Die Trennung kam so plötzlich, kriege ich ihn zurück?

B
Hallo,
mein Freund hat sich gerade von mir getrennt und ich weiß nicht mehr weiter, ich quäle mich durch jede einzelne Sekunde des Tages und habe ständig das Gefühl gleich entweder in Tränen auszubrechen oder mich übergeben zu müssen...
Gerade frage ich mich vor allem, ob ich eine Chance habe die Beziehung zu retten. Und da ich es selbst einfach nicht einschätzen kann, wollte ich euch um eure Meinung bitten...

Vorweg zu unserer Situation: Ich bin Studentin und er gut verdienender Arbeitnehmer, er kommt aus dem Ausland. Ganz am Anfang habe ich Zweifel geäußert ob die Beziehung funktioniert, da sie nur auf Zeit wäre - er wird in 2 Jahren zurück in seine Heimat gehen. Wir sind nun seit 4 Monaten zusammen und diese Zweifel sind bei mir wie weg geputzt - entweder es geht vorher kaputt (wonach es ja gerade aussieht ) oder es läuft die 2 Jahre gut, dann sehe ich mich durchaus in der Lage mir im Ausland eine Existenz aufzubauen - mit ihm...

Ich habe in meinem Studium die letzten 6 Wochen unmenschlichen Stress, außerdem ist meine Mama sehr unerwartet schwer erkrankt, ich bin dadurch extrem dünnhäutig geworden, außerdem konnte ich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mit ihm schlafen, was natürlich nochmal für mehr Spannung gesorgt hat. Ich habe mich oft über Kleinigkeiten aufgeregt die mich normalerweise gar nicht stören würden und habe ihm 3-4 mal eine furchtbare Szene gemacht. Dabei läuft es immer gleich: Ich spreche es an, er nimmt es zur Kenntnis und wechselt das Thema. Damit fühle ich mich unverstanden und ignoriert. Ich hab dann eine Reaktion erzwungen indem ich immer dramatischer und trauriger wurde und dann hat er sich auch, wenn er die Sache mit mir klären MUSSTE, immer sehr verständlich gezeigt. Wir konnten das Problem lösen bzw ich habe eingesehen dass es eigentlich nichts weltbewegendes ist und er hat gesagt dass er versteht, dass ich aufgrund meiner Lebenssituation gerade sehr empfindlich bin. Aber auch, dass er sowas eigentlich nicht in aufgeladenen Situationen besprechen will sondern eher, wenn wir beide (also vor allem ich) wieder runter gekommen bin und er vll auch Zeit hatte, darüber nachzudenken. Ich bin jedoch mit so ungewissen Situationen furchtbar schlecht, ich brauche dann eine Lösung weil ich wegschieben und mal ne Weile nicht drüber nachdenken nicht aushalte (bzw anders gesagt - ich hab noch nie versucht es auszuhalten sondern ihn ja immer in die Enge getrieben...)

Nun kam es zu einem kleinen Missverständnis - ich dachte wir hätten schon geklärt dass ich meine freie Woche komplett bei ihm verbringe, er fragte ganz überrascht warum ich denn die Tage, an denen er arbeitet, da bleiben will und ob es nicht angenehmer für mich wäre heim zu fahren. Ich habe mich vor den Kopf gestoßen gefühlt, da ich meinte im Unterton zu hören, dass er mich nicht so lange bei sich haben will. Dann kam von ihm das Argument dass er vll kurzfristig für die Arbeit verreisen müsste und das weiß er erst ab Mittwoch, wäre dann doch doof für mich da geblieben zu sein falls er doch weg muss etc. Mein Kopf sagt, dass es keinen Grund für Kummer gibt - den Unterton bilde ich mir ein und er hat sich wirklich einfach nur gefragt, ob ich meine freie Zeit nicht lieber anders verbringen will....
Allerdings habe ich, blöder Weise, mal wieder nicht locker gelassen. Immer weiter über das Thema geredet und gesagt, dass wir ja trotzdem mal darüber reden können, was wir machen könnten. Einfach schauen, was wir so für Ideen haben, dann hat man etwas worauf man sich freuen könnte. Da sagte er wenn dann musst du mir sagen was man in Deutschland machen kann, ich kenne mich hier ja nicht aus und als ich München vorschlug hieß es das kannst du dir doch nicht leisten...
Die ganze Sache hat mich traurig gemacht und ich habe angefangen darüber nachzudenken, dass er im Sommer noch häufiger beruflich weg ist als im Winter und wenn er da ist, dann hat er finanziell ganz andere Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten und ich hab mich in diese Vorstellung fallen gelassen, dass er mit seinen Freunden ständig tolle Sachen macht während ich zuhause sitze und es mir schlecht geht...

