Die Schmerzen werden weniger, die Gedanken sind gleich

DerGeduldige
Hallo Leute (Achtung, der Text ist sehr lange),

vor ca. 2 Monaten habe ich hier den Beitrag: Das Manifest gegen Liebeskummer in diesem Forum gelesen. Es hat mich gut unterstützt, aber leider komme ich von meinen Gedanken und Gefühlen nicht weg und deshalb wollte ich mal meine Geschichte erzählen, vielleicht haben einige von euch noch einen Rat. oder es wird wie immer zum Punkt kommen, dass es mit der Zeit vergehen wird.

Ich habe diese Frau vor ca. 2 1/2 Jahren kennengelernt. Sie kommt aus Spanien und war beruflich hier in DE. Es war sehr kompliziert, wie ich sie kennengelernt habe, aber man hat sich sehr gut verstanden und die Chemie zwischen uns war sehr schön. Sie hatte vor ca. 9 Jahren ihren Mann verloren und hat 2 Kinder. Nebenbei, sie war fast doppel so alt wie ich, aber das machte mir zunächst nichts aus.

In den vergangenen Monaten habe ich mich immer am Wochenende mit ihr verabredet, da ich wegen meiner Ausbildung nicht konnte.
Es baute sich eine Beziehung auf, aber mit der Zeit habe ich gesehen, dass wir keine Zukunft haben werden, weil das meine Familie nicht akzeptieren wird. Deshalb habe ich innerhalb von drei Monaten versucht die Beziehung zwei Mal zu beenden, aber jedes Mal hat sie geweint und hat mich angeguckt, als wäre ich ihre letzte Hoffnung. Und deshalb habe ich sie nicht verlassen, weil ich im allgemeinem ein Mensch bin, der anderen Menschen nicht wehtun kann, sowohl psychisch, als auch physisch.

Nach 6 Monaten musste sie wieder zurück nach Spanien. Sie hat gesagt, dass sie warten wird. Es vergingen wieder Monate und ich konzentrierte mich auf meine Ausbildung und habe sehr selten ihr geschrieben, da ich gedacht habe, dass wir keine Zukunft haben werden. Doch sie hat immer versucht den Kontakt zu behalten, weil sie verliebt war. Aber meistens antwortete ich ihr kühl.

Nach 4 Monaten fingen bei mir starke Depressionen an, aufgrund meiner Muskelkrankheit, die ich schon seit 10 Jahren habe und musste meine Ausbildung abbrechen, weil ich zu viele Fehltage hatte. Sie hat mich in der Zeit sehr unterstützt und der Kontakt wurde wieder wärmer und fester. Worauf ich nach einigen Monaten zu ihr geflogen bin. Ich blieb dort für 2 Wochen und lernte diese Frau noch besser kennen und ihre Familie auch. Dort verliebte ich mich in ihr. (Vielleicht einer der schönsten Tage in meinem Leben)
Nachdem ich zurück geflogen bin, telefonierten wir jeden Tag und hofften gemeinsam auf ein Wiedersehen.

Wieder vergingen Monate und meine Oma verstarb, ihr Leichnam wurde in unser Heimatland vergraben. Leider konnte ich nicht mit fliegen, weil es zu dem Zeitpunkt meiner Tante nicht gut ging und ich bei ihr bleiben musste.

Es war für mich eine Qual, dass meine Oma gestorben ist. Sie war unsere Energiequelle, sie war die Person, die mich auferzogen hat und sie war die Person, von der ich Rat und Motivation bekam.

Die Frau unterstütze mich wieder und der Kontakt wurde noch stärker und ich versprach ihr, das ich in den nächsten Wochen für mehrere Monate bei ihr bleiben werde und danach vielleicht sogar umziehen werde, weil wir sehr großes Vertrauen und sehr viele Gefühle entwickelt hatten.

Leider wurden aus Wochen Monate, aber der Kontakt blieb gleich. Ich hatte keinen richtigen Zeitpunkt gefunden, weil meine Familie und ich noch sehr tief in der Trauerphase waren. Sie respektierte es und ich liebte sie deshalb noch mehr.

Nach 4 Monaten kam die Zeit, als meine Familie das Grab meiner Oma besuchen wollten und ich fragte sie (die Frau), ob ich mit meiner Familie fliegen soll oder zu ihr.
Sie antworte ganz klar, das ich mit meiner Familie fliegen soll. Ich fragte sie mehrmals und sie sagte immer das gleiche. Aufgrund dessen sagte ich ihr: Wenn ich zurückfliege, werde ich danach bei dir sein, und sie freute sich sehr.

Am Grab angekommen, kam in mir eine sehr große Erleichterung. Als ich die Erde berührte und meine Gebete gelesen hatte, fühlte ich mich sehr nah bei meiner Oma, und erinnerte mich an sehr schöne Momente mit ihr. Ich berichtete ihr (der Frau) davon und sie freute sich sehr darüber.

Nach 5 Tagen am Abend kam die Nachricht, die Nachricht, die mich zerstörte. Es war ein langer Abschiedsbrief von ihr. Es stand drauf, dass sie eine sehr schöne Zeit mit mir hatte, aber nicht auf mich warten kann. Sie sei eine Person, die nicht so lange warten könnte und das ganze beendet. Dies hätte ihr Psychologe auch geraten.

