Einfach mal von der Seele schreiben

G
Hallo Community,

Wie man sich schon denken kann, wurde ich verlassen und das ist ein versuch, mir das von der Seele zu schreiben (es ist sehr lang und teilweise sehr detailliert, sorry dafür )

Zu ihr, sie ist 21 Jahre (ich 29), sehr kommunikativ, aber auch etwas kompliziert. Sie hat in der Vergangenheit innerhalb von ca. 2 Monaten schon zwei mal mit mir Schluss gemacht. Das eine Mal, weil sie so ein relativ bekannter Reiter bei einer Veranstaltung umarmt hat. Es waren eher banale Dinge und auf ihre Naivität zurück zu führen. Sie hatte vor mir richtige Berührungsängste und hatte Probleme mit Gefühlen. Ich war auch ihr erster Freund. Dann war sie mal für 3 Wochen im Krankenhaus (sie hat Epilepsie) und dort hat sie sich mit einem Typen richtig gut verstanden. Hat schon ziemlich heftige Witze (oder Anspielungen) gemacht. Z.B. hat sie sich über die Dusche beschwert, er hat ihr erzählt wie man es besser machen kann und sie meinte sowas wie ja dann kannst du es mir ja mal zeigen (sie war sehr ehrlich und hat mir so etwas immer erzählt). Der hat sich dann in sie verliebt und dachte wegen den ganzen Anspielungen, da geht etwas, was sie wieder unsicher gemacht hat. Aber nachdem ich ihr gut zugeredet habe, hat es sich wieder gelegt. Oder einer hat mal geprahlt, wie groß sein Ding sei und sagte, wenn sie ihm ihre Nummer gibt, schickt er ihr ein Foto. Hat sie auch gemacht (mit der Ausrede, sie hätte nicht gedacht, dass er das macht). Am Ende ist er sogar in ihr Zimmer gekommen und hat blank gezogen (blöd für ihn, dass dort Kameras waren).

Natürlich habe ich überlegt, wie viel Sinn das so macht. Aber wir haben uns einfach sehr gut verstanden, sie war super ehrlich zu mir und hat mir so etwas immer gleich erzählt (manchmal dachte ich sogar, sie sei fast zu ehrlich). Ich habe wahrscheinlich eine Sozialphobie, deshalb bin ich nicht der gesprächigste. Aber mir ihr konnte ich immer super reden. Da wir beide teilweise ähnliche Probleme hatten, gab es ein Verständnis für den anderen, was ich vorher noch nicht hatte (ich hatte vorher 5 Beziehungen, 2 gingen 3 Jahre lang).

Anschließend ging es bergauf. Wir waren weitere 5 Monate zusammen nach dem Krankenhaus. In der Zeit ist sie Quasi bei mir eingezogen und das obwohl es vorher eher Probleme gab mit Treffen, die sie manchmal plötzlich abgesagt hat. Sie war sich plötzlich sehr sicher, was vorher nicht der Fall war. Sie hat über Kinder nachgedacht, was bei ihr schon recht krass ist. Wir haben übers Heiraten gesprochen. Ist wohl zu früh und schnell gewesen, waren aber alles auch eher theoretische Überlegungen. Es lief auf jeden Fall sehr gut und es war schön.

Allerdings hatten wir zu der Zeit beide keinen Job (ich fange meinen neuen Job morgen ab, zum Glück, bisschen Abwechslung). Wir hingen also ständig in meiner Wohnung auf einander rum. Und mich hat es als ersten etwas gestört. Anstatt etwas zu unternehmen, habe ich mich immer mehr zurückgezogen. Ich habe sie vernachlässigt, ihr immer weniger Aufmerksamkeit geschenkt und war relativ häufig am nörgeln. Ich dachte aber, wenn ich den neuen Job anfange und wir uns nicht ständig sehen, wird es sicherlich besser.

