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Emotionale Abhängigkeit und Trennungsschmerz überwinden

E
Hallo ihr Lieben,
ich habe so etwas noch nie versucht, aber ich hoffe, dass es mir ein wenig hilft von euch zu hören und dass ich meine Situation verständlich schildern kann.
Ich (w, 22) wurde vor einem Monat von meinem Partner verlassen und weiß gar nicht recht wo ich hier anfangen soll.
Wir kannten uns seit 2 Jahren und waren gute Bekannte, haben uns also schon immer gut verstanden. Ich hatte in dieser Zeit eine On-Off-Beziehung (beendet seit Sommer 2017) und er lebte in einer langjährigen Beziehung. Im November 2017 sind wir uns näher gekommen und ab einem gewissen Punkt merkt man ja in welche Richtung das geht. Ich habe ihn direkt darauf angesprochen, da er in einer Beziehung war und ich nicht wollte, dass zu so einem Zeitpunkt etwas zwischen uns passiert. Er hat zugegeben, dass da etwas ist, aber war der festen Überzeugung, dass wir uns beide richtig verhalten werden und nichts passieren wird. Im Endeffekt lag ich mit der Vermutung, dass er da zu naiv ranging richtig und einige Zeit später küsste er mich. Es ist nichts weiter zwischen uns passiert und er nahm sich daraufhin Zeit über seine Beziehung nachzudenken. 2 Tage später trennte er sich von seiner Freundin (nach 6 Jahren Beziehung und 5 Jahren gemeinsam wohnen). Ich war recht skeptisch, dass es das so einfach gewesen sein sollte, aber er machte einen klaren Cut, sagte er sei sich sicher und zog am selben Abend zu seinem besten Freund aufs Sofa.
In den nächsten Wochen näherten wir uns einander und verbrachten wundervolle Stunden miteinander. Man muss dazu sagen, dass er unter einer Form der Depression leidet und seit einigen Monaten in einer Therapie ist. Er hatte Probleme in seiner alten Beziehung, die er nie angesprochen hat, da er seine Fortschritte in der Therapie auf alle Bereiche seines Lebens anwenden konnte, bis auf die Beziehung. Wir beide hatten nicht nur schöne Zeiten, da er immer wieder schwierige Phasen aufgrund seiner Erkrankung durchgemacht hat, die mir sehr nahe gegangen sind und unter denen ich auch gelitten habe. Trotzdem sagte er mir immer wieder wie viel er für mich empfände und wie wichtig ich für ihn sei und, dass er seit Jahren nicht mehr so glücklich gewesen sei. Diese Dinge sagte er mir auch noch am Samstag vor der Trennung. Am Montag meldete er sich schriftlich bei mir und sagte mir, dass er unglaublich fertig sei und überhaupt nicht mehr wisse, was er empfindet und warum. Man muss dazu sagen, dass er zusätzlich zu der Trennung wahnsinnige Schwierigkeiten mit der Wohnungssuche hatte und meines Wissens nach auch noch immer nichts gefunden hat, was ihn wahnsinnig belastete. Zudem wechselte in dieser Zeit sein Therapeut und es gab auf der Arbeit einige Veränderungen. Ich habe den Eindruck, dass ihn all diese Dinge unglaublich unter Druck setzten. Er sagte mir stets, dass ich der einzige Mensch sei bei dem er er selbst sein könne. An besagtem Montag wollte er dann plötzlich und völlig aus dem Nichts eine Pause. Ich war völlig fertig, aber erklärte ihm, dass ich akzeptiere was er entscheidet auch wenn ich es schwer verstehen konnte. Am Mittwoch schrieb er mir dann, dass er sich trennen wolle. Am Freitag holte er seine restlichen Sachen. Als ich ihn fragte warum erklärte er mir, dass er der Meinung sei, dass ich alle Eigenschaften verkörpert habe, die er bei seiner Exfreundin vermisst habe und er sich aus seinem Unglück heraus zu mir hingezogen gefühlt habe, aber dass er jetzt der Meinung sei, dass keines seiner Gefühle wirklich mit mir zu tun habe und, dass er mich vermutlich niemals in irgendeiner Form geliebt habe.
Ich bin sehr reflektiert mit dieser ganzen Sache umgegangen und bis auf einen kurzen Moment in dem ich ihm sagte wie sehr mich das verletze gab es kein böses Blut zwischen uns. Ich habe seine Entscheidung akzeptiert, habe nicht diskutiert und ihm auch keine Vorwürfe gemacht.
Jetzt fast einen Monat nach der Trennung wird mein Liebeskummer aber nicht besser sondern gefühlt schlimmer. Ich weiß, dass es vermutlich besser so ist und das mir seine Art auf Dauer wahrscheinlich sehr weh getan hätte, aber die Emotionen halten da mit dem Verstand nicht mit. Dazu kommt, dass ich sein Verhalten nach der Trennung nicht verstehen kann (Ignorieren, sich von sich aus melden, dann wieder ignorieren, freundschaftlich tun, genervt sein und sich dann doch wieder melden). Ich habe versucht mich nach der Trennung gar nicht bei ihm zu melden, da das ohnehin zu nichts führen würde. Allerdings kann ich ihm nicht aus dem Weg gehen und sehe ihn mindestens 2x die Woche. Das lässt sich auch nicht ohne weiteres vermeiden.
Ich kenne Liebeskummer in diesem Ausmaß nicht. Ich träume ständig von ihm und wenn ich ihn lachen höre oder er mich ansieht tut es jedes mal wieder weh. Ich wäre gerne wütend, aber ich sehe auch keinen Sinn darin ihn jetzt im Nachhinein mit Vorwürfen zu überhäufen. Trotzdem geht es mir unglaublich schlecht. Und selbst wenn ich weiß, dass ich wütend sein darf kriege ich das einfach nicht hin. Ich nehme ihn vor anderen und mir in Schutz, obwohl ich das nicht müsste. Aber nur weil man das weiß, kann man das ja nicht einfach abschalten.