Diese Nachricht hatte mich wirklich sehr zerstört, ich habe sofort versucht ihr zu schreiben, weil ich so geschockt war von der Nachricht, aber sie antwortete nicht. Sie antwortete erst am Morgen, sie hat gesagt, dass ich für eine längere Zeit nicht mehr ihr schreiben soll, weil sie es beenden möchte. Ich habe es sehr schwer akzeptiert. Meine ganze Familie war mit mir in einem Haus, ich war so verzweifelt und so verlassen, mein erster Gedanke war mich neben meiner Oma zu legen und nie wieder aufzustehen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich habe immer wieder versucht Kontakt aufzunehmen, aber sie ignorierte mich, dass machte mich noch depressiver. An einem Tag hat sie mir geschrieben, dass sie in einer Stunde mir schreiben wird und ich wartete am Handy, weil jeder Kontakt mit ihr sehr wertvoll für mich war. Doch ich wartete ganze 6 Stunden im Bett und als ich ihr nochmal schrieb, antwortete sie eiskalt, ob ich nichts anderes zutun hätte.
Ich war schockiert von dieser egoistischen Schreibsweise. Ich versuchte trotzdem irgendwie die Wärme zu finden, aber dann kam die Nachricht, die mich wirklich verrückt machte. Sie sagte, dass sie jemand anderen hätte und diese Person mit ihr zusammen leben würde. Während ich am Grab meiner Oma war, hat sie mich betrogen?
Ich war noch so betäubt von den ganzen Aussagen, dass ich sagte, dass ich zu ihr kommen werde, wir alles gemeinsam klären werden und das ich sie immer noch liebe.

Es vergingen Wochen und ich versuchte immer wieder Kontakt aufzunehmen, aber das einzige was ich bekam, war eine Absage.

Meine Depression, meine Krankheit, meine Trauer und mein Liebeskummer, alles zur selben Zeit. das einzige womit ich am Leben blieb, waren die Opiate, die ich aufgrund meiner Krankheit bekommen habe. Ich betäubte mich Tag zu Tag und die Dosis wurde immer größer, aber dies war für den Zeitpunkt meine einzige Stütze in meinem Leben. Ich betäubte meine Sinne, denn immer wenn ich ein spanisches Wort, Zahl, Flagge oder irgendwas mit Spanien zu tun hat gesehen habe, fing ich an zu weinen. Ich versuchte mich abzulenken, doch nichts klappte. Einerseits schämte ich mich sogar, denn ich weinte mehr für eine Frau, die ich nur 2 1/2 Jahre kannte, im Gegensatz zu meiner Oma, die ich schon mein ganzes Leben kannte. Ich war so verwirrt und Emotional.

Ich versuchte mit ihr weiterhin Kontakt aufzunehmen, und manchmal gab sie mir Hoffnung, dann aber sagte sie wieder ab. Das ging 2 Monate so und verwirrte mich noch mehr. Danach gab ich auf, nachdem ich bei meinem Onkel um Rat gebeten hatte. Ich blockierte sie und versuchte sie zu vergessen, obwohl ich schon Narben am Herz trug.

Ich weiss, vielleicht hört es sich für euch sehr komisch an und manche werden diese Beziehung nie verstehen, aber diese Beziehung hat mir viel Hoffnung und Vertrauen geschenkt. Denn ich hatte sehr große Probleme aufgrund meiner Krankheit, im Leben Fuß zu fassen, aber diese Frau gab mir Hoffnung und Liebe, Liebe, die ich in der Art noch nie erlebt hatte. Noch bin ich derzeit im Minus mit meinen Gefühlen, aber von Zeit zu Zeit werde ich stärker. Leider war ich wirklich so blind vor Liebe, dass ich wirklich eine Zukunft mit ihr gesehen habe. Es war nicht nur die Liebe, sondern die Hoffnung, ein schönes Leben mit einer Frau zu leben, der man blind vertrauen kann.

Derzeit bin ich im Entzug, was ich selber meinem Arzt vorgeschlagen habe, weil ich jetzt einen Neuanfang haben möchte. Ich war noch nicht süchtig, aber kurz davor es zu werden, weil ich gemerkt habe, dass ich ohne die Tabletten nicht mehr glücklich sein kann.

Da sich eventuell meine Eltern scheiden werden, wird es meine dritte Trennung in diesem Jahr. Als mich mein Vater damit angesprochen hatte, habe ich sofort dieselben Gefühle, wie beim Liebeskummer bekommen und ich musste wirklich nochmal bei minus 100 anfangen.

Bin gespannt auf eure Tipps und Meinungen.

LG
DerGeduldige

15.12.2021 14:28 • #1


DieSeherin
Zitat von DerGeduldige:
manche werden diese Beziehung nie verstehen, aber diese Beziehung hat mir viel Hoffnung und Vertrauen geschenkt.

auch, wenn es sich für dich wahrscheinlich gerade anfühlt, als würdest du ein kleinwenig sterben... es wird besser! ganz wirklich! und vielleicht hatte diese frau genau diese funktion in deinem leben: dir hoffnung und vertrauen zu schenken und ins leben zu gehen, nach vorne zu schauen!

du klingst noch sehr jung (anfang 20?) und hast noch so viel leben und liebe vor dir. konzentriere dich jetzt komplett auf deinen entzug der medikamente, sei für deine eltern da, und dann schau nach vorne und nicht zurück. da draußen ist nämlich irgendwo eine frau, die genau so einen liebesfähigen kerl wie dich lieben möchte

15.12.2021 14:55 • x 2 #2