Hallo Zusammen,
langsam wird es für mich Zeit ein wenig Revue passieren lasse. Ich muss das einfach mal runterschreiben und im besten Fall gibt es jemand anderen etwas Kraft / Zuversicht.
Es liegt eine verdammt Harte Zeit hinter mir, allerdings hat mich diese Zeit auch weiterentwickelt und etwas erwachsener gemacht.
7 Monate bin ich nun wieder Single (heftig wie schnell die Zeit vergeht) und seit 2 Monaten fühle ich mich gut damit. Aber fangen wir mal im Mai bei meinem Auszug und den endgültigen Schritt an.
Es war viel Kraft nötig um überhaupt umzuziehen, aber nicht wegen den körperlichen Anstrengungen sondern aufgrund der psychischen Belastung dabei. Alles wirkte zunächst kahl und kalt. Hier soll ich also wohnen und das alleine? war ein Gedanke der mir immer wieder in den Kopf schoss und ein mulmiges / beängstendes Gefühl hinterließen. Gott sei Dank haben mir 13 Freunde bei meinem Umzug geholfen. Ich bin so unendlich dankbar dafür. Als ich dann meinen ersten Einkauf erledigt hatte und ich wusste, dass ich jetzt erstmal alleine sein werde, hat es mir ein wenig die Boden unter den Füßen weggerissen. An Schlaf war erstmal nicht zu denken, denn die Kopfspielchen hörte nicht auf.
Was hätte ich anders machen können, was wäre gewesen wenn waren meine nächtlichen Begleiter und es war viel Zeit und viele Tränen nötig damit dies irgendwann aufhörte. Ich wusste das ich wieder zu mir selbst finden muss (alle meinten ich hätte mich verändert, wäre nicht mehr ich selbst), was einen riesen Druck bei mir aufbaute.
Selbst wenn ich jetzt 5 Monate daran zurückdenke kommen mir teilweise immer noch Tränen in die Augen, weil es wohl die härteste Zeit in meinem bisherigen Leben war.
Machen wir aber einen weiteren zeitlichen Schritt. Nachdem ich mich etwas an die neue Situation gewöhnt hatte, gab es den nächsten Tiefschlag. Sie hat einen neuen, sogar einen Freund von mir und rieb es mir sogar bei der Abholung meiner restlichen Sachen unter die Nase. Ich fühlte mich wieder komplett zurückgeworfen und war völlig aus dem Konzept. Wut und Trauer waren wieder meine Begleiter und ich beschloss in diesem Moment dass ich in Menschen, die mich nicht respektieren oder nichts zurückgeben, keine Energie mehr investieren werde.
Meine Wut entlud sich jedoch beim nächsten Aufeinandertreffen mit ihrem Neuen Freund. Zu tief saß meine Enttäuschung gegenüber ihm (nicht ihr). Ich war schon lange nicht mehr so laut zu jemanden und habe ihn quasi richtig fertig gemacht (verbal). Verbessert hat sich dadurch allerdings nicht. Sprüche wie du hast die Kontrolle verloren kamen hoch, wobei ich mir völlig Bewusst war in dem was ich tue.
Es folgte eine Zeit in dem ich viele Frauen ansprach und daraus Bettgeschichten resultierten. Auch das hat mir nicht wirklich geholfen und machte vieles nur noch schlimmer. Also entschloss ich mich dazu einen Cut zu machen.
Es folgte eine Zeit in der ich mir selbst bewusst mehr Zeit gab, um endlich all diese Dinge zu verarbeiten. Alleine.
Ich hörte viel Musik, lag viel im Bett und dachte darüber nach wer oder was ich überhaupt bin und was ich vielleicht sein möchte. Ich entschied mich erst einmal mein Selbstvertrauen wieder aufzubauen und machte zunächst einmal nur Unternehmungen auf die ich wirklich Lust hatte. So plätscherten Juli, August und September vor sich hin. Ich merkte so langsam wieder wie meine Energie zurückkehrte und ich wieder Spaß an Dingen fand. Ich trieb nebenbei viel Sport und hatte dann die passende Mischung aus Ablenkungen und alleine sein. Schließlich wollte ich lernen mit mir selbst klar zu kommen, damit ich nicht einfach wieder eine Beziehung anfange und in das gleiche Muster zurückfalle.