Ich weiß ehrlich gesagt gerade gar nicht mehr richtig wie das Gespräch gelaufen ist, aber irgendwann endete es damit dass er sagte er will allein sein und muss über alles nachdenken, er wüsste gar nicht ob das mit uns noch funktioniert. Davon war ich ziemlich geschockt und bin sofort in Tränen ausgebrochen... Ich konnte/wollte ihm dann seinen Wunsch allein zu sein nicht erfüllen, einmal weil ich das Gefühl hatte den Boden unter den Füßen weg gezogen zu bekommen und richtige Panikattacken bekam, und weil ich das Gefühl hatte wenn ich jetzt gehe seh ich ihn nie wieder. Ich erkenne jetzt, dass das ein Fehler war, und dass das der Moment gewesen wäre ihm mal seinen Wunsch (Dinge erstmal auf sich beruhen zu lassen und dann später in Ruhe drüber zu reden) zu erfüllen. Allerdings war die Situation auch, dass wir Alk. getrunken hatte und ich 50km Heimweg über kurvige Bergstraßen hatte (und es war bereits dunkel), also auch unabhängig von meiner Gefühlslage wäre es glaube ich unvernünftig und gefährlich gewesen, heim zu fahren...

Ich hab dann immer weiter auf ihn eingeredet und er sagte, das wäre ja nicht meine Schuld sondern unsere Situation passt einfach nicht, ich hätte diese Bedenken ja von Anfang an geäußert und es tut ihm leid dass er mich trotzdem in die Beziehung gedrängt hat, er hatte einfach so gehofft das es klappt aber nun sieht er dass es nicht funktionieren kann. Er sagte auch, dass seitdem er diesen Job hat alle Beziehungen daran gescheitert wären und das ER dann wohl das Problem sei, daran könne ich ja nichts ändern. Das er solang er diesen Job macht keine Beziehung mehr anfangen wird weil er die Schnauze voll hat von den ganzen Diskussionen und dem ständigen sich schlecht fühlen...

Aus dem ich will gerade allein sein und ich muss überlegen ob das Alles noch Sinn macht wurde dann irgendwann wirklich ein unsere Beziehung ist zu Ende aber auch vor allem, weil ich immer wieder nachgefragt habe was das bedeutet und was jetzt mit uns ist, wie es weiter geht etc. Ich hab ihm eine riesen Szene gemacht, ich hab mehrfach unter Tränen darum gebeten dass er uns noch eine Chance gibt, dass wir uns nicht aufgrund irgendwann in Zukunft vielleicht auftretender Probleme heute trennen dürfen, das alles andere so toll ist und wir das nicht weg werfen dürfen. Er hat mich irgendwann nur noch angeguckt und ab und zu in den Arm genommen, aber gar nichts mehr gesagt. Ich weiß, und wusste es auch da, dass es ihm einfach zu viel war und er nicht mehr darüber reden wollte, aber ich konnte nicht einfach weg fahren mit dem Wissen, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehe..... Ich wiederhole mich aber - ich weiß dass das Falsch war. Vermutlich habe ich mir damit meine letzte Chance kaputt gemacht, aber wenn es um diesen Mann geht bin ich einfach komplett kopflos. In früheren Beziehungen war ich immer sehr vernünftig, hab Freiräume gelassen wenn es nötig war und eine Trennung akzeptiert, wenn sie vom Partner initiiert wurde. Ich habe gerade zum ersten Mal das Gefühl, das nicht auszuhalten. Vor allem weil eben, bis auf die Male wo ich überreagierte habe alles bei uns super läuft. Und bei diesen Ausflippern war er so verständnisvoll für meine aktuelle Situation dass ich gehofft habe, er hat es mir wirklich verziehen....

Wenn ich heute darüber nachdenke, dann versteh ich auch gar nicht wieso mich der Gedanke so runter gezogen hat, dass ich im Sommer viele seine freien Tage nicht mit ihm verbringen kann. Ich weiß ja dass er trotzdem Zeit für mich finden und wir uns nicht gar nicht mehr sehen. Und die Tatsache, dass er sich vll einen schönen Skiurlaub mit Freunden leisten kann während ich zuhause sitze und meine Semesterferien in Balkonien verbringe - das sind doch alles unwichtige Kleinigkeiten. Gar nicht der Rede wert, gerade versteh ich überhaupt nicht wieso ich sowas überhaupt anspreche.

