Eine echt harte Zeit

P
Hallo zusammen,

ich schreibe hier meine kurze Geschiche, weil ich auch weiß, dass es hilft. Ich erwarte gar keine helfende Antworten, vielleicht etwas Mitgefühl, das ist alles.

Ich beschreibe am besten meine ganze Situation, damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt.

Als aller erstes, ja ich bin jung. Ich bin 21, männlich. Im November werde ich 22. Dieses Jahr habe ich ein wundervolles Mädchen kennengelern. Bisher das wundervollste.

Ich habe bereits zweimal mein Studium abgebrochen, das Zweite mal mit Ende 19, als ich meine erste Freundin hatte. Naja abgebrochen ist etwas weit hergeholt. Etwa 2 Monate nachdem ich mit meiner ersten Freundin zusammen gekommen bin, musste ich in die Psychatrie. Ich kam schlicht und einfach nicht damit klar, von einem Menschen geliebt zu werden. Die Probleme waren krankhafte Eifersucht, Unverständnis dafür, das der Partner davor schon seine Erfahrungen mit anderen gemacht hat. Ich hatte Zwangsgedanken, konnte nicht mehr mit meiner Exfreundin Intim werden. Trotzdem habe ich sie sehr geliebt. Ich hatte Selbstmordgedanken, das Bedürfnis mir weh zu tun, bin mit Tränen in die Hochschule gegangen, wie ein Zombie. Als es nicht mehr ging, bin ich dann freiwillig in die Klinik. Fakt war einfach, das mir ganz viel gefehlt hat. Da muss ich weiter ausholen. Ich wurde auf dem Gymnasium jahrelang gemobbt. Die anderen Kinder, Jugendliche haben mich fertig gemacht. Mich nicht ernstgenommen, sich über meine Emotionen lustig gemacht, mein Selbstwert zersört, ich fühlte mich nicht wie einfach einer von den anderen, sondern kleiner, unbedeutend und manchmal sogar lebensunwert. Ich hatte niemanden mitdem ich darüber reden konnte, über Gefühle, über meine Situation. Zuhause hatte meine Schwester die Aufmerksamkeit meiner Eltern, sie hatte eine schwere Depression. Ich versteckte mich vor dem Computer, sobald ich zuhause war. Ich versteckte meine Gefühle, den Drang nach Anschluss, nach Liebe, nach Zuneigung unter einem Mantel von Hass und krankhaftem Ehrgeiz, Wut und romantischen Traumbildern. Ich veränderte mich in der Weise, in der ich dachte, dass ich sein müsste und die anderen mich mögen: Ich versuchte nicht mehr aufzufallen, keine Leidenschaft zu zeigen und Gefühle zu verstecken. Ich hatte sogar einen kleinen chirurgischen Eingriff. Das mobben ebbte irgendwann ab, doch ich war bereits emotional verkümmert. Ich hatte mit 19 noch nicht gelernt, dass Freundschaft, Zuneigung und Liebe nicht durch Leistung oder einem Bild von dir entsteht, sondern einfach da ist, weil du du bist. Trotzdem wollte ich eine Freundin. Unbedingt, ich sah alle meine Probleme verschwinden, sobald ich eine haben würde. Die hatte ich dann auch, kurz vor 20. Als ich dann aber damit konfrontiert war, Liebe bekam, Zuneigung und Zärtlichkeit kam ich nicht damit zurecht. Ich brauchte die Aufmerksamkeit meiner ersten Exfreundin zwanghaft, starb innerlich bei dem Gedanken, dass sie vor mir mit ihrem Exfreund geschlafen hat und konnte sie ganz schwer teilen, mit Jungs gar nicht. Wenn ich Eifersüchtig war, dann zog ich mich zurück, verletzte damit sie und mich. Ich war sogar eifersüchtig auf Sachen die ihr Spaß machten, im Nachheinein hatte ich einfach Angst ihr Aufmerksamkeit zu verlieren, ich musste etwas so übertriebenes Darstellen, dass ich alles in Ihrem Leben ausblenden würde.

Aber das funktioniert nicht. Das habe ich auch gelernt. Meine erste Exfreundin hat mich nicht verlassen, sie hat mit mir gekämpft. Ich habe mich teilweise wie ein Ar. benommen, weil ich es nicht anders konnte, trotzdem hat sie zu mir gehalten. Als ich nach 2 Monaten aus der Klinik kam, war ich auf Medikation und fing meine Therapie an. Wir blieben noch fast ein halbes Jahr zusammen, dass aus Streiten, Schlusmmachen und Kummer bestand. Am Ende machte ich Schluss, was aber abzusehen war. Die Beziehung war kaputt, am Ende bestand sie nur noch aus leeren Versprechungen meinerseits, der Abhängigkeit zweier Menschen und der Angst vor neuem. Mittlerweile bin ich froh, dass wir auseinander gegangen sind, ich habe in meiner jetzigen Ex, auf die ich gleich zu sprechen komme, so viel mehr gefunden, als ich mir je erhofft hatte. Ich bin dankbar, dass die Beziehung zu meine ersten Ex mir gezeigt hat, wie realitätsfremd ich geworden bin und sie mich wieder ins Leben gebracht hat, auch wenn das eine verdammt beschissene Zeit war. Das habe ich ihr mittlerweile auch so gesagt.

