Er verschwindet plötzlich und macht Schluss Hoffnung?

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Hallo an alle,

ich bin neu in dem Forum und habe auch noch nie in irgendwelchen Foren geschrieben. Mir hat es die letzten Tage sehr geholfen, mit dritten über alles zu reden und deshalb versuch ichs mal hier.

Ich (w, 22) war jetzt 2 Jahre mit meinem (ersten) Freund (27) zusammen, bis er am Sonntag vor 2 Wochen auf ziemlich miese Art und Weise Schluss gemacht hat. Als wir zusammengekommen sind, ging alles relativ schnell. Da das Verhältnis zu seinem Vater nicht sonderlich innig war (Ex-Freund ist mit 16 für Ausbidlung umgezogen - hat 8 Jahre allein in fremder Stadt gewohnt und die Mutter ist vor 3 Jahren gestorben) und er dort nur ein kleines Kinderzimmer hatte (durch Privatinsolvenz nicht anders möglich) haben wir die meiste Zeit bei mir im Zimmer verbracht, weil es einfach größer war. Ich war noch am Studieren und lebte bei meinen Eltern. Er ist quasi bei uns eingezogen, hatte einen Schlüssel, war immer da. Mit meinen Eltern hat er sich klasse verstanden und sie schienen mir immer wie Ersatzeltern für ihn zu sein. Er hat mir immer wieder gesagt, wie toll er meine Familie findet. Er hat auch mir viele Versprechungen gemacht, wahrscheinlich das übliche - Mit dir ist alles anders, das merke ich einfach - Du bist meine Traumfrau - Ich liebe dich so sehr - Du bist so wunderschön und so weiter. Er wollte ein Haus bauen, für unsere Familie sorgen, mir meine Wünsche erfüllen (Fotostudio) und träumte immer von der Zukunft. Träumen ist hier wohl das Stichwort.In dem letzten halben Jahr fingen dann die Probleme an. Da gab es drei einschneidende Vorkommnisse:

Im Mai machte er plötzlich Schluss, weil er ein Jobangebot hatte (von dem er, so meinte er, bereits seit einer Woche wusste - gemerkt habe ich davon nichts). Er sollte in eine andere Stadt versetzt werden und dort eine höhere Stelle bekommen. Von dem Geld hätte er natürlich wegen seiner Privatinsolvenz nichts gehabt. Aber er wollte das machen. Ich habe ihm sofort angeboten, mitzukommen (mein Studium war gerade durch, ich hatte am 1. Mai meinen ersten Job angefangen) oder eben eine Fernbeziehung zu führen. Er lehnte alles ab, weil es so für mich am besten wäre. Ich habe natürlich geweint und gefleht und argumentiert. Ich habe aber nie gesagt, dass er den Job nicht nehmen soll - mir ging es lediglich darum, dass das nicht das Ende sein muss und wir eine Lösung finden. Am nächsten Tag hat er sich dann entschieden, den Job nicht anzunehmen, weil er jetzt weiß, was ihm wichtig ist. Es folgte ein Hin und Her mit dem Chef und Unsicherheiten (Er bietet mir so viel Geld, ich weiß nicht mehr, was mir wichtiger ist). Aber er ist geblieben. Das Vertrauen war definitiv angeknackst.

2 Monate später sollte ich von seinem Handy aus eine Nachricht versenden und habe eine Chatvorschau gesehen (Lass dir nicht die Eier abschneiden), die mich misstrauisch gemacht hat. Der Chat war mit der Freundin seines besten Freundes. Ihr hat er geschrieben, dass er sich von mir trennen muss, aber noch nicht weiß wie. Sie hat mich daraufhin beleidigt und mein Ex-Freund hat mich in keinster Weise verteidigt. Das Schlimme an der Sache ist aber eigentlich: Das ganze war 4 Wochen vor diesem Tag im Mai. Das heißt, er hatte in Gedanken schon viel früher Schluss gemacht und mich über einen Monat belogen und mir etwas vorgemacht. Es ging also nicht nur um eine Woche (und selbst das fand ich nicht sonderlich toll). Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er es zunächst abgestritten und später dann doch zugegeben. Die einzigen Erklärungen, die ich bekommen habe, waren Ich weiß auch nicht und Ich war dumm. Da war das Vertrauen dann doch stärker angeknackst.