Ich finde auch ein wenig, dass er überreagiert. Natürlich ist verständlich, dass er keine Lust auf mein Geunke hat und irgendwie war ja klar, dass es ihm irgendwann zu viel wird. Allerdings ist die harte Zeit bei mir gerade rum (ich hab Samstag meine letzte Klausur geschrieben, meine Mama hat OP und Reha gut überstanden) und ich habe gerade jetzt Zeit wieder runter zu kommen und zu mir selbst zu finden, ich glaube er glaubt mir auch dass diese Dünnhäutigkeit bald der Vergangenheit angehört.
Und er sagt ja auch immer wieder, dass es daran nicht liegt. Sondern dass ich da gestern etwas angesprochen habe, was wirklich ein Hindernis ist und ihm erst als ich es ansprach klar wurde, dass unsere Beziehung deshalb keine Zukunft hat. Ich finde so furchtbar dass er sagt er beendet es lieber jetzt als dass es in einem halben Jahr daran zerbricht... Wenn ich sage wir können daran arbeiten und es MUSS ja gar nicht so kommen bringt er immer wieder den Satz Daran sind alle mein letzen Beziehungen zerbrochen...

Um zu meiner anfangs gestellten Frage zurück zu kommen - ich habe seitdem ich heute morgen dann von ihm weg gefahren bin, also seit 8 Stunden, nur die eine Überlegung im Kopf: Krieg ich ihn umgestimmt? Natürlich will ich das und setze alle meine Hoffnungen dran, ich weiß aber auch dass ich das in meiner jetzigen Situation nicht klar sehen kann. Deshalb wüsste ich gerne wie ihr es einschätzt. Hat er vorschnell reagiert weil er genervt/überfordert von der Diskussion war, überlegt er sich das nochmal? Habe ich eine Chance ihn dazu zu bringen, es nochmal zu versuchen? Gibt er jetzt auf, ohne zu versuchen es hinzukriegen, weil es in seiner Vergangenheit schon ein paar Mal so vor kam? Habe ich mir aufgrund meines aktuellen Zustandes alles kaputt gemacht?

Ich weiß, dass es auch sehr auf mein Verhalten ankommen wird und die Show die ich gestern Abend abgezogen habe war Gift. Ich werde ihn jetzt die nächsten Tage in Ruhe lassen, ich setze aber alles darauf dass er sich nochmal meldet. Wenn er das nicht macht drehe ich glaube ich durch, weil die Hoffnung das wir es nochmal versuchen ist gerade alles was mich über Wasser hält.

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Hallo liebes Forum, diesen Text habe ich Dienstag, direkt nach der Trennung geschrieben. Seitdem geht es mir von Tag zu Tag nur furchtbarer. Ich schwanke minütlich zwischen einem Funken Hoffnung dass er mit sich reden lässt und dann plötzlich dieser beißenden Gewissheit dass ich alles verspielt habe und er sich nicht mehr auf ein Gespräch einlassen wird. Immer wieder spiele ich mit dem Gedanken nicht die Woche abzuwarten, sondern jetzt schon Kontakt aufzunehmen damit die Ungewissheit weg ist und ich weiß, ob ich mir Hoffnungen machen darf. Aber dann stelle ich mir vor wie es ist wenn er Nein sagt und bin noch verzweifelter. Ich habe seit Tagen kaum etwas gegessen, habe furchtbare Magenschmerzen und wenn ich mal etwas runter würge dann wird mir danach schlecht und ich hab sofort das Gefühl mich wieder übergeben zu müssen....
Ich habe noch keinen Ton von ihm gehört, aber damit habe ich gerechnet. Auch hier schwanke ich ständig zwischen Er braucht einfach Zeit und es ist normal wenn er sich jetzt eine Woche oder gar länger nicht meldet und dann auf der anderen Seite oh Gott wenn er sich jetzt noch nicht gemeldet hat dann sicherlich, weil er nie wieder von mir hören will
Ich komme nicht mit dem Gedanken klar, dass Trennung bei uns noch nie ein Thema war und wir noch nie ernsten Streit hatten. Das wir jetzt auf ein (eventuell echtes) Problem stoßen und er dann einfach alles hinschmeißt. Nicht nach Lösungen sucht, nicht versucht mit mir einen Ausweg zu finden. Sondern einfach sagt so ist es und daran wird es scheitern also lassen wir es gleich. Dieses Verhalten ist für mich so unvorstellbar, dass ich immer wieder denke er muss sich doch umentscheiden. Er muss er muss er muss. Und dann wird mir klar dass nur weil ICH das so sehe es ja nicht heißt, das es passiert. Am Ende werde ich es vielleicht nie verstehen aber er kann ja einfach auf seiner Meinung beharren und dann ist alles verloren..

