Hallo zusammen.
wie ihr am Titel erkennen könnt, ist etwa ein Jahr seit meiner Trennung vergangen, wobei ich verlassen wurde.
Ich möchte hier möglichst kurz von dem Jahr berichten und euch wissen lassen, was das mit mir gemacht hat und welche Ansichten sich dadurch ergeben haben.
Also eine kurze Zusammenfassung: Ich war mit der Person gut 3 Jahre zusammen. In dieser Zeit war ich durchweg ein glücklicher Mensch, der absolut nichts vermisst hat. (Dabei habe ich z.B. auch festgestellt, dass mein finanzieller Status mein Wohlbefinden nicht nennenswert beeinflusst hat.) Das war ein super Gefühl, was ich auch aktiv in der Zeit wertgeschätzt habe. Besonders, weil dies zu meiner Jugend nicht der Fall war. Zum Hintergrund muss ich sagen, dass ich ein Mensch bin, der abseits von einer romantischen Beziehung eher schwache Bindungen zu anderen Menschen hat, vor allem zu meiner Familie (die Gründe sind hier erstmal nicht relevant). Ich habe zwar einige und auch sehr, sehr gute Freunde, auf die ich mich absolut verlassen kann, aber es ankert mich nicht ansatzweise so wie die Personen aus meinen letzten beiden Beziehungen. Dazu muss ich auch sagen, dass ich das auch gar nicht von meinen Freunden erwarte. Es ist alles völlig gut so wie es ist. Ich funktioniere wohl einfach so. Ich hatte z.B. auch noch nie einen besten Freund. In einer Beziehung war das bei mir immer anders. Dort habe ich mich ganz hingegeben und die Person sozusagen vollständig in mein Leben integriert, dementsprechend hatten die Personen einen immens wichtigen Stellenwert in meinem Leben, von dem mein Wohlbefinden ehrlich gesagt absolut abhängig war. Bei der zweiten Beziehung hatte ich mir vorgenommen eine gewisse Distanz/Unabhängigkeit beizubehalten (hört sich blöd an, ich hoffe ihr wisst was ich meine). Ich habe es nicht geschafft, im Gegenteil. Bei meiner Ex-Partnerin verhielt sich das ganz anders. Sie wurde vor allem durch ihre Familie und durch ihre Freunde geankert und eine Beziehung war nur das Add-On. Also grundsätzlich verschiedene Ausgangspositionen. Diese haben dann über die Zeit zu einer gewissen Schieflage geführt, weil sie das gespürt hat und auch wusste. Das bemerkenswerte ist, dass für diese Schieflage aus meiner Sicht Kleinigkeiten/Oberflächlichkeiten (ist natürlich eine Frage der Prioritäten) ausgereicht haben. Naja und dann war dieser Prozess einmal am Rollen und führte dann zur Trennung.
Für mich waren die Gründe nicht verständlich. Vor allem, weil es aus meiner Sicht auf persönlicher Ebene absolut gepasst hat und sie mich sogar am Tag der Trennung noch geliebt hat (laut ihrer Aussage). Basierend auf meiner Vorstellung und Bedeutung einer Beziehung war das einfach unfassbar. Ich habe monatelang sehr stark gelitten, wirklich schlimm. Jetzt würde ich behaupten, dass ich die akute Phase überwunden habe und mich auf einem konstanten Stimmungslevel befinde. Ich würde das gerne in Zahlen ausdrücken. Während der Beziehung würde ich sagen, lag ich bei 9/10, in der akuten Trennungsphase im Mittel bei 1 bis 2 und jetzt seit einigen Monaten vielleicht bei 5. Den Wert würde ich als gerade so akzeptabel bezeichnen, das heißt aber auch, wenn es kleine Abweichungen nach unten gibt, dann ist man eben im sehr unangenehmen Bereich. Ich gehe davon aus, dass ich etwa auf diesem Level bleibe, vielleicht lande ich nach einem weiteren Jahr bei 5 bis 6, so ist jedenfalls maximal die Tendenz. Ich denke das kann ich nach einem Jahr etwa abschätzen.
Ok und jetzt?
Aktuell habe ich deshalb den Gedanken, dass allein bleiben eine realistische Option für mich darstellt. Also auf die 9 verzichten und auf 5 bis 6 verbleiben. Den möglichen Absturz ist es mir aktuell einfach nicht wert diese Gefahr nochmal einzugehen. Vor allen Dingen, weil eine Beziehung in der heutigen Zeit überhaupt gar nicht nachhaltig ist. Ein Blick hier in das Forum genügt ja schon. Täglich werden Menschen verlassen, die dann die Welt nicht mehr verstehen. Die Gründe sind teilweise Wahnsinn, aber so ist wohl der Zeitgeist. Beziehung ist Selbstoptimierung und wird eigentlich von beiden Seiten extrem egoistisch betrachtet. Wenn es dann bei der Selbstoptimierung Probleme gibt, dann wird ruck zuck ausgetauscht. Ich fürchte, dass es bei der Mehrheit so ist. Ich ekle mich vor den Vorstellungen meiner Ex-Partnerin und deren Weltvorstellung. Natürlich gäbe es sicherlich auch Menschen, die das vielleicht etwas nachhaltiger betrachten. Nur gibt es leider keine Möglichkeit das vorher zu filtern.
Außerdem habe ich meiner Meinung nach aufgrund von äußerlichen Gründen wenig Chancen auf dem Markt, ich bin einfach auch nicht wirklich gefragt beim anderen Geschlecht. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen jemandem mein Interesse offenzulegen. Das sehe ich seit der letzten Trennung so, welche mir einfach diesen Teil des Selbstbewusstseins genommen hat. Beruflich sieht es da ganz anders aus, da bin ich ein selbstbewusster und, so würde ich sagen, erfolgreicher Mensch.
Ich lasse diesen Bericht mal so stehen, ohne konkrete Frage.
Vielleicht hat ja jemand Gedanken dazu. So ungefiltert und ehrlich kann ich es im echten Leben niemandem berichten.
28.01.2021 22:36 •
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