Ein Abschiedsbrief an Dich

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lissi27
Ich habe grad bitterlich geweint, fang mich im Moment ein bissl.....
Ich habe für meinen Ex einen Abschiedsbrief verfasst und denke, dass er vielleicht auch jemandem hier helfen kann.
Für mich ist der Thread eine Möglichkeit, ihn abzuschicken, ohne ihn an die reale Person zu adressieren.
Falls jemanden die Geschichte dahinter interessiert, sie ist in einem anderen Thread ( Ist er gemein oder einfach nur krank im Kopf) nachzulesen.
Ich habe versucht, mir das Loslösen durch die Visualisierung einer Weggabelung zu erleichtern, habe den Brief in mein Tagebuch geschrieben und ihn A....n dann laut vorgelesen. Natürlich habe ich dann so richtig geweint, aber ich denke, das ist auch gut so.
Ich werde den Brief jeden Tag einmal laut lesen und denke, dass er mir dabei helfen wird, das zu verinnerlichen, was er beschreibt: dass wir nun getrennte Wege gehen.

Ich freu ich über euer Feedback!

Lg Lissi

Mein Abschiedsbrief an A....n:

Lieber A....n!
Ich danke dir für die wundervolle Zeit, die ich mit dir zusammen verbringen durfte. Wir waren ein halbes Jahr zusammen, doch das letzte Monat warst du wohl in Gedanken schon woanders. Ich habe zumindest 5 Monate lang erlebt, wie gut es tut einen Menschen an seiner Seite zu haben, von dem man spürt, geliebt zu werden.
Ich habe dich wirklich sehr geliebt und war auch bereit, diese Liebe noch zu vertiefen.
Du hattest andere Pläne, die ich respektiere.

Du hast jenen Weg gewählt, den du als schöner und besser für dich hältst. Das steht dir zu und ist völlig legitim.
Ich war sehr, sehr traurig darüber, weil ich damit nicht gerechnet habe. Für mich war es ein Faustschlag mitten ins Gesicht und ein Dolchstoß in mein Herz als du gegangen bist.

Ich konnte es zunächst nicht verstehen und auch nicht nachvollziehen, was da in dir vorgegangen ist.
Ich nehme es dir sehr übel, dass du nicht erhlich zu mir warst. Das war ausgesprochen feig und du bist mir die Wahrheit bis heute schuldig geblieben.
Nach dem ersten Schock und grauenhaften Seelenschmerzen musste ich zu meinem eigenen Schutz eine Entscheidung treffen.
Du bist vor der Gabelung eines Weges einfach von mir weggegangen. Ich stand da und wusste nicht, wie mir geschieht.
Der Weg, den du eingeschlagen hast, liegt nebelverhangen da, nichts ist zu erkennen.
Er hat dich einfach verschluckt.

Ich weinte und weinte und weinte.
Doch dann sah ich einen anderen Weg. Er erschien mir sehr steinig, schmal und sstark ansteigend und ich hatte Angst, auf ihn zu treten.

Doch wenn ich weiterkommen will, muß ich mich für einen der beiden Pfade entscheiden, das war mir klar.
Der nebelige Weg war zwar, den du eingeschlagen hast und die Verlockung war groß, dir blind zu folgen, doch um dich einzuholen war es viel zu spät.

Ich hätte mich womöglich verirrt und ich wusste auch absolut nicht, was mich da erwarten würde.
So entschied ich mich für den anderen, den steinigen, schmalen und steilen Weg, weil ich mich darauf verlassen kann, dass ich ihn bewältigen werde.

Wer weiß, wo er mich hinführt?
Aber auch wenn ich das nun nicht weiß, ich kann davon zumindest immer ein Teilstück sehen.

Ich möchte nicht vom Nebel verschluckt werden.

Und so gehe ich nun Teilstück für Teilstück.
Im Moment ist das sehr anstrengend, aber ab und zu raste ich mich aus, um wieder Kräfte zu sammeln. Es gibt so viele liebe Menschen, die am Wegesrand stehen und mir Mut zusprechen und das gibt mir zusätzliche Kraft.

Mir wird klar, dass ein Weg, der nach oben führt, sich durchaus auch mal einebnen kann. Ein Hochplateau sozusagen.
Und irgendwann, zum Schluss, werde ich ganz oben angekommen sein.

Da bin ich mir sicher und das wird ein sehr schönes Gefühl sein!

Lieber A....n, vielleicht werden wir uns nie wieder begegnen - wir wissen ja beide nicht, ob diese beiden Wege in entgegengesetzte Richtungen verlaufen, parallel nebeneinander liegen, oder irgendwann wieder zusammenführen.
Selbst, wenn sie wieder zusammenführen sollten, es ist ungewiss, ob wir uns wieder dann auch wieder treffen, denn wir müssten unsere Wege in derselben Zeit zurückgelegt haben.

Im Nebel gut voranzukommen stelle ich mir sehr mühsam und zeitraubend vor, und ich denke, du wirst manchmal am Ende deiner Kräfte sein und verzweifeln.

Ich hingegen kann immer ein bisschen voraussehen - das ist gut so. So kann ich vorher ein wenig abschätzen, ob meine Kraft für diesen Teil im Moment ausreicht.

Wenn ja, dann gehe ich, wenn nein, dann raste ich.

Das erscheint mir effizienter und für mich auch viel gesünder!
Ausserdem gibt es noch einen Aspekt, der beim Umherirren im Neben unmöglich ist.

Ich kann alles um mich herum sehen, auch die Menschen, die mir Mut machen und das eine oder andere Mal kann ich bestimmt auch andere schöne Dinge wahrnehmen.
Das wird mir Freude bereiten und mich motivieren weiterzugehen!

Also, mein lieber A....n, ich sag`dir jetzt lebewohl!

Pass auf, wohin du trittst und geh langsam und vorsichtig!
Vielleicht wird sich der Neben für dich eines Tages lichten! Das wünsche ich dir von ganzem Herzen!

Es ist schön, dass wir ein gewisses Stück gemeinsam gegangen sind und ich danke dir für alles, was du mir auf diesem Weg gegeben hast!
Das alles werde ich in meinem Herzen behalten!

Adieu!
19.01.2015 19:56 •
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Schattenwolf
Hi

Ich finde diesen Brief wunderschön geschrieben.....

er ähnelt meinen Gedanken,

ich danke Dir dafür

LG Schattenwolf
19.01.2015 20:25 •
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