Ich bin ein Mensch, der sich grundsätzlich in einer Beziehung viel zu abhängig vom Partner macht und alles für den anderen tun würde. Ich bin jemand der sich ganz hingibt oder gar nicht und der sein Lebensglück immer von anderen Menschen abhängig macht. Ich weiß, dass ich so nicht glücklich sein kann und, dass sich das ändern muss, aber ich weiß nicht wie. Ich gehe jetzt in eine psychotherapeutische Beratung und versuche daran zu arbeiten. Das tut mir auch gut, aber es ändert an meiner akuten Situation nichts. Ich bin total am Ende und sitze ganz tief in meinem Loch. Momentan sehe ich keinen Ausweg und weiß nicht wozu ich mein Leben leben soll, wenn das Leben einen jedes Mal so unglücklich zurück lässt. Und nein, ich denke nicht über Suizid nach, aber die Welt ist so furchtbar grau gerade und ich sehe nicht wie sich das ändern soll.

Ich glaube im Grunde habe ich also zwei Fragen an euch. Habt ihr irgendwelche Tipps was meine konkrete Situation angeht? Und: Wisst ihr was ich langfristig gegen diese Abhängigkeit meines Glücks von anderen machen kann? Ich weiß ja, dass eigentlich nur ich selbst mich glücklich machen kann, aber ich weiß einfach nicht wie das gehen soll. Vielleicht hat sich ja jemand schon mal so gefühlt wie ich und kann mir sagen wie er daran gearbeitet hat?

Ich möchte euch auf jeden Fall schon mal Danke sagen, dafür, dass ihr mir zuhört und für mich da seid!

05.02.2018 18:30 • #1


T
Hallo Emy,
es ist natürlich großer Mist, wenn Du ihn immer noch 2x in der Woche sehen musst. Dann wird es wohl noch ein Weilchen länger wehtun.
Vor einiger Zeit schaute ich mir von dieser Frau alle Folgen an. Die hatte mir wirklich geholfen.

Außerdem bräuchtest Du auch etwas zur Entspannung und zum Lachen.

05.02.2018 18:46 • x 4 #2