Er hat resigniert

highlow
Hallo liebe Forumsleser
Nachdem ich schon sehr viele Beiträge gelesen habe, möchte ich auch meine Geschichte schreiben. Vor 8 1/2Jahren, hab ich auf der Arbeit einen tollen Mann kennengelernt. Da er zu diesem Zeitpunkt verheiratet war, haben wir unsere Gefühle sehr lange zurück gehalten. Schliesslich hat er sich getrennt und wir kamen zusammen, waren wahnsinnig verliebt. Ich hatte jedoch lange ein schlechtes Gewissen wegen seiner Frau.
Da er ca. 100km von mir entfernt wohnte, hab ich mir in seiner Nähe erst mal ein Job gesucht und bin gependelt. In dieser Zeit wurde ich schwanger und wir sind dann zusammengezogen. Im Abstand von 15 Monaten kamen unsere Kinder zur Welt. In dieser Zeit verlor mein Partner zweimal seine Stelle (hat zweimal ziehmlich in die Sch... gegriffen) Das hat mich sehr belastet. Nach der Geburt unseres zweiten Kindes begann er eine 3jährige Ausbildung. Kein Klacks mit zwei Kleinkindrrn. Ich ging auch wieder 50% arbeiten. Innerhalb der 3 Jahre war ich dann völlig ausgepowert. Er sagte mir immer wieder ich solle etwas für mich tun. Therapie oder sonst was. Ich konnte nicht. Hab eimfach noch funktioniert, ohne Energie und Lebensfreude.
Alles wird besser, wenn diese Ausbildung zu Ende ist, dacht ich mir. Es wurde aber nicht besser. Denn nun musste er Früh-, Spät-, Nacht- und Wochenend-Dienst arbeiten und die erhoffte Entlastung blieb aus. Wieder schaffte ich es nicht, etwas für mich zu tun. In regelmässigen und immer kürzer werdenden Abständen folgten heftige Auseinandrrsetzungen. Schliesslich eskalierte das ganze im letzten April. Er wollte gehen. Diese Ankündigung hat mich derart aus der Bahn geworfen, dass ich psychologische Unterstützung benötigte. Er ging dann nicht. Wir nahmen uns zusammen, änderten aber im Grossen und Hanzen nicht viel an unserem Leben. Die streitereien gingen wieder los. Er flüchtete sich in den Ausgang, ich zeigte ihm die kalte Schulter. Schliesslich gipfelte unser Verhalten Mitte Februar in einem riesen Krach. Er wolle gehen, seine Gefühle seien nicht mehr so tief wie früher.
Wir teilen uns momentan noch eine Wohnung, bald wird er jedoch ausziehen. Auf der einen Seite zerreisst mich dieses Wissen fast, auf der anderen weiss ich, dass es (momentan) keine andere Lösung gibt. Wenn nur nicht immer diese Hoffnung wäre, dass doch noch alles gut wird. Er sagt er hat resigniert, geht aber nach wie vor sehr liebevoll mit mir um. Ich kann das einfach nicht einordnen, sage mir immer wieder ich muss jetzt meinen Weg gehen. Und trotzdem klammere ich mich an die Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Hat jemand von Euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

08.03.2015 17:48 • #1


S
Hallo liebe Highlow,

diese Erfahrung habe ich noch nicht gemacht. Ich weiß aber, wie es sich anfühlt seinen Job zu verlieren, arbeitslos zu sein, wieder einen Job zu finden und ihn dann wieder zu verlieren. Gut das Leben spielt nicht immer so mit, wie man sich das so wünscht. Es ist natürlich, wenn ein Kind vorhanden ist und der Partner Schichten arbeiten muss, nicht sehr entlastend für Dich. Das kann ich vollkommen verstehen, wenn man das Gefühl hat, alles alleine irgendwie zu rocken.

Das da Vorwürfe kamen von beiden Seiten kann ich verstehen. Du hattest Dir mehr Entlastung gewünscht, die er wegen seiner Ausbildung und auch jetzt wegen seiner Schichtarbeit Dir nicht geben konnte. Würde denn die Möglichkeit bestehen, dass er sich einen Job sucht, wo keine Schichtarbeit anfällt. Es gibt doch bestimmt für alles eine Lösung. Gut es ist nicht einfach einen Job zu finden, mit dem man sich identifizieren kann.

Einen guten bezahlten Job zu finden ist auch in der heutigen Zeit nicht einfach. Du sagtest, dass Du in Therapie warst. Was hat Dir den der Psychologe gesagt? Habt Ihr mal in Erwägung gezogen, eine Paartherapie zu machen.

Ich kann natürlich auch Deinen Partner verstehen. Er hat sich bestimmt durch die ständigen Streitereien sehr unter Druck gesetzt gefühlt. Er hätte es bestimmt auch gerne anders, dass er Dich und das Kind mehr unterstützt. Nur bei Schichtarbeit ist das natürlich nicht einfach. Zumal, wenn man auch nachts arbeiten muss. Es ist eine sehr schwierige Situation. Ich beneide Dich da auf keinen Fall.

08.03.2015 22:14 • #2


highlow
Liebe Sternschnuppe68
Vielen Dank für Deine Antwort. Oh jeh, meine Ausführungen müssen auf Dich sehr undankbar gewirkt haben.
Ich war aber jeweils recht erleichtert, wenn er wieder eine Arbeit hatte.
Jetzt ist es so, dass er in der Pflege arbeitet und da gehören unregelmässige Dienste dazu. Ja klar, das haben wir auch schon während der Ausbildung gewusst, aber ich hätte nie gedacht, dass es so einem Einfluss hat. Hab mich immer für sehr flexibel gehalten. Und natürlich möchte er auch nicht seinen Beruf wechseln, na h so kurzer Zeit.
Meine Therapien hab ich meist nach kurzer Zeit abgebrochen, ich kann mit Psychologen nix anfangen - oder vielleicht bin ich immer an die falschen geraten. Hab erst anfangs dieses Jahres eine Alternativtherapie gefunden, die mir passt.
Eine Paartherapie haben wir bleiben lasen, er hat gemeint, er habe resigniert....
Was mir jetzt natürlich auch Angst macht, ist die Frage, wer hat wann die Kinder? Bei so unregelmässigen Arbeitszeitdn schaur wohl kein fixer Abend raus, wo ich in ein Training kann. Würde sehr gern in einen Verein od. ähnlich, damit ich auch mal wieder neue Leute treff.
Mich würde interessieren, ob andere Erfahrung haben mit der Situation unregelmässige Arbeitszeit und Kinderbetreuung?

09.03.2015 18:39 • #3