Halli hallo Ihr Lieben und Leidenden (nicht ironisch gemeint!),
ich hab jetzt monatelang nix mehr gepostet, weil ich einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt war, trotzdem hab ich regelmäßig ein paar Threads verfolgt und sehe immernoch, dass die Probleme und Schmerzen immer wieder dieselben sind.
Es sind viele neue Gesichter hier, deshalb meine Geschichte nochmal im Schnelldurchlauf:
Ende August Trennung nach 13 Jahren (elf davon verheiratet).
Frau fühlt sich vernachlässigt, mißverstanden etc., der übliche aufgehäufte Problemehaufen halt.
Aus der Beziehung sind zwei Kinder hervorgegangen.
Ex-Nachbar hat versucht mir Mut zu machen, hat aber kurz nach unserer Trennung seine 18 Jahre dauernde Beziehung gekappt.
Bis heute noch nix offizielles zwischen den beiden (doch es wird immer klarer).
Hab innerhalb von 4 Wochen 25 Kilo abgenommen.
Zu Beginn durfte ich meine Kinder noch jedes zweite Wochenende und regelmäßig unter der Woche sehen, seit Februar wurde der Dienstags-Termin von ihr gekappt, zum Wohle der Kinder, wie sie sagt. Das Jugendamt steht zwar prinzipiell auf meiner Seite, kann aber ohne Klage nix tun! Inzwischen hat sie mich auf Unterhaltszahlungen verklagt, da ich nicht ausgewiesen für die Kinder bezahlt habe, sondern eben die gesamten Nebenkosten für die Zeit, solange sie das gemeinsame Haus noch bewohnt hatte. Seit April zahle ich nun Regelunterhalt und seitdem auch 150 € weniger als vorher, aber das zählt in unserem Lande wohl nicht. Egal...
Am 25.07. ist endlich unser Scheidungstermin, ein Datum, das ich regelrecht herbeisehne! Was ist seither passiert?
Ich habe mich an meine Tipps, die ich in meiner aktiven Zeit hier gegeben habe, gehalten und habe erstmal nach mir geschaut. Also hab ich die Dinge gemacht, die ich in unserer Beziehung nicht bzw. nur eingeschränkt tun konnte. Ich war sehr viel unterwegs, war auf Konzerten und habe sehr, sehr viele Freunde getroffen und vor allem einige nach vielen Jahren wieder getroffen. Das tat verdammt gut!
Inzwischen strotze ich nur so vor positiver Energie, die ich einfach mal so ins Forum einstreuen will. Auch ich war am Anfang am Boden, auch ich dachte, es geht nicht mehr weiter, auch ich dachte, ich hätte die Liebe meines Lebens verloren. Ehrlich? Irgendwann fing das Gebilde, das ich mir von meiner Frau errichtet hatte, an zu bröckeln. Dies geschah anfang Dezember, als der erste Brief vom Anwalt kam. Zu meinem Ex-Nachbarn hatte ich immernoch viel Kontakt, schließlich war er ja ein Freund, der mich von Beginn an versucht hatte aufzumuntern. Das Trennungsjahr sei lang... etc. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass die beiden schon seit vor unserer Trennung eine mehr oder weniger lose Beziehung geführt haben, aber das wird wohl erst nach der Scheidung offiziell, da sie Angst hat, der Richter könnte ihr dieses Verhalten übel nehmen.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass ihr Euch nicht allzusehr und vor allem nicht zu lange in Eurer Trauer aufhalten solltet. Jeder Partner kann ersetzt werden, auch wenn ihr das nicht glaubt. Bei mir hat sich die Liebe zu ihr irgendwann als reine Gewohnheit entpuppt. Vielleicht mag es so sein, dass ich mir das lange nur eingeredet habe, aber es hat geholfen über all die Schmerzen hinweg zu kommen.
Mehr und mehr habe ich festgestellt, dass ich ihr eigentlich dankbar sein muß, dass sie mir durch die Trennung quasi mein Leben zurückgegeben hat, das ich die ganzen Jahre ihr zuliebe unterdrückt hatte. Ich will sie jetzt nicht verteufeln, schließlich habe ich das ja nicht tun müssen, aber es ist seit der Trennung so vieles bei mir passiert, dass ich ihr echt nur danken kann. Ach ja, seit vier Wochen hab ich wieder dieses Gefühl, von dem ich dachte, dass ich es niemals wieder verspüren würde. Ja, es sind diese Schmetterlinge, die sich bei Verliebten immer mal wieder zeigen. Und soll ich Euch noch was sagen? Solche Gefühle, wie ich sie zur Zeit erleben darf, habe ich die ganze Zeit bei meiner Ex nicht in dieser Intensität verspürt, und das, obwohl ich die Angebetete noch nicht einmal richtig kenne.
Ich weiß, der Satz ist abgedroschen, aber auch wenn die Zeit vielleicht nicht ganz alle Wunden heilen kann, so tut sie es doch mit den meisten. Also Kopf hoch und laßt Euch nicht unterkriegen, es kann nur besser werden.
Ach ja, meine Ex hat ja von Anfang an behauptet, ihr ginge es soooooo gut, da wundert es mich heute noch, wie man dann gleichzeitig so schei. aussehen kann. Ich glaube ein Grund für ihre Aversionen gegen mich ist der, dass es mir sichtbar besser geht als je zuvor, und das ärgert sie kollossal. Mir ist das egal, da ich all die Dinge nicht tu, um ihr etwas zu beweisen, sondern deswegen, weil sie mir gut tun.
Natürlich ist mir noch nicht alles gleichgültig, ich merke noch immer eine Art Konkurrenzkampf in Sachen Wohlbefinden und Ansehen, aber irgendwann ist auch das passé.
Kurzum, mir geht es richtig gut und ich wünsche Euch allen, dass ihr auf denselben Weg geratet.
Möge die Kraft mit Euch sein!
Liebe Grüße vom tapferen Riderlein! ;D
03.07.2005 23:54 •
#1