Die Trennung und das Trauma bewältigen

S
Guten Morgen,

da ich derzeit meinen Weihnachtsurlaub in einer sehr ruhigen Umgebung verbringe, hatte ich dieses Forum hier
entdeckt und bisher einige Beiträge aus unterschiedlichen Bereichen gelesen. Da ich vieles von dem was dort
geschrieben wurde in der Vergangenheit selbst erlebt habe, bzw. durchleiden musste, möchte ich hier ein paar
Zusammenhänge schildern, die bei Beziehungs- und Trennungskonflikten Einfluss nehmen und verhindern, dass
wir logisch und rational reagieren. Das macht es für Außenstehende oft so schwierig nachzuvollziehen, weshalb
wir uns so verhalten, obwohl die Fakten offensichtlich auf der Hand liegen.

1. Je tiefer ein Erlebnis uns emotional berührt hat, desto eindrücklicher ist es abgespeichert. Oft genügt daher
ein kleiner Auslöser, ein Geruch, ein Lied, ein Strandpanorama oder etwas anderes, das mit einem Erlebnis
verbunden war, um die Palette der Gefühle wieder in Stimmung zu bringen, die wir damals hatten. Das macht
es so schwierig, sich in bestimmten Situationen rational zu verhalten. Da wird dann ein Schlussstrich gezogen
es ist offiziell vorbei, doch im Innern ist es noch lange nicht soweit weil

2. neben dem Gehirn mit all seinen megakomplexen und komplizierten Funktionen, das körperliche Gedächtnis auch
noch existiert. Zum seelischen Entzug kommt der körperliche noch dazu. Das kann soweit gehen, dass der be-
troffene Mensch glaubt vor Schmerzen aller Art zugrunde zu gehen und es nie wieder besser wird. In solchen
Situationen werden oft irrationale Dinge aller Art unternommen, die jedoch meist destruktiv sind und das Trennungs-
trauma noch verstärken. Eines dieser Dinge ist der Griff zum Suchtmittel, sei es stofflicher oder nichtstofflicher Art.
Manchmal genügt auch ein Traum, in dem Ereignisse vorkommen, die real sein könnten und der folgende Tag ist
gelaufen.

3. Wir haben alle die Fähigkeit, uns in eine virtuelle Realität zu begeben. Das ist eine Eigenschaft, die nur der Mensch
aufweist und sie wird als Fantasie bezeichnet. Konstruktiv angewandt, ist sie im schöpferischen Handeln sichtbar
und hat schon vieles hervorgebracht, was wir aus allen Kunstrichtungen verschiedener Epochen bestaunen.
Wir können jedoch auch in uns eine eigene Fantasiewelt kreieren und verschiedene Protagonisten darin spielen
lassen. Auf diese Weise entstehen sogenannte Liebesideen. Das sind einseitig gedachte und gefühlte Liebes-
geschichten, die für den betreffenden Menschen so real sind, dass die felsenfeste Überzeugung besteht, der oder
die andere geliebte Person empfindet dasselbe. Im Extremfall führen Liebesideen zu Belästigung und Stalking,
im harmloseren Fall zu Seifenblasen und deren Zerplatzen an der Realität.

Ich habe Trennungen früher in unterschiedlichen Konstellationen erlebt und lange darüber nachgedacht, bzw. Inventur
betrieben und Situationen nachträglich analysiert, um eigene und fremde Fehler auseinanderzuhalten. Denn arbeiten
lässt sich bekanntlich nur an den eigenen Fehlern. Und oft habe ich mich nicht an das gehalten, was ich schon hätte
besser wissen müssen, weil die Situationen anders und einfacher erschienen, als sie in Wirklichkeit tatsächlich waren.
Eine der häufigsten Täuschungen ist die, dass S. heutzutage ganz normal zum Kennenlernen dazugehört und
nicht unbedingt vorab eine gründliche Prüfung erfolgen muss, um sicherzugehen, dass der/die Partner(in) auch
wirklich geeignet ist, das mit umzusetzen, was ursprünglich einmal seit Adam und Eva geplant war. Die lebenslange
Ehe wird heutzutage von vielen belächelt und verspottet, erlebt eine Werteinflation in alle Richtungen und doch gibt
es wieder eine neue Bewegung, die genau das wieder möchte. Kinder, die gesehen haben, was die sogenannte S. Befreiung bei ihren Eltern angerichtet hat und die alles daransetzen, nur nicht dieselben Fehler machen.
Wir tragen alle irgendwo diese Sehnsucht nach Liebe und Beständigkeit in uns, sonst wären wir nicht in diesem Forum.

Ich möchte daher zum Schluss ein Buch empfehlen, das mir besonders geholfen hat, meine verstrickten Beziehungs-
muster zu entwirren und Klarheit zu bekommen, wie es richtig angegangen werden soll.

Verliebt und dann? Michiaki und Hildegard Horie ISBN-13: 978-3417204728

Ich wünsche Ihnen friedliche Ferientage und ein gutes neues Jahr.

28.12.2019 10:43 • #1


W
Eingangsbeitrag schon zensiert?

28.12.2019 20:14 • #2