Die Zeit danach verbrachte ich mit Alk., Ablenkung und bedeutungslosem S., etwa 6 Monate.

Naja dann kommen wir mal zu dem Thema, das mich jetzt zeitweise innerlich sterben lässt. Ich habe ein einjähriges Jahr Beruffachschule hinter mir, bei der ich einem so unglaublichen Mensch begegnen durfte und sie sogar für das halbe Jahr meine Freundin war. Als wir uns kennenlernten hatte sie noch einen Freund, den sie seit 6 1/2 Jahre hatte. Während dem Jahr näherten wir uns an, wir küssten uns sogar bevor sie sich von Ihrem Freund trennte, sie gestand mir, dass sie sich in mich verliebt hatte, und ich gestand das selbe. Sie verließ für mich Ihren Freund, wollte aber erstmal eine Pause. Die wollte ich aber nicht, ich wollte direkt eine Beziehung, ich hatte Angst sie zu verlieren, sie hatte auch Angst mich zu verlieren. Die Beziehung war so wunderschön, auch wenn sie nicht total harmonisch war. Sie machte einmal kurz Schluss, aufgrund von Zweifel, kam aber zu mir zurück, nachdem ich ihr einen Brief geschrieben hatte. Ich war nicht der perfekte Freund, ich zog mich ab und zu zurück, wenn ich Eifersüchtig war. Das war aber viel weniger und hat viel mehr gebraucht als davor. Sie hat mir durch ihre Art und ihr Wesen gezeigt, dass es so viel mehr gibt, als Kontrolle, Kampf und Misstrauen. Ich war zwar kein perfekter Freund, aber ein guter. Wir haben wirklich so gut zusammengepasst und ergänzt, sie lernte von mir, ich von ihr. Das geistige hat gepasst, das körperliche, die leidenschaft war da, aber auch die Ruhe und das Lachen. Gegen Ende zog ich mich einmal ein paar tage sehr zurück, und behandelte sie mit Distanz. Sie litt sehr darunter, aber ich entschuldigte mich und wusste, dass ich das nie wieder machen werde, mit niemanden in dieser Art und Weise. Mein Vater hat das seit kindestagen gemacht und war für mich negativ prägend und hat unsere Beziehung, bis jetzt, nachhaltig gestört. Naja wir versöhnten uns, ich wusste aber, dass ich wirklich schei. gebaut hatte und kämpfte die letzten zwei wochen. Diesmal ging sie auf Distanz, in der letzten Woche wusste ich, dass ich sie sehr wahrscheinlich verloren hatte. Am letzten Schultag begrüßte sie mich ganz normal küsste mich und streichelte mich, ich war sehr erleichtert. Danach gingen wir aber reden, sie meinte sie habe wieder Zweifel und könnte sich keine Zukunft mit mir vorstellen. Ich sah ihr an, dass sie die Beziehung aufgegeben hatte. Am liebsten hätte ich meinen Kopf gegen einen Laternenmast geschlagen. Sie fühle sich nicht angekommen.

Ich kämpfte, fast einen Monat lang um sie. Ich ließ Ihr estmal Zeit, sagte ihr ich wolle ihr einiges sagen, ich traf sie eine Woche später um Ihre Sachen zurückzugeben und hatte einen Brief geschrieben, den ich ich so mitgab und einen den ich ihr vorlas. In dem, den ich ihr vorlas war mehr oder weniger meine Geschichte, die ihr jetzt auch wisst. Ich schlug ihr vor, dass wir eine 2 Monatige räumliche Trennung machen könnten, mit Briefen als einzigen Verbindungspunkt. Als Anfang für uns. Sie lehnte nach einer Woche ab, sie wisse nicht ob sie dafür genug für mich empfinden würde Dann sagte ich ihr, dass ich sie so früh wie möglich sehen wolle, damit sie schlussmache, und zwar richtig, denn das hatte sie nicht oder uns eben eine Chance gab. Wir trafen uns, sie nahm direkt vorweg, dass sie die Beziehung nicht haben wollte. Ich wollte auch wissen wieso, sie meinte sie fühle sich nicht bereit dazu, sie hatte nicht einmal das mit Ihrem Ex verarbeitet. Ich fragte auch wegen meiner Eifersucht, weil sie im Grunde im Rahmen war, und ich auch seit der KLinik eine Therapie für mein Selbstwertgefühl/gegen die Eifersucht mache. Sie meinte, dass sie nach dem Brief über meine Vergangenheit verstanden habe, dass sie mit mir eine glückliche Zukunft haben könne. Nur jetzt nicht. Sie wäre nicht bereit für eine Beziehung. Das ganze tötet mich im Nachhinein. Ich habe ihr auch in den Briefen geschrieben, dass sie sich melden kann und soll, wenn sie mich vermisst und ein neues Kapitel mit mir aufschlagen möchte.