Noch einmal einen Monat später erfuhr ich durch eine Freundin, dass sein Vater etwas über uns gesagt hatte (Nachbarn - Eltern sind sehr gut befreundet usw.). Und zwar würde es bei uns kriseln, weil mein Ex-Freund mir gesagt hat, was ihn an mir stört und ich könnte damit nicht umgehen. Das ist nie passiert. Ich hätte mich ja darüber gefreut, wenn er mir mal mitgeteilt hätte, was ihn stört. Er war in letzter Zeit anders, aber jedes Mal wenn ich ihn darauf angesprochen habe, hat er es auf den Stress bei der Arbeit geschoben. Nachdem ich das von meiner Freundin gehört habe, habe ich meinen Freund natürlich darauf angesprochen - wie sein Vater dazu kommt - ob ihn wirklich was stört. Er hat abgestritten, je etwas in der Art gesagt zu haben.

Danach hat es wirklich gekriselt. Er hat häufig Überstunden gemacht (meist nicht dramatisch, so 1 Std. - einmal aber auch 5 Std.) und ich war grundsätzlich sehr gereizt. Ich hatte ebenfalls Stress bei meinem Job, meine Mutter war krank geworden, seine Oma ist gestorben usw. Es kam einfach alles zusammen. Für mich war das aber alles nur eine schlechte Phase. Am Tag der Beerdigung seiner Oma hatte ich das Gefühl, er würde mich gar nicht mehr beachten. Er hat nicht meine Nähe gesucht, nicht viel mit mir geredet und ich kam mir sehr fehl am Platz vor. Das habe ich im Abends gesagt. Es war auch kein großer Streit, glücklich war er natürlich nicht, sagte Ich werde versuchen, wieder mehr auf dich zu achten und wir sind wie immer Arm in Arm eingeschlafen. Am nächsten Morgen hat er sich wie immer mit Kuss zur Arbeit verabschiedet.

Daraufhin folgte das Chaos. Er ignorierte mich den ganzen Donnerstag völlig, antwortete nicht auf meine Nachrichten (ich hatte mich für mein zickiges Verhalten entschuldigt und versprochen, dass nicht mehr an ihm auszulassen). Irgendwann abends schrieb er nur, er ist so fertig und müde und schläft zuhause. Er bräuchte mal eine Pause. Er hätte so viel Stress (Arbeit, Oma, Ich) und würde sich am nächsten Tag melden. Am nächsten Tag schrieb er irgendwann abends, dass er noch mehr Zeit bräuchte und das Wochenende nicht da ist. Die ganze Zeit las er nicht einmal meine Nachrichten und ging nicht ans Telefon - war aber ständig online. Ich habe das Wochenende abgewartet, aber Sonntag habe ich ihn dann Zuhause überrascht, weil es mir einfach wahnsinnig schlecht ging. Ich wusste nicht, was los war. Er hat mich dann angeschrien und alles darauf geschoben, dass ich ihn nach der Beerdigung ja so lang gemacht hätte. Er trug unseren Ring nicht mehr und sagte dann nur, dass es für ihn aus wäre. Damit müsste ich jetzt klar kommen. Ich hab hier nichts zu suchen und soll aus seinem Haus verschwinden. Ich soll ihn nicht zwingen, widerlich zu werden. Er war auch die ganze Zeit am Sachen packen, weil er auf dem Sprung war und sich mit seinem Vater treffen wollte. Er ließ sich auf kein Gespräch ein und auf Nachfrage behauptete er dann, er liebt mich nicht mehr, schon seit zwei Wochen (in diesen letzten zwei Wochen wollte er mir den Ring seiner verstorbenen Oma schenken und wir haben nach Möbeln geguckt), aber nach der Beerdigung wurde es ihm klar. Dann hat er mich quasi aus der Tür geschoben und ist selber mit dem Auto abgerauscht. Danach war Funkstille. 3 Tage später kam er um seine Sachen abzuholen, sah fertig aus wie eh und je, ruderte ein bisschen zurück ich weiß nicht, ob ich dich liebe oder gerade nur unzufrieden bin, aber Schluss war trotzdem. Ich habe auch gesagt, dass ich das so nicht mehr will. Er sagte, er wohnt dann jetzt wieder Zuhause und macht, was er will. Weil er wohl nicht das Gefühl hätte, dass er das bei mir tun könnte.
Seitdem ist komplett Funkstille. Durch meine Freundin, die ja seine Nachbarin ist, weiß ich, dass er die ganzen letzten zwei Wochen nie eine Nacht Zuhause geschlafen hat.