Vorher war es so, dass wenn sie 2-3 Tage zu hause war, sie immer meinte endlich wieder bei dir, zu Hause geht gar nicht. Aber beim letzten Mal meinte sie, dass sie zu Hause endlich wieder mehr unternimmt und aktiver ist. Als sie dann das letzte mal zu mir kam, meinte sie, wir seien in letzter Zeit kein Paar mehr, sondern eher WG-Partner. Am nächsten Tag fragte ich sie, was sie denn jetzt will (wollte sie am vortag nicht beantworten) und nach kurzem überlegen meinte sie unsicher: ich will es noch einmal versuchen.

Ich hätte es dabei belassen können, vllt eine Pause vorschlagen. Aber ich habe nachgebohrt und bei den Sachen, die sie anschließend gesagt hat, meinte ich, dass macht wohl eher keinen Sinn mehr. Auf die Frage, warum sie das nicht gleich gesagt hat, meinte sie, sie hätte sich nicht getraut.

Auf der einen Seite denke ich, ok hat wohl eh keinen Sinn mehr gemacht. Dann denke ich wieder, warum ich solche Fehler gemacht habe und wieso ich nicht vorher gemerkt habe, dass das so schief gehen wird und wieso wir es nicht einfach noch einmal versucht haben. Ist echt schei., wenn man nicht einmal mehr die Chance hat, etwas zu verändern.

Am nächsten Tag schrieb sie mir abends, dass ich zwei Persönlichkeiten habe, die eine ist der netteste Mensch der so viel für sie macht und mit dem sie Spaß haben kann und die andere, die sie runterzieht (was aber eben auch erst in den letzten 2-3 Wochen war, weil es mir psychisch nicht soo gut ging). Ich schrieb ihr die Gründe, warum ich denke, dass es schief gegangen ist und was man hätte machen können. Sie antwortete mit du hast ja so recht, ach ist doch alles schei. und auch dass sie am Tag davor viel weinen musste. Also dachte ich, es wäre eine gute Idee, vorzuschlagen, es noch einmal zu versuchen, aber nur indem wir uns ab und zu verabreden für 2-3 Stunden und so wieder zu uns kommen (blöde Idee, noch viel zu früh, falls es überhaupt noch eine Chance gibt). Sie wollte nicht.

Wir wollen auch weiterhin befreundet sein, sie hat auch zwei mal geschrieben hoffentlich können wir noch weiter mit einander schreiben (sie hat nicht viele Freunde, ich allerdings auch nicht). Zwei Tage später kam sie, um ihre Sachen abzuholen (man war das viel). Es schien ihr ganz gut zu gehen (außer dass sie zittrig war, was bei ihr aber nicht ungewöhnlich ist in komischen Situationen), meinte so einen Spruch wie die Tampons lasse ich mal hier, falls du mal eine neue hast. Kam ehrlich rüber. Und sie fragte, ob wir uns denn gar nicht mehr sehen würden. Am Abend darauf schrieb sie mir viel Spaß heute Abend (ich war mit einem Freund verabredet) und dann hatten wir noch bisschen geschrieben (immer so mit 30-60 min Abständen von meiner Seite aus). Gestern und heute gab es keinen Kontakt mehr, ich werde sie nicht als erster anschreiben. Ich glaube dass ist besser für mich, für einen möglichen Neuanfang (wobei ich nicht sicher bin, ob ich das wirklich will) oder für eine Freundschaft. Ich habe auch überlegt, am Ende der Woche fürs Wochenende Squash spielen vorzuschlagen, aber vllt mache ich das lieber die Woche darauf oder so.