Ich verstehe, dass wir nicht mehr zusammen sind, weil sie mich nicht liebt. Warum sie mich nicht liebt, das ist im Grunde egal, sehr wahrscheinlich weil sie nicht bereit für etwas neues ist, aber es ist halt so.
Und ich kann niemanden Lieben, der mich nicht liebt, das habe ich das erste mal Gefühlt. In dem Moment als wir uns gegenüberstanden, beide mit Tränen in den Augen. Ich hab sie auch gefragt, ob es einen Unterschied gemacht hätte, wenn ich alles perfekt gemacht hätte. Sie meinte, das das wahrscheinlich egal gewesen wäre. Ich sagte ihr noch, dass ich sie liebe, so sehr und das ich hoffe, dass sie mich vermisst. Dann sagte sie zu mir, dass sie genau dasselbe hofft. Das sie mich vermissen möchte.

Zwei wochen ist es her, dass wir uns gesehen haben, seitdem kein Kontakt. Ich habe oft geweint, mir mit den eigenen Fäusten ins Gesicht geschlagen, mit jedem meiner Freunden darüber geredet, meine Therapeutin direkt involviert. Ich mache viel um mich Abzulenken, gleichzeitig scheue ich mich nicht davor mich damit auseinanderzusetzen. Ich weiß, dass ich den richtigen Weg gehe. Nur ist der verdammt hart. Zeitweise kann ich nicht mehr. Nach meiner ersten Exfreundin habe ich einige Frauen kennengelernt, keine war im Ansatz wie diese. Ich weiß auch, dass ich bei einer anderen genau dasselbe empfinden kann. Ich glaube, dass jeder Mensch ein Pool an Partnern hat, mit denen er wirklich glücklich werden kann. Doch ich wünsche sie mir zurück, gleichzeitig macht die Hoffnung mich wahnsinnig. Ich kann sie nicht abstellen, gleichzeitig wünsch ich sie mir und verteufele sie. Oft erwische ich mich dabei, wie ich mir vorstelle, sie in 2-3 monaten zu kontaktieren, wie wir uns wieder annähern. Ich gebe mir Mühe sie loszulassen, kein Gedanke, keine Träne und keine verzweifelte Whatsapp Nachricht meinerseits lässt sie mich vermissen oder den Wunsch nach mir größer werden. Gleichzeitig habe ich Angst, dass wenn ich sie losgelassen habe, dass es kein wir in der zukunft geben wird. Weil ich sie dann nicht mehr in mein Leben als Partner integrieren kann. Ich vermisse sie, ich habe mir vorgestellt mein Leben mit ihr zu teilen. Es war wunderschön, jetzt ist das Kapitel vorbei. Und ob es ein weiteres Kapitel mit Ihr geben wird, dass weiß ich nicht. Und das macht mir Angst.

Gruß

Philipp

20.08.2015 14:02 • #1


H
Oh Mann Philipp,

es tut mir sehr leid! Deinem Text ist nichts hinzuzufügen. Ich finde, du hast alles gegeben und auch im richtigen Moment aufgehört zu kämpfen. Unerwiderte Liebe kann man nicht erzwingen oder erbetteln. Die Sehnsucht nach ihr wird nur die Zeit heilen, aber du musst dir weiter immer wieder klar machen, dass diese Beziehung mit der Frau vorbei ist. Ob es irgendwann mal einen neuen Versuch mit ihr geben wird oder Freundschaft, ist eine komplett andere Geschichte in die du auf keinen Fall die Vergangenheit mit reintragen darfst. Konzentriere dich auf andere Dinge und mach dir immer wieder bewusst, dass du ein feiner Kerl bist. Du hast es einmal geschafft, dir eine Traumfrau zu angeln, also warum nicht auch wieder? Du bist noch jung, wahrscheinlich wirst du noch Dutzende treffen.

Ich stecke gerade in der gleichen Situation, mit einer anderen Vorgeschichte. Mir gehen gerade genau diesselben Gedanken, Ängste und Sehnsüchte durch den Kopf. Weiß genau wie du dich fühlst, finde es Klasse wie du kämpfst und dich mit dir selber auseinandersetzt.

Nur noch zum Schluss, meine neuesten Gedanken zum Thema unerwiderte Liebe: Wenn bei ihr nie Schmetterlinge da waren, dann habe ich auch nichts verloren. Im Gegenteil, ich hatte eine wunderbare Zeit mit einer wundervollen Frau. Und ich habe dabei wieder an Erfahrungen gewonnen, die mir vielleicht auf meinem weiteren Weg nützlich sind. Vielleicht kannst du ja damit auch was anfangen.

Drück dir die Daumen und Kopf hoch, Mann!

21.08.2015 13:50 • #2