Bislang war ich mir ja sehr sicher, dass ich ihm eine Woche Zeit gebe und danach einmal Anfrage, ob eine Aussprache (zu irgendeinem späteren Zeitpunkt) für ihn überhaupt in Frage kommt.
Nun habe ich überlegt, dass gerade das ständige drüber reden und alles ausdiskutieren ja das ist, was er nicht mag. Und ich habe auch selbst irgendwie gerade einfach keine Lust, das schon wieder zu tun. Ich hab mit meiner Diskutiererei so viel kaputt gemacht, dass ich die Schnauze voll hab davon. Deshalb kam mir heute morgen der Gedanke, dass ich vll nicht um eine Aussprache bitte sondern um ein Treffen. Das wir einfach wieder Zeit miteinander verbringen, das Miteinander genießen ohne sofort zu definieren was das jetzt ist und was drauß wird und wohin es führen muss. Nicht immer nur Stress, Streit und Geheule, sondern einfach ein entspannter und schöner Nachmittag für uns beide. Ohne Verpflichtungen. Damit würde ich seinem Bedürfnis, nicht immer alles gleich klar aussprechen und festlegen zu müssen, nachkommen. Allerdings weiß ich nicht wie ich sowas initiieren soll. Einfach sagen hey ich würde dich gerne sehen, hast du lust dich mit mir zu treffen? ist das nicht etwas was man nach einem Monat, oder zwei, vielleicht machen kann - wenn Gras drüber gewachsen ist? Ist es für so einen Vorschlag gerade noch zu früh?
Wenn ich aber das Ausdiskutieren erstmal nicht in den Vordergrund stelle, sondern das wieder Zueinander-finden, und damit nun aber einen Monat warten muss... Dann gehe ich glaube ich vorher daran kaputt. Ich weiß ja jetzt schon kaum, wie ich von einem Tag zum nächsten kommen soll.

Dieser Gedanke noch abschließend: Ich finde die Vorstellung ihn zu verlieren so furchtbar, dass ich ein jammerndes Häufchen Elend bin. Das er genau darauf keine Lust hat, habe ich ja nun verstanden. Mich selbst aufbauen, mit mir ins Reine kommen und Unverfangen und Unkompliziert wieder auf ihn zu zu gehen ist natürlich die einzige Möglichkeit, wie ich für uns beide einen angenehmen Rahmen für einen Neuanfang schaffen kann. Gleichzeitig hab ich aber auch so furchtbare Angst davor mit mir selbst diesen Kampf des Wiederaufbaus durch zu machen und dann, obwohl ich die passenden Rahmenbedingungen geschaffen habe, trotzdem keine zweite Chance zu kriegen. Und dann komme ich wieder an den Punkt wo ich ihn einfach fragen möchte, ob er überhaupt nochmal eine Möglichkeit sieht mit mir reden zu wollen. Und das Gedankenkarussell geht von vorne los....

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Wow das ist jetzt ein furchtbar langer Text geworden, ich hoffe es hat jemand Lust sich das alles durchzulesen und mir zu helfen. Derweil werde ich mich hier im Forum nochmal ein wenig umschauen, ich habe schon viele Threads gesehen in denen Tipps genannt werden wie man sich selbst wieder hin kriegt, ich will es ja eigentlich umbedingt schnell hinkriegen, vor allem da die aktuelle Situation mir selbst so furchtbar weh tut...

19.02.2015 12:58 • #1


F
Hallo Magimar,

falls es Dich tröstet - ich finde mich sehr in Deinem Text wieder. Den einzigen Rat, den ich Dir geben kann ist, ihn tatsächlich gerade in Ruhe zu lassen. Es würde nichts bringen. Du hast gesagt, wie sehr Du an der Beziehung hängst, er tut es gerade nicht. Akzeptiere das. Kämpfen würde ihn jetzt weiter weg treiben.

Ich weiß auch, wie schwer diese Ratschläge im Sinne von kümmere Dich um Dich selbst etc. einzuhalten sind. Dass sich mein Freund, trotz beidseitiger Liebe, von mir getrennt hat, ist 14 Tage her. Ich treffe mich mit Freunden, mache Sport und trotzdem schlafe ich pro Nacht nur 5 Stunden und kann mich an nichts erfreuen. Ich fürchte, wir müssen die Zeit arbeiten lassen, auch wenn sich ein Tag wie eine Ewigkeit anfühlt. Wie gesagt, vielleicht hilft es Dir, dass ich Deine Gedanken und Schmerzen wiedererkenne. Ich glaube, diese Trauer hat auch nichts mit Abhängigkeit zu tun, sondern mit Liebe und geplatzten Zukunftsträumen.

19.02.2015 13:10 • #2




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