Mal denke ich, das macht keinen Sinn, es gibt sicherlich eine bessere für mich, die nicht so viel Blödsinn macht, nicht so Sprunghaft und Naiv ist, nicht so unselbstständig und ihre Gefühle besser zeigen kann (was sich bei ihr aber auch schon mit der Zeit deutlich verbessert hat). Auf der anderen Seite konnte ich bisher noch mit keinem Menschen so gut kommunizieren wie mit ihr und über wirklich alles Sprechen und so ein Verständnis zurück bekommen. Wenn man sich aber die Vorgeschichte anguckt, dann hatte das wohl eh nie gute Chancen für eine richtige Zukunft gehabt, zumal ich ihr erster Freund bin, was selten klappt. Es muss weiter gehen, der Job ab morgen wird mich auf andere Gedanken bringen. Hat gut getan, sich das von der Seele zu schreiben und noch einmal alles zu reflektieren. Ich denke, wir werden noch Freunde bleiben, aber momentan werde ich das Fünkchen Hoffnung nicht los, dass es vielleicht doch noch etwas wird und meine teilweise blöden Fehler nerven mich auch und es tut weh, weil ich so viel für sie gemacht habe.

Wer bis hier hin gelesen hat, Glückwunsch an deine Ausdauer

13.03.2016 18:41 • #1


S
Hi Gredore,

ein wenig kommt mir das alles bekannt vor. Nur bei mir war es so, dass ich mich auf meine beste Freundin - nach gut 15 Jahren Freundschaft - einließ. Beide auch ohne Job, beide psychisch angegriffen (sie Panikattacken, ich Burnout), eigentlich dachte ich immer, dass wir uns irgendwie perfekt ergänzen und uns gegenseitig unterstützen könnten. Und auch die Charaktere von euch und uns ähneln sich, sie sehr extrovertiert und viele Kontakte (wenn auch größtenteils aus Social Networks wegen ihrer Krankheit), und ich mit einer Sozialphobie geprägt. Und auch sie hat gesagt, dass ich zwar ihr Traummann sei, aber dass sie mit mir keine Fortschritte bezgl. ihrer Genesung machen konnte. Nach der Trennung, mit der ich Anfangs nicht klarkam, fing ich auch über alles nachzudenken. Vor allem die Angst, jetzt ewig allein zu bleiben setzte , bzw. setzt mir enorm zu. Denn der Typ, der regelmäßig fortgeht, bin ich nicht mehr. So lerne ich auch nicht viele Leute kennen. Mittlerweile habe ich auch wieder einen Job, aber so richtig Ablenkung verschafft es mir auch nicht. Und das aller schlimmste für mich ist, dass die Freundschaft ebenfalls total brüchig ist. Wir hören uns zwar regelmäßig, aber oft krachen wir teils wegen einer Kleinigkeit zusammen. Sei es, weil ich etwas schlecht formulierte, oder weil sie etwas falsch verstand. Ich versuch jedenfalls so aufzupassen was ich sage, was aber irgendwie immer nach hinten losging. Auch habe ich das Gefühl, dass sie mit der Trennung und den Übergang zurück in die Freundschaft mehr Probleme hat als ich. Dabei ist das eigentlich mein einziger Wunsch. Eine Beziehung würde für mich nicht mehr in Frage kommen. Aber zusammengefasst hat mir das alles sehr viel Kraft und Selbstvertrauen gekostet, und ich habe keine Ahnung, wie ich den Kreis im Moment durchbrechen könnte. Natürlich mag es Ausnahmen geben, aber meine Erkenntnis aus dem ganzen war, dass
a) es nie gut ist, sich mit der besten Freundin (oder umgekehrt besten Freund) einzulassen
b) eine Freundschaft nach dem Ende einer Beziehung fast unmöglich ist
c) es keinen oder kaum Sinn macht, nach einer Trennung wieder auf eine gemeinsame Beziehung zu hoffen
Ich hoffe für dich jedenfalls, dass du durch den Job mehr Ablenkung findest und weniger nachdenkst als ich es tat. Denn damit machst du dich selber nur noch mehr kaputt.

Liebe Grüße
Sio

13.03.2016 22:40 • #2




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