Im September klärte ich dann endlich auch die letzten Kosten mit meiner Ex und die Kontoauflösung (ja es hat sich alles ehr lange gezogen mit diesem Thema, was aber eher an ihr lag anstatt an mir).
Nachdem ich dann einen kleinen Geldsegen erhalten habe, entschied ich mich diesen zu nutzen und ging einkaufen. Viele neue Klamotten die ich dringend gebraucht hatte. Hosen, Hemden, Pullover und einen neuen Anzug. Anschließend investierte ich auch Geld in meine Wohnung, vor allem Dekoration. Nun ist meine Wohnung auch echt schön und ich bin stolz drauf. Ich bin Stolz darauf aus der ehemaligen kahlen und kalten Wohnung ein gemütliches Zuhause erschaffen zu haben. Mein Zuhause.
Desweiteren wurde mir folgendes klar:
-Es geht gar nicht darum die großen plakativen Ziele zu erreichen die jeder A. mit Ohren anders definiert.
-Es geht nicht darum wer die meiste Kohle hat, er das dickste Auto fährt, wer die größte / schönste Wohnung hat oder wer der Beste in dem und dem ist.
-Es geht nicht darum die meisten Frauen zu haben oder der beste im Job zu sein.
-Es geht nicht darum sofort eine neue Beziehung zu finden um das Problem alleine sein zu lösen
-Es geht um die kleinen Dinge. Wenn ich Abends keine Lust habe los zu gehen, bleibe ich auf meinem Sofa mit meiner Wolldecke. Wenn ich Lust auf eine Pizza habe, hole ich mir diese.
-Es geht darum das beste für sich rauszuholen und nicht auf andere und deren Erfolge zu schauen.
-Es geht darum sich selbst zu finden und sich zu entwickeln. Für seine Werte / Meinungen einzustehen und sich nicht immer anzupassen.
Warum zur Hölle habe ich dafür so lange gebraucht? Egal, es ist nun so und es ist auch in Ordnung wie es zur Zeit ist. Ich bin vor allem meinen Eltern und Freunden dankbar, die in dieser anstrengenden Zeit immer da waren. Ich habe Freundschaften vertieft und habe neue aufgebaut. Ich habe endlich wieder zu mir selbst gefunden und bin zur Zeit einfach zufrieden. Ich hoffe es hält auch noch etwas länger an.
Klar habe ich auch Phasen, in der ich gern wieder eine Beziehung hätte und ein wenig traurig bin. Aber auch das wird sich wieder legen. Und natürlich bin ich manchmal neidisch auf die verlobten Pärchen die ihr Leben planen. Gleichermaßen bin ich aber auch stolz darauf, solche Pärchen in meinem Freundeskreis zu haben. Ich finde es schön anzusehen was auf mich noch zukommen wird.
Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten geworden. Kein Ja Sager mehr, sondern ein Mensch mit eigenen Werten / Meinungen / Stärken / Schwächen. Ich bin mir meiner Werte bewusst und werde mich nicht mehr umbiegen lassen.
Und nun? Wie geht es weiter? Ich weiß es nicht und das finde ich ehrlich gesagt auch gut so. Ich möchte nächstes Jahr eventuell 1-2 Tage für mich alleine Urlaub mache. Am liebsten Wellness in den Bergen oder auch wandern gehen. Ich werde mir immer wieder Zeit für mich nehmen und mich um mich selbst kümmern.
Und irgendwann werde ich auch wieder eine Frau an mir haben die mich schätzt und respektiert. Ich werde mich wieder öffnen und meinen Kern freilegen für eine Frau.
Abschließend kann ich sagen, dass dieses Jahr sehr viele Tränen versucht hat, viele Narben / Kanten hinterlässt, aber auch verdammt wichtig war für meine persönliche Entwicklung. Ich blicke zuversichtlich in das neue Jahr. Mein Jahr.
Soweit also meine Momentaufnahme, ich bin gespannt darauf wie es mit mir und meinem Leben weitergeht.
Vielen Dank fürs lesen. Kommt gut durch die verregneten Herbsttage und seid nicht zu hart zu euch.
Bis dahin!
02.10.2017 11:04 •
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