Es ist so schwierig für mich, damit abzuschließen, weil er sich so widersprüchlich verhält. Der Sonntag war sowieso ein kompletter Ausnahmezustand - ich habe ihn nie so aggressiv und gemein erlebt. Ich weiß nicht, was da los war. Das nicht reden und wegrennen ist dagegen schon wirklich typisch. Durch das Treffen am Mittwoch, habe ich irgendwie den Eindruck bekommen, dass er selber nicht weiß, was er will. Und das lässt mich mit einem Fünkchen Hoffnung zurück und das macht mich wirklich fertig.
Es gibt Tage, da bin ich mir sicher, es ist richtig so. Man verschwindet nicht einfach für 4 Tage und macht dann auf diese Art und Weise Schluss. Vor allem droht man jemandem nicht, widerlich zu werden. Und nach 2 Jahren Beziehung schon mal gar nicht. Mittlerweile weiß man ja auch nicht mehr, wann das mit dem Lügen alles angefangen hat. Das Vertrauen ist weg.

Aber dann habe ich wieder Tage, an denen mir bewusst wird, dass ich ihn halt einfach liebe. Und seine Gründe kompletter Schwachsinn sind - wenn es darum geht, dass er zu wenig Freiraum hat, hätte man darüber reden können und nicht 24/7 aufeinander gehockt. Das ist alles kein Grund zum Schluss machen. Und man entleibt sich doch nicht, weil es mal 2 Wochen nicht so toll ist?

Ich weiß nicht, wie ich das Ganze loslassen kann. Ich denke ja an nichts anderes mehr. Ich checke ständig Facebook, weil er seinen Status einfach nicht entfernt (ich habe ihn schon entfernt) und aus dem WA Pärchen-Gruppenchat mit meinen Freunden tritt er auch nicht aus. Auch wenn er Schluss gemacht hat, hör ich ja von jetzt auf gleich nicht auf, mir Sorgen zu machen. Ich frage mich einfach, was da los ist in seinem Kopf. Auch wenns mir egal sein sollte.

So, jetzt wo ich mir das von der Seele geschrieben hab, weiß ich auch nicht weiter.
Was haltet ihr von der Geschichte? Wie würdet ihr euch in meinem Fall verhalten?

Viele Grüße

16.09.2017 13:31 • #1


Luto
Zitat von snowblind:
Was haltet ihr von der Geschichte? Wie würdet ihr euch in meinem Fall verhalten?

das klingt beim Lesen sehr sehr eindeutig: er hat seine Liebe verloren, hängt vielleicht noch ab und zu an der vergangenen Geborgenheit, aber wirkt weitgehend entschlossen, die Zukunft ohne Dich anzugehen. Da solltest abschließen, v.a. nichts mehr tun, denn wenn Du ihm hinterherrennst, machst Du Dich nur noch unattraktiv und bestärkst ihn in seiner Adiós-Haltung.

16.09.2017 19:14